Zum Bericht über das "RAD-Lazarett": In den amtlichen Verlautbarungen des RAD wurde bis zum September 1944 nur "RAD-Großheilstuben" gesprochen, danach von "RAD-Krankenhäusern".
Arbeitsdienstärzte der Arbeitsgauleitung XIII: (Angaben aus den Personalveränderungen)
Bittner, Dr. med. Anton 1939 bis 01.05.1943 Gehilfe in der Gauheilstube bzw. diensttuender Arzt der Großheilstube 01.09.1939: Ernennung vom Führer im Probedienst zum Arbeitsfeldarzt
Lill, Dr. med. Fritz-Georg ab 1943/44 Diensttuender Arzt in der Großheilstube 01.03.1944: Ernennung vom Arbeitsfeldarzt im Probedienst zum Arbeitsfeldarzt
Meyer, Joachim 01.12.1937 bis 31.12.1938 Hygieniker AG XIII 01.01.1938: Ernennung vom Führer im Probedienst zum Arbeitsfeldarzt
Rasch, Dr. med. Max 01.10.1939 bis -- Chefarzt und Leiter der Großheilstube 01.11.1939: Beförderung vom Führer im Probedienst zum Arbeitsarzt
Rönnebeck, Dr. med. Fritz 01.04.1939 bis -- Hygieniker AG XIII 01.01.1942: Beförderung vom Arbeitsfeldarzt zum Arbeitsarzt
Schönberger, Dr. med. Alexius 01.02.1939 bis 28.02.1939 Arbeitsfeldarzt, Hygieniker AG XIII
Wannenwetsch, Dr. med. Georg bis 01.11.1942 Gauarzt AG XIII 01.03.1938: Ernennung v. Gauarzt (im Angestelltenverhältnis) zum Oberarbeitsarzt
Ziemke, Dr. med. Herbert ab 01.12.1944 Gauarzt AG XIII 01.12.1944: Beförderung vom Arbeitsarzt zum Oberarbeitsarzt
Schendel, Erich 04.03.1936: Ernennung vom Feldmeister im NSAD zum Feldmeister im RAD Zugführer in der Abteilung 1/88 Crossen Ende 1936: Auflösung der Abt. 1/88 Crossen und Versetzung zur Abt. 7/60 Bad Doberan als Zugführer 01.07.1937: Versetzung als Zugführer zur Abt. 2/60 Sülze 01.11.1937: Beförderung zum Oberfeldmeister (Rangdienstalter 15.11.37/15) in gleicher Funktion 01.10.1938: Ernennung zum Abteilungsführer 8/61 Crivitz 01.06.1940: Versetzung als Zugführer zur Abt. 4/61 Schwerin 01.01.1941: Versetzung als Zugführer zur Abt. 6/63 Neustadt-Glewe
Ich habe da was neues gefunden, in dem Buch "Kriegsende im Wendland, Brückenkopf Lenzen" von Karl heinz Schwerdtfeger. Reichs-Arbeitsdienst-Lager "Groß Gerstedt". Hat vielleicht jemand von diesem Lager schon mal was gehört?
Und noch mal Karl-Heinz Schwerdtfeger, Reichs-Arbeitsdienst-Lager "Groß Gerstedt", Quelle: www.damals-im-wendland.de
Tagebuchnotizen eines deutschen Soldaten namens Hannemann, ROB = Reserveoffiziers-Bewerber, am 14.April gelandet in der 1. Kompanie (Oblt. Lehmann in Gorleben), 1. Bataillon, Regiment z.b.V. 901 (ZV-Division).
Beginn Wehrdienst November 1944 in Salzwedel beim G. E. u. A. Bn. 73 = Grenadier-Ersatz-und-Ausbildungs-Bataillon 73).
18. Februar 1945: Militärische Grundausbildung zu Ende.
22. Februar 1945: Luftangriff, Bomben auf den Bahnhof von Salzwedel.
1. März 1945: Beginn des Auswahl-Lehrgangs für Reserveoffiziers-Bewerber (ROB).
26. März 1945: Habe den Auswahl-Lehrgang bestanden. (Anmerkung Verfasser: offenbar vorher wurden alle Reserveoffiziers-Bewerber (ROB) ins Reichs-Arbeitsdienst-Lager Groß Gerstedt (westlich von Salzwedel) verlegt und dort weiter ausgebildet.)
11. April 1945: Um 8,30 Uhr marschieren wir nach Clenze (Schulungsmarsch), gehen dort ins Nachtquartier. Gutes Essen. Für den Rückmarsch Aufteilung. Vor Bergen warten wir auf Auto nach Salzwedel. Wir erhalten mit 13 Mann 14 Tafeln Schoka-Cola und Zigaretten von einem Verpflegungswagen. Abends fertiggemacht für Abmarsch.
12. April 1945: Um 4,30 Uhr Abmarsch aus Groß Gerstedt. Marschbefehl lautet: Bis zum 20. April melden auf der Versprengten-Sammelstelle in Perleberg/Westprignitz. (Anmerkung Verfasser: Der größte Teil der Reserveoffiziers-Bewerber aus Groß Gerstedt landete im Füsilier-Bataillon z.b.V. 901, Kompanien 7, 8 und 9.) Nachmittags sind wir in Vasenthin bei Familie Pengel. Leutnant Haag ist unser Lehrgangsleiter.
13. April 1945: Abmarsch aus Vasenthin über Gorleben nach Gedelitz. Dort beim Bauern Wilhelm Hohlbohm einquartiert.
14. April 1945: Abmarsch um 14 Uhr nach Gorleben. Wurden dort von einem Oberleutnant im RAD-Lager Gorleben einquartiert. Ab hier und jetzt gehören wir zum motorisierten Artillerie-Regiment z.V. 902. (Anmerkung Verfasser: Das hat er falsch notiert! Er wurde in die 1. Kompanie, 1. Bataillon des Regiments z.b.V. 901 gesteckt. Ursprünglich war diese V2 -Einheit in der Eifel stationiert und hieß: 1. Batterie, Artillerie-Regiment Z.V. 901 mot., ZV-Division, bis sie Anfang April zum Infanterie-Erdkampfeinsatz umgebildet wurde.)
15. April 1945: Werden in Stellungen eingewiesen. Kompanieführer ist Oberleutnant Lehmann. Gute Verpflegung.
16. April 1945: In Laasche lerne ich einen tadellosen Bauern kennen. Bei ihm tauschen wir Rauchwaren gegen was zu essen. Bei einem anderen Bauern bekomme ich Schnaps.
17. April 1945: Man kann in der Nacht nur vier Stunden schlafen. Ich liege mit Edgar Kleinschmidt in einem Loch, MG-Stellung.
April 1945: Gemeldet wurde, es laufen Spione für die Amis in der Gegend herum. Ich fahre mit Krad nach Laasche und suche nach den zwei vermeintlichen Spionen. Ohne Erfolg. Erst am nächsten Tag werden drei bewaffnete Spione (Polen) geschnappt und erschossen. Sie kamen offenbar vom Forsthaus Wirl und hatten außer deutschen Pistolen amerikanische Zigaretten und Verpflegung bei sich. Unsere Verpflegung ist gut, von der eigenen Küche und Zusatz aus Gedelitz, Pengel und Vasenthin. Zum Rauchen gibt es genug.
19. April 1945: Alle Mädchen aus Gedelitz kommen und bringen von den Quartiersleuten für jeden ein großes Paket mit Schinken, Wurst, Butter und Brot. Wir bedanken uns schriftlich. Am Nachmittag Spähtrupp nach Forsthaus Falkenmoor. Auftrag: Erschießung des Bürgermeisters von Gartow. Er selbst ist nicht mehr dort, finden ihn nicht, aber wir nehmen seinen PKW mit. (Anmerkung Verfasser: Bürgermeister Theo Beyer hatte am 17. April 1945 eine Kapitulationsurkunde für Gartow unterschrieben und ließ auf Forderung der Amis an den Häusern der Hauptstraße weiße Fahnen heraushängen. Die Amis zogen aber am Nachmittag wieder ab. Leute der 1. Kompanie (Oblt.Lehmann) rückten erneut in Gartow ein und rissen die weißen Fahnen von den Häusern. Sie suchten dann nach dem Bürgermeister, weil er gegen das Kapitulationsverbot verstoßen hatte, was die Todesstrafe nach sich zog. Theo Beyer wurde von einem Einwohner der Ortsteils Spring rechtzeitig gewarnt und konnte sich mit dem Fahrrad über Quarnstedt aus dem Staub machen und sich erfolgreich verstecken. Meines Wissens hatte Theo Beyer keinen PKW. Da müssen die Soldaten in Falkenmoor das Auto eines anderen Besitzers beschlagnahmt haben!)
20. April 1945: Morgens ist der Chef in unserer Stellung und hält eine Ansprache. Das Wetter und die Lage verschlechtern sich. Der Ami rückt uns näher. Unsere Verbindung nach Gorleben wird zurückgenommen. Wir igeln uns ein an der Panzersperre. Schlechtes Wetter, Ari-Feuer.
21. April 1945: Der Ami greift um 10 Uhr Gorleben an. Unsere Kompanie wird aufgerieben. Meine Gruppe hat keine Feindberührung. Am Nachmittag setzen wir bei Vietze über die Elbe. Vorher essen wir uns noch einmal westlich der Elbe richtig satt. Wir fragen uns drüben nach unserer alten Kompanie durch. (Anmerkung Verfasser: Diese den Amis in Gorleben (bzw. in Laasche) kampflos entkommene Gruppe der 1. Kompanie (Oblt. Lehmann) schloß sich also nicht der in Vietze befindlichen Einheit vom Füsilier-Bataillon z.b.V. 901 an, sondern verduftete über die Elbe)
22. April 1945: Es werden Stellungen am Elbdeich ausgebaut. Es stoßen Reste des alten Zuges zu uns. Wir liegen in einer Scheune in Kietz. Verpflegung ist bestens. Pudding. (Anmerkung Verfasser: Kietz liegt gegenüber von Laase, elbabwärts nordwestlich von Gorleben.) In der Nacht bin ich mit Heinz Wulf auf Lauschposten im Elbe-Sumpfgebiet. Vollkommen nasse Füße. 23. April 1945: Abends Abfahrt auf einem überfüllten LKW nach Osten.
24. April 1945: 20 km vor Neuruppin/Kyritz machen wir Rast im Walde. Ich bekomme vom Troß eine neue Hose. Wir werden mit Zigaretten reichlich versorgt. Dann Weiterfahrt nach Hakenberg. Noch in der Nacht wird geschanzt. (Es folgt der Abwehrkampf gegen die Sowjets in Hakenberg und danach der Rückzug zur Elbe bei Sandau bis zum 4. Mai 1945. Am 5. Mai 1945 zu dritt, mit Edgar Kleinschmidt und Unteroffizier Eschendorf, bei Bad Wilsnack in sowjetische Gefangenschaft gegangen. Abgeschnitten, deshalb Anschluß verpaßt.)
Die Witwe des in den 90er Jahren verstorbenen Hannemann übergab dessen Tagebuchnotizen einem Pastor. Der lieferte eine Kopie des Tagebuches an den Heimatforscher Sieghard Wolter in Brandenburg a.d.Havel. Durch Wolter erhielt ich die für meine Forschungen interessanten Aufzeichnungen.