Liebe Arti-Sachkundigen! Was sollen denn diese TOT 's sein? Im Zusammenhang mit den Beobachtungsfliegern würde Time Over Target Sinn machen, aber was soll ich unter dieser Abkürzung im Bericht über die Artillerie Missionen verstehen? Kann mir jemand auf die Sprünge helfen? Helmut, erstklassiges Material!!!!
Linse
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TOT - Time on/over Target, bedeutet bei der Artillerie dass die Geschosse verschiedener Kaliber und verschiedener Geschütze - und damit sind auch die verteilt aufgestellten Geschütze einer Batterie gemeint- gleichzeitig im Ziel einschlagen.
Beim Einsatz der Artillerie ist die ballistische Flugbahn der Geschosse unterschiedlich, je nach Ladung, Geschosstyp und Entfernung zum Ziel, deshalb schlagen die Geschosse z. B. einer 155 mm Howitzer und einer 105 mm Howitzer nicht gleichzeitig ein. Dies bietet einem im Zielraum befindlichen Gegner die Möglichkeit, gewarnt durch das Einschlagen der ersten Geschosse, eine Deckung aufzusuchen. Das vermindert natürlich die Wirksamkeit im Ziel, hier in der Wirkung gegen den Feind.
Die für Zielentfernung, Geschütztyp, Granatentyp und Treibladung spezifische Flugzeit eines Geschosses ist in der Schusstafel angegeben. Daraus werden die Zeitintervalle ermittelt, in denen in unterschiedlicher Entfernung zum Ziel befindliche Geschütze abgefeuert werden müssen, damit ihre Granaten gleichzeitig im Ziel einschlagen.
George Miller schreibt das gleiche: TOT ist "Time on Target". Dies bedeutet, dass Artilleriefeuer verschiedener Arten / Orte koordiniert werden muss, damit alles zur richtigen Zeit am Ziel ankommt - in der Regel alle gleichzeitig -, aber es kann auch eine gestaffelte Zeit / Ort sein, z. B. das Artilleriefeuer vor dem Vorrücken Truppen.
Im Wesentlichen bedeutet dies, die verschiedenen Arten und Standorte von Artillerie-Batterien zu koordinieren, um das zu tun, was beabsichtigt ist.
George
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Zur Festungsartillerieschule Dolle hatten wir schon mal was. Damals wenig beachtet im Wust der tollen Infos aus dem Report.
G-2 Reriodic Report 30th ID HQ MAGDEBURG HQ 25.12.2015 13.-16.4.45
G-2 Regelmäßiger Bericht Hauptquartier 30. Infanteriedivision 13. April 1945…….. ……."Alles Kaputt" Der interessanteste Gefangene, ausgesucht durch den Abwehroffizier (IPW= Investigation Prisoner of War) der Division aus den Hunderten der heutigen Gefangenen, war ein Artillerie-Oberst mittleren Alters, ein Reserveoffizier einer letzten Einheit, der die letzten beiden Tage geduldig in seiner Festungsartillerieschule DOLLE Y6530 auf unsere Truppen gewartet hatte. Vor vier Wochen war der Studienlehrgang von weniger als 100 Mann zu Kampfeinheiten eingezogen worden; vor einer Woche wurde dem Oberst durch das Amt des Befehlshabers der Artillerie in Berlin befohlen dort zu bleiben und den Kampf bis zum letzten Mann zu führen. Unsere Truppen trafen früher ein als erwartet, aber warten ist ein Teil des Lebens in der Armee. Gefragt, warum er nicht versuchte, unseren vorrückenden Truppen zu entkommen, antwortete er mit der logischen Frage, wohin er gehen sollte. Er sah keinen Sinn darin davonzulaufen, da wir ganz Deutschland säubern würden, und seine Vorgesetzten beim Oberbefehlshaber des Heeres den gleichen Weg nehmen würden. Der Oberst erwartete dass wir das gegenwärtige Tempo der Säuberung beibehalten würden; so weit er wüsste sollten nur Truppen des Wehrkreises III BERLIN verteidigen, mit einiger Divisionsartillerie in Stellungen entlang der Elbe. Er meinte dass der Krieg in diesem Teil des Landes in fünf Tagen zu Ende sein würde, nachdem wir durch die zwei Vorfeldsicherungen von Berlin durchgestoßen wären und damit beginnen würden gegen die rückwärtigen Gebiete der Truppen, die gegen die Russen kämpfen, vorzugehen. Zweifellos hatte der Oberst keine ausgeprägten Vorstellungen, abgesehen von der Einschätzung, dass die Deutschen, die die Standardkriegsführung anwendeten, keine Vorliebe für Guerilla-Kämpfe haben.
Ich habe mal bißchen weiter gesucht und siehe da hier geht noch was:
Festungsartillerieschule , Dolle (bei Tangermünde) Kdr 01.10.1944 - 01.03.1945 Oberst Hermann Konitzky (01.03.1945 Generalmajor 10.03.1945 Kommandant des Brückenkopfes Dessau-Roßlau und ging ebenfalls mit Wenck über die Elbe) 00.03.1945 - end ? Oberst Dr. Dr. Sch..? (Oberstudiendirektor aus Osnabrück und wahrscheinlich der Oberst den die Amerikaner in der Schule gefangen nahmen)
Siehe Nr.15. Oh, Deutschland, hoch in Ehren Herausgeber: Erinnerungen von Pastor Gerhard Aden aus Krieg und Gefangenschaft Reihe des Volksbundes deutscher Kriegsgräberfürsorge Scribeo – Verlag, Kassel)
Zum Eisenbahngeschütz in der Nähe von Colbitz: Wahrscheinlich hat es nix mit einander zu tun…..oder vielleicht doch. Im LDW fand ich folgendes:
Festungs-Artillerie-Abteilung 1355
Aufgestellt im April 1945 mit drei Batterien aus der Festungs-Stamm-Artillerie-Abteilung 3163. Die Abteilung war Heerestruppe bei Colbitz, die Aufstellung wurde nicht mehr vollendet.
Hallo, erstaunlich, was sich in den letzten Kriegswochen so noch alles zugetragen haben soll. Das besagte Eisenbahngeschütz auf der Kleinbahnstrecke Wolmirstedt-Colbitz ist für mich neu. Nun ist mir nicht klar, welches Kaliber besagtes Geschütz hatte und zu welchem Zweck es sich gerade auf dieser Strecke befand (Länge ca. 12 km) .Gehe davon aus, dass es sich nicht auf freiem Gelände befand und daher nur in der Gegend zwischen Lindhorst und Colbitz im Wald. MfG Wirbelwind
Eisenbahngeschütze haben wohl meist auf Nebenstrecken gestanden um den "fließenden" Verkehr nicht zu behindern. Ja natürlich war auch die Tarnung wichtig, darum wirst du mit dem Wald gar nicht so falsch liegen. Aber wie du schon schreibst sind keine Einzelheiten bekannt. Solche Eisenbahngeschütze tauchen immer mal wieder so zB.seinerzeit in Barby auf. Der Verbleib ist dann wohl unbekannt auf Grund der Beweglichkeit solcher Einheiten. Grade in der Endphase des Krieges haben Mannschaften die Dinger im Wald stehen gelassen um den Krieg zu beenden oder weil die Munition aufgebraucht war.
Wobei Eisenbahngeschütz nicht gleich Eisenbahngeschütz ist. Wir hatten das schon mal bei dem mysteriösen Panzerzug. Der soll auch in der Gegend gestanden haben. Vielleicht ist er das ja.
Ein Eisenbahn-Flak-Geschütz 12,8 cm hatte das 120. IR vom Glindenberg aus om den 13./14.4.45 lokalisiert und durch die Ari zerstören lassen. Der Lokalisierungsraum war das Baustellengleis am Kanal östlich der Elbe zwischen Burg und Niegripp.
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Ich denke dass es sich um dieses Geschütz handelte. Für einen Zivilisten dürfte ein 12,8 cm Flakgeschütz auf einem Flachbettwaggon imposant ausgesehen haben und kann schon als Eisenbahngeschütz durchgehen. Die "echten" Eisenbahngeschütze waren ein beliebter Anlaufpunkt für Fotos für jeden, der die Möglichkeit hatte Fotos zu machen, und dürften somit auch gut bekannt sein.
Möglich, aber es ist die Elbe dazwischen und so viele Brücken gabs nicht mehr. Wenn es dann wirklich ein funktionierendes Geschütz war und nicht nur ein entsorgtes fällt mir Bornstedt ein. Dort hat der Ami bei seinem Vormarsch Feuer bekommen und wußte nicht woher.