In Helmuts wunderbarem Buch zum Kriegsende wird bei den Verhandlungen mit den Amerikanern auf deutscher Seite ein Oberst Macholz erwähnt. Nach einiger Suche fand ich zu ihm folgendes:
Vater: Kurt Macholz, Landwirt und Oberstleutnant d.R. Mutter: Gertrud Macholz [also her birth name, obviously a relative] 27.09.1933 Heirat mit Margarethe von Wedel (1906-1996) 1 Sohn (*1943), 2 Töchter (*1934/1936)
29.03.1917 aus dem Kadettenkorps in das Infanterieregiment 44 überwiesen 22.01.1918 im Reserveinfanterieregiment 110 01.06.1918 verwundet 22.09.1918 im Ersatzbataillon des Infanterieregiments 44 17.02.1919 kommandiert zum Kadettenhaus Köslin als Erzieher (bis 22.06.1919) 03.03.1920 im Reichswehr-Schützenregiment 2 08.05.1920 ausgeschieden 01.11.1922 wieder angestellt in der Ausbildungseskadron des Reiterregiments 10 (Züllichau) 01.05.1927 in der 2. / Reiterregiment 10 (Torgau) [laut Stellenbesetzung] 01.04.1928 MG-Offizier im Stab des Reiterregiments 10 (Züllichau) 01.05.1929 in der Ausbildungseskadron des Reiterregiments 10 (Züllichau) [laut Stellenbesetzung] 01.10.1929 kommandiert zur Kavallerieschule als Aufsichtsoffizier (bis 06.10.1930) 01.05.1933 in der 2. / Reiterregiment 10 (Torgau) [laut Stellenbesetzung] 01.04.1934 Chef der 3. / Reiterregiment 10 (Züllichau) [laut Stellenbesetzung] 15.10.1935 Chef der 5. / Reiterregiment 10 (Torgau) [laut Stellenbesetzung] 06.10.1936 Chef der 5. (MG) / Kavallerieregiment 10 (Torgau) [laut Stellenbesetzung] 01.04.1938 Kommandeur der II. / Kavallerieregiment 15 (Paderborn) 26.08.1939 Kommandeur der Aufklärungsabteilung 169 11.07.1940 Kommandeur der Aufklärungsabteilung 26 01.07.1941 Adjutant des LVII. Armeekorps 25.12.1941 Führerreserve OKH (VI) 09.04.1942 Adjutant des XXIII. Armeekorps 21.01.1943 Führerreserve OKH (VI) 15.02.1943 Leiter des deutschen Verbindungsstabes bei der italienischen 9. Armee 25.10.1943 Führerreserve OKH (VI) 05.01.1944 Ausbildungsleiter Kavallerie bei der Deutschen Heeresmission in Rumänien 14.09.1944 Führerreserve OKH (VI) 22.10.1944 kommandiert zum Stab der 1. Kosakendivision 18.03.1945 Kommandeur des Festungsregiments 48
xx.xx.191x EK II xx.xx.191x EK I xx.xx.191x Verwundetenabzeichen in Schwarz 04.11.1941 Spange zum EK II 30.08.1942 KVK II [mit Schwertern] 30.01.1943 KVK I [mit Schwertern]
Was nun bei Macholz auffällt ist, das er, genau wie Raegener und Albrecht, etwas mit dem Festungsregiments 48 zu tun hat. Wird hier möglicherweise eine Hirarchie sichtbar? (Raegener, Albrecht, Macholz) In diesem Zusammenhang fiel mir auf das man eine Kampfgruppe Raegener im Netz nur in Verbindung mit Reageners Tätigkeit im Oderbruch, also nach Küstrin und vor Magdeburg, findet. Nicht in Verbindung mit Magdeburg.
Wenn der Helmut mal den alten MD Stadtplan von vor 1945 reinstellt kann ich den Verladeplatz einzeichnen. Hab ihn im Moment nicht zur Hand. Gruß Henning
Rot ist der Montageplatz für die Pontons. Lila ist die Baumschule Kolditz wo kurz nach dem 11.4.45 im Vorgarten ein deutscher Pilot begraben wurde der von den Amis abgeschossen war. Die Flugzeugteile lagen verstreut auf der Chaussee. Später wurde das Grab umgebettet.
Hallo. noch ein paar Angaben zum Hauptmann Karl Rieger. So, wie es jetzt ausschaut, diente er im GR 90 bzw. GR 281 bevor er am 04.01.1945 in die Führerreserve versetzt wurde. Ob er von da zur Aufstellung der ID ,,Scharnhorst" kommandiert wurde, ist anzunehmen, aber nicht belegt. Bei seiner Versetzung in die Führerreserve hatte er den Dienstgrad Oberleutnant. MfG Wirbelwind
Zu Karl Rieger Beim Heinz Ulrich ist zu Rieger ein wenig zu finden. Ich hab es mal etwas zusammengefasst: Am 28.04.1945 wird Hauptmann Karl Rieger vom Größten Feldherrn aller Zeiten das RK zum EK verliehen.“Durch die persönliche Tatkraft wurde die für die weitere Kampfführung gefährliche Ausdehnung des Brückenkopfes verhindert. Die Beseitigung des Brückenkopfes stellt eine über den Rahmen des Bataillons weithinausragende Tat dar“. Riegers Vorgehen hatte somit entscheidenden Anteil an der Festigung der Front im Raum Magdeburg, jedenfalls für die Zeit des 13./14. April 1945. Denn schon eine Woche später wandte sich die Armee Wenck gen Osten. Nicht mehr die Amerikaner waren der Gegner sondern nun ging es gegen die Rote Armee. Hier mal die Hintergründe für das RK Um das Osterfest 1945 wurde im Raum Dessau Roßlau die Infanterie- Division „Scharnhorst“ als Teil der 12. Armee (Wenck) aufgestellt. Kommandeur des 1. Bataillons des Grenadierregiments „Scharnhorst 1“ (Langmaier), wurde Hauptmann Karl Rieger. Die Division verblieb in der Heerespionierschule in Roßlau, Rieger und sein 1. Bataillons verlegte in die Nachrichtenkaserne in Zerbst. Am 11.04.1945 wurde die Sturmgeschützbrigade 1170 mit 31 nagelneuen Sturmgeschützen in den Raum Zerbst zur Division „Scharnhorst“ verlegt. Am 11./12.04. erreichen die Amerikaner die Elbe in Magdeburg und fangen an in Westerhüsen eine Brücke zu bauen. Gegen 20.00 Uhr sind erste Sturmboote auf der Elbe. Sie erreichen das Ostufer nur mit leichten Waffen, dehnen jedoch sofort den Brückenkopf aus. Kurz vor Mitternacht wird noch mit dem Bau der Brücke begonnen. Deutsche Artillerie verhindert den amerikanischen Brückenbau und die Zuführung schwerer Waffen. Jedoch sind bereits 2 Bataillone, später sogar 3 Bataillone auf der Ostseite. Wenck entscheidet in dieser Lage die noch nicht voll einsatzfähige Division „Scharnhorst“ in Marsch zu setzen. Hauptmann Rieger bekommt den Befehl diesen Amerikanischen Brückenkopf aufzulösen und wechselt am 13.04. von Zerbst nach Gommern in seinen Gefechtsstand. Hauptstoßrichtung ist Gommern, Plötzky, Elbenau /Grünewalde. Zusätzliche Einheiten (Kampfgruppe Burg?) werden nach Randau/Cahlenberge zugeführt. Nach kurzem aber heftigen Gefecht gelingt es Rieger am 14.4. unter Ausnutzung des Überraschungsmoments bereits gegen 11.30 Uhr die amerikanischen Einheiten zu zersprengen. Um 18.00 Uhr ist der Brückenkopf zerschlagen. Am 15/16. 04.ist Rieger noch mit seinen Soldaten bei den Gefechten gegen die Amerikaner bei Schora und in Güterglück beteiligt. Bei Heinz Ullrich endet damit der Bericht zu Karl Rieger. Später, am 6.Mai 1945 führt ein Oberleutnant Mayer den Rest des 1. Bataillons über die Elbe in amerikanische Gefangenschaft da Hauptmann Rieger verwundet ist. Damit verliert sich die Spur. Hier erleben wir wieder ein schönes Beispiel für die Sinnhaftigkeit eines Krieges. Minuten des Ruhmes für die Sieger aber Jahre der Scham für die Verlierer. Ganz zu schweigen von den Opfern. Wie eng das alles zusammenliegt sehen wir hier. Eben war es noch das wichtigste überhaupt und drei Tage später dreht man einfach die Front um und alles war vergebens.
Ich will noch etwas zu einem "Nicht-Verteidiger" einstellen. Es ist der 1807 veröffentlichte Bericht eines Zeitzeugen.
"Berichtigung über den General von K l e i s t. Jemand hat sich, aus irgend einer Absicht (eine gute kann es nicht gewesen seyn), das Vergnügen gemacht, und folgende ganz unwahre Gerichte ausgesprengt: Der General Kleist, ehemaliger Gouverneur von Magdeburg, sey nach der Uebergabe der Festung auf seiner Reise nach Dessau von französischen Marodeurs überfallen und aller seiner Sachen beraubt worden. Sie hätten bei ihm einige hunderttausend Reichsthaler gefunden. Da ich zufällig an demselben Tage von Magdeburg nach Dessau reiste, so bin ich es der Wahrheit schuldig, zu erzählen, wie der General Kleist nach Dessau gekommen ist. Ich bin erbötig, die Wahrheit meiner Aussage mit einem Eide zu betheuern. Bis ich aber dazu aufgefordert werde, rufe ich die Herrn von Brockhusen, von Kyckpusch und von Zichlinski, die in Gesellschaft des Generals reisten, so wie die Dienerschaft sämmtlicher Herren, zu meinen Zeugen auf. So wenig ich mich unterfangen würde, ein entscheidendes Urtheil über diesen General zu fällen, eben so wenig darf ich und jeder ehrliche Mann aber auch das verschweigen, was lügenhaften Gerüchten von ihm widerspricht. Von Kleist ist am andern Morgen nach der Uebergabe mit 4 Mann französischer Eskorte, welche er sich ausbat, nach Kalbe gefahren. Er und seine 2 Packwagen sind daselbst glücklich und unbestohlen angekommen. Nachdem er hier übernachtete, ist er am andern Tage mit den französischen Husaren nach Dessau gereist, ohne daß man ihn angehalten hätte, wie auch das Schreiben, welches er der Sauvegarde an den Marschall Ney mit zurück gab, belegt. Kleist hat sich nachher noch einige Monat ungestört in Dessau aufgehalten."
Ich komme nochmal zurück zu den Apriltagen 1945 als MD vor der Besetzung durch US-Truppen stand. Heidelmayer erwähnt in einem Bericht das Boleck am 12.4.45, also einen Tag nach dem die Alliierten MD erreichten, ein amerikanisches Kapitulationsangebot ablehnte. Also am Tage seines Selbstmordes(?) und am Tage des Absetzbefehls von Reagener. Immerwieder taucht dieses 1.Kapitulationsangebot im Zusammenhang mit Boleck auf. Dieses Mal hab ich es wie schon erwähnt beim Heidelmayer gelesen. Vom Ablauf amerikanischer Belagerungen her würde es ja passen wenn man mal nachfragt ob sich MD nicht doch ergeben möchte. Aber warum fragt man Boleck und wo traf man ihn? War Reagener schon im Margaretenhof und Bolek der ranghöchste noch verbliebene Offizier westelbisch? Wenn es diese Verhandlungen gegeben hat wurden sie auch dokumentiert zumindest von amerikanischer Seite. Gibt es darüber Erkenntnisse?