Gestern bzw. Vorgestern kam auf einem Dokumentationssender die Dokumentation Vom Kind zum Krieger in dem auch über die Gruppe Werwölfe berichtet wurde. Auch der 2013 verstorbene DDR- Schriftstelle Erich Loest sprach über seine Zeit als Angehöriger des Werwolf und er selbst ist ja 1944 noch der NSDAP beigetreten und hatte, wie er selbst kundgab Glück gehabt nicht als Angehöriger des Werwolf verurteilt wurde, im Gegensatz vieler anderer damaligen Jugendlich welche durch Denunzierung Werwolf-Angehörige gewesen zu sein, was nicht stimmte unschuldig in sowjetische Arbeitslager gebracht wurden und nur wenige diese Zeit überlebten
Hallo, die Alliierten hatten Schiss vor dem Werwolf. Verursacht durch die Propaganda und auch durch spektakuläre Aktionen., wie die Ermordung des Aachener Oberbürgermeisters Franz Oppenhoff am 25.03.1945 oder die Penzberger Mordnacht am 28.04.1945. Auch in der Lüneburger Heide und rund um Braunschweig soll es, wie in vielen anderen Teilen des Deutschen Reiches ,Aktionen des Werwolfes gegeben haben. Die damalige Bevölkerung kann froh sein, dass es bei der Organisierung des Werwolfes ein Kompetenzwirrwarr gab zwischen Himmler/Prützmann und Bormann. Hätte der Werwolf voll seine beabsichtigte Wirkung entfaltet, wäre es in meinen Augen zu Vergeltungsaktionen unter der Bevölkerung gekommen. Die entstandene Hysterie führte allein schon dazu, dass auch Unschuldige ihr Leben lassen mussten. Da kannten weder Amerikaner, Engländer, Franzosen noch Russen Pardon. Allein der Verdacht reichte schon aus. Eine der ersten Amtshandlungen von Dönitz war ja nach Hitlers Tod, Werwolfaktionen zu verbieten. Allerdings hielten sich nicht alle daran, warum auch immer. Interessant wäre es ja, wenn wir in unserem Beritt ein Stückchen in punkto Wirken des Werwolfes weiter kommen könnten. Einzelne Aktionen sind von Magado und anderen Forumsteilnehmern benannt worden, so im April 45 bei Rogätz/Kehnert oder im Harz. Was sich eventuell in der Colbitz-Letzlinger Heide abgespielt hat, als sich dort eine größere Anzahl von Hitlerjungen zum Kriegsende versammelten, blieb vorerst nebulös. MfG Wirbelwind
In meinem Buch "Kriegsende Magdeburg und Umgebung...Bd 1" habe ich all das, was in unserer Region bekannt wurde, verarbeitet. Aber es bleibt Stückwerk und wird sich nicht mehr restlos aufklären lassen.
Magado-2 Wenn nicht anders ausgewiesen, dann Sammlung/Eigentum Magado Bilder/Beiträge dürfen "Nichtgewerblich" genutzt werden.
Der Werwolf war ja eine außerordentlich kurze Episode zum Ende des Krieges. Da wurde nicht mehr viel geplant, verordnet oder angewiesen, sondern einfach gemacht. So sah es dann auch aus und an das Verfertigen von Dokumenten dachte sowieso niemand. Wegen der großen Hysterie bei den Alliierten in Sachen „Werwolf“ hielten auch alle Beteiligten oder Mitwisser wohlweislich den Mund. Da gibt es auf deutscher Seite also nichts zur Aktenlage. Man muss bei den Geschädigten suchen, ob dort etwas zu Papier gebracht wurde. Ich bin bei meinen Suchaktionen zunächst auf die einzige deutsche Quelle gestoßen, aus der die Aufnahme des Kleinkrieges gegen die allmächtige Allianz der Gegner Deutschlands festgelegt wurde:
Bild entfernt (keine Rechte) ausAbsolon, Die Wehrmacht im Dritten Reich, Band VI, S. 593
Der nächste Fund stammt aus einer kanadischen Veröffentlichung. Sie ist mir nirgendwo auf Deutsch begegnet, deshalb hier meine Übersetzung des geografisch zu uns passenten Abschnittes (bei den Ortsbezeichnungen ist wahrscheinlich Vorsicht geboten; ich konnte nicht ermitteln, welcher Ort z.B. mit Mundschaf gemeint wurde):
Auszug aus dem Buch von PERRY BIDDISCOMBE: Werwolf! The History of the National Socialist Guerrilla Movement, 1944-1946, University of Toronto Press Incorporated, 1998, Toronto Buffalo
Übersetzung von Hugo
Welchen Wert auch immer die verschiedenen Hinterhalte und Guerilla-Belästigungen entlang der amerikanischen Kommunikationslinien hatten, so kann man doch mit Fug und Recht behaupten, dass die umgangenen Banden im Odenwald und im Sauerland für die US-Streitkräfte nie zu einem größeren strategischen Problem wurden. Diese lässige Haltung erstreckte sich jedoch nicht auf das größte geografische Hindernis in Mitteldeutschland - nämlich das raue und unwirtliche Terrain des Harzes, eine natürliche Hürde zwischen Weser und Saale. Diese Formation bot eine so gute Basis für deutsche Verteidigungsoperationen oder Ablenkungsmanöver, dass selbst die selbstgefälligsten amerikanischen Generäle über die Aussicht auf solche Entwicklungen besorgt waren. Infolgedessen unternahmen mehrere amerikanische Divisionen ab dem 10. April 1945 erhebliche Anstrengungen, um den Harz zu isolieren und die Ausgänge abzuriegeln, obwohl sie keine großen Fortschritte machen konnten, um tief in die Berge vorzudringen. Während die U.S. Army weiter auf ihre geopolitischen Ziele bei Leipzig und Magdeburg zusteuerte, blieb der Harz hartnäckig in ihrer Umklammerung stecken. Der Harz war das strategisch wichtigste Gebirge in Deutschland nördlich der Alpen, und es gab nur wenige andere Gebiete im Reich, die sich so perfekt für einen Partisanenkrieg eigneten, wie sich bei früheren Gelegenheiten, insbesondere im Dreißigjährigen Krieg, gezeigt hatte.22 Die Landschaft bestand aus einem Labyrinth aus steilen Hügeln, Granitfelsen und extrem dichtem Wald, durchsetzt mit Höhlen und verlassenen Minen. Die Straßen in das Gebiet folgten tiefen Tälern, die vor allem an Bachkreuzungen leicht blockiert werden konnten. Kompasse waren unbrauchbar, weil Eisenablagerungen die magnetischen Peilungen verzerrten. Das Auffinden aus der Luft war schwierig, da der Harz als eines der ersten großen Hindernisse bei feuchten Maritimwinden auch im Sommer ein häufig feuchtes und nebliges Klima aufwies. Auch in mythologisch-ideologischer Hinsicht war das Gebiet für die Zwecke des nationalsozialistischen Partisanenkrieges gut geeignet. Im finsteren Mittelalter war der Harz die letzte Hochburg des germanischen Heidentums, und der Brocken wurde später von Goethe als Schauplatz des Hexenzirkels im Faust verewigt. Das Kyffhäusergebirge, unmittelbar südlich des Harzes gelegen, war die mythische Ruhestätte Friedrich Barbarossas, der der Legende nach eines Tages aus seinem Schlummer erwachen und Deutschland wieder stark machen sollte. Die Nationalsozialisten erkannten den Wert der Region als Zentrum der deutschen Mystik und begingen nach ihrer Machtübernahme 1933 jährlich die Walpurgisfeier und weihten SS-Standarten im Quedlinburger Dom. Bei den Wahlen Anfang der 1930er Jahre schnitten die nationalsozialistischen Kandidaten gut ab: In Zellerfeld und Goslar erreichten sie über 50 Prozent der Stimmen, in Osterode sogar 46 Prozent, obwohl diese Ergebnisse nicht besser waren als in den Nachbarkreisen außerhalb des Hügellandes. Fast die gesamte lokale Bourgoisie strömte zum Hakenkreuz, obwohl sich die Arbeiterklasse, die in den kleinen Produktions- und Bergbaustädten der Region stark vertreten war, als resistent erwies. Tatsächlich hatte der Harz schon in der Wilhelminischen Zeit einen "roten" Ruf, und noch im Frühjahr 1945 warnte der Kreisleiter von Blankenburg warnte einen seiner Volkssturmführer, dass der Harz immer noch "rot" sei.23 Andererseits wurden Städte wie Nordhausen und Halberstadt von den Amerikanern als "Brutstätten des Nationalsozialismus" identifiziert, und in letzterem hatte der Bürgermeister so viel Angst vor dem Werwolf, dass er sich weigerte, den Besatzungstruppen zu dienen.24 Unabhängig von den Sympathien der Bevölkerung war der Harz geographisch so attraktiv, dass er sich immer noch als ein enormer Magnet für deutsche Einheiten erwies, die vor den Debakeln an Rhein und Weser flohen. Anfang April wurden die örtlichen Gauleiter angewiesen, Nachschubdepots vorzubereiten, um das Gebiet als "Strong Hold" zu halten, und der Kreisleiter von Braunschweig wurde zum "Special Commissioner" für den Harz ernannt. Im gleichen Zeitraum wurde das Treibgut, das sich in den Mooren sammelte, zur Elften Armee formiert und hatte den Auftrag, die Harzer Redoute um jeden Preis zu halten. In einem Befehl an diese 70.000 Mann starke Armee definierte das Oberkommando am 7. April ihren Auftrag als "erbittert verzögernden Widerstand", wobei das Gebirge als "sperrender Konzentrationspunkt" zu halten sei. Mit "Sonderverteidigungen" sollte der VHP-Richtsender auf dem Brocken geschützt werden. Am 8. April wurde der gesamte Harz zur 'Festung' erklärt. Neun Tage später, auf dem Höhepunkt des Kampfes um das Gebiet, erließ Hitler seinen berüchtigten Erlass an die Elfte Armee, in dem er die flächendeckende Anwendung der Partisanentaktik forderte, und wie wir wissen, wurde dieser Befehl anschließend an alle Einheiten an der Westfront verteilt.25 Es wurden auch Maßnahmen zum Aufbau des örtlichen Werwolfs ergriffen. Im März stellte ein HJ-Generalleutnant in Mansfeld eine 600 Mann starke HJ-Werwolf-Formation auf, um den Harz zu verteidigen. Sie wurde dem Kommando eines ehemaligen HJ-Beamten aus Posen unterstellt, der inzwischen SS-Offizier geworden war und sich von seinen an der Ostfront erlittenen Gesichtsverletzungen erholte. Das Unteroffizierskorps bestand aus verwundeten SS-Männern aus einem Lazarett in Wernigerode, die Reihen des Bataillons setzten sich aus Studenten, HJ-Mitgliedern und einer kleinen Zahl von Arbeitsdienstlern zusammen. Am 1. April wurden die Rekruten nach kurzer Ausbildung auf die Kampfgruppe Ostharz" des Werwolfs vereidigt, Anfang desselben Monats gab es weitere Einberufungen zum Partisaneneinsatz. Außerdem wurden Militäringenieure eingesetzt, um Berghöhlen für die Besiedlung oder Verteidigung durch Werwolf-Einheiten vorzubereiten.26 Es überrascht nicht, dass diese vorbereitenden Maßnahmen zu einem intensiven Guerillakampf beitrugen, der den Harz nach dem Herannahen der amerikanischen Truppen erfasste. Es kam zu den üblichen Versuchen, die Bevölkerung zu terrorisieren. In Osterode wurde in Flugblättern jeder Einwohner aufgefordert, einen amerikanischen Soldaten zu töten, und als sich ein "alter Parteigenosse" über solche unsinnigen Aufrufe beschwerte, wurde er verhaftet und mit dem Tode bedroht. In Quedlinburg warnten die Werwölfe die Stadtbewohner vor den Folgen von Feigheit und Verrat und richteten einen Arzt wegen "Desertion" kurzerhand hin. In Everode wurden durch die HJ-Panzerzerstörer der Bürgermeister der Stadt ermordet, weil er sie Verbrecher und "rotznäsige Idioten" nannte. In Halberstadt wurde ein Ingenieur namens Kleine verhaftet, weil der Kreisleiter ihn beschuldigte, den Amerikanern von einem Munitionszug in der Gegend zu erzählen. Der arme Kerl sollte auf der Flucht erschossen werden, wurde aber wieder eingefangen und nach Blankenburg evakuiert, wo er an einem von den Werwölfen errichteten Galgen auf dem Marktplatz gehängt wurde. Werwolf-Einheiten und militärische Überfallkommandos unternahmen auch zahlreiche Überfälle auf die amerikanischen Linien, oder sie drangen in die feindliche Front ein und operierten im Rücken, legten Minen und errichteten Straßensperren. Gruppen von drei bis fünfzig Mann überfielen amerikanische Patrouillen, und gelegentlich nahmen sie sogar eroberte Städte wieder ein. So zerschossen die Nazis die Stadt Treseburg, nachdem sie am 17. April von amerikanischen Truppen überrannt worden war, und erbeuteten auch amerikanische Ausrüstung in diesem Gebiet. Weniger als eine Woche nach Beginn der Schlacht war ein amerikanischer Offizier von einem Werwolf ermordet worden, und es gab zahlreiche Berichte über Kinder, die amerikanische Panzer mit Panzerfäusten zerstörten. In Wernigerode, das am 11. April besetzt wurde, entdeckte ein amerikanischer Offizier, der in der Nachhut der U.S. 83rd Infantry Division operierte, ein Treffen der Nazis, das in vollem Gange war, und er floh in Panik aus der Stadt. In der Nähe des von den Amerikanern besetzten Dorfes Eisfelden Talmühle wurden zwei deutsche Offiziere, die sich auf einer Aufklärungsmission befanden, während der Fahrt in einem Dienstfahrzeug des Roten Kreuzes erschossen.27 Die Amerikaner selbst reagierten oft mit erheblicher Rachsucht, zumal die Verteufelung des Feindes für die Tausenden von Mitarbeitern, die die Zustände im Nazi-Konzentrationslager bei Nordhausen miterlebt hatten, eine viel leichtere mentale Aufgabe wurde. Walter Görlitz behauptet, dass in Treseburg, wo ein amerikanischer Offizier kurz nach der Ankunft der US-Truppen von einem HJ-Jungen getötet wurde, ein Dutzend deutscher Kriegsgefangener als Vergeltung erschossen wurde. In der Stadt Heiligthal war das Ausmaß der Repressalien noch größer. Eine Volkssturm-Einheit von Arbeitsdienstlern tarnte einige Flakgeschütze und plante, die vorderen Teile einer amerikanischen Panzerkolonne kampflos passieren zu lassen, um dann die hintere Staffel aus dem Hinterhalt anzugreifen. Ein nervöser deutscher Zivilist warnte die Amerikaner jedoch vor dem bevorstehenden Angriff, und die Amerikaner selbst konnten die Volkssturmtruppen in einen Hinterhalt locken und einkesseln, obwohl sie in dem folgenden Gefecht noch mehrere Panzer verloren. Aus Wut über ihre Verluste plünderten die Amerikaner das Volkssturm-Lager, trieben mehr als hundert ihrer Gefangenen zusammen und richteten sie hin, obwohl sie Volkssturm-Armbinden und braune Arbeitsdienst-Uniformen trugen. Die Leichen wurden dann in ordentlichen Reihen am Straßenrand ausgelegt, als Warnung für andere potentielle Partisanen.28 Deutsche Verteidiger - möglicherweise SS-Soldaten oder HJ-Minutanten - wurden auch in mehreren anderen Fällen exekutiert, besonders um Osterode, in offensichtlichen Repressalien, bei denen die ursprüngliche Provokation längst vergessen ist. Unter Quedlinburg schlugen die Besatzer einen anderen Weg ein. Als am Abend des 18. April, kurz nach dem Einmarsch der Amerikaner in Quedlinburg, ein US-Soldat von einem Hitlerjungen erschossen wurde, brachte sich der Junge selbst um und die Besatzer zogen sich daraufhin an den Stadtrand zurück, wo sie die ganze Nacht über systematisch die Stadt beschossen. Erst am Morgen kehrten sie zurück, mit der Warnung, dass jeder weitere "Zwischenfall" dazu führen würde, dass die Stadt komplett niedergebrannt würde.29 All dieses Chaos wäre wahrscheinlich noch schlimmer gewesen, wenn nicht die Persönlichkeit von General Lucht, dem Kommandeur der Elften Armee, gegen eine Kampagne der verbrannten Erde gewesen wäre. Hinzu kam, dass Luchts Truppen demoralisiert waren, weil sie wussten, dass das Ende des Krieges nahte, und sie waren in der Regel nicht bereit, mehr Risiken als nötig einzugehen.30 Die Werwolf-Kampfgruppe "Ostharz" erlitt schwere Verluste, sowohl durch Desertionen als auch durch feindliches Feuer. Allein eine amerikanische Division hatte bis zum 15. April bereits mehr als hundert Werwölfe getötet oder gefangen genommen. In der Nähe von Blankenburg marschierte eine Gruppe von Werwolf-Schülern, angeführt von einem Lehrer, in den Wald und verschwand; eine andere Gruppe schwer bewaffneter Zwölfjähriger wurde vom Feind ausgelöscht. In den letzten Tagen des Kampfes wurde die Kampfgruppe in der Nähe von Pansfelde auf einen verzweifelten Haufen reduziert, dem es an Waffen und Medikamenten fehlte, und ein großer Teil der verbliebenen Gruppe wurde am 20. April durch einen amerikanischen Hinterhalt ausgelöscht, während sie gerade dabei waren, Vorräte aus einem abgestürzten deutschen Flugzeug zu bergen.31 Als am 18. April das Ende absehbar war, befahl Kesselring den Resten der Elften Armee, eine letzte Stellung um den Brocken einzunehmen und notfalls "getrennte Gruppen zu bilden, um bis zur letzten Runde zu kämpfen".32 Am 19. April wurden die versprengten deutschen Einheiten noch durch Luftabwürfe der Luftwaffe versorgt,33 aber am 21. April, mit dem Fall des letzten unbesetzten Dorfes in der Gegend, wurde die endgültige Eroberung des Harzes von den Alliierten zuversichtlich verkündet. Leider war mit dieser glücklichen Erklärung das Buch über den Harz noch nicht geschlossen. Als der Zusammenbruch des koordinierten Widerstands immer näher rückte, hatten einige deutsche Kommandeure ihren Männern die Wahl gelassen, entweder zu kapitulieren oder allein oder in kleinen Gruppen weiterzumachen, um den alliierten Ring zu durchdringen. Amerikanische Patrouillen wurden in die Wälder geschickt, um unorganisierte Gruppierungen deutscher Truppen zusammenzutreiben, und am 23. April wurden Lucht und sein Hauptquartierstab überrannt.34 Dieser Angriff war jedoch nur teilweise erfolgreich, und bittere Ereignisse bewiesen bald, dass die Berge immer noch von Nachzügler-Banden und Guerilla-Kommandos befallen waren, die den Amerikanern Schaden zufügen wollten. Die wahre Befriedung der Region hatte erst begonnen. Der Ärger begann sofort, als böswillige Renegaten durch die amerikanische Säuberungsaktion aus ihren Verstecken aufgescheucht wurden. Am 23. April überfielen drei deutsche Nachzügler eine gleiche Anzahl von Amerikanern, die in einem Jeep fuhren, darunter ein Sanitätsoffizier. Alle drei Amerikaner wurden gefangen genommen, aber da die deutschen Marodeure nicht in der Lage waren, Gefangene zu machen, marschierten sie mit den Amerikanern in ein nahe gelegenes Haus, drehten sie mit dem Gesicht zur Wand und schossen ihnen in den Rücken. Dann zogen sie die Männer ihrer Uniformen aus, stahlen ihren Jeep und begannen, die rückwärtigen Bereiche der U.S. Ninth Army zu durchstreifen. In einem separaten, aber ähnlichen Vorfall griff eine kleine Gruppe deutscher Truppen einen Außenposten des 473rd Anti- Aircraft Supply Battalion an und tötete zwei Wachen. Auch sie zogen ihren Opfern die Uniformen aus, stahlen einen Jeep und fuhren in die Nacht hinaus. In den nächsten sieben Wochen erreichten täglich Berichte über solche Vorfälle das CIC. Die Amerikaner spekulierten, dass sich die deutschen Partisaneneinheiten in einem vorübergehenden Zustand der Gnade befanden, in dem sie sich zwar von dem Schock des Überrennens erholt hatten, aber noch nicht die Sinnlosigkeit des Widerstands erkannt hatten.35 Am 23. April gab es ein kurzes Scharmützel in der Nähe eines Nachschubdepots der Werwölfe, als ein CIC-Trupp, der den Standort des Verstecks ausfindig machen wollte, von deutschen Soldaten beschossen wurde, die zur Bewachung des Depots zurückgeblieben waren. Diese traurige kleine Gruppe gab jedoch schnell auf, nachdem sie eine Gegensalve erhalten hatte. Das Munitionslager wurde zerstört und, was ein zusätzlicher Bonus zu sein schien, ein regionaler Werwolf-Häuptling wurde entdeckt, der in der Gegend herumschlich. Dieser Unzufriedene wurde verhaftet und zurück zu einem amerikanischen Gefechtsstand in Thale eskortiert, als er von einem CIC-Fahrzeug sprang und beim Versuch zu fliehen erschossen wurde.36 Im gleichen Zeitraum gelang es Werwolf-Aktivisten, zwei amerikanische Beobachtungsflugzeuge zu beschädigen, ein naheliegendes Ziel, da Aufklärungsflugzeuge eine wichtige Rolle bei der Verfolgung von Guerillabanden spielten und amerikanische Kommunikationslinien im Harz durch das Durchtrennen von Drähten belästigt wurden. Ein solcher Fall wurde "durch Druck auf die Bürger von Kinsdorf" gelöst, die unter Zwang schnell die Namen von zwei an der Sabotage beteiligten HJ-Mitgliedern preisgaben. In einem anderen Fall verhafteten die amerikanischen Behörden sieben Untergrund-Nazis und SA-Männer in Wickerode, nachdem diese Schläger gedroht hatten, einen von der amerikanischen Militärregierung eingesetzten Polizisten zu töten.37 Nach dem Verlust des Funkturms auf dem Brocken wurde seine Rückeroberung oder Zerstörung zu einem vorrangigen Ziel der lokalen Partisanenbewegung, und am 30. April griff eine Gruppe von fünfundzwanzig uniformierten Partisanen die Anlage an, die inzwischen zu einer VHP-Relaisstation der Neunten Armee umgebaut worden war. Aufgeteilt in vier Teams und mit Handfeuerwaffen und Granaten ausgerüstet, lieferten sie sich einen harten Kampf. Zwei Guerillas und zwei Mitarbeiter der Funkstation wurden verwundet, bevor sich die Angreifer schließlich unter dem Beschuss von amerikanischen Panzern und Jagdbombern zurückzogen. Ein Hotel neben dem Funkturm wurde komplett zerstört, bis auf einen ausgezeichneten Weinkeller, der ans Tageslicht kam und danach von den Amerikanern geplündert wurde.38 Am ersten Tag des Mai stieß eine amerikanische Patrouille, die nach Nazi-Guerillas suchte, auf einen deutschen Offizier am Straßenrand bei Braunlage. Der Deutsche wurde angesprochen und aufgefordert, irgendwelche Männer im umliegenden Wald auszurufen, aber, bevor er antworten konnte, eröffneten deutsche Partisanen hinter den Bäumen das Feuer. In dem darauf folgenden Gefecht wurden zwei Amerikaner und vier Deutsche getötet, darunter auch der Offizier, der ursprünglich am Straßenrand angetroffen wurde. Zwei amerikanische Züge eilten zur Rettung ihrer Kameraden, und eine anschließende Durchsuchung der Gegend entdeckte fünf Zivilisten, die den deutschen Nachzüglern Lebensmittel gebracht hatten. Am folgenden Tag kam es zu einem weiteren Zwischenfall. Bei Munschaf explodierte eine deutsche Pulverfabrik, wobei ein amerikanischer Offizier, Lieutenant John Rosselet, getötet und drei weitere Mitglieder einer Patrouille, die sich in der Nähe befand, schwer verletzt wurden. Die Ermittler des CIC vermuteten Sabotage.39 Das Schlimmste war, dass ein Rest der Werwolf-Kampfgruppe noch frei herumlief und den Amerikanern Schaden zufügte, als sie in ihrem Todeskampf wild um sich schlug. Es sei daran erinnert, dass ein Großteil der Kampfgruppe am 20. April in einem amerikanischen Hinterhalt ausgelöscht worden war, woraufhin eine Anzahl halbverhungerter Überlebender in Richtung der Ram Berge im Oberharz geflohen war. Ende April war die Bande auf eine Stärke von nur noch fünfzig Guerillas reduziert worden. Vom Hunger getrieben, errichteten diese Desperados eine Straßensperre auf der Autostraße zwischen Elbingerode und Wernigerode, wo sie einen amerikanischen Versorgungskonvoi überfielen. Die Amerikaner schlugen den Angriff jedoch ab, mit Verlusten auf beiden Seiten, und die Werwölfe mussten sich ohne Beute in den Wald zurückziehen.40 Es überrascht nicht, dass diese Reihe von Vorfällen die Geduld der amerikanischen Besatzer strapazierte. Ein amerikanisches OSS-Team, das Anfang Mai in den Bergen eintraf, fand den örtlichen amerikanischen Kommandanten in nüchterner Stimmung vor, da einige seiner Männer erst kürzlich in Scharmützeln mit Nazi-Banden verwundet worden waren.41 Daraufhin wurde eine weitere Serie von Säuberungsaktionen im Harz durchgeführt. In Flugblättern wurde die Bevölkerung aufgerufen, den Werwolf zu denunzieren und so die Gegend von der Geißel des Partisanenkrieges zu befreien. Es gelang, die Kampfgruppe Werwolf aufzuspüren: Ihre zerfledderten Reste wurden in einer Schutzhütte bei den Hone-Klippen aufgespürt, wo sie sich in Schützengräben verschanzten, und die Amerikaner setzten spezielle Konterguerilla-Einheiten aus polnischen Flüchtlingen gegen sie ein. Unterstützt von amerikanischen Kräften und von Jagdbombern bahnten sich diese polnischen Verbände methodisch ihren Weg durch das Viertel. Bodeneinheiten warfen Handgranaten in buchstäblich jeden Winkel des Waldes. Es ist bekannt, dass nur fünf der jugendlichen Werwölfe diese Jagd überlebt haben,42 und die Operationen der HJ-Werwolf im Harz waren praktisch beendet. Andere kleine Banden und fanatische Einzelpersonen kämpften weiter, aber die Intensität des Partisanenkrieges begann zu sinken, zum Teil wegen des Kriegsendes und der zunehmenden Illegalität der Guerillabestrebungen. Nichtsdestotrotz wurden am 11. Mai zwei amerikanische Schützen auf mysteriöse Weise getötet und ihre Leichen auf einem Feld in der Nähe der Stadt Schierke zurückgelassen. Einheiten des U.S. 120th Infantry Regiment wurden ausgesandt, um die Wälder auf der Suche nach Guerillas zu durchkämmen, aber die Schuldigen wurden nie zur Rechenschaft gezogen. Die Einheitshistorie der 120th verrät, dass verärgerte amerikanische Offiziere "prompte und effektive Vergeltungsmaßnahmen "43 verhängten, aber diese werden nicht beschrieben, und es ist nicht klar, ob sie noch härter waren, weil der Krieg offiziell vorbei war. Anderswo im Harz gingen die Angriffe weiter, vor allem im Gebiet der 8. Panzerdivision. Ein amerikanischer Soldat wurde durch eine Landmine schwer verwundet; ein anderer wurde beim Pflücken von Wildblumen in den Hügeln in den Rücken geschossen; und am 21. Mai konfrontierte ein US-Offizier einen axtschwingenden Deutschen in der Nähe von Osterode, und der Amerikaner wurde in dem folgenden Handgemenge verwundet. In einem anderen Fall entdeckte ein amerikanischer Unteroffizier versehentlich drei bewaffnete HJ-Mitglieder, die darauf warteten, einen ahnungslosen Angehörigen der Besatzungstruppen zu überfallen.44 Eine energische Clique von Leitungsschneidern war in Nordhausen aktiv, wo sie nicht nur Drähte durchtrennten, sondern auch wortreiche Flugblätter und Plakate verfassten, die die örtlichen Behörden schockieren sollten: An die Herren und die Verwaltung der Stadt Nordhausen: Herr Bürgermeister, es wird Sie sehr interessieren, dass nur ein Draht zerschnitten wurde. Früher haben wir 5 bis 10 gekappt. Das ist nur Taktik. Bis jetzt haben Sie es unterlassen, etwas gegen uns zu unternehmen. Wenn General Eisenhower davon Wind bekommt, werden Sie alle wegen Vorteilsnahme verhaftet werden. Vielleicht ist diese Angelegenheit aber unwichtig, weil nur ein Draht gekappt wurde; aber wir machen nicht bei Telefondrähten halt und werden es besser machen. Für den Fall, dass Sie meinen Fingerabdruck wünschen, gebe ich Ihnen den Abdruck meines rechten Zeigefingers [ein Abdruck war auf dem Zettel eingeprägt]. Am 8. Juni 1945 werden wir General Eisenhower informieren. Wir bitten Sie, uns zu grüßen. Heil Hitler SS-Gestapo-Werwolf45 Ein ähnliches Kommunique, knapper in seiner Botschaft, lautete einfach: "Haltet die Klappe, oder ihr werdet erschossen, ihr Schweine, MG-Polizei und Bürgermeister."46 Bis Mitte Juni 1945 waren Anschläge und Sabotageakte selten geworden.47 Doch obwohl der Harz nicht mehr als Guerilla-Schauplatz bezeichnet werden konnte, blieb er auch für die im Frühsommer 1945 eintreffenden britischen und sowjetischen Truppen ein Problem, da die Kräftekonstellation in Deutschland an die Grenzen der 1944 beschlossenen Besatzungszonen angepasst wurde. Die britischen Behörden registrierten mehrere Angriffe in der Nähe von Goslar, insbesondere die Verletzung eines Unteroffiziers, der im Juli 1945 durch einen Enthauptungsdraht von seinem Motorrad gestoßen wurde. Drei HJ-Jungen wurden für diesen Vorfall verhaftet.48 Die Sowjets kamen gut gelaunt in den Harz und versuchten, ihrer Besatzungspolitik ein neues Gesicht zu geben. Die örtliche Ausgangssperre wurde aufgehoben, die deutschen Soldaten in den Lazaretten erhielten Bewegungsfreiheit, und die Sowjets ergriffen Maßnahmen gegen Plünderungen durch russische und polnische Flüchtlingsbanden.49 Der Glanz verblasste jedoch schnell, denn auch sie stießen auf sporadischen Widerstand. Im Herbst 1945 wurde in Greußen ein Werwolf-Flugblatt entdeckt, und der NKWD schritt zur Tat. Dutzende von Verdächtigen wurden verhaftet, einige wurden freigelassen, andere verschwanden für immer in den Eingeweiden des sowjetischen Strafvollzugs. Schließlich stellte sich heraus, dass der Bürgermeister von Greußen selbst für die Propaganda verantwortlich war und dass das Flugblatt auf seiner Maschine getippt worden war. In Rossleben wurde eine Werwolf-Zelle im örtlichen Gymnasium von den Russen zerschlagen, obwohl sie vermuteten, dass überlebende Reste für einen Giftstiftbrief verantwortlich waren, den ein NKWD-Offizier Ende Februar 1946 erhielt. In Halberstadt wurde am 14. Februar ein sowjetischer Offizier in einen Hinterhalt gelockt und seine Pistole und offiziellen Dokumente gestohlen. Im Frühjahr 1946 schlossen sich junge Männer aus Nordhausen zusammen, um den Sowjets Kummer zu bereiten, vor allem russische Unruhestifter, die deutsche Frauen vergewaltigten und Straßenüberfälle verübten. Der örtliche Militärkommandant, Oberst Krawtschenko, berichtete Anfang Mai, dass "Angriffe auf Angehörige der Besatzungstruppen in zunehmender Zahl stattgefunden haben, wobei deutsche Zivilpersonen Angehörige der Roten Armee bis zur Bewusstlosigkeit geschlagen haben. Örtliche Bürgermeister wurden gewarnt, dass sie bei Fortsetzung solcher Übergriffe persönlich zur Verantwortung gezogen und vor Militärgerichte gestellt werden würden. Nichtsdestotrotz soll noch 1947 eine schwer bewaffnete deutsche Bande unter der Führung eines ehemaligen Luftwaffenoffiziers im Harz aktiv gewesen sein.50
Fußnoten: 22 For the role of guerrillas in the Harz during the Thirty Years War, see Ole Stender- Petersen, 'Harzskytterne: Et glemt Kapital Christian 4.s Nedersachsiske Krig,' Historie 13/3 (1980), 49-70. 23 Struve, Aufstieg und Herrschaft des Nationalsozialismus in einer industriellen Kleinstadt,34,44, 100-4, 115-18, 125, 153-7, 161-5; and Justiz und NS-Verbrechen, vol. 19,639. 24 Kehm to SHAEF ACoS G-2, 28 May 1945, WO219/1651, PRO; SHAEFG-5 'Civil Affairs-Military Government Weekly Field Report,' 19 May 1945, State Dept. Decimal File 1945-9, 740.00119 Control (Germany), RG 59, NA; and The New York Times, 17 Apr. 1945. 25 Ultra Documents BT 9894, 9 Apr. 1945; BT 9943, 9 Apr. 1945 (both Reel 69); KO 62, 10 Apr. 1945 (Reel 70); and KO 758, 18 Apr. 1945 (Reel 72), all in Ultra Document Collection; Bornemann, Die letzten Tage in der Festung Harz, 10-11, 22-3; Hartmann Lauterbacher, Erlebt und mitgestaltet: Kronzeuge einer Epoch, 1923-1945. Zu neuen Ufern nach Kriegsende (Preussisch Oldendorf 1984), 318-19; Struve, Aufstieg und Herrschaft des Nationalsozialismus in einer industriellen Kleinstadt, 491-2, 494; Justiz und NS-Verbrechen, vol. 20, 819; Kesselring, Memoirs, 267; and MacDonald, The Last Offensive, 390-1. 26 Rose, Werwolf, 119-20; Bornemann, Die letzten Tage in der Festung Harz, 17; Struve, Aufstieg und Herrschaft des Nationalsozialismus in einer industrielen Kleinstadt, 493; Schneider, 'Der Frieden begann mit Süssigkeit - Wernigerode/Harz 1945,' 177; The St Louis Post-Dispatch, 22 Apr. 1945; and The Washington Post, 22 Apr. 1945. 27 Struve, Aufstieg und Herrschaft des Nationalsozialismus in einer industriellen Kleinstadt, 502-3; Justiz und NS-Verbrechen, vol. 3, 57-64; vol. 13, 708-21; Bornemann, Die letzten Tage in der Festung Harz, 28, 58-9, 102; Leach, In Tornado's Wake, 179-80; MacDonald, The Last Offensive, 404; Joseph Mittelman, Eight Stars to Victory: The History of the Veteran Ninth US Infantry Division (Washington 1948), 364-5; and The New York Times, 17 Apr. 1945. 28 Gorlitz, DerZweite Weltkrieg, vol. 2, 544; and Steinhoff, Pechel and Showalter, Voices from the Third Reich, 497-8. 29 Struve, Aufstieg und Herrschaft des Nationalsozialismus in einer industriellen Kleinstadt, 509; and Bornemann, Die letzten Tage in der Festung Harz, 29-30, 41-2. 30 Lawton Collins, Lighting Joe: An Autobiography (Baton Rouge 1979), 322; and MacDonald, The Last Offensive, 403-1. 31 Rose, Werwolf, 120; The New York Times, 17 Apr. 1945; and Bornemann, Die letzten Tage in der Festung Harz, 78-9. 32 Ultra Document KO 946, 21 Apr. 1945, Ultra Document Collection, Reel no. 71. 33 Mittelman, Eight Stars to Victory, 370; and KO 985, 21 Apr. 1945, Ultra Document Collection, Reel no. 71. 34 Mittelman, Eight Stars to Victory, 371; Leach, In Tornado's Wake, 184-5; Mac- Donald, The Last Offensive, 405; Spearhead in the West: The Third Armoured Division, 1941-45 (Nashville 1980), 155; Bornemann, Die letzten Tage in der Festung Harz, 75-6, 88; Struve, Aufstieg und Herrschaft des Nationalsozialismus in einer industriellen Kleinstadt, 510; and Nikolaus Ritter, Deckname Dr. Rantzau (Hamburg 1972), 295. 35 The New York Times, 25 Apr. 1945; The Washington Post, 25 Apr. 1945; Leach, In Tornado's Wake, 186; Bornemann, Die letzten Tage in der Festung Harz, 87; and History of the Counter Intelligence Corps, vol. 20, 9, NA. 36 History of the Counter Intelligence Corps, vol. 20, 54-5, NA. 37 Ibid., vol. 20, 9, 84, 105, NA. For mention of isolated wire-cutting incidents near Sangerhausen, see Spearhead in the West, 155. 38 Leach, In Tornado's Wake, 186-7. 39 Ibid., 187; and History of the Counter Intelligence Corps, vol. 20, 50, NA. 40 Rose, Werwolf, 120-1. 41 Felix Gilbert, A European Past: Memoirs, 1905-1945 (New York 1988), 197. 42 Rose, Werwolf, 121. For the testimony of a German straggler captured by Poles in the Harz on 27 Apr. 1945, see Jugend unterm Schicksal, 46. 43 History of the 120th Infantry Regiment, 253. 44 The Stars and Stripes, 27 May 1945; and Leach, In Tornado's Wake, 187. 45 SHAEF JIC 'Political Intelligence Report,' 20 Jun. 1945, WO 219/1700, PRO. 46 Leach, In Tornado's Wake, 187. 47 The Wartime Journals of Charles A. Lindbergh (New York 1970), 991. 48 Twenty-first Army Group 'News Sheet' no. 26, 30 Jul. 1945, WO 205/997, PRO; and CCG (BE) Intelligence Division 'Summary' no. 2, 22 Jul. 1946, FO 1005/1702, PRO. 49 William Hughes, Those Human Russians (London 1950), 86-7. For confirmation that the Soviets arrived in Western Saxony and Thuringia with a comparative degree of order and civility, see Louis Weisner, Memo no. 119 'Conditions of Political Life in the Soviet Zone of Germany and in Berlin,' 18 Mar. 1946, State Dept. Decimal File 1945-9, 740.00119 Control (Germany), RG 59, NA. 50 Fritz Lowenthal, News from Soviet Germany (London 1950), 147-8; Naimark, The Russians in Germany, 558; Antonyuk to Abyzov, 10 Apr. 1946; Gorbatovskii to Korchagin, 5 May 1946, both in Pogranichnye Voiska SSSR Mai, 1945-1950, 160-1; and CCG (BE) Intelligence Division'Summary' no. 2, 15 Nov. 1947,FO 1005/1703, PRO.
Es gibt in dem Buch noch etwa ein halbes Dutzend Hinweise auf Magdeburg und Umgebung. Ich muss sie erst mal heraussuchen und übersetzen - liefere sie dann nach.
Der nachfolgende Text ist eine von mir gefertigte Übersetzung eines Zitats aus dem Buch:
Biddiscombe, Alexander Perry, Werwolf! : The history of the National Socialist Guerrilla Movement, 1944-1946 – erschienen 1998 bei University of Toronto Press Incorporated, Toronto Buffalo Seite 63 f.
Ende April [1945] hatten die alliierten Streitkräfte auch das zentrale Landesinnere überrannt, wo die HJ-Organisatoren weniger auf einen Partisanenkrieg vorbereitet waren, aber dennoch verzweifelte, planlose Anstrengungen unternahmen, solche Unruhen zu fördern. Ein halb ausgebildetes Kommando wurde Ende April in Alsfeld in Hessen aufgedeckt, wo sieben vom CIC festgenommene Jungen gestanden, Angriffe gegen amerikanische Kommunikationslinien zu planen, hauptsächlich um Waffen und Transporte zu erbeuten. Alle sieben Jugendlichen trugen Nazi-Abzeichen unter dem Revers ihrer Jacken und gaben zu, gleichzeitig Mitglied der HJ und des Werwolfs zu sein.11 In Magdeburg wurde eine "beträchtliche Anzahl" solcher Partisanen getötet, als sie auf US-Truppen schossen, und in der Nähe von Leipzig infiltrierten HJ-Gruppen, die von SS-Offizieren kommandiert wurden, amerikanische Linien und näherten sich gelegentlich US-Truppen mit unter ihren Hemden versteckten Waffen.
Eine amerikanische Nachhutkolonne wurde von Jugendlichen überfallen, die sich hinter einer Mauer versteckten und Handgranaten auf amerikanische Soldaten warfen. In Sachsen-Anhalt überfiel eine Gruppe jugendlicher Guerillas einen Parkplatz voller erbeuteter deutscher Fahrzeuge, wo sie eine Nacht lang eine Kette bösartiger Vandalenakte verübten.12
Entlang amerikanischer Nachschublinien in der Nähe von Hannover wurde ein Junge getötet (zusammen mit allen Mitgliedern seines Teams), als er sich einem amerikanischen Panzer mit einer Sprengladung näherte, die vorzeitig detonierte. Bei Dinslaken im Ruhrgebiet und bei Memmingen in Schwaben schossen Schuljungen auf US-Soldaten, und im Rücken der Neunten US-Armee tötete ein zehnjähriges Mädchen zwei Ameri- kaner. Bei Calbe schoss ein weiterer HJ-Guerilla auf einen US-Offizier, aber er verfehlte ihn und wurde im Hagel des Gegenfeuers getötet, ein Vorfall, von dem der CIC sagte, dass er "eine heilsame Wirkung auf die Bevölkerung hatte ...". In der Nähe von Oldenburg erwischten Soldaten der britischen 7th Armoured Division einige HJ-Werwölfe beim Abladen von Bazookas aus einem hinter einem Heuhaufen versteckten Wagen. Im rückwärtigen Bereich der Neunten Armee sprengte ein vierzehnjähriger Junge in ausgesprochen professioneller Manier eine Brücke mitten in der Stadt in die Luft, und im Besatzungssektor der US-amerikanischen 94. Infanteriedivision. In diesem letzten Fall wurde die Katastrophe nur abgewendet, als ein Informant den CIC-Agenten von dem versteckten Sprengstoff erzählte.13
Ich füge hier die Fußnoten im Original an, da sie Quellenhinweise enthalten, die als Ausgangspunkte für weitere Recherchen genutzt werden können.
11 History of the Counter Intelligence Corps, vol. 20, 31-2.
12 The Age (Melbourne), 20 Apr. 1945; The Daily Express, 19 Apr. 1945; Liberation (Paris), 19 Apr. 1945; The Washington Post, 20 Apr. 1945; and James de Coquet, Nous sommes les occupants (Paris 1945), 147.
13 L ’Aurore, 12Apr. 1945; George Moreton, Doctor in Chains (London 1970), 231-6; History of the Counter Intelligence Corps vol. 20, 74, NA; SHAEF G-5 ‘Weekly Journal of Information’ vol. 9, 19 Apr. 1945, WO 219/3918, PRO; The Christian Science Monitor, 6 Apr. 1945; The Daily Express, 26 Mar. and 10 Apr. 1945; The Daily Herald, 9 Apr. 1945; and Laurence Byrnes, ed., History of the 94th Infantry Division in World War Two (Washington 1948), 480-1.
Der nachfolgende Text ist eine von mir gefertigte Übersetzung eines Zitats aus dem Buch Biddiscombe, Alexander Perry, Werwolf! : The history of the National Socialist Guerrilla Movement, 1944-1946 – erschienen 1998 bei University of Toronto Press Incorporated, Toronto Buffalo
Seite 72
Natürlich gab es trotz dieser Hindernisse einen funktionierenden Kern verzweifelter Individuen, die dem Werwolf einen echten Biss gaben. Eine Anzahl von HJ-Werwölfen, die in der Nähe von Aachen gefangen genommen wurden, waren so fanatisch, dass die Wachen die Türen zu ihren Zellen nicht öffnen konnten, ohne dass die Jungen herausstürmten und sich auf ihre Entführer stürzten. Sie mussten gefüttert werden, indem man ihnen Proviant durch einen schmalen Spalt in der Tür schob. In Limfort wurde ein Fünfzehnjähriger dabei erwischt, wie er amerikanische Drähte durchtrennte; er gab zu, dass es seine Aufgabe war, "die amerikanischen Nachschublinien zu verletzen", und er erwies sich als völlig widerspenstiger Nazi, der seinen Gefangenen sagte, dass er sich wünschte, dass alle deutschen Jungen seine Handlungen kopieren würden. In Magdeburg betrachtete ein amerikanischer Panzerkommandant die HJ-Truppen als "deutsche Pfadfinder" und schickte sie nach einem "Tritt in den Hintern" nach Hause. Viele dieser Jungen lehnten diese Begnadigung jedoch ab und wurden anschließend getötet, nachdem sie in den Kampf zurückgekehrt waren. Im Harz erlebte eine im Wald versteckte deutsche Wehrmachtsangehörige Mitte April 1945 den Einsatz eines Trupps sechzehn- und siebzehnjähriger Werwölfe, die in den Wald geschickt worden waren, um geflohene russische Kriegsgefangene aufzuspüren. Ihrem Bericht zufolge brachten die Jungen die ganze "unbekümmerte Brutalität ihrer Jugend und Erziehung" in ihre Aufgabe ein.
Quellenangaben zu diesem Abschnitt sind nicht vorhanden.
Der nachfolgende Text ist eine von mir gefertigte Übersetzung eines Zitats aus dem Buch Biddiscombe, Alexander Perry, Werwolf! : The history of the National Socialist Guerrilla Movement, 1944-1946 – erschienen 1998 bei University of Toronto Press Incorporated, Toronto Buffalo
Seite 94
Im letzten Kriegsmonat wurden nicht nur Pioniere, sondern auch Truppen aus verschiedenen Diensten eilig zum Werwolf verlegt, meist mit wenig oder gar keiner Zwischenausbildung. Ende März wurde eine Reihe von Österreichern aus ihren regulären Einheiten entlassen, vor allem Abteilungen des Signalkorps, und schnell im Werwolf-Funkverfahren ausgebildet. Danach wurden sie im Leithagebirge, südöstlich von Wien, eingeschleust.32 In ähnlicher Weise wurde in Magdeburg berichtet, dass mehrere Wehrmachtsoffiziere zum Werwolf "übergelaufen" waren, darunter ein Signalexperte, der im Zivilleben Förster war und eine große Anzahl von Versorgungslager für deutsche Partisanen anlegte.33 In der Nähe von Hamburg nahmen britische Soldaten zwei deutsche Offiziere gefangen, die bekennende Werwölfe waren, von denen einer das Kommando über eine Kampfgruppe unterhalb von Harburg hatte.34
Ich füge wieder die Fußnoten im Original an, da sie Quellenhinweise enthalten, die als Ausgangspunkte für weitere Recherchen genutzt werden können.
33 Mittelman, Eight Stars to Victory, 370; and KO 985, 21 Apr. 1945, Ultra Document Collection, Reel no. 71.
34 Mittelman, Eight Stars to Victory, 371; Leach, In Tornado's Wake, 184-5; Mac- Donald, The Last Offensive, 405; Spearhead in the West: The Third Armoured Divi- sion, 1941-45 (Nashville 1980), 155; Bornemann, Die letzten Tage in der Festung Harz, 75-6, 88; Struve, Aufstieg und Herrschaft des Nationalsozialismus in einer industriellen Kleinstadt, 510; and Nikolaus Ritter, Deckname Dr. Rantzau (Hamburg 1972), 295.
Der nachfolgende Text ist eine von mir gefertigte Übersetzung eines Zitats aus dem Buch
Biddiscombe, Alexander Perry, Werwolf! : The history of the National Socialist Guerrilla Movement, 1944-1946 – erschienen 1998 bei University of Toronto Press Incorporated, Toronto Buffalo
Seite 105
Weiter nördlich bildete Hitler eine letzte Konzentration von Reserven, die er phantasievoll Zwölfte Armee nannte und als "Befreiungstruppe" bewarb. Dieses neue Konglomerat wurde von General Walter Wenck kommandiert und bestand hauptsächlich aus Ad-hoc-Einheiten von Offiziersanwärtern. Der Führer teilte Wenck und seinem Operationsoffizier Gunther Reichhelm persönlich mit, dass die Zwölfte Armee sich nachts mit wenig oder gar keinem Gepäck durch die feindlichen Linien schleichen und dann in den rückwärtigen Gebieten der Alliierten maximale Verwüstung anrichten müsse. Hitler teilte Speer auch mit, dass die "Armee Wenck" mit dem "besonderen Zweck" gebildet worden war, die amerikanischen Truppen an ihren Flanken anzugreifen, und dass ihr alle neuen Panzer zugeteilt wurden. Eine der neuen zusammengewürfelten Einheiten der 12. Armee, die "Division Clausewitz", überquerte am 12. April die Elbe mit dem Auftrag, die feindlichen Linien zu infiltrieren, um die Ruhr zu erreichen und/oder die Flanken der 21. Armeegruppe. In der Altmark, einer alten NSDAP-Hochburg, operierten Nachzügler und Guerilla-Nachhut bereits hinter den alliierten Linien - mit erbeuteter alliierter Ausrüstung. Zu diesen Einheiten gesellten sich nun tausend Schützen und vierzig unmarkierte Panzer, die den Großteil der Clausewitz-Formation bildeten. Zehn Tage lang überfielen die Clausewitz-Raubtiere amerikanische Nachschubkolonnen aus dem Hinterhalt, hauptsächlich, um Treibstoff zu erbeuten, und sorgten generell für so viel Verwirrung wie möglich. Irgendwann wurden alle Telefonkabel zwischen der Ninth Army und den ihr unterstellten Corps Commands gekappt, der Kraftfahrzeugverkehr wurde eingestellt, der Kontakt wurde nur noch über Funk und Spähflugzeuge aufrechterhalten, und General Bradley verkündete nervös, dass feindliche Störungen im rückwärtigen Bereich erhebliche Schwierigkeiten verursacht hätten. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Clausewitz Kampfgruppe jedoch begonnen, wild zu taumeln, als sie im Norden auf zähen Widerstand stieß und eilig einen Vorstoß in Richtung der Harzer Redoute startete, was sie wiederum direkt in die wartenden Arme der amerikanischen Einheiten führte, die zurückgeschickt wurden, um sie einzudämmen. Bis zum 22. April waren die meisten der Clausewitzer Verbände aufgespürt und vernichtet worden, wobei sich die größte Schlacht im Klötzer Forst nördlich von Magdeburg abspielte. Die letzten intakten Einheiten lösten sich in Nachzüglerverbände auf und versuchten, zu den deutschen Linien zurückzukehren, obwohl Scharfschützen und Sabotage in der Altmark bis Mai 1945 andauerten und eine Eisenbahnbrücke bei Kaltenhof von drei jungen Soldaten in Zivil gesprengt wurde.62
Ich füge auch hier die Fußnote im Original an, da sie Quellenhinweise enthält, die als Ausgangspunkte für weitere Recherchen genutzt werden können.
62 Franz Kurowski, Armee Wenck (Neckargemünd 1967), 31,47-56, 96-100; Enemy Personnel Exploitation, Field Information Agency Technical CC (BE) ‘Two Brief Discussions of German CW Policy with Albert Speer,’ 12 Oct. 1945, OSS XL 22959, RG 226, NA; Whiting, Battle of the Ruhr Pocket, 130; Conquer, 306-8; Draper, The 84th Infantry Division in the Battle of Germany, 236-9; With the 102d Infantry Division through Germany, 211,217-20, 235, 241; Binkoski and Plaut, The 115th Infantry Regiment in World War II, 328-31; Huston, Biography of a Bat- talion, 258-9; Zofia Kruk, The Taste ofFear: A Polish Childhood in Germany, 1939-1946 (London 1973), 136-8; SHAEF G-2 ‘Weekly Intelligence Summary’ no. 57, 22 Apr. 1945, Part I; The New York Times, 20 Apr., 22 Apr., and 23 Apr. 1945; The St Louis Post-Dispatch, 24 Apr. 1945; The Daily Herald, 20 Apr. 1945 ‘First US Army Diary (Courtney H. Hodges),’ David Irving, Papers Relating to the Allied High Command, 1943/45, Reel 8; and History ofthe Counter Intelligence Corps, vol. 20, 68, NA. For the early strength of the NSDAP in Altmark, see Fenske, Wahlrecht und Parteiensystem, 270, 275.
Der nachfolgende Text ist eine von mir gefertigte Übersetzung eines Zitats aus dem Buch
Biddiscombe, Alexander Perry, Werwolf! : The history of the National Socialist Guerrilla Movement, 1944-1946 – erschienen 1998 bei University of Toronto Press Incorporated, Toronto Buffalo
Seite 131
In Magdeburg versuchten die Anhänger der NSDAP, den Ausbruch eines Partisanenkrieges zu fördern. Einem Bericht zufolge (allerdings aus zweiter Hand) übernahm der Kreisleiter von Wolmirstedt, einem Vorort von Magdeburg, die Führung einer Gruppe von mehreren hundert Soldaten, die sich in der Letzlinger Heide, nordwestlich der Stadt, versteckten. Die Einheit wurde aus geheimen Waffendepots ernährt und versorgt, die der Kreisleiter bereits im April 1945 angelegt hatte. Als die amerikanischen Streitkräfte in der Letzlinger Heide ankamen, fanden sie sie voller Nazi-Banden vor, und selbst nachdem sie die Wehrmachtseinheiten aufgerieben hatten, blieb das Gebiet für kleine amerikanische Konvois gefährlich.71
Ich füge auch hier die Fußnote im Original an, da sie Quellenhinweise enthält, die als Ausgangspunkte für weitere Recherchen genutzt werden können. Die genannten ULTRA Documents sind Mikroverfilmungen einer Kollektion deutscher Akten im amerikanischen Nationalarchiv.
71 Ultra Documents KO 786, 11 Apr. 1945 (Reel 72); KO 919, 20 Apr. 1945 (Reel 71); KO 1139, 23 Apr. 1945 (Reel 72); KO 1255, 24 Apr. 1945 (Reel 73); KO 1349, 25 Apr. 1945 (Reel 72); KO 1351,25 Apr. 1945 (Reel 72); KO 1860, 2 May 1945 (Reel 73); and KO 1877, 2 May 1945 (Reel 73), all in Ultra Document Collection. Air Force officers in Southern Germany also used He 111 s to Provision some mountain huts on Gross-Glockner Mountain, with the eventual aim of housing resistant Luftwaffe personnel high in the hills; Karl Koller, Der letzte Monat (Mannheim 1949), 89-90.