Da schau einer her, was Magado wieder ausgebuddelt hat. Das es Zulieferbetriebe für die Me 262 in unserem Beritt gegeben hat, war mir bekannt. Produktionsstätte für die He 162 allerdings nicht.
Die He-162 wurde auch mit dem Jumo 004-Triebwerk gebaut und erhielt ab März 1945 Hilfsraketen mit je 500 kp Schub am Rumpf (verkürzte die Startstrecke um 50%). Damit war es doch noch so ein klitzekleines bisschen ein "Raketen"-Flugzeug
Ich dachte erst es war ein Schreibfehler aber wie so fertigt Junkers für Heinkel? Auch nach der Enteignung fertigte man doch immer noch unter dem Traditionsnamen Junkers. Die Produktionsstätte in Westeregeln war wenn ich da richtig liege die "Auslagerung" von Teilen der Junkerswerke in Schönebeck. Jedenfalls taucht bei beiden der selbe Name, SS Obersturmführer Borell auf. Warum produziert Heinkel nicht selber? War Junkers so gleichgeschaltet das der Name egal war?
Da ich im Moment wenig Zeit habe, hier nur ein paar Hinweise. Beschäftigt euch doch mal mit der deutschen Lufthoheit. Die war nämlich ab 1943 futsch und sollte irgendwie wieder zusammengeflickt werden. Die deutschen Flugzeuge waren außerdem technisch unterlegen (Flughöhen, Geschwindigkeiten, Reichweiten usw.). Dazu war das Typenprogramm viel zu umfangreich für eine Massenfertigung. Dazu kamen Eifersüchteleien zwischen Reichsluftfahrtministerium/Luftwaffe und Heer sowie dem Reichsminister für Rüstungsproduktion bezüglich der Zuordnung von Arbeitskräften (inkl. Soldaten, u.k.-Gestellte), Material, Baukapazitäten zur Erweiterung der Fertigungskapazitäten usw. Aber auch Hitlers persönliches Eingreifen bei der Gestaltung des Fertigungsprogramms vergrößerte das Chaos. Aus den geplanten Jägern sollten "Reich-Bomber" (Reichweitenbomber) oder Jabos oder Geschwaderflugzeuge werden. Immerhin erteilte er am Die für Einzelkampf modifizierten Nachtjäger sollten auch für die Tagjagd im Verbandseinsatz verwendet werden (was die Piloten gar nicht gelernt und geübt hatten; und wofür die mit Sonderausrüstung für die Nachtjagd vollgepackten Maschinen - Me 110 und Ju 88 - viel zu träge waren). Darüberhinaus ging der Streit um die knappen Ressourcen auch bei der Frage weiter, ob die Luftverteidigung über dem Reichsgebiet vorrangig mit Jägern oder der Flak erfolgen sollte. Da wurde doch 1944 noch ein Programm 88 aufgelegt, um die Heimatflak mit 8.8.Geschützen aufzustocken.
Um dem ganzen Problemkreis die Spitze zu nehmen, wurde am 1. März 1944 der "Jägerstab" unter Leitung von Albert Speer gegbildet, der unter anderem dann das "Jägerprogramm" zum Laufen bringen sollte (innerhalb von 6 Monaten). Zusätzlich sollten alle Flugzeug-Fertigungskapazitäten bis März 1945 unter die Erde verlegt werden (die gesamte Industrie sollte folgen!!). Das Fertigungsprogramm wurde im Interesse der Produktivitätssteigerung eingeschränkt und die Teilefertigung konzentriert (Massenfertigung) - allerdings unter dem Einfluss verschiedener Institutionen (und vor allem Hitlers, zu dem diese Zugang und damit Einfluss hatten) nur unvollkommen. Dennoch waren Speers Vollmachten erheblich und er konnte die Fertigung sehr stark beeinflussen und steuern. Damit war dann verbunden, dass die Teilefertigung von Junkers oder Messerschmidt oder ... bei fremden Unternehmen erfolgten bis hin zur Endmontage kompletter Maschinen in fremden Werken. (Vielleicht ist ein Blick auf Oschersleben interessant). Weitere Planungen sahen vor, dass erst einmal ein "Jägervorrat" angelegt werden sollte (Ende Mai 1944 war dieser Vorrat auf 450 Maschinen angewachsen) und die Ausbildung entsprechend vieler Piloten parallel dazu erfolgt. Mit einem Masseneinsatz der dann vorhandenen Bestände wäre eine Lähmung vor allem der amerikanischen Luftwaffe erfolgversprechend möglich. Magados Bilder können schon solche "Vorräte" zeigen. In Bernburg z. B. waren Arbeiterunterkünfte (KZ-Häftlinge) in 400 m untertage, Fertigungsstätten in 1500 m Tiefe - da können Lagerhallen in den verschiedensten "Höhenlagen" überall dazwischen auch noch Platz gefunden haben. Das ganze Programm zerfiel allerdings mit dem D-Day am 6.6.44 und der amerikanischen Zerstörung der Treibstoffproduktionsstätten (Hydrierwerke, Brabag). Da gab es plötzlich Flugzeuge im Überfluss, die teilweise in den Herstellerbetrieben wieder verschrottet wurden. Piloten konnten wegen Treibstoffmangels nicht ausgebildet werden etc. Als nächstes wären nach amerikanischer Planung wohl die Sprengstoffwerke ausgeschaltet worden - dann hätte es auch keine der ohnehin knappen Munition mehr für die 8.8er Flak gegeben.
Mit den hier schon beschriebenen Maßnahmen (Produktion unter Tage, Dezentralisierung) und anderen, z. Bsp. Sektionsbau beim Bau von U-Booten, usw. gelang es Speer und seinen Leuten, die Produktion soweit nach oben zu fahren, dass 1944 das Jahr mit dem höchsten Ausstoß an Rüstungsgütern war. Genutzt hat es nicht viel, wie Hugo bereits erwähnte. Der Treibstoff fehlte für die Ausbildung. Auch die Produktion von Munition reichte bspw. niemals aus, um den Bedarf zu decken. Daher ist es für mich sehr wahrscheinlich, dass die Flugzeugrümpfe in Tarthun erstmal auf Halde produziert wurden. Zuletzt gab es zwar genügend Flugzeuge, in der Mehrzahl auch schlecht ausgebildete Piloten aber zu wenig Flugbenzin. Der dann kreierte Sondertreibstoff J 2 (Diesel + niedrigoktanes Benzin) setzte ein spezielles Triebwerk voraus, wie es die Me-262 hatte. Also auch nicht für den Massengebrauch. MfG Wirbelwind
Ergänzungen zu, #10 Ab 1944 wurden in den Thekenbergen, östlich von Halberstadt gelegen, eine Reihe von unterirdischen Anlagen in den Berg getrieben. Sie bekamen Namen, wie Granit, Maifisch, Makrele 1 + 2 und Malachit. Sie dienten alle dem Junkerswerken zur Fertigung von Tragflächen, Turbinen und anderen Flugzeugteilen. Die Untertageanlage Malachit wurde innerhalb von 9 Monaten 15 - 17 km bis April 1944 durch KZ-Häflinge in den Berg getrieben. In ca 1/6 der Stollen wurde angefangen zu produzieren. Zu bedenken ist, daß auch in Halberstadt die Junkerswerke "zu Hause" waren. Später wurde ein Teil der Stollen (ca. 6 km) von der NVA zu einem Lager ausgebaut, später von der Bundeswehr weitergenutzt. Heute sind die Stollen verwaist und die einst eingebaute Technik geplündert.
Hallo, diente ein Teil der Stollen nach der Wende nicht auch als Lager für die wertlos gewordenen Ostmark? Manch einer soll sich da bspw. an den 200-Mark-Scheinen bedient haben, die zu DDR-Zeiten nie in Umlauf kamen...