Noch ein Hinweis zur Reparatur der Leitungsnetze. Für die zentralen Versorgungsnetze gab es Sonderkontingente an Material, ebenso für wassersparende Maßnahmen. Die Reparatur und Schadensbeseitigung wurden groß geschrieben - sicherlich gab es Fälle, bei denen es in gewerblich/industriell nicht erschlossenen Außenbezirken nicht so schnell klappte. Da wurde vielleicht mal für einen ganzen Strang der Hahn zugedreht.
Hallo MAGADO, zu deiner Frage: Im Stadarchiv Magdeburg kann es noch Berichte der Werksleitung geben. Unter "W" im Findebuch sind jedoch keine Wasser-Akten mehr ausgewiesen, d.h. ausgewiesen schon, aber mit dem Vermerk "Bestände nicht vorhanden" (es sind immerhin ca. 30 Ordner).
Da die Berichte aber Strom, Gas und Wasser beinhaltet haben, wäre eine Suche unter "L" Licht- und Wasserwerke oder "S" Strom-, Gas- und Wasserwerke möglicherweise erfolgreich. Es handelt sich bei beiden Bezeichnungen um die Vorgängerfirmen der MAVAG.
Ansonsten wird es schwer, da sich wahrscheinlich Zeitzeugen nicht mehr auftreiben lassen. Deren Aussagen sind allerdings sehr subjektiv und lassen sich nicht verallgemeinern. Als Mosaiksteine für ein Zeitbild wären sie trotzdem wertvoll.
Wer soll es machen? Da kann ich leider nur die Frage weitergeben. Ich würde es gern tun, habe aber durch zahlreiche Kliniktermine keine brauchbare Zeitplanung, da Termine oft nach Befundauswertung kurzfristig (von einem Tag zum anderen) telefonisch bekanntgemacht werden. Da muss ich Wohnung reinigen, einkaufen, waschen, bügeln, Essen zubereiten, abwaschen und die "normalen" Arzttermine oder Friseur etc. auch noch unterbringen. Mir bleibt oft nur ein bisschen Zeit zwischendurch oder am Abend. Fernseher habe ich ohnehin abgeklemmt, um Zeit zum Lesen zu haben.
Danke Hugo, super spannend deine Beiträge. Das mit den gefluteten Bombenträger hatte ich so verstanden, das es sich um neue, beim grade überstandenen Angriff entstandene Einschläge handelt. Weiter so Hugo!!
Hallo Spurensucher, deine Vermutung über die Bombentrichter ist schon richtig, denn
- die beobachteten Bombentrichter waren ja nicht von den Bomben, welche die Häuser wegrasierten oder in Brand setzten (diese Trichter, wenn es sie überhaupt gab, lagen unter dem Trümmerschutt und konnten nicht beobachtet werden, - Bombentrichter auf Verkehrsflächen (und Wasserleitungen waren ja unter dem Pflaster angelegt) wurden im Zusammenhang mit der Reparatur der Infrastruktur (Wasser, Gas, Strom, Telefon, Abwasser) so schnell wie möglich eingeebnet, um den Verkehr zu sichern - schließlich mussten Feuerwehr und Rettungskräfte möglichst überall Durchfahrt haben), aber
- nicht jeder von Bomben verursachte Rohrschaden musste zu einer flächenhaften Unterbrechung der Wasserversorgung führen, das hing ganz von den Absperrmöglichkeiten des betroffenen Rohrstrangs ab; im Bereich der sternförmigen Versorgung konnte es passieren, dass ein Bereich vor der Schadensstelle - nach dem Absperrschieber vor vor der Schadenstelle und der gesamte Teil nach der Schadenstelle tot gelegt waren; in Bereichen der ringförmigen Versorgung waren nur der Bereich zwischen den Absperrschiebern vor und nach der Schadensstelle sowie eventuelle Verästelungen innerhalb dieses Bereichs von der Versorgung abgeschnitten.
Allerdings kann man voraussetzen, dass viele Reparaturen nur als vorläufige Schnellreparaturen ausgeführt werden konnten. Das ist übrigens jederzeit (nicht nur im Krieg) möglich und nicht unbedingt Pfusch.
Der Alltag 1945 war natürlich auch geprägt von den Maßnahmen die im Jahr zuvor - 1944 - eingeführt wurden. Ich will einiges von dem, was bereits den Alltag ohne ständige Luftangriffe prägte, mit einigen Beispielen "erfühlbar" machen. Also in losen Abschnitten.
Und los geht's
Mit Wirkung vom 1. 9. 1944 werden für das ganze Deutsche Reich einschneidende Maßnahmen angeordnet, von normalem Leben kann keine Rede mehr sein:
- Schließung sämtlicher Theater, Varietés und Schauspielschulen, - Schließung alle Zirkusunternehmen, - Schließung aller Orchester, Musikschulen und Konservatorien (mit nur wenigen Ausnahmen), - Schließung von Kunstausstellungen, Wettbewerben, Akademien, Kunsthochschulen (auch private Kunst- und Malschulen werden stillgelegt), - Schließung von Bibliotheksabteilungen mit schöngeistigem Unterhaltungs- und verwandtem Schrifttum, - Schließung einer ganzen Reihe von Berufsschulen, - Einschränkung der Tagespresse, - Einstellung der wöchentlich erscheinenden illustrierten Zeitschriften mit Ausnahme des „Illustrierten Beobachter“ und der „Berliner Illustrierten“, - Einstellung der Truppenbetreuung durch KdF, - Einführung einer neuen Sammelkarte für Lebensmittel, - Erhöhung der Arbeitszeit in den öffentlichen Verwaltungen und Büros auf mindestens 60 Stunden pro Woche, - allgemeine vorläufige Urlaubssperre, - Verbot der Beschäftigung von Garderobefrauen in Kinos und von Platzanweiserinnen in Kinos mit weniger als 400 Plätzen.
Die Androhung der Todesstrafe für Verstöße gegen die vorgeschriebenen Maßnahmen konnte schon nicht mehr als etwas Besonderes empfunden werden. Der Tod war, auch in der Stadt, zu etwas Alltäglichem geworden.
Zu einer „Stadtflucht“ aus Magdeburg ist es bis Ende 1944 nicht gekommen. Trotz vieler Appelle, mehr oder minder starken Druck und trotz der täglich sichtbaren Gefahr, in der sich die Stadt und ihre Menschen befinden, wollen viele Bürger, Mütter mit ihren Kindern, Magdeburg nicht verlassen. Magdeburg ist ihre Heimat, hier würden zerrissene Familien versuchen, sich wieder zu finden. Und hochwillkommen sind die Stadtmenschen auf dem Lande auch nicht. Die Leute dort haben eigene Probleme, die anders aber nicht kleiner sind, als die der Magdeburger - und dann hörte man ja so einiges von denen, die sich hatten überreden lassen. Der Widerstand ist so groß, dass sich die Ratsherren, als sie sich am 21. 12. 1944 zum letzten Male treffen, mit diesem Problem auseinandersetzen müssen.
Ratsherr Pöttinger nimmt zu der Versorgungslage der umquartierten Volksgenossen auf dem flachen Lande Stellung. Über die Knappheit der Versorgung mit Gemüse werde lebhafte Klage geführt. Einzelne Familien hätten seit 6-8 Wochen überhaupt kein Gemüse mehr erhalten. Auch über die Schwierigkeiten in der Instandsetzung der Schuhe werde von den Umquartierten Klage geführt, weil Schuhmacher nicht vorhanden seien oder den Schuhmachern das erforderliche Leder fehle. Den Umquartierten werde von den Schuhmachern empfohlen, die Schuhe in Magdeburg instandsetzen zu lassen. Alle diese Schwierigkeiten wirkten sich auf die Stimmung der Betroffenen so ungünstig aus, daß sie vorzögen, wieder nach Magdeburg zurückzukehren. Der Oberbürgermeister bemerkt hierzu, daß die Stadt für die Abhilfe der Klagen nicht zuständig sei. Zurzeit sei eine reibungslose Versorgung der umquartierten Volksgenossen mit Gemüse noch nicht möglich. Mit den Einzelhandelsorganisationen seien aber bereits Verhandlungen geführt worden, um den Umquartierten dieselbe Versorgung zu gewährleisten, wie sie die Magdeburger Bevölkerung erhalte. Stadtrat Lehwald macht in eingehenden Ausführungen Mitteilung von den Umständen, die die Stimmung der umquartierten Volksgenossen beeinträchtigen. Ihre Klagen richteten sich besonders gegen mangelhafte Unterbringung, ungenügende Kochgelegenheiten, fehlendes Heizungsmaterial, geringes Entgegenkommen der Einheimischen usw. Eine Besserung sei zu erwarten, wenn die Umquartierten den Bauern einen Teil ihrer Arbeit in Haus und Hof abnehmen würden. Es müßten Maßnahmen getroffen werden, den starken Verkehr auf der Eisenbahn einzuschränken. Jede nicht gerechtfertigte Benutzung der Eisenbahn müsse unterbunden werden. Nach den bestehenden Bestimmungen müßten alle Magdeburger, die die Stadt verlassen, abgemeldet werden. In dem neuen Unterkunftsort würden die Umquartierten dann wirtschaftlich betreut. Zurzeit laufe die Verteilung von Gemüse und Obst auf dem Lande an. Wenn die Versorgung mit Gemüse nicht reibungslos erfolge, sei das die Schuld der Bürgermeister der größeren Ortschaften, die die ihnen bekanntgegebenen Einheiten bei den zuständigen Marktsachbearbeitern nicht unverzüglich angemeldet hätten. Der Gauleiter werde gebeten werden, auf die Bürgermeister einzuwirken, die Gemüseverteilung so zu regeln, daß die Versorgung der Umquartierten keine Verzögerung erfahre. In manchen Kreisen sei die Belieferung der umquartierten Volksgenossen schon jetzt reibungslos im Gange. Das flache Land könne mit frischem Fisch nicht beliefert werden. An die Umquartierten würden die Zusatzkarten für Fisch ausgegeben werden, die Beschaffung der Ware müsse den Beteiligten aber überlassen bleiben. Kreisleiter m.d.L.b. Tichy macht Ausführungen zu der Umquartierungsfrage und zu der Frage der Rückkehr der Umquartierten nach Magdeburg. Die Geheimhaltung seiner Ausführungen sei notwendig. Der Erlaß des Reichsinnenministers gelte nicht für Magdeburg, sondern für kleinere Städte. Soweit eine irrtümliche Auffassung dieses Erlasses bestehe, werde eine Klärung erfolgen. Für eine Rückkehr nach Magdeburg müsse eine Zureiseerlaubnis des Kreisamtsleiters vorgeschrieben werden, außerdem müsse die Ausgabe von Lebensmittelkarten bei unerlaubter Rückkehr unterbleiben. Ratsherr Bednarzik bringt einen Fall zur Sprache, bei dem ein Rechtsanwalt gegen eine Familie, die die Genehmigung zur Umquartierung erhalten habe, auf Wohnungsräumung klage. Allen Rechtsanwälten als Angehörigen des Rechtswahrerbundes müsse die Führung solcher Prozesse untersagt werden. Solche Prozesse hätten zudem einen unnötigen Reiseverkehr im Gefolge. In seinen weiteren Ausführungen schildert er die Ursachen, die den Eisenbahnverkehr stark belasten. Kreisleiter m.d.L.b. Tichy weist darauf hin, daß es Sache der Reichsbahn sei, gegen die Überlastung des Verkehrs einzuschreiten. Der Reichsverteidigungskommissar werde von sich aus gegen die Belastung der Eisenbahn einschreiten. Ratsherr Voges weist auf die ärztliche Versorgung der Umquartierten hin, die viel zu wünschen übrig lasse. Die erkrankten Personen kehrten meist nach Magdeburg zurück. Stadtmedizinalrat Dr. Jeske bemerkt hierzu, daß Sprechstunden für die Magdeburger Umquartierten in den Landkreisen eingerichtet werden würden. Ratsherr Hübner macht Ausführungen zu der Kinderlandverschickung. Die Kinder kehrten teilweise unter den nichtigsten Einwänden nach Magdeburg zurück. Sie könnten in den Verschickungsorten nicht gehalten werden, weil ein Zwang nicht angewendet werden dürfe. Das Zurückfluten werde sich noch vermehren, je länger der Krieg dauere. Es seien noch die Fragen zu klären: 1. ob die Kinder, die das 10. Lebensjahr vollendet hätten, schon jetzt verschickt werden sollen, 2. ob die 14 Jahre alten Kinder zur Bewachung der Schulen im Luftschutz nach Magdeburg zurückkehren sollen. Kreisleiter m.d.L.b. Tichy bejaht die Frage zu 1; zur zweiten Frage bemerkt er, daß Teile der Wehrmacht neuerdings in den Schulen zu deren Bewachung untergebracht würden, soweit dies erforderlich sei. Von den Eltern werde die Heranziehung der Kinder zu Luftschutzwachen nicht gern gesehen. Er empfehle, diese Frage mit dem örtlichen Luftschutzleiter zu klären.
Es gibt mehr Probleme, als sie die dezimierte Stadtverwaltung je lösen könnte, selbst wenn ihr die benötigten Mittel zur Verfügung stünden. In dieser Situation erklärt der Oberbürgermeister, dass die Stadt für die „Ausquartierten“ nicht zuständig ist - aus den Augen, aus dem Sinn - auch eine Lösung, wenn man es nüchtern betrachtet. Anschließend macht er einen wohlverdienten Urlaub, wie man aus der Unterschriftleistung für das Protokoll dieser Sitzung entnehmen kann.
Dass die „Ausquartierten“ anderer Meinung waren, daran erinnerte sich Herr H. M., der zu dieser Zeit mit seiner Mutter nach Bittkau ausquartiert war. In Sorge um die Wohnung und in noch größerer um den Mann und Vater, der im Westen noch die Amerikaner zurückschlagen soll, schlägt sie sich mit ihrem Jungen nach Magdeburg durch. Bei den Großeltern in Diesdorf finden sie Quartier und erleben dort im April 1945 die Zurücknahme der Magdeburger Frontlinie, sodass noch vor dem 18. April amerikanische Motorradstreifen in Diesdorf auftauchen und zu Meinungsverschiedenheiten zwischen Großvater und Großmutter führen. Oma greift immer nach den Federbetten im weißen Bezug und versucht diese aus dem Fenster zu hängen - weiß ist ja die Farbe, die den Verzicht auf kriegerisches Handeln signalisiert. Opa traut der Sache nicht - vielleicht kommen ja auch „unsere“ Truppen erfolgreich zurück. Er ist jedenfalls der Meinung, dass, wer auch immer, die Oma erschießen wird wegen ihrer Aktivitäten und bringt die Betten immer wieder dahin zurück, wo sie seiner Meinung nach hingehören.
Aus einem Merkblatt der Fried. Krupp Gußstahlfabrik vom Januar 1944, das keine Ausnahme darstellt, geht hervor, was „bummelnden, disziplinlosen und straffälligen Gefolgschaftsmitgliedern“ blühen konnte: Sie wurden, wenn „die betrieblichen Strafmöglichkeiten erschöpft“ waren oder „der Betriebsführer eine innerbetriebliche Maßnahme wegen der Schwere des Falles nicht für ausreichend“ hielt, dem Reichstreuhänder der Arbeit gemeldet, „... dieser leitet entweder selbst ein Verfahren gegen das Gfm [Gefolgschaftsmitglied] ein oder gibt die Sache an das Gericht oder die Geheime Staatspolizei weiter. Die Strafen, die diese behördlichen Stellen verhängen, sind: Ordnungs- und Geldstrafen, Freiheitsstrafen, Einweisung in ein Arbeitserziehungs- oder Konzentrationslager“. Bei ausländischen Arbeitern war es noch einfacher; sie wurden direkt an die Gestapo gemeldet. Diese Maßnahmen, die wohlgemerkt nicht gegen Sabotageakte, Streiks usw. gerichtet waren, sondern lediglich gegen die Verweigerung von Arbeit (aus welchen Gründen auch immer), machen deutlich, dass die Lohnpolitik im nationalsozialistischen Deutschland nicht nur in Kategorien der Einkommensentwicklung, des rüstungspolitischen Kosten-Nutzen-Kalküls oder der Integration der Arbeiter und Arbeiterinnen in die Volksgemeinschaft gefasst werden kann. Die Wirkungen der Lohnpolitik im nationalsozialistischen Deutschland müssen auch im Zusammenhang damit gesehen werden, dass Arbeit zu einer staatspolitischen Pflicht wurde. Arbeiten, das hieß, der Volksgemeinschaft dienen; das hieß aber auch, im Namen der Volksgemeinschaft für Nichtleistung von Arbeit bestraft zu werden und zwar nicht nur mit Einkommensentzug, sondern gegebenenfalls mit Konzentrationslagerhaft.
Was Konzentrationslager bedeutet, wusste niemand. Diejenigen, die von dort zurückkamen, waren zum Schweigen verpflichtet und sie hüteten sich, aus persönlicher schlimmer Erfahrung, diese Verpflichtung zu missachten. Jedoch gezielt gestreute Gerüchte und Informationen, zum Beispiel über die Prügelstrafe, waren allgemein bekannt und erzielten die ihnen zugedachte Wirkung: Angst. Von KZs zu wissen war das Eine, darüber, was dort geschah, das Andere. Das Wissen über die KZ schloss nicht ein, auch von Todeslagern Kenntnis zu haben. Ein Indiz für diese „Unkenntnis“ ist es, dass ganz allgemein der Begriff KZ mit „Dachau“ (in anderen Gegenden mit Buchenwald, Hohnstein u. a.) verknüpft wird. Man warnt im privaten Gespräch nicht mit dem KZ, sondern benutzt die Umschreibung: „Pass auf, dass du nicht nach Dachau (…) kommst.“
Magdeburg verlebte nach dem Großangriff am 7. 10. 1944 eine relativ ruhige Zeit; trotzdem haben die Verantwortlichen der Verwaltung ein Problem - dort wo es niemand vermutet: Bei den Zwangsarbeitern beziehungsweise bei dem vielen Geld, welches diese besitzen und damit auf dem Schwarzmarkt die Preise verderben. In diesen Kategorien denken die Ratsherren zwar nicht, aber sie befürchten, dass diese Art der Kaufkraft das geringe Angebot abschöpft und für die deutschen Volksgenossen nichts mehr bleibt. Das könnte Unruhe schaffen. Am 21. 12., dem Geburtstag des Generalissimus Stalin, als in der Roten Armee millionenfach das Versprechen an Väterchen Stalin geleistet wurde, die Faschisten endgültig aus Mütterchen Russland zu vertreiben und sie auf ihrem eigenen Territorium zu schlagen, an diesem Tag
weist Stadtrat Lehwald darauf hin, daß von den ausländischen Arbeitern infolge ihres guten Verdienstes viel bares Geld in ihren Unterkünften aufbewahrt werde. Es sei zu befürchten, daß dies ersparte Geld durch Diebstahl seitens ihrer Arbeitskameraden verloren gehe. Von den Arbeitern werde jeder Preis für Mangelware gezahlt. Die Arbeiter lehnten es ab, ihr Geld nach der Sparkasse zu bringen, weil die Sparkasse nicht ihr Vertrauen habe.
Ratsherr Bednarzik bemerkt, daß von den Berliner Stellen schon vor Monaten ein Einschreiten abgelehnt worden sei, um eine Verärgerung der Arbeiter zu verhüten. Es bestehe keine Möglichkeit, die Arbeiter zu zwingen, ihr Geld auf der Sparkasse anzulegen oder eisern zu sparen. Gegen den schwarzen und wilden Handel hätten sich Straffälle nur vereinzelt ergeben.
Unfassbar!! Ich weiß das jeder Vergleich hinkt aber ich komme nicht umhin hier an die Forumscheks in der DDR zu denken. Ich weiß natürlich das das nicht vergleichbar ist!!! Wie hoch war der "Gute Verdienst" und bekamen die Fremdarbeiter denn nicht auch Lebensmittelkarten? "Kost und Logie" , wenn dieser Begriff hier überhaupt passt, war offensichtilich frei?
Leider gibt es kein thematisch geordnetes Archivgut zu diesem Thema (ist mir jedenfalls nicht bekannt).
Im Forum tauchen solche Fragen immer mal auf und es ist vielleicht gut, da noch einmal ein bisschen rumzublättern z. B. Forum der Fachgruppe Militär- und Garnisonsgeschichte Magdeburg » Festung, Garnison, Militär in und um Magdeburg » Magdeburger Umgebung (wie: Burg, Genthin, Rogätz usw.) » Zwangsarbeiter im Dritten Reich in Haldensleben 1939-1945; Forum der Fachgruppe Militär- und Garnisonsgeschichte Magdeburg » Festung, Garnison, Militär in und um Magdeburg » Heer,Wehrmacht/Luftwaffe und 2. Weltkrieg 1935-45 » Kriegsgefangene Stalag XI-A)
Habe neulich mal in einem Filmchen zum Thema ein Bild festgemacht. Es zeigt die heutige Liebknechtstrasse Blickrichtung osten. Rechts sind Teile des Schlachthofes zu erkennen. Nach einem Luftangriff oder sogar nach der Erstürmung Magdeburgs im April 1945 (eher nicht). Jedoch was fällt auf? Die Strassen sind noch nichtmal geräumt steht ein Zelt auf der Strasse. Irgendwelche Leitungen werden schon wieder zusammengeflickt das das Leben weiter laufen kann in all den Trümmern.
Das ist eins der typischen Arbeitszelte der Reichspost. Die Arbeiten darunter betreffen demzufolge das Fernsprechnetz. Wasser-, Gas- und Abwasserleitungen werden traditionell in offenen Baugruben ausgeführt. Beim Zustand der Oberleitungen dürfte das Zelt auf den Schienen niemanden stören. Die Straßenbahnwagen waren ohnehin zum Barrikadenbau (Panzersperren !) umfunktionert und die Gleise waren häufig unterbrochen oder verschüttet.
Die Straßenbahner in Magdeburg waren doch immer sehr rührig. Vielleicht verirrt sich mal einer in unser Forum und kann dann auch mal aus seiner Sicht etwas zum Alltag 1945 beisteuern ...