Sammellager Stadion "Neue Welt" Magdeburg (Stadion Neue Welt) Ende Mai 1933 errichtete die SA auf dem Gelände des Sportstadions "Neue Welt", der ehemaligen Bundesschule des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold an der Berliner Chaussee, ein Sammellager für Schutzhäftlinge aus dem überfüllten Polizeigefängnis in Magdeburg. In primitiven Baracken waren hier bis August 1933 insgesamt etwa 200 Häftlinge untergebracht. Durch die Verhaftungswelle nach den Märzwahlen 1933 war die Kapazität des Magdeburger Polizeigefängnisses und der neu errichteten Haftstätte der Gestapo im "Braunen Haus" am Domplatz schnell überlastet. Viele Häftlinge wurden deshalb in mehrere irnprovisierte Haftstätten überführt. Neben dem Stadion "Neue Welt" bestanden in Magdeburg weitere Sammellager, zwischen denen die Häftlinge hin- und hergeschoben wurden, so etwa in der Rudolfschen Villa und in der Turnhalle der Wasserschutzpolizei am Zollhafen. In das Stadion "Neue Welt" kamen vor allem Häftlinge, für die am Zollhafen kein Platz mehr war. Während die Gefangenen bei der Wasserschutzpolizei noch von Polizisten bewacht worden waren, bestand die Wachmannschaft im Stadion aus Magdeburger SA-Männern. Bei den ins Stadion verschleppten handelte es sich vor allem um Mitglieder von KPD, SPD, Gewerkschaften und anderen Organísationen der Arbeiterbewegung. Im Stadion wurden sie einem "SA-Gericht" unterworfen, in dem der SA-Führer Gabel als persönlicher Adjutant des Polizeipräsidenten von Magdeburg Verhöre durchführte, in deren Verlauf die Häftlinge schwer misshandelt und gefoltert wurden. Im Anschluss an dieses "SA-Gericht" wurden einige der Opfer in Polizeiautos in das Schloss Dornburg überführt, wo man sie unter leitender Teilnahme des stellvertretenden Polizeípräsidenten von Magdeburg weiter peinigte und quälte. Anfang August wurde das Lager im Stadion aufgelöst. Die verbliebenen Häftlinge kamen in das KZ Lichtenburg. Im Jahr 1951 wurden auf dem Gelände des Stadions die Leichen von 25 weiblichen polnischen KZ-Häftlingen gefunden, die dort 1945 von der SS-Begleitmannschaft ermordet und in den Bombentrichtern verscharrt worden waren. An diese Frauen und an die Opfer des SA-Lagers von 1933 erinnern zwei Gedenktafeln auf dem Grundstück des heutigen Polizeistadions.
Quelle: Klaus Drobisch/Günther Wieland, System der NS-Konzentrationslagerr 1933-1939, Berlin 1993
Arbeitserziehungslager Süplingen bei Haldensleben:
Während des Zweiten Weltkrieges richtete die Gestapoleitstelle Magdeburg im Steinbruch ein sogenanntes Arbeitserziehungslager für 100 Häftlinge ein, die unter härtesten Bedingungen im Steinbruch der Firma Frömling & Frasch, aber auch in Außenkommandos im Sägewerk Irxleben und in der Landwirtschaft Zwangsarbeit verrichten mussten. Mindestens 20 Personen kamen dabei ums Leben.
Quelle: Wikipedia
Auch mein Opa berichtete mir von Häftlingsbaracken oberhalb des Steinbruchs, heute befindet sich auf seinem Gelände ein Campingplatz.
Das Konzentrationslager Beendorf („SS-Arbeitslager A3“) in der Nähe von Beendorf bei Helmstedt bestand aus zwei Außenlagern des KZ Neuengamme und des KZ Ravensbrück. Die Häftlinge mussten unterirdisch, zum Schutz vor Bombardierung der Produktionsanlagen, für die Luftstreitkräfte in zwei Schächten von Salzbergwerken arbeiten. Ab März 1944 wurde ein Lager für männliche und ab August ein weiteres für weibliche KZ-Häftlinge errichtet, um in zwei unterirdischen Salzbergwerken bei Beendorf und Morsleben in einer Tiefe von 425 und 465 Metern in Produktionshallen zu arbeiten. Kriegswichtige Flugzeugproduktion wurde, durch den für diesen Zweck gebildeten sogenannten Jägerstab unter Federführung des SS-Obergruppenführers Hans Kammler, zum Schutz vor Bombenangriffen unterirdisch verlegt. Im August 1944 wurden zusätzlich 2.500 deutsche, sowjetische, polnische und französische weibliche KZ-Häftlinge, die aus dem KZ Ravensbrück kamen, als Zwangsarbeiterinnen eingesetzt. Die Frauen des Konzentrationslagers stellten nicht nur Munition, sondern auch Teile für das Flugzeug Me 262 und die Raketen V1 und V2 her. Die Häftlinge arbeiteten täglich zwölf Stunden an Maschinen für die Berliner Askania Werke und für das Luftfahrtgerätewerk Hakenfelde GmbH, einer Tochtergesellschaft von Siemens. Die unterirdischen Schächte „Marie“ bei Beendorf und „Bartensleben“ bei Morsleben erhielten die Decknamen „Bulldogge“ und „Iltis“. Nach der Fertigstellung des Schachtes Bartensleben 1912 diente Marie nur noch als Flucht- und Wetterschacht. Ab 1937 wurde die Schachtanlage an die Luftwaffe zur Produktion und Einlagerung von Flakmunition verpachtet.
Quelle: Wikipedia
Von einem alten Morsleber habe ich schon vor über 10 Jahren erfahren wo alte Munitionsbunker zwischen Beendorf und Morsleben im Wald liegen. Jetzt war ich mal wieder da und habe ein paar Bilder gemacht. Von vier Bunkern ist einer noch vollständig erhalten. Damals lagen sogar noch Geschosshülsen überall im Wald herum. Jetzt holt sich die Natur aber immer mehr alles zurück. Bild entfernt (keine Rechte) An den Lüftungsschächten sind ungefähr die Außmaße zu erkennen (ca. 20 mal 20m)
Hallo Ostheer. In meinem Gedenkbuch für den Landkreis Börde kommt auch das AEL-Süplingen zur Sprache. Auch habe ich in dieser Dokumentation mit eingearbeitet die Namen der Opfer. Meine Anfrage an Dich, hat dein Opa (ich will jetzt nicht ins Fettnäpchen treten), auch irgendwelche Aufzeichnungen über AEL-Süplingen und wenn ja könntest Du diese mir über Magado 2 zukommen lassen (Zetzeugenberichte und alte Fotodokumente). In wieweit stimmst Du zu, das ich die Fotodokumentation vom Außenlager A 3 Benndorf/Helmstedt (Morsleben) zu meiner Dokumentation Beendorf mit verwenden darf. Gruß Teddy
Hier ein Beitrag zu einem fast vergessenen Magdeburger der wie kein Anderer, Bestie und Retter in einer Person war. Nach Kriegsende praktizierte dieser Mann unbehelligt in der Stadt und rettete Leben (in meiner eigenen Familie bestätigt), um so grausamer die Art und Weise wie er zu seinen Heilmethoden gelangte. Seinen Erben gehören heute noch zahlreiche Immobilien in der Stadt. Sein Wohnhaus stand und steht heute noch gegenüber der ehem.amerik./russ. Kommandantur in der heutigen G.Hauptmannstrasse. im www fand ich das:
6. Dr. Heißmeyer und die "Tuberkuloseforschung"
Ein ganz anderer Fall als der des Chefarztes Dr. Gebhardt ist der des Dr. Kurt Heißmeyer, Oberarzt für Tuberkulose in Hohenlychen. Ihn trieb ausschließlich der Ehrgeiz, sich an Dinge zu wagen, die seine Kenntnisse und Fähigkeiten überstiegen. Er litt darunter, daß Gebhardt und seine Gehilfen mit Ehren, Auszeichnungen und Beförderungen überschüttet wurden, aber er der ewige Oberarzt blieb, obwohl er doch sehr gute Beziehungen hatte; er war befreundet mit dem General der Waffen-SS Oswald Pohl, der als Chef des Wirtschaftsverwaltungshauptamtes der SS für alle Konzentrationslager zuständig war, und sein Onkel, August Heißmeyer, war ebenfalls General der Waffen-SS. Kurt Heißmeyer wollte unbedingt Professor werden, wozu er aber eine wissenschaftliche Arbeit vorweisen mußte; allein daran haperte es, er war Praktiker und hatte niemals wissenschaftlich gearbeitet. Um etwa in dieser Richtung vorweisen zu können, schlug er dem Reichsärzteführer, Dr. Leonardo Conti, einen Versuch zur Bekämpfung schwerer Tuberkulose vor (allerdings nach einer These, die namhafte Forscher schon längst als falsch erkannt hatten, was aber Heißmeyer nicht wußte, da er sich mit der Tbc- Forschung noch nie befaßt hatte). Um schnell zu Ergebnissen zu kommen, sollte das Experiment nicht wie üblich zuerst an Tieren, sondern gleich an Menschen vorgenommen werden. Himmler, der alle Versuche an Menschen genehmigen mußte, war einverstanden, sie durften aber nicht in Ravensbrück durchgeführt werden, sondern an einem anderen Ort. Man einigte sich auf das KZ Neuengamme bei Hamburg, wo Heißmeyer erstmals Ende April 1944 eintraf, um die Versuche vorzubereiten.
Hier wurde in einer Baracke die "Sonderabteilung Heißmeyer" eingerichtet. Die Experimente begannen unter strenger Geheimhaltung mit erwachsenen Häftlingen, und zwar mit einem Stamm lebender, ansteckungsfähiger Tuberkelbazillen, womit gleichzeitig eine Gefahr für das Leben der Häftlinge und später für das der zu den Versuchen herangezogenen Kinder heraufbeschworen wurde.
Die ersten Versuchspersonen waren zumeist Kriegsgefangene Russen. Da sie bessere Verpflegung als die anderen bekamen, meldeten sich einige von ihnen sogar freiwillig; ihre Zahl ist nicht bekannt (erhalten geblieben sind Papiere von 32 Versuchspersonen). Über den Charakter der Experimente wurde ihnen nichts mitgeteilt. Nachdem die Versuche beendet waren, wurden vier Häftlinge erhängt; anschließend sezierte Heißmeyer sie. Da er dabei feststellte, daß sich der Gesundheitszustand der meisten Häftlinge nicht nur nicht verbessert, sondern sogar verschlechtert hatte, brach er diese Versuche ab und forderte 20 Kinder an, an denen er mit dem gleichen Serum die gleichen Versuche vornahm, obwohl doch die Fortsetzung der Experimente sinnlos geworden war. Die 20 Kinder, 10 Jungen und 10 Mädchen, allesamt Juden zwischen 6 und 12 Jahren, wurden aus Auschwitz herbeigebracht.
Der Transport kam am 29. November 1944 in Neuengamme an. Schon kurz vor Weihnachten waren alle Kinder schwer krank. Mitte Januar 1945 wollte Heißmeyer feststellen, ob sich in den Lymphdrüsen Abwehrstoffe gegen die Tbc-Erreger konzentriert hatten. Zu diesem Zweck befahl er einem tschechischen Häftlingsarzt, die Kinder zu operieren. Die Flaschen mit den entfernten Drüsen der Kinder wurden nach Hohenlychen geschickt, um sie zu untersuchen.
Als die Engländer immer näher an Hamburg herankamen, wurde am 20. April befohlen, alle Kinder zu töten, um unliebsame Zeugen der verbrecherischen Versuche aus der Welt zu räumen. In der Nacht wurden sie in Neuengamme abgeholt und in die Spaldingstraße nach Hamburg gebracht, später in die Schule am Bullenhuser Damm. Damit die Kinder nicht merkten, was man mit ihnen vorhat, erhielten sie eine Morphiumspritze - anschließend wurden alle im Keller dieser Schule erhängt. In der Nacht vom 21. Zum 22. April 1945 wurden ihre Leichname im Krematorium des KZ Neuengamme verbrannt.
Als nach Kriegsende die Verbrechen allmählich bekannt wurden, eröffneten die Alliierten Prozesse gegen Kriegsverbrecher, auch gegen Ärzte. Merkwürdigerweise erging kein Haftbefehl gegen Heißmeyer. Nach seiner späteren Darstellung vor Gericht ist er am 21. April 1945 unter falschem Namen aus Hohenlychen geflüchtet. Später kehrte er zu seinem Vater nach Sandershausen zurück und half ihm eine Zeitlang in dessen Landarztpraxis. Da er noch immer nicht gesucht wurde, fühlte er sich sicher und eröffnete unter seinem richtigen Namen in Magdeburg eine Praxis als Lungenfacharzt und besaß die einzige Tuberkulose-Privatpraxis in der DDR. Er wohnte in einem schönen Haus, das ihm gehörte, angefüllt mit kostbaren Möbeln, Antiquitäten, Bildern und Teppichen. Die drei Kinder waren ausreichend versorgt. Der Vater hatte den 2 Jungen und der Tochter eigene Häuser gekauft.
Heißmeyer wäre vielleicht für seine Verbrechen an den Kindern nie bestraft worden, hätte nicht zufällig sein Name 1959 in einem Zeitungsartikel gestanden. So kam alles ins Rollen; am 13. Dezember 1963 wurde er verhaftet. Er gab zwar zu, Versuche, aber keine verbrecherischen Menschenversuche gemacht zu haben. Dafür könne er noch heute Beweise liefern, denn sein Versuchsmaterial habe er im April 1945 in einer Kiste im Garten seines Hauses in Hohenlychen vergraben! (Das ist nicht ganz korrekt wiedergegeben, denn Heißmeyer hatte als einziger Oberarzt in Hohenlychen keine eigene Villa. Er wohnte mit seiner Familie in einer Wohnung in der Klinik und unterhalb dieses Gebäudes hatte er einen Garten.) Zwei Staatsanwälte fuhren mit einem Pioniertrupp der NVA nach Hohenlychen. Heißmeyer zeigte ihnen die Stelle, wo die Kiste vergraben sei. Hier wurde sie auch ausgegraben. Neben Privatem enthielt sie den Entwurf einer wissenschaftlichen Arbeit, Fieberkurven, Dosen mit Kleinbildfilmen und Röntgenaufnahmen. Nach Begutachtung der Röntgenaufnahmen in der Charité stellte sich aber heraus, daß das kein Entlastungsmaterial für ihn, sondern Beweise für seine Verbrechen gegen die Menschlichkeit war. Heißmeyer versuchte nun nicht mehr zu leugnen. In der Vernehmung gestand er, die Menschen als Versuchstiere angesehen zu haben.
Nach zweieinhalbjähriger Untersuchungshaft wurde Dr. Kurt Heißmeyer am 21. Juni 1965 vor dem Bezirksgericht Magdeburg der Prozeß gemacht. Die Anklage hieß nicht Mord, sondern "Verbrechen gegen die Menschlichkeit". Nach sechs Verhandlungstagen sprach das Bezirksgericht am 30.6.1966 das Urteil: lebenslanges Zuchthaus. Um die Todesstrafe kam er herum (möglich war sie, da sie in der DDR erst 1987 abgeschafft wurde), weil ihm nicht nachgewiesen werden konnte, daß er den Befehl zur Tötung der Kinder gegeben hatte.
Dr. Heißmeyer war damals 60 Jahre alt. Zur Strafverbüßung kam er in das Zuchthaus Bautzen. Nach einem Jahr beauftragte seine Frau einen Rechtsanwalt, ein Gnadengesuch für ihren Mann einzureichen, da er herzkrank sei. Noch bevor die Antwort eintraf, verstarb Kurt Heißmeyer an einem Herzinfarkt.
(Das Material zu diesem Artikel entnahm ich dem Buch von Günther Schwarberg, "Der SS-Arzt und die Kinder vom Bullenhuser Damm", erschienen im Steidl-Verlag Göttingen, ausgezeichnet mit dem Anne-Frank-Preis 1988. Günther Schwarberg: "Der SS-Arzt und die Kinder vom Bullenhuser Damm", Taschenbuch, 174 Seiten, Steidl- Verlag Göttingen 1994, ISBN 388243306X, 16,80 DM).
Hallo Militäri MD, habe soeben Magado2 Dokumente (Transportliste) gesndet. Kannst Dich ja mit ihm in Verbindung setzen. Hoffe, das die Listen nicht den Rahmen der Arbeit sprengen. Recherchen meinerseits werden fortgestzt. Die Hoffnung auf Erfolg stirbt bekanntlich als letztes. Gruß Teddy