Wasserrohrbrüche waren für die Bautrupps der MAVAG nichts besonderes. Für die Verkersteilnehmer schon.
Ich habe aus dem Winter 1939/40, also auch schon im Krieg, zwei Meldungen aus der MZ, die sich mit einem frostbedingten Rohrbruch befassen (außerdem hat es auch ein bisschen mit Festung zu tun). Im Februar 1945 war für solche Meldungen kein Platz mehr in der Tagespresse - da gab es ganz andere Probleme und kein Papier zum Bedrucken.
Wasserrohrbruch auf dem Breiten Weg (Magdeburger Zeitung vom Donnerstag, dem 22. Februar 1940) Straßenbahnen werden umgeleitet
Ein Wasserrohrbruch auf dem Breiten Weg, Ecke Oranienstraße (heute Danzstraße), bedingte von Dienstag nachmittag ab die Umleitung sämtlicher Straßenbahnen in Richtung Hasselbachplatz. Der übrige Fahrzeugverkehr auf dem Breiten Weg zwischen Oranienstraße und Hasselbachplatz mußte völlig gesperrt werden. Die Bruchstelle befand sich unter dem einen Gleis der Straßenbahn, so daß wenigstens vom Hasselbachplatz zur Stadtmitte die Züge fahren konnten. Die Männer der „Mavag" waren schnell auf dem Plan. Das Pflaster wurde aufgerissen, und mit Hacke und Schaufel wurde die schadhafte Stelle freigelegt, eine Arbeit, die mehrere Stunden in Anspruch nahm. Auch innerhalb der Häuser ereigneten sich in den letzten Tagen wiederholl Wasserrohrbrüche. Es sei deshalb jedem noch einmal nahegelegt, eingefrorene Leitungen rechtzeitig, aber mit der nötigen Vorsicht aufzutauen.
„Erdrutsch" unter dem Breiten Weg (Magdeburger Zeitung vom Montag, dem 26. Februar 1940) Folgen eines Wasserrohrbruches - Boden aus ehemaligen Festungsgräben weggeschwemmt
Der Wasserrohrbruch auf dem Breiten Weg, Ecke Oranienstraße, der am Dienstag entstanden war, wirkt sich in seinen Folgen noch für einige Tage verkehrshemmend aus. Zwar wurde die Bruchstelle des Rohres schnell entdeckt, und die Arbeiten der „Mavag" zur Behebung des Schadens wurden schon am Freitagnachmittag abgeschlossen, aber es ist doch nicht möglich, die Baustelle frei zu geben und die Straßenbahn in Richtung Hasselbachplatz wieder über den Breiten Weg fahren zu lassen. Das aus dem Rohr geronnene Wasser hat, wie sich im Laufe der Reparaturarbeiten herausgestellt hat, unter der gefrorenen Oberschicht des Erdreiches beträchtliche Bodenmengen fortgeschwemmt, so daß auf einer Strecke von schätzunsweise dreißig Metern der tragende Untergrund unter den Gleisen der Straßenbahn und dem Fahrdamm fehlt. Die Städtische Tiefbauverwaltung hat deshalb jetzt eine Reparaturkolonne eingesetzt, um auch diese Schäden beheben zu lassen. Der Fortgang der Arbeiten wird jedoch dadurch sehr erschwert, daß die Strecke, auf der der Boden fortgeschwemmt wurde, noch nicht in ihrem ganzen Ausmaß ermittelt ist. Infolgedessen muß an verschiedenen Stellen das Pflaster heraus- und müssen Baugruben ausgehoben werden, was durch die Auswirkung des Frostes sehr schwierig ist und nur langsam von statten geht. Das Abtreiben dieser größeren Bodenmengen ist allem Anschein nach dadurch möglich geworden, daß an dieser Stelle zu der Zeit, als Magdeburg noch Festungsanlagen besaß, das Grabensystem des Sudenburger Tores über den jetzigen Breiten Weg hinwegging. Die Auffüllung der Gräben hat dem Druck des angestauten Wassers nicht standgehalten und ist fortgetrieben worden. Wenn auch diese Arbeiten jetzt mit aller Kraft ausgeführt werden, wird man doch noch einige Tage benötigen, um den Umfang des Erdrutsches festzustellen und seine Folgen zu beseitigen. Bevor dies nicht vollständig gelungen ist und die Schwemmlöcher aufgefüllt sind, wird es auch nicht möglich sein, den Verkehr über diese Stelle freizugeben. Die Züge der Straßenbahnlinien 1 und 2 in Richtung Hasselbachplatz müssen deshalb aus Sicherheitsgründen vorläufig noch durch die Ulrich- und die Otto-v.- Guericke-Straße umgeleitet werden. Der Kraftfahrzeugverkehr hat die Möglichkeit, den Breiten Weg bis zur Oranienstraße zu benutzen und durch diese zur Otto-v.-Guericke-Straße zu kommen. In Richtung vom Hasselbachplatz zum Kaiser-Wilhelm-Platz ist der Verkehr nach wie vor unbehindert.
Die Trinkwasserversorgung war in Folge der Kriegsereignisse (Bombenangriffe) für ganz Magdeburg vom 17. bis 23. April 1945 völlig unterbrochen. Für den rechtsseitig der Elbe gelegenen Bereich der Stadt traf das jedoch nicht zu, da durch die Brückensprengungen auch die Zuführungsleitungen nach Osten zerstört waren. Erst mit der Wiederherstellung der Brücken, insbesondere der Strombrücke, konnten die Menschen im Ostteil der Stadt mit Trinkwasser aus dem zentralen Netz versorgt werden. Bis zu diesem Zeitpunkt mussten sie sich mit öffentlichen und privaten Brunnen behelfen. Teilweise waren Notstromaggregate mit Pumpstationen kombiniert und es wurde eine Inselversorgung für etwas größere Bereiche improvisiert.
Toll das man mal solche Liste sieht. Leider ist nicht so richtig zu erkennen um was es sich für Beträge handelt. Sind die rund 40 RM "zur freien Verfügung"? Oder wurden davon noch " Kost und Logie" abgezogen. Das ganze muß man sicher im Verhältnis sehen. Der Durchschnittslohn 1944 betrug etwa 150 RM. Wenn man bedenkt das in der Landwirtschaft immer schon niedrigste Löhne gezahlt wurden sollte man sicher hier relativieren. Im übrigen sind das sicher keine Lohnlisten aus Konzentrationslagern sondern eher von Fremdarbeitern. Auf keinen Fall von Kriegsgefangenen.
Also das ist relativ zu sehen. in den Gemeinden (so recherchierte ZZ) konnten die Fremd- u. Zwangsarbeiter einkaufen (Limonade, Waschzeug, Tabak etc.). Einer der bei einem Gemeindebäcker arbeitete brauchte wohl seine Brötchen nicht davon kaufen... . In den Camps (STALAG XI A ) sah das anders aus. Russen und Polen durften nie aus ihrm Pferch heraus. Franzosen Belgier Briten hingegen hatten es besser..........
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Die Verdienstspanne war auch für Deutsche sehr groß. Ein technischer Werksleiter erhielt z.B. 1410 RM brutto. Davon gingen neben den Steuern und Versicherungsbeiträgen auch noch allerlei Beiträge für Pflichtmitgliedschaften und "Spenden" (Arbeitsfront, Winterhilfswerk), eventuell etwas für das sogenannte "Eiserne Sparen" (sollte nach dem Krieg ausgezahlt werden) ab. Ein im Krankenhaus angestellter medzinischer Bademeister (mit Ariernachweis) erhielt monatlich 90 RM brutto. Der hatte allerdings auch nicht so hohe Nebenabgaben und seine Miete lag so bei 15 bis 20 RM monatlich. Trotzdem dürfte es für eine Familie arg knapp gewesen sein.
Ich muss noch einmal auf Spurensuchers Fazit zu der oben abgebildeten Lohnliste zurückkommen.
Zunächst erst einmal zur Statistik der Ausländerbeschäftigung in Deutschland im letzten Kriegsjahr: Ein Viertel aller Beschäftigten in der deutschen Wirtschaft waren Ausländer, in der rüstungswichtigen Industrie ein Drittel, in der Landwirtschaft nahezu die Hälfte. In den landwirtschaftlichen Bezirken ebenso wie in den großen Städten prägten die ausländischen Arbeitskräfte das Alltagsleben. Allein in Berlin waren fast 400.000 ausländische Zivilarbeiter beschäftigt, in Hamburg 63.000, in Königsberg 70.000, in München 65.000, in Magdeburg, Leipzig, Nürnberg und Linz je 60.000.
Hinweis: Kriegsgefangenen-Lagergeld gab es auch in anderen Kriegen sowie in den Kriegsgefangenenlagern der anderen beteiligten Mächte.
Nun zur Lohnliste selbst.
1. Richtig ist, dass diese Liste keine Häftlinge aus Konzentrationslagern enthält. Diese bekamen für ihre Arbeit kein Entgelt. Das in den Konzentrationslagern verwendete Lagergeld stammte von Überweisungen der Angehörigen an die Häftlinge (eigentlich ja Sklavenarbeiter). Eine Sonderform war das sogenannte Ghetto-Geld. Dieses wurde in den Groß-Ghettos für Juden verwendet, beispielsweise in Litzmannstadt (polnisch Lodz).
2. Falsch ist, dass die Lohnliste nicht von Kriegsgefangenen stammen kann. Kriegsgefangene (außer polnischen und zunächst keine russischen, da die Sowjetunion die Genfer Konvention über die Behandlung von Kriegsgefangenen nicht unterzeichnet hatte) konnten zum Arbeitseinsatz verpflichtet werden, jedoch nicht für Arbeiten, die der Kriegsführung dienten. Dafür mussten sie zu gleichen Bedingungen wie die einheimischen Arbeiter entlohnt werden. Das war auch im "Dritten Reich" so festgelegt. Allerdings hat es da eine große Zahl von Verstößen gegeben, wie das jeder Regierung widerfährt, die große Gruppen nicht organisierter Menschen mit einschränkenden Bedingungen beauflagt (siehe aktuell die ohne Maske in den öffentlichen Verkehrsmitteln Bahn und Bus zu sehen sind). In Bezug auf die Kriegsgefangenen lag die Verantwortung für die nicht geahndeten Verstöße bei den "Arbeitgebern", von denen viele mit der Fertigung ausgesprochenen Kriegsgeräts ihr Geld verdienten. In der Landwirtschaft war es die Vielzahl der ünübersichtlichen Arbeitsstellen und im geschäftlichen Einvernehmen zwischen Landwirten und der Kriegsgefangenenverwaltung.
3. Die Lohnlisten der abgebildeten Art waren für die Gefangenenverwaltung der Nachweis über die Höhe der Nettoansprüche der einzelnen Kriegsgefangenen, da waren also anteilige Verpflegungs- und Unterkunftskosten bereits abgezogen. Da die meisten Kriegsgefangenen lediglich den Status eines Hilfsarbeiters erlangten, kommen die abgebildeten Beträge der Entlohnung deutscher Hilfsarbeiter offensichtlich nahe.
4. Lagergeld für "Fremdarbeiter" gab es nicht. Da diese in "offenen" Lagern (die "Lagerordnungen" machten sie dennoch zu Zwangseinrichtungen, allerdings mit fehlender militärischer oder polizeilicher Überwachung), teilweise in Kleinstlagern bei den einzelnen Arbeitgebern (siehe auch in diesem Forum die in Magdeburg identifizierten Lager) oder in gemeinsamen Lagern für eine Reihe von Arbeitgebern untergebracht waren, wäre die Verwaltung des Lagergeldes mit viel organisatorischem Aufwand verbunden gewesen. Dazu kam der doch recht große Umfang des Arbeitsplatzwechsels (schließlich wurden durch die alliierten Angriffe auch viele Arbeitsplätze vernichtet; siehe auch Teddys Listen über die Zwangsarbeiter).
5. In der obigen Liste wird in der letzten Spalte ausgewiesen, welcher Betrag in Form des Lagergelds ausgegeben wurde. Da es nur zwei Kategorien von Lagergeld gab, nämlich das in den KZ verwendete (siehe oben Punkt 1.) und das in den Kriegsgefangenenlagern verwendete, ist diese Liste eindeutig die Lohnliste für Kriegsgefangene.
6. Mit zunehmender Verlagerung des Kriegsgeschehens in die ehemaligen Grenzen des Deutschen Reiches wurden auch die vielfachen Produktionsverlagerungen und der zunehmende Verlust von Arbeitsplätzen zum Problem beim Kriegsgefangeneneinsatz. Da kam die Verwaltung nicht mehr auf den Stand der realen Verhältnisse und so kam das Kriegsgefangenen-Lagergeld 1944 auch aus organisatorischen und verwaltungstechnischen Gründen in Wegfall. Die Auszahlung eines Lohnanteiles erfolgte dann in der gängigen Währung.
Viele neue Erkenntnisse, dafür Danke an Hugo!! Die Entlohnung von Kriegsgefangenen hatte ich irgendwie komplett ausgeblendet. Mir kam immer sofort das Bild von Kolonnen russischer Kriegsgefangener in erbärmlichen Zustand. Aber klar auch Kriegsgefangene wurden entlohnt (in welcher Form und Höhe auch immer). Wenn ich das richtig verstehe, war das so genannte Lagergeld eine eigene Währung die nur im Lager Gültigkeit besaß. Sinn macht es natürlich nur in geschlossenen Lagern, weil so der Gefangene bei einer Flucht über keinerlei Zahlungsmittel verfügte. Fremdarbeiter in Privatquartieren oder offenen Lagern mußten zwangsläufig in Reichsmark entlohnt werden.
Mich interessiet die Versorgung der Zwangsarbeiter in den entsprechenden Betrieben. Natürlich auch die russischen und polnischen Kriegsgefangenen die in unseren Flakbatterien Dienst taten. Bekannt ist allgemein, das benachbarte gößere Betriebe aus deren Küchen die Essenrationen in die entsprechenden Batterien lieferten. Aber für die dort eingesetzten KGs wohl mit einem anderen Menue. Konkrete Angaben konnte ich dazu nirgeds finden.
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