Herr Bartels aus Wolmirstedt, Jg. 1929, damals in Glindenberg
Jugend HJ in Glindenberg Jeden Mittwochnachmittag und jeden Sonnabend mussten wir zum HJ-Dienst. Und wehe wenn wir nicht erschienen. Unsere Nachmittage befassten sich mit Sport oder mit vormilitärischer Ausbildung. Erst 3./4. Klasse Jungvolk und dann HJ. Ortsbauernführer in Glindenberg war Hugo Plate. Ortsparteiführer war Willy Mille, der im April 1945 in den Westen abgehauen…der hatte sich Tag und Nacht für die kleinen Leute eingesetzt. ?? War sehr beliebt. Im letzten Schuljahr mussten wir auch nachts zum Dienst, bei der Flak, alle 14 Tage, 8 Tage lang. Abends um 18:00Uhr Dienstbeginn, bei den Scheinwerfern der Flakstellung. Am Kiesbacher wenn man nach Glindenberg fährt, kann man am Teich vorbei, bei der Radfahrerbrücke 300 m hin, da stand ein alter Pferdestall von Lost, von der Rübenwäsche, da stand der Suchscheinwerfer. Später fuhr ich für die Flak und Scheinwerferbesatzung die Verpflegung. Wir holten die Verpflegung und andere Sachen von Zielitz, 2 mal in der Woche. Das war Kaltverpflegung für die Flaksoldaten. Dieser Scheinwerfer kam dann weg und wurde unten in den Wannen aufgebaut, wo die Flakgeschütze standen, beim Waldschlösschen Lauen-Holz. Die Wannen waren unten bei Wolmirstedt, wo die Gärten sind, Richtung Farsleben. Es waren wohl 8-16 Geschütze. Zwischen den Wannen(Batterie) und dem Waldschlösschen stand der neue Scheinwerfer (Wolmirstedt). Auch oben auf dem Krugberg stand bei Glindenberg ein Suchscheinwerfer, wo heute die Neubauten stehen. Ein dritter stand in Richtung Heinrichsberg bei der scharfen Kurve wo die Ohre so dicht ran kommt. Da musste unsere Schule Dienst tun und ich am Kiesbacher Teich (kein Scheinwerfer). Alle paar Wochen wurden wir bei Hillersleben ausgebildet. Jedes Mal 8 Tage lang. Die große Flakbatterie die an der Glindenberger Chaussee – die Küche der ehemaligen Flak steht noch heute, auf der linken Seite Richtung Glindenberg, das verkommene Grundstück. Das war von der 1. Batterie die Küche. Da hinter steht noch eine massive Unterkunft. Das große Verwaltungsgebäude wurde aber inzwischen abgerissen. Oben am Waldschlösschen, wo der alte Stall noch, da stand bis vor einigen Jahren auch noch eine Küche. Auch die alte Schreibstubenbaracke hatte noch gestanden, als der neue Radweg gebaut wurde. Von Glindenberg aus am Kanaltunnel oben auf der Krone 300m links oder rechts, standen zwei Vierlingsflak’s und zwei Baracken. Sperrballons standen (Gummiflak) einer hinter Glindenberg wo man zu Zollau runter fährt, ein Ballon am alten Wolmirstedter Weg bei Glindenberg zum Küchenhorn zu, mitten in der Feldmark, ein Ballon direkt vor dem Kanaltunnel und einer gegenüber vom Schiffshebewerk, im Wald, da war eine Ecke freigelegt für den Ballon. Bei Alarm wurden die Ballons hochgelassen. Hinter dem Kanal bis zur Autobahn stand alles voll mit den Ballons. Am Barleber See hatten die ihre Küche. Am Schiffshebewerk, wo jetzt die neue Schleuse ist, da kam die Bahn vom Eisenbahntunnel Güterbahnhof mit Heeresverpflegungslager wo auch Strafgefangene oder Zwangsarbeiter arbeiteten in vier großen Scheunen. Die Bahn fuhr unter dem Schiffshebewerk durch, bis zur Elbe. Wo heute die neue Schleuse ist, lagen vier Gleise. Da wurde nachts von Rothensee aus die 12,8cm Flak hingeschoben. Wenn die ballerte, dann bebte die Erde. Und vor der Hohenwarther Flak Weinberg hatten die US-Bomber Angst. Einmarsch der Amerikaner April 45 Mein Vater war ja nicht zu hause, aber meine Mutter in Glindenberg. Bevor die US-Truppen überhaupt nach Glindenberg kamen, kam bereits ein GI und bat um Wasser. Meine Mutter kochte für ihn Tee. Der Ami war sehr sauber mit Brille und sprach fließend Deutsch. Er fragte Sie „weshalb sind sie denn so aufgeregt?“ „Na man weis doch nicht wie es nun wird!“ „Liebe Frau, schließen sie ihre Tür auf wenn es soweit ist, und sie werden keine Schwierigkeiten bekommen!“ Und so kam es auch. Kein Ami betrat die Wohnung als sie da waren. Die sind gekommen, haben einen Posten vor die Tür gestellt, haben Holz aus dem Schuppen geholt, Feuer gemacht und sich gewärmt. Aber da hatte noch ein 15 oder 16jähriger HJler verrückt gespielt, als die erste zwei Jeep’s kamen. Der hat mit einer Panzerfaust den ersten abgeschossen. Der zweite raste sofort im Rückwärtsgang bis zur Ohrebrücke zurück. Die waren voller Verpflegung. Aber zwischen Glindenberg und Kanal gab es noch heftige Feuergefechte und auch das Schiffshebewerk wurde verteidigt. Mein Vater hat noch 36 Tote amerikanische Soldaten vom Schiffshebewerk zum Glindenberger Friedhof gebracht. Die wurden aber hier nicht begraben. Die sind alle weggebracht worden. Flugzeugabsturz 8.3.44 Schiffshebewerksiedlung Es wurde von der Hohenwarther Flak beschossen, Volltreffer. Er konnte aber noch seine Bomben abwerfen. Da hatte auch Glindenberg was abbekommen. Von der Försterei ist ein haus vollständig zerstört worden. Und oben an der Ziegelei am Krugberg drei Häuser schwer beschädigt. Ich stand auf der Straße und beobachtete das unter der Linde und sah sie kommen und die Flak dazwischen schießen und wieder angeschossen wurde. Die Besatzung konnte sich mit Fallschirm retten. Der Heckschütze war aber nicht mehr raus gekommen. Das Heck lag da wo das Wasserloch ist am Kieswerk (2.Batterie). Er lebte noch schwer verwundet. Der ließ niemanden an sich ran und drohte mit der Pistole, bis er starb. Die Flaksoldaten von der Küche waren dort um zu helfen, aber der wollte es nicht zulassen. Einer kam hinter der Ohrebrücke (noch zu Glindenberg) im Dastern Sack runter im Wald. Der hing in den Bäumen fest und musste befreit werden. Joseph Jesofka, der Feldhüter hat ihn gefunden und hatte Hilfe geholt. Er wurde befreit und gefangen genommen. Auch am Barleber See sind welche runter gekommen und wurden vom Flakpersonal gefangen genommen. Tot war aber nur der Heckschütze. Auch bei Lostau war ein Bomber an dem Tag herunter gekommen. Da waren fünf Tote. Die Kreuze standen neben der Straße noch zu DDR-Zeiten?? Die sind aber erst nach dem Krieg umgebettet worden von den Amerikanern. Von dem Bomber Schiffshebewerksiedlung war die Situation so, dass drei Flugzeugmotore auf der Kippe Schiffshebewerk lagen, wo jetzt Helmut Krüger mit seinem haus steht. Der Bomber war noch in der Luft auseinander gebrochen über Glindenberg (Das was auf meinem Foto zu sehen ist, ist ein Rumpfstück mit Tragfläche und drei Motoren). Ein Tragflächenstück mit Motor lag an der Waldspitze wenn man nach Glindenberg fährt, auf der rechten Seite. Das Heck lag wo heute Barleber See 2 ist, am Wasserloch. Ich habe öfters Ausgebomte mit Hab und Gut aus MD nach Glindenberg geholt, als Evakuierungsaktion. Das Schlimmste was ich erlebte war nach dem 16.1.45 in der Jacobstraße vor dem Bunker an der Kirche. Viele Menschen hatten es nicht mehr geschafft, in den Bunker zu kommen. Sie hatten sich gegenseitig tot getreten und die Türen waren verschlossen?? Die lagen alle vor dem Bunker. Ich habe auch erlebt, wie abends 1944 die Häftlinge vom KZ Magda von der Brabag und der Zinkhütte ihren Rückmarsch antraten oder besser gesagt getrieben wurden.?? Alle die schlapp gemacht hatten wurden mitgeschleift. Die, die am Tage durch die unmenschliche Arbeit starben, wurden auf zusammengenagelten Holzplatten mitgeschleppt. Die Begleitwachen SS fuhr mit Fahrrad nebenher mit großen Hunden. Wer zusammen sackte, musste mit geschleift werden. Im Winter 44 wurde der große Bunker hinter der Brabagsiedlung Fallersleber Straße gebaut. Da lag hoch Schnee. Die KZler bauten den, in ihren dünn gestreiften Anzügen z. T. barfuß. Ich bin da mit Pferd und Wagen durchgekommen als Schuljunge. Da wurde der Zement am Verschiebebahnhof ausgeladen, von denen, mit der Hand. Die mussten Zementsäcke bis zur Bunkerbaustelle schleppen auf den Rücken. Auch die großen Eisenbögen. Der Beton wurde vor Ort von Hand angemischt und mit Tragekiepen transportiert. Der Bunker, der heute an der Polizei(Brabag) Stadt „Großer Brummer“ genannt, hatte zweimal einen Volltreffer bekommen. Oben war eine große Delle in der Rundung, wo der Beton weggesprengt war. Die Bombe ist nicht durchgeschlagen. Die Delle wurde wieder zubetoniert und zusätzlich eine Betonstein-Ummantelung drumrum geklebt. Der Südteil des Bunkers ist dadurch dicker. Ami Meine Lebenskameradin lebte damals an der Samsweger Straße in Wolmirstedt, wo heute Lidl ist. Da war früher eine Brauerei. Da stand auch ein Schornstein. In Ammensleben stand auch eine amerikanische Artilleriestellung. Die schossen von dort bis zum Feldschößchen. Die schossen immer zu kurz und deshalb nahmen sie unseren Brauereischornstein als Richtung. Da trafen auch Ari-Geschosse unser Haus. Der Erker war weggeschossen, das halbe Dach, eine Mauer war zerschossen (9-11Treffer). Bei Fliegeralarm sind wir in unsere Brauerei gelaufen. Die hatte mehrere Gewölbe. Da kamen auch die Leute aus unserer Straße. In Wolmirstedt war auch ein Splitterschutzgraben. Wo heute Edeka ist, standen damals mehrere Flakgeschütze (8,8cm) und als die umgesetzt wurden zur Glindenberger-Chaussee, 1940/41, da standen da Holzrampen (für die Flakraketen) ?? Die Gestelle standen da bis 1945. Da ist heute der Lindenpark. Die „Gummiflak“ am Glindenberg wurde bis 1944 je Ballon von zwei Soldaten bedient, danach je mit sechs Frauen. Die Baracke der Bodenstationen wurde mit Erdwällen umgeben, sollten gegen Tiefflieger schützen. Auch die Maschinen wurden so geschützt. Die Seilwinden waren auch nicht groß. Die Seilstärke höchstens 5mm. In Glindenberg wurde auch viel wertvolles Material (für Rüstungs-industrie), wohl auch Kunstgut aus Museen, Bibliotheken eingelagert. Wo? Dafür kam nur der Ringofen der Ziegelei in Glindenberg in Frage. Da hatten auch Junkers Motorenteile gelagert. Die haben wir Jung’s mit Fuhr-werken dort wieder ausgelagert und zum Bahnhof Wolmirstedt von wo sie auf Transport gingen. Die Transporte gingen Wochen lang, als der Russe da war. Die passten auf, dass nicht’s wegkam. Ob da auch Kunstgut dabei war, habe ich nicht mitbekommen. Das könnten auch schon die Ami’s rausgeholt haben. Bei Fliegeralarm sind die Glindenberger immer unter den Tunnel im Kanal geflüchtet. Die Flakbatterie Glindenberger-Chaussee wurde oft durch Tiefflieger angegriffen. Bei Fliegeralarm wurden im Industriegebiet Rothensee auch die KZler und Zwangsarbeiter einfach auf die Äcker geschickt. Da gab es immer viele Tote. Die vielen Bombentrichter sprechen dafür.
Persönliche Anmerkungen meinerseits zu dieser Zeitzeugendokumentation von Teddy: zu Ortsparteiführer Willy Mille: Wenn er sich nach Aussage des ZZ sich Tag und Nacht für die kleinen Leute eingesetzt. und bei allen so beliebt war? Wieso ist er abgehauen? Ist der Name des GI bekannt, welcher dort mit Wasser bzw. Tee versorgt wurde? Ist man bereit, die damals fünf aufgestellten Kreuze, wieder an diesen Ort aufzustellen bzw. eine Informationstafel aufzustellen zum „Gedenken der Opfer?“ Dies trifft auch zu für den Bunker „Großer Brummer?“ Gibt es Angaben zu den Häftlingen (handelte es sich um politische Erlebnisse, konnten bei den Toten die Häftlingsnummern sichergestellt werden)? Um welche Raketentüpen könnte es sich gehandelt haben bei der Flak?
Woher sollte der Name des GI bekannt sein? Magado
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Mal so meine Gedanken zu dem Text. Dass die Ortsgruppenleiter etc. abgehauen sind war nichts ungewöhnliches. Zum einen waren zu diesem Zeitpunkt schon Erschießungen durch russische Truppen bekannt. Die Volkssturmeinheiten bekamen teilweise Uniformen der Partei, und diese Färbung der Uniformen etc. wurden teilweise von den russischen Truppen als Verstoß gegen die Genfer Konvention angenommen, man argumentierte mit der Möglichkeit der Verwechslung mit russischen Truppen. Auch wenn er beliebt war, er fürchtete ja nicht die eigenen Leute sondern den "Feind". Zu den Flakraketen. 1941 ist für Flakraketen noch zu früh, ich tippe eher auf eine Scheinstellung. Schon deshalb weil eigentlich nur die Raketen der Raketenwerfertruppe aus den Packkisten abgefeuert werden konnten, das könnten die Holzrampen sein. Später im Krieg gab es dann schon gelenkte und ungelenkte Flakraketen, aber deren Abschusseinrichtungen sehen anders aus. Vielleicht kannst du ihm ja mal Bilder vorlegen, oder ist das nicht mehr möglich?
Wiedermal ein sehr interessanter ZZ-Bericht! Nur eine kleine Korrektur für die ,,Einheimischen". Es handelte sich bei den Kiesbacher Teich um den 2. Kiesbagger an der Glindenberger Chaussee. Die beschriebenen Gebäude/Baracken der Großbatterie in der Glindenberger Chaussee habe ich selbst noch gesehen bis ca 2009. Nun ist besagtes Grundstück beräumt worden und so kam es auch zum Abriss. Wo früher sich das ,,Feldschlösschen" befand, steht jetzt der Netto-Markt in der Samsweger Str. Vielleicht könnte der ZZ Bartels etwas zum Flak-Geschütz in der Samsweger Str. mitteilen? Betreffs Ortsparteileiter Miller schließe ich mich US330Reg seiner Meinung an. Von seinen eigenen Dorfbewohnern brauchte er sicherlich nichts befürchten, aber u.U.von den Allierten, speziell den Russen. Dann lieber gleich verschwinden. MfG Rüdiger
ZZ Werner Prellberg, Jg.1926, Wolmirstedt Jugend/HJ In Wolmirstedt war der Bann 24, ich selbst war bei der HJ im Spielmannszug als Jungvolk aktiv(Trommler und Querpfeiffer) später, ich lernte Elektriker, war bei der Nachrichten-HJ. Lernte dort funken. Die Heimatabende fanden beim Landratsamt statt, an der Farslebener Straße, gegenüber dem Friedhof. Der Eingang ins Landratsamt für uns war an der Elbseite. Ganz oben hatten wir einen Raum für die Heimatabende Neben Liederabenden hatten wir auch schon kleine Ausbildung für nachrichten …(Morsealphabet) usw. Die Flak Wolmirstedt lernte ich bereits während meiner Lehrzeit (1940) kennen, da wir vom E-Werk aus zum Flak-Stab bei Glindenberg (Chaussee) beim Waldschlösschen, Leitungen verlegten, damit die Flak Strom bekam für die Flakbaracken usw. Das E-Werk befand sich unten an der Ohre (wenn man über die neue Brücke kommt, auf der linken Seite von?, jetzt Jugendheim). Zur Flakbatterie wurden 380 Volt Kabel verlegt, zur Lederfabrik und von dort zum Waldschlösschen. Da wir auch in den Flakbaracken Stromanschlüsse installierten, habe ich auch Kontakt zur Flak gehabt. Bei Elbeu befand sich beim kleinen Tonloch der Hauptfeldwebel der Flak der dort sein Objekt hatte, parallel dazu feste Stellungen einer Batterie und auf einem Gleis, eine bewegliche Eisenbahnflak (10,5cm) Geschütz. Eine weitere Flak-Batterie befand sich bei Jersleben (zwei Batterien). Die Batterien wurden eingerichtet da dies die Haupteinflugsschneise der Bomber nach Berlin war. Bei Fliegeralarm mussten wir von der HJ sofort zum R-Werk an der Ohre, weil dort nicht nur Wolmirstedt mit Strom versorgt wurde sondern auch das Wasserwerk. Dort mussten dann zusätzlich Pumpen angeworfen werden, damit bei Löscharbeiten der Druck ausreichte. Einmal gingen zwischen Wolmirstedt und Elbeu mehrere Brandbomben runter (Notabwürfe). Das war aber schon das einzigstemal, was Wolmirstedt betraf. Da war durch Flak ein Bomber getroffen, der, um noch wegzukommen, seine Bombenlast abwarf. Wir HJ-ler und Lehrlinge mussten im Winter auch die großen Wasserschieber Eisfrei halten. Wenn wie uns beim E-Werk meldeten, dann nie in HJ-Uniform, sondern im Schlosseranzug. 1944 war ich der einzigste Stift. Der junge geselle war bereits als Soldat eingezogen. Da hatten wie nun zwei Polen, die ich dann morgens abholen und abends wieder abliefern musste. Wie war das damals in Wolmirstedt wenn Fliegeralarm war? Wolmirstedt hatte damals nur wenige Häuser mit massiven Kellern. Bei uns, wo wir wohnten, in der Hinterstraße, da hatten wir in den Gärten Deckungslöscher oder unter unserem Haus, in dem wir Kohlen oder Kartoffeln lagerten. Hier in der Hinterstraße hatten die Häuser alle keine Keller. Die tiefen doppelten alten ?gewölbe (drei Keller) unter dem Amtsgericht(Domäne) wurden bei Fliegeralarm von der Bevölkerung aufgesucht. Da war Platz für mehrere hundert Menschen. Dort hatte man auch ein eigenes Stromaggregat eingebaut, da waren auch Sauerstoffpumpen angeschlossen. Ein anderer größerer Luftschutzraum war beim Rathaus, wo die Sparkasse drin war. Wenn wie bei Fliegeralarm in unseren Kellerloch hockten, war immer ein Bangen, hoffentlich fällt hier keine Bombe. Ich war damals der älteste Sohn und Vater war schon Soldat und nicht zu Hause. Meine Mutter ging nie in unser Kellerloch, sie saß bei Alarm in der Küche und hoffte, dass nichts passiert. Beim Bombenangriff auf Magdeburg kamen auch 5-6 Wolmirstedter dort ums Leben, die waren bei Poltes in der Nachtschicht tätig. In der ehemaligen Lederfabrik Lindekugel wurden Teile für das Polte-Werk MD und für Junkers hergestellt. Aber die Lederfabrik Matern produzierte nach wie vor Lederwaren. Neben der Lederfabrik war da Lazarett (heute Bodelsdewing). Doch andere Tanzsäle und Kneipen Wolmirstedts dienten Lazarettzwecken. Alfred Weinreich, war bei den Fallschirmjägern schon über Kreta, dem wurden beide Beine durchschossen war hier in Wolmirstedt zur Genesung im Lazarett. Das Regiment lag ja bei Stendal. Als die Amerikaner sich von Colbitz aus Wolmirstedt näherten (11.4.45), ist mein Bruder noch ums Leben gekommen, durch Kopfschuss. Er ist in Angern beerdigt. Er gehörte zur Volkssturmgruppe des Kreisleiters Wolmirstedt Niemöller, der noch Widerstand leisten wollte. Er war von Wolmirstedt aus nach Angern-Rogätz marschiert mit den Volkssturmleuten und HJ mit Panzerfäusten, wollte bei Rogätz noch über die Elbe um dort die Elblinie zu verteidigen. Über Angern kamen bereits die Amerikaner mit Panzern. Niemöller hatte sich beim Bahnhof Angern mit der Pistole das Leben genommen. Die HJ-ler waren nun auf sich allein gestellt und wollten umkehren, nach Wolmirstedt. Sie liefen im Graben zurück neben der Chaussee. So ist mein Bruder durch Kopfschuss von einem Amerikaner gefallen, durch den Stahlhelm von hinten. Auf dem Angener Friedhof liegt er begraben, neben Niemöller und weiteren fünf Kameraden. Das waren Leute von der Luftwaffe. Der Rest ist auch noch durch Tiefflieger beschossen worden. Die Toten lagen noch bis Mitte Juni herum und wurden erst dann von Stellmacher in Angern eingesammelt und beerdigt. Dass mein Bruder unter den Toten war, wurde am Brotbeutel erkannt, da im Brotbeutel ein besticktes Tuch meiner Mutter lag. Bis ich das Taschentuch indentifizierte, lag er als unbekannter im Grab, da er keine Papiere bei sich hatte. Ich konnte das erst tun, als ich aus der Gefangenschaft zurück war und meinen Bruder suchte. Mein Bruder Alfred Prellberg war Jg. 1928.
Politische Konstellation in Wolmirstedt Unser ehemaliger Schuldirektor war Hauptmann im ersten Weltkrieg Dunker. Er sollte den Volkssturm in Wolmirstedt übernehmen, hat dies aber abgelehnt, da währe er um ein Haar von den Nazis erschossen worden, er konnte dies aber abwehren, weil er nicht mehr zu Fuß fit war. Der war spätere Museumsleiter in Wolmirstedt. Willi Nötsche war bei den Nebelwerfern in Glindenberg.
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28.1.2013 Otto Mühlenberg, Wolmirstedt, JG 1929, Albert-Brohme-Straße 35 Gewohnt haben wir in Wolmirstedt unten in Fischerufer 18, in dem großen Haus. Mein Vater arbeitete in der Lederfabrik bei Fritze Heim. Es gab andere Lederfabriken in Wolmirstedt. Das war Fritze Heim, Lindenkugel und Möbes. Das US-Stabsquartier 30.ID war bei Fritze Heim an der Ohre, als die in Wolmirstedt waren. Da war vorher auch manchmal Gauleiter Jordau zu Besuch. Der war mit Heim befreundet. Jordau hatte da manchmal sein Quartier und Befehlsstand. Ich war damals bei Junkers in MD Maschinenschlosserlehrling. Immer wenn Fliegeralarm bevor stand hatte uns die Sekretärin vorzeitig Bescheid gegeben. Die war aus Wolmirstedt. Dann haben wir Junkers verlassen und sind zur Barleber Chaussee gelaufen wo eine Verneblungseinheit lag, wo ihr Abschnitt war. Den ersten Luftangriff auf Junkers 1944 erlebte ich. Dicht bei unserer Lehrwerkstatt auf der Kreuzung waren zwei Bombentrichter. Das war in der Nähe von Henniges. Alle die dort bei Hennige im Bunker/Keller waren, waren da verschüttet, wo jetzt NN Kaufland ist. Das war von Junkers ein Zweigwerk. Direkt im Hauptwerk Junkers sind viele Wolmirstedter bei Luftangriffen ums Leben gekommen (12 Mann, darunter ein Herr Gallus). Die waren dort im Bunker. Da ist eine Bombe eingeschlagen, alle tot. Die sind im Bunker erstickt, da die Frischluftzufuhr zerstört war. Elbeu an der Straße 189 zum Teich hin, lagen Horchgeräte, aber keine Scheinwerfer mehr. Die Kühlanlage der Horchgeräte war unten am alten Elbgraben. Eine weitere Horchstellung lag an der Samsweger Chaussee Wolmirstedt, und auch Scheinwerfer. Da tauschten wir Kommisbrot gegen normales Brot. Einmal wurde die Hauptgasleitung am Kanal durch Bomben getroffen. Das austretende Gas fauchte fürchterlich. Beim Elektromaschinenbau in Barleben stand auf dem Dach eine Vierlingsflak. Das Dach der Verwaltung ein Flachdach, Ende 1943 war die aber wieder runter genommen worden, in Erdstellung. Die Großkampfbatterie hatte zeitweilig auch 10,5cm und 12,8cm Flak. Weinberg Lostau auch 8,8cm. Auch in Barleben war eine Großkampfbatterie auf einem Acker. Wolmirstedt hatte Großkampf-Flak-Batterie an der Glindenberger Chaussee und vorher an der Rogätzer Straße auch. Später zur Glindenberger Chaussee umgesetzt (1941). An der Rogätzer Straße stellte man 1941 Holzgestelle auf Das waren Flakraketen-Abschußgestelle. Da wurden auch Raketen in die Feindverbände abgefeuert. Ich bin damals mit Eltern nach Tangermünde evakuiert worden und war dort bei der Feuerwehr. In der Tangermünde Schokoladenfabrik war unter einem Dach Panzerpackungen Schokolade gelagert. Wir hatten Schlüssel die passten und hatten die Pakete geöffnet und Schokolade und Kakao herausgenommen. Arbeitsmäßig sind wir von Tangermünde immer zu Fuß nach Demker gelaufen und von Demker aus mit dem Zug nach Wolmirstedt Sonnabends zum Kurzurlaub. Da haben wir natürlich auch die Schokolade und Kakao mitgenommen. Wer aber in Stendal in den Zug einstieg der wurde von der Gestapo kontrolliert und mit Schokolade hochgezogen. Verhör etc. Danach war Schluss mit Schokoladenklau. Am Bahnhof Wolmirstedtexplodierte ein Zug, da ist von unserem heutigen Wohnhaus auch das dach getroffen worden. Das war nach Kriegsende. Der Russe hatte einen Munitionstransportzug zu stehen gehabt. Da soll ein Rad zum brennen gekommen sein, der die Explosion auslöste. Das war ein gewaltiges Getöse. Auch hinter dem Kanal Richtung Barleben, explodierte auch ein Munitionstransportzug. Da waren Rüstungsgegenstände, Ferngläser, U-Bootausrüstungen geladen. Auch Stangenpulver für Granaten. Als das explodiert war, war ganz Wolmirstedt in Aufregung. Ein gewisser Helmecke der war da und ist bei der Explosion spurlos verschwunden. Am 8.3.44 ist ein amerikanisches Bombenflugzeug in der Siedlung Schiffshebewerk abgestürzt, der durch Flak Weinberg einen Volltreffer erhielt. Wie mussten von der Feuerwehr aus dort hin und die Beräumung durchführen. . Ich selber nahm Leuchtbomben mit nach Hause. Die lagen dann unter meinem bett, Mutter hatte das aber nicht gewusst. Als Sie dass dann mitbekommen hatte, hat Sie das Zeug in die Ohre geworfen. Beim Feindalarm 11/12.4 45? war ich (Frau von Otto Mühlberg) bei ihre Großmutter, da mussten wie alle raus aus Wolmirstedt. Die Chaussee Richtung Farsleben war schwarz von Menschen. Da kam ein Tiefflieger und alle Menschen warfen sich seitlich auf den Acker oder in den Chausseegraben. Aber die haben uns nicht beschossen, sie flogen weiter nach Glindenberg und Hohenwarthe/Lostau/Weinberg und beschossen dort die deutschen Militärkräfte. In Wolmirstedt stand eine Eisenbahnflak (vier Geschütze, 10,5cm) am Bahnhof. Die wurden und der Bahnhof von US-Tiefflieger angegriffen. Die Einschüsse sind heute noch zu sehen. Ich lag damals gerade mit Charlach im Krankenhaus. Die haben wir gesehen, wie der Pilot seine Maschine drehte und erneut anflog. Das war eine Mustang. Ottos Frau Ursula wohnte damals im Fischufer. Da war ein Luftschutzkeller zu ebener Erde. Da saßen alle Hausbewohner drin. Plötzlich gab es einen Knall. Später sollte sich aber herausstellen, dass es keine Bombe war, sondern ein Zusatztank, der in die Ohre fiel. Der Zusatztank stammte von einer Me 109. Als am 16.1.1945 MD bombardiert wurde, dass haben wir hier an der Ohre ganz genau beobachtet. Wir standen auf dem Hof im Fischufer und hatten den Blick über den Kanal. Erst sahen wir die Tannenbäume über MD und dann hörten und sahen wir Detonationen. Der ganze Himmel war völlig rot und flackerte. Wir waren wie versteinert. Diesen Anblick vergisst man nie wieder. In der Umgebung von Glindenberg, unter dem Kanal entlang, da steht heute ein Gebäude, da drin saß der Kommandant der Verneblungstruppe. Bei der A5 Plau= Da hatte man 1939 die Straße gesperrt um dort Scharfschießen zu üben. Chaussee von Samswegen nach Meseberg und rechts und links der Chaussee standen Flakgeschütze 8,8cm und 10,5cm. Man schoss auf ein Flugzeug, das eine lange Fahne nach sich zog. Da wurde mit Übungsmunition scharf Zielschiessen geübt. Diese Anlage wurda aber bald wieder geräumt. .Bei Glindenberg ging eine Me 109 runter, ein Major saß darin. Der war Tot. Der hatte einen Kopfschuss, bei einem Luftgefecht über Wolmirstedt. Bei Samswegen ging eine Focke Wulf 04 (FW) dicht an der Ohre runter. Sie wurde ebenfalls bei einem Luftgefecht getroffen. Als Jungs sind wir mit dem Fahrrad schnell dort hin. Direkt auf dem Mittellandkanal ging eine Bombentraube runter und daneben, in Richtung Glindenberg. Die Trichter kann man noch heute erkennen. Richtung Fuchsberg sind auch noch Bombentrichter. E N D E Reinschrift Teddy
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1 Eisenbahnwaggon KZ-Häftlinge 1945 2 Scheinwerfer-Horchgeräte 3 Flakstellung Großbatterie bis Frühjahr 1943, dann nur simulierten Raketen besetzt 8,8cm Geschütze 4 Eisenbahnflak- 15 Geschütze -5Stck. bis ca. 1945 5 Munitionszug explodiert 1946 6 Flak-Großkampfbatterie 1943-1945, Geschütze 8,8cm und 10,5cm 7 Abesdtürzte Me 109F, 1944, Pilot fand den Tod 8 Flugzeugmotor und Teile vom abgestürzten englischen Bomber 9 Bomben eingeschlagen, Frühjahr 1943 10 Fesselballon, zur Fliegerabwehr bis 1943 11 Station Verneblungsfässer 11a Quartier Vernebelungstrupp 12 Hauptbefehlsstand, heute noch zu sehen 13 Viermotoriger Bomber abgestürzt 1943 ca. 14 Eisenbahnzug bombardiert (Nacht) 1942 15 Quartier Vernebelungstrupp bis 1945 16 Gasleitung von einer Bombe getroffen, 1942 17 Amerikanische Geschütze, beschießen Magdeburg, 1945 18 Von Bomben getroffene Häuser, zwei Tote (Sohn der Mutter und Tochter) 19 Elektroaggregat für Stellung 20 20 Scheinwerfer-Horchgerätestellung bis 1943 21 Flakstellung Geschütze 8,8cm 22 Flakstellung Geschütze 8,8cm und 10,5cm 23 Befehlsstand auf dem Friedhof 24 Wagen mit Pulver Sichtgeräte explodiert 1945 25 Vierlingsflak, auf Kanalrand, besetzt mit Luftwaffenhelfern, 14-15jährige aus Wolmirstedt, bis 1945, Naue umgekommen,
Flakstellung östlich der Elbe beschießen Orte 1945 westlich der Elbe. Bei Beschuss April 1945 gestorben: Hardt Albert-Brohme Straße 33 Richard Kunst ca. 66 Jahre Weinreiche ca. 20 Jahre Von Granatsplitter von einem Panzer verschossen, getroffen Garche, 13 Jahre
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Bei den aufgeführten Toten durch Beschuss handelt es sich um Richard Knust (1895-1945), Gerhardt E. Hardt (22.01.1930-21.04.1945; verstorben in der Wohnung seiner Eltern) und Alfred Weinreich (1923-1945). Das ein Pilot einer Mustang, auch wenn es ein Tiefflieger war, erkannt wird, halte ich für wenig wahrscheinlich. Wurde bei den Tieffliegerangriffen am 14.02.1945 nach der schrecklichen Bombardierung von Dresden auch von ZZ behauptet aber widerlegt. MfG Rüdiger
Na gut Uwe. Einigen wir uns darauf, dass Umrißerkennung gemeint war. Wie gesagt, will ich den ZZ keineswegs zu Nahe treten. Wir hier im Forum sind froh, dass es sie gibt. Wo sollten wir sonst einen Großteil unserer Erkenntnisse her bekommen. Nur muss es erlaubt bleiben, dieser auch einer Wertung unterziehen zu dürfen. Klar ist allen, dass ein Flugzeug nicht allein fliegt, schon garnicht ein Tiefflieger. Nur die Gesichtserkennung ist schier unmöglich, dass wurde, wie bereits geschrieben, in Zusammenhang mit Tieffliegerangriffen in Dresden und Umgebung für mich schlüssig nachgewiesen. MfG Rüdiger
Rüdiger, war doch nicht bös gemeint. Entschuldige. Zeitzeugen sind in einer Zeit, in der sich deren Zahl naturgemäß verringert, ungemein wichtig um das Geschehen für die Nachwelt zu erhalten. Und ein Quell an Infos sind sie auch, siehe Flakraketen.
Das habe ich auch überhaupt nicht so aufgefasst, sondern die Diskussion im Forum lebt schließlich vom Erkenntnis- u. Ansichtenaustausch. Auch wenn es deshalb manchmal etwas robust zugeht, solange kein harter Ton angeschlagen wird(was Du nicht gemacht hast) ist das für mich völlig in Ordnung MfG Rüdiger