Ganz kleiner Hinweis: Luci Wegener war Rotkreuzschwester - am 15. April auf der zweiten Seite, fast ganz unten, schreibt sie "Meine Rote Kreuz Uniform schützt mich."
Zur Schrift im Tagebuch kann ich nur sagen, dass es fast Schönschrift ist - so wurden in der Schule wohl Diktate geschrieben. Selbst bei emotional aufwühlenden Ereignissen blieb die Schreiberin ruhig und der Schreibfluss gleichmäßig. Leseprobleme gibt es da eigentlich nicht.
Sie war nach den Familienunterlagen Nachrichten Mädel des BDM, zuvor in Wolmirstedt und dann in Olvenstedt. Eine Zeit lang war sie auch Rot-Kreuz-Schwester. Der Tagebuchtext ist bereits von Hand transkripiert. Nun kann Teddy seine Finger auf der Tastatur quälen. Luzis NS-Gesinnung ist allerdings sehr spürbar.....
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Begonnen am 11. April 1845 bis 30. April 1945 --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Henning Fricke fand das kleine Notizbuch der Oma, Luzi Olm, geb. Wegener, aus Olvenstedt. Seine Mutter hatte alte Familienunterlagen und Nachlässe sortiert. Dabei Km ein kleines Notizbuch der letzten Kriegstage seiner Oma LuziOlm, geb. Wegener (Gärtnerei in Magdeburg Olvenstedt) zum Vorschein. Sie wohnte damals Helmstedter Chaussee 22. Zu Beginn der Tagebuchaufzeichnungen steht ein Alarmplan. Was hatte es damit auf sich? Das Ornigram weist komplett weibliche Personen mit damaligen Telefonnummern auf. Ganz oben Rathaus (Olvenstedt) und Gruppe IV. Daraus ist zu entnehmen, die Gruppe IV war eine BDM- Nachrichtenhelferinnen- Gruppe- Luzi Wegener (die Tagebuchschreiberin) war Gruppenführerin. Ihr unterstanden die Stellvertreterin, Radarmelderin und Melderinnen aus dem Ort. Die sehr detaillierten Schilderungen mit einem gewissen Duktus verraten spezifische Kenntnisse die durch Fachunterweisungen angeeignet waren. es sei darauf hingewiesen, daß BDM- Mädels ja auch als Luftwaffenhelferinnen im Krieg eingesetzt waren
Tranzkription des Tagebuches: -------------------------------------
Tagebuch vom Kampf um Magdeburg um unsere Heimat Begonnen am 11. April 1945 ----------------------------------------------------------------------
11. April vormittags: -------------------------- Endlose Kolonnen von Lastkraftwagen kommen aus Richtung Braunschweig. Etwa 20 schwere Panzer fahren die Helmstedterstraße entlang. Soldaten kommen in Kolonnen, mehr jedoch in kleinen Trupps und wollen noch vor Sprengung der Elbbrücken das rechte Elbufer erreichen. Die Soldaten berichten von Straßenkämpfen in Braunschweig. Helmstedt soll noch nicht genommen worden sein. Die Leute (in Olvenstedt) stehen auf den Straßen und sind in voller Aufregung. Werden die Amerikaner kommen? Oder geschieht noch ein Wunder? Noch immer geben wir die Hoffnung nicht ganz auf. 16.45 Uhr ------------ Kommt plötzlich doch „Feindalarm“. Die Atmosphäre scheint mit Explosivstoff geladen zu sein. Es heißt die Panzerspitze steht (schon) bei Ottersleben. Unsere Flak (südwestlich Olvenstedt) greift in den Erdkampf ein und schießt in diese Richtung. Alles ist grenzenlos erregt. Wie konnte es soweit kommen? 18.30 Uhr ------------ Flughafen- Süd ist von 80 Panzern besetzt. 22.00 Uhr ------------ Fliegeralarm. Aufklärer über der Stadt (Magdeburg). Es gibt jedoch keinen Angriff
12. April. 4 ½ Uhr ---------------------- Früh werden wir durch Artilleriebeschuss geweckt. Wir gehen in den Keller. 6.00 Uhr ----------- Was wird der heutigre Tag uns bringen? Die Flak schießt. 7.00 Uhr ----------- Panzer stehen im Kampf um Schönebeck und Umgebung. Die Luft ist erfüllt von dem Bersten der Granaten. 9.30 Uhr ----------- Die Flak vernichtet ihre letzte Munition und sprengt die Geschütze. 10.00Uhr ----------- Der letzte Flaksoldat verlässt den Ort. Alles flüchtet. 11.00 Uhr ------------ Die Panzer stehen am Wartberg. Die Panzerfallen (Sperren) sollen geschlossen werden. Die Bevölkerung lehnt sich auf. Nicht ein Soldat ist mehr zur Verteidigung da. Die Flak ist getürmt. 12.00 Uhr ------------ Werden nun die Panzersperren geschlossen? Der Volkssturm soll verteidigen. Aber wie? Es sind weder Waffen noch Munition da. Nur 20 Panzerfäuste. Die Bevölkerung schimpft Wenn die Panzerfaust in Einsatz kommt, wird bestimmt Olvenstedt dem Erdboden gleich gemacht. Alles ist in höchster Erregung. Hunderte von Menschen stehen vor dem Rathaus (in Olvenstedt) 13.00 Uhr ------------ Die Panzersperren sollen nun doch geschlossen werden. Die Dampfwalzen, die die Lücken füllen sollen, sollen in Bewegung gebracht werden. Keiner fasst zu. Die Panzer (der Amerikaner) stehen in Irxleben. Was wird nun werden? Sollen wir kapitulieren? Der Verstand sagt „Ja“, das Herz schreit „Nein“. 13.30 Uhr ------------ Man hat sich am Rathaus geeinigt. Die Panzersperren werden nicht geschlossen. Herr Güttler und Ewald Dolte gehen mit der weißen Fahne zum Dorfausgang Richtung Irxleben. 14.00 Uhr ------------ Magdeburg wird aus Richtung Schönebeck und von der Autobahn Hohenwasrsleben/Irxleben/ Ebendorf von Panzern beschossen. 15.00 Uhr ------------ Auch wir alle müssen weiße Tücher aus den Fenstern hängen. Es fällt so schwer. Nie hätten wir geglaubt, daß man erst so richtig in der Stunde ser Gefahr merkt, wie sehr man Deutschland liebt. Nun wehen aus allen Häusern weiße Fahnen. Das Herz möchte sich herumdrehen wenn man das sieht. Warum mußte es soweit kommen. 16.00 Uhr ------------ Die alten treuen Kommunisten stehen vor dem Rathaus. Man kann in allen ihren Gesichtern lesen, wie sehr sie sich über unsere Schmach freuen. Radfahrer fahren mit weißen Fahnen durch die Straßen und pöbeln die Nationalsozialisten an. Es ist nahezu beschämend. 17.00 Uhr ------------ Noch immer steht die Gemeindeverwaltung am Dorfausgang. Die Parlamentäre kommen nicht Schließlich kommt ein kleiner Spähwagen (der Amis). 2 Mann Besatzung. Sie fegen (fahren) an diesen Leuten durch (vorbei) bis zum Rathaus und kehren ohne ein Wort zu sagen um. Da fährt der Musiker Gustav Braune nach Irxleben, holt die beiden zurück und läßt Alfred Sommer der zur Beerdigung seiner jungen Frau hier ist, und gerade vom Friedhof kommt, gefangen nehmen. Wir sind sehr empört. 19.00 Uhr ----------- Plötzlich kommt der befehl vom Rathaus: Alle weißen Fahnen sind einzuziehen. Es soll laut Rudolf Jordan (Reichsverteidigungskommissar) doch gekämpft werden. 21.00 Uhr ------------ Starker Artilleriebeschuss auf Magdeburg setzt ein. Magdeburg brennt an vielen Stellen, besonders rechts vom Dom. In dieser Nacht ist es unheimlich. Der Beschuss dauert bis in die Morgenstunden fort. 13. April gegen 12.00 Uhr -------------------------------- Es kommen plötzlich 4 amerikanische Soldaten an und besetzen das Rathaus. Güttler wird zum Dorfausgang geholt, wo die Verhandlungen sind. Bald darauf müssen wie wieder die weißen Fahnen heraushängen. 14.00 Uhr ------------ 8 Feindpanzer kommen und brausen durch die Straßen um die Bevölkerung erst mal einen Schreck einzujagen. 15.00 Uhr ------------ Die Zuchthäuser und Gefängnisse sind aufgemacht worden. Auch Ankasch der …….für Olvenstedt ist wieder da. 17.00 Uhr ------------ Quartiere für die US- Soldaten werden ausgemacht. Wiegands Umbuschs Haus ist beschlagnahmt. Ein Lager soll eingerichtet werden Gastenkrugs sollen 4 Soldaten kriegen. Bei uns war noch niemand. 21.00 Uhr ------------ Wir gehen schlafen und sogar mal zu unseren Betten. Die Nacht verläuft sehr ruhig. 14. April ½ 5 Uhr ---------------------- Fliegerangriff auf Magdeburg. Es geschieht hier jedoch nichts.
13.00 Uhr ------------- Die ersten Truppen kommen. Sie ziehen in ihre Quartiere. Es läuft alles einigermaßen ruhig und friedlich. 14.00 Uhr ------------- Die Polen und Russen (befreite Zwangsarbeiter) die hier bei den Bauern jahrelang gearbeitet haben, wurden aufständig und plünderten unter Anleitung von Ankasch und unter dem Schutz der amerikanischen Soldaten. Albrechts Schuhladen und dann Reinhards Geschäft. Alles wird ausgeraubt. Sogar die Hausschlachtewaren. Es war grauenhaft. 19.00 Uhr ------------ Den ganzen Nachmittag über sind Truppen angerollt. Das Dorf ist voll. Geplündert wird bei allen Bauern. 21.00 Uhr ------------ Mir ist unheimlich, ich schließe zu. Trotzdem steigt ein Soldat über den Zaun Da die Haustür seit dem Bombenschaden nicht mehr zum schließen geht, kommt er rein. Hält mir seinen Revolver vor und verlangt Eier. Zufällig stehen drei gekochte Eier da. Denn wir hatten zum Abendbrot Eier gegessen. Die nimmt der Soldat und außerdem noch einen Korb voll Zwiebeln und verschwindet wieder über das Staket. 21 ½ Uhr ------------ Wieder kommen zwei Soldaten und wollen Eier. Ich habe keine zur hand und sage das seine Kameraden schon alles wegholten. Plötzlich kommen 12 Soldaten und wollen hier schlafen. Wir sollen im Keller bleiben. Bei Hasenkrug liegt einer der spricht einigermaßen gut deutsch. Der wird geholt und soll dolmetschen. Er sagt, daß wir unsere Betten herzugeben haben und müssen im Keller bleiben. Da nahm ich das Kimd auf den Arm, und erklärte ihm das es nicht im Keller schlafen kann. Daraufhin werden sämtliche Räume besichtigt und es wurde uns gestattet oben zu bleiben. Bettdecken u. s. w. müssen wir jedoch hergeben. Wir schließen noch schnell den Keller ab und müssen dann nach oben. Nun ist man nicht mehr Herr in seinem eigenen Hause. Hinter uns wird abgeschlossen. Nun hören wir wie der Keller aufgebrochen wird und es wird in der Küche kräftig gekocht und gewirtschaftet. Da durften wir nun zu sehen und uns nicht nähern. In dieser Nacht wieder Fliegerangriff und Artilleriebeschuss auf Magdeburg. Wir tun kein Auge zu. Es kocht uns förmlich, aber wir müssen zusehen. 15. April 6.00 Uhr ---------------------- Wir halten es nicht mehr aus. Die Nacht haben die Amerikaner das Licht nicht ausgemacht und sind stark herumgelaufen. Im Hausflur steht Rauch. Plötzlich komme ich auf den Gedanken, ich ziehe mei Ror- Kreuz- Zeug an und gehe runter. Vielleicht schützt mich das vor den Revolver. Und es glückt. Ich gehe hinunter. Alle Gesichter sehen mich erstaunt an und man macht mir Platz. Aber das Bild was sich mir bietet! Unbeschreiblich. Man kann es nicht für möglich halten, daß hier Menschen gehaust haben. Es gibt kein Weinglas, keine Kaffeetasse, keinen Teller, keinen Löffel mehr die noch sauber sind. Wohl an die hundert Büchsen …., Angebissenes ….., umgekippter Wein, halbe Zigaretten (Kippen) und Unmengen von Papier u. s. w. Es ist ein unvorstellbares Bild. Ich gehe daraufhin in den aufgebrochenen Keller und sehe mich da um. Meine Armbanduhr die dort lag, ist verschwunden. Ich Ich maxche Spuk und hole mir alle 12 amerikanische Soldaten zusammen und sage ihnen, daß ich den Kapitain hole und daß Plündern mit dem Tode bestraft werden. Ich bewunderte meinen Mut. Trotzdem klopfte mir das Herz zum zerspringen. Aber ich hatte Glück. Meine Rot- Kreuz- Uniform schützte mich. Innerhalb einer Minute habe ich meine Uhr wieder. Aber außerdem fehlen noch mehrere Würste, etwa 20 Eier, Schmalz, Butter, Eingemachtes und Brot. Es ist nicht leicht derlei zu verschweigen. 10.00 Uhr ------------- Die Amerikaner haben Hasenkrugs beide Autos genommen. Als er dagegen Einspruch erheben wollte, wird er geschlagen. 12.00 Uhr ------------ Fliegerangriff und Artilleriebeschuss auf Magdeburg. Magdeburg verteidigt sich aber nur schwach. Sonst verläuft der Tag ruhig. 18.00 Uhr ------------ Noch neue Truppen rollen an. Unsere Einquartierung hat sich auf 17 Mann erhöht. Wir machen uns oben die Grude an. Unten haben wir keine Sachen mehr. Bei uns ist die Schreibstube. 22.00 Uhr ------------ Die Nacht verbringen wir im Keller. Es folgt ein Fliegerangriff auf den anderen. Schwerer Artilleriebeschuss. 16. April ----------- Diese Nacht haben die Amerikaner nicht geräubert, auch zeigen sie sich fast freundlicher. 8.00 Uhr ----------- An allen Straßenecken kleben Zettel: Von 9.00 bis 12.00 Ausgangszeit. Wer außer dieser festgesetzten Zeit auf der Straße ist wird erschossen. 12.00 Uhr ------------ Die Plündereien gehen weiter. Bäcker Derecke und Thäder sind geplündert. 13.00 Uhr ------------ Ich Laufe des Nachmittags wird Magdeburg mehrmals von Fliegern angegriffen. 22.00 Uhr ------------ Wir schlafen mal wieder in unseren betten. Alle oben. Denn unten hausen noch die Amerikaner. Es ist jetzt jedoch erträglicher. Der Schlimmste unter ihnen, ein Jude, ist jetzt fort. In der Nacht wird Magdeburg von allen Seiten mit Artillerie beschossen. 17. April 6.00 Uhr ---------------------- Es wird unruhig bei und unten. Die Amerikaner gehen. Fast im Eiltempo eirfd der ganze Ort geräumt. Die Kabel werden zum größten Teil eingezogen. Vereinzelte Leitungen bleiben liegen. Wie freuten uns im Stillen. Es wird gemunkelt, die Amerikaner hätten bei Schönebeck eine schwere Schlappe erlitten, und daher der Rückzug. 12.30 Uhr ------------- Wie hören mal wieder deutsche Nachrichten im Radio, die uns Kolossalen Mut zu sprechen. 13.00 Uhr ------------- Magdeburg wird von Fliegern angegriffen.
14.00 Uhr ------------ Pausenlos rollen dire Fliegerangriffe, Bomben aller Kaliber lassen die Erde erzittern. Es ist unbeschreiblich. 14.30 Uhr ------------ Die schweren Fliegerangriffe hatte Magdeburg noch nicht erhalten. Pausenlos fallen die Bomben. 14.45 Uhr ------------- Panzer fahren wieder auf. Unendlich viele Panzer mit teils aufgesessener Infanterie. Über die Äcker fahren sie und zermalmen die junge Saat die so kräftig steht. 15.00 Uhr ------------ Die Artillerie schießt in die Stadt hinein. Jetzt geht die Infanterie in Schützenkette vor. Beide Straßenseiten sind dicht voll. Alles strömt in Richtung Magdeburg. Viele hundert Infanteristen sind nun schon vor unseren Fenstern durchgekommen. Und noch immer kommen neue. Ich wollte den Wehrmachtsbericht im Radio hören, aber jetzt ist der Strom weg. Sicher wird eine Leitung oder gar das werk von den Bomben getroffen worden sein. Dicke Qualmwolken wälzen sich über Magdeburg. 16.00 Uhr ------------- Die Bombardierung und Beschießung der Stadt hat sich zu größter Heftigkeit gesteigert. 18.00 Uhr ------------- Vom Diesdorfer Kirchturm weht die weiße Fahne. Nun herrscht Ruhe. Nicht die Menschen, sondern sie Übermacht an Material hat gesiegt und das ist die Gemeinheit. 18.30 Uhr ------------ Auch vor dem Wilhelmstädter Kirchturm weht die weiße Fahne. 19.00 Uhr ------------ Neustadt hißt die weißen Fahnen. Der Kampf um die Stadt dauert an. Man hört von Ferne Maschinengewehre. 22.00 Uhr ------------- Wir gehen in unsere Betten. Doch bald darauf werden wie wieder von den Amerikanern geweckt. Das schießen dauert an. Und steigert sich gegen Morgen zu größter Heftigkeit. Feuerschein liegt über der Stadt. 18. April. ½ 4 Uhr ---------------------- Erwidert die Magdeburger Artillerie (wohl von der anderen Elbseite aus)
Also Luci Wegener ist definitiv eine junge Frau und Mutter. Das geht aus ihrer Schilderung hervor in der sie auch ihre Auseinandersetzung mit den Amerikanern um die geklaute Armbanduhr beschreibt. Aus dem BDM-Alter war sie entsprechend herausgewachsen. Meldetrupps wie der in Olvenstedt sind oft sporadisch entstanden. Ihre Blütezeit kam allerdings erst ab Sommer 1945 und diente dem Selbstschutz gegenüber marodierenden Heimatlosen. Telefone gab es da nicht, sondern Kuhglocken und andere Schallerzeuger exotischer Konstruktion dienten der Nachrichtenübermittlung. Die im Bericht erwähnten liegen gebliebenen Kabel waren die Telefonleitungen der Feldtelefonieeinrichtung der US-Army, die ohne Werkzeug nicht kaputt zu kriegen waren - ich hatte noch jahrelang Bestände davon gepflegt. Ich könnte also ähnliche Dinge aus eigenem Erleben schildern - nur würden sie den geografischen Rahmen des Forums sprengen. Wir mussten allerdings gnadenlos trotz kleiner Kinder binnen 30 Minuten das Haus verlassen und konnten erst wieder zurück, nachdem die U.S.A. Soldaten ihr zerstörerisches Werk vollendet hatten und uns der Roten Armee überließen.
das Feuer und schießt bis nach Olvenstedt hinein. Bäcke ………Stall(und andere im Ort) werden getroffen. Dem 83jährigen Rektor Rungwarth wird ein Fuß abgerissen. 6.00 Uhr ----------- Die Polen, Russen und Italiener plündern ein Geschäft nach dem andern. Der Kampf um Magdeburg dauert an. 7.00 Uhr ----------- Die ersten deutschen Gefangenen werden hier durchgebracht. Etwa 30 Polizisten, 30 Soldaten und 15 Volkssturmmänner und auch einpaar Frauen waren dabei. 11.00 Uhr ------------ Wieder Artilleriebeschuß auf Magdeburg. Der Kampf wird sehr hart. Pausenlos rollen die Panzer und Truppen und Munition beladen hier durch. Immer neue Panzer griffen an. Wie lange werden unsere Soldaten dieser Übermacht standhalten? 18.00 Uhr ------------ Plötzlich kam der Befehl das ganze Straßen geräumt werden müssen so die Hindenburgstraße, von Güttler bis Miele. Ferner die ganze Horst- Wessel- Straße, die Sportplatzseite entlang und auch einzelne Häuser im Ort. 19.00 Uhr ------------- Negertruppen kommen. Sie beziehen in der Schule Quartier. 19. April ----------- Die Nacht verlief sehr ruhig. Kein Artilleriebeschuß und keine Fliegerangriffe. Wir konnten mal schlafen wie im Frieden. Die Kleider hatten wir schon eine volle Woche nicht ausgezogen. 9.00 Uhr ---------- US- Truppen benehmen sich wieder wie die Räuber. Radios werden fast überall gestohlen. Auch Badewannen werden abgeholt. Sie haben auch eine Waschmaschine auf dem Auto. Was nicht niet und nagelfest ist, muß mit. So ein Banditengesindel will nun Europa kultivieren. Alles holt man was man braucht. Wilhelm Laute hat man bei einer Hausdurchsuchung nach Waffen und Wertsachen die Soldatenbilder zertrümmert und die Glasscheiben mit Kolben eingeschlagen. Die Amerikaner bringen ein völlig unmögliches Benehmen an den Tag. Die ausländischen Arbeiter rauben und plündern. Fahrräder werden von ihnen gestohlen, Lauben werden aufgebrochen und ausgeraubt. Sie sind wie Tiere. Wenn man doch nur mal erfahren könnte wie weit der Kampf in der Stadt steht. Daher daß man nun keinen Strom hat, kann man keine Wehrmachtnachrichten hören. Wir vermissen unser Radio sehr. 2 Flakhelferinnen die aus der Neustadt getürmt sind, erzählen uns daß noch immer harte Kämpfe in der Stadtmitte sind. Die beiden Mädels wollen zu Fuß nach Düsseldorf. Die Toten sollen zu Haufen in der Stadt liegen Das Leben wird jetzt für uns zur Qual. Keine Zeitung, kein Licht, kein Radio, keine Post, nur drei Stunden Ausgangszeit. Die Arbeit ruht auf den Feldern. Nur Amerikaner beherrschen die Straßen. Man hört nur fremde Laute. 17.00 Uhr ------------- Artillerie schießt wieder in die Stadt hinein. Nachts Fliegerangriff. 20. April ---------- Der Führer hat Geburtstag. Ein Tag gleicht dem andern. Jeden Morgen e bis 4 Stunden Wegen Brot anstehen. Artillerie beschießt Magdeburg täglich. Sonst hört man nicht wie weit die Truppen stehen. 21. April: ----------- Plötzlich hat sich ein hoher Rat gebildet. Brix wird Bürgermeister, Beckmann Stellvertreter. Ein kleiner Polizeitrupp hat sich gebildet, der das Plündern der Ausländer unterbinden soll. Ausgangszeit ist jetzt von 6.bis ½ 9 Uhr abends. Nun schreib ich nicht mehr täglich, denn wie wissen daß in der Stadt noch heftig gekämpft wird (???) und Hören in der Ferne Schüsse. Noch immer sollen die Amerikaner nicht über die Elbe sein. Wie sind noch immer ohne Licht und wissen nicht was in der Stadt vor sich geht. 30. April ----------- Heute haben wir wieder Licht. Wir hören Radio mit Kopfhörer damit kein Laut nach außen dringt. Der Führer soll gefallen sein. Der einzige deutsche Sender ist nur noch Hamburg. Der Führer ist wirklich gefallen. Was mag nun aus Deutschland werden? Dönitz wird Nachfolger. Magdeburg kämpft noch bis zum 2. Mai. Neue Ereignisse sind nicht weiter zu berichten….. Überall sind die Amerikaner die Herren. Ganze Straßen müssen geräumt werden. Da ziehen dann die US- Soldaten ein. Wenn sie dort genug gestohlen und genug Unheil angerichtet haben, ziehen sie wieder aus. Der Satan ist nach Deutschland gekommen.
(Eigentlich müßte sie schreiben der Satan hat Deutschland verlassen.)
E n d e.
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