noch einmal kurz ich... Herr Brand hat geschrieben, dass eine verirrte Luftmine (?) während des Bombenangriffs auf das Industriegelände Rothensee ein Wohnhaus An der Waldschänke traf. Wann war denn der Bombenangriff? (Oder wo kann ich recherchieren?). Danke nochmal für die Infos
Wie aus Helmuts Liste hervorgeht, ist ein Bombenangriff auf den Norden Magdeburgs zu genanntem Datum nicht zu erkennen. Der RAF "Störangriff" mit 38 Moquitos ist in der Nacht vom 07. auf den 08.02 erfolgt, während der Tagesangriff der USAAF am 09.02. vollzogen wurde. Üblicherweise haben die Engländer bei den Nachtangriffen nicht sehr genau "werfen" können - bedingt durch Dunkelheit, schlechtes Wetter etc., dafür gab es das sogenannte H2S Radar, welches schon recht genau die Bodenerfassung darstellte. Ob es sich im Falle der Waldschänke um einen Fehlwurf handelt, mag ich zu bezweifeln, da anscheinend auch kein Luftalarm gegeben wurde - was bei einen Angriff auf MD sehr unwahrscheinlich ist. Evtl. Datum nochmal prüfen - möglicherweise ist es aber auch ein völlig anderes Ereignis gewesen.
Was in der überarbeitungswürdigen Liste nicht steht,ist, dass am 9.2.45 ein Luftangriff auf die Brabag ebenfalls erfolgte. So könnte die Zerstörung in Hohenwarthe am 9.2. erfolgt sein. Die Angabe Luftmine ist zu überprüfen. Mir ist nicht geläufig des die Amerikaner am Tage Luftminen für die Bombardierung der Industrie einsetzten. Das geschah aber bei den Briten in der Nacht zur Bombardierung der Innenstädte. Solche Anriffe gabs aber zum gegebenen Datum nicht. Ein Fehlabwurf der Amis soll schon mal vorgekommen sein...
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Fehlwürfe mag ich nicht ausschließen, aber die Aussage, dass kein Alarm gegeben wurde, spricht nicht wirklich für einen Luftangriff - zumal ja auch dann die FLAK (hier wenigstens Weinberg genannt) aktiv gewesen sein muss. - Ist dann noch an Schlaf zu denken? Eine Luftmine reißt kein Loch in den Boden und drückt "nur" eine Wand ein - das Ergebnis ist hier verheerender - wie Helmut schon schreibt "Die Angabe ist zu überprüfen" Mal blöd gefragt - evtl. gefundene (und versteckte) Munition hochgegangen???
Über der großen Liste est noch ein schmaler Streifen aus einer amerikanischen Originalliste zum 9.2.45 abgebildet. Dort die Tonagen der Bomben angegeben. Die Ziffer 10 steht für 10 Bomber die die Brabag bombardierten. Ein hier nicht abgebildeter Lageplan der Brabag mit Einträgen was zerstört wurde hat eine Legende, auf der 4 Angriffe auf die Brabag verzeichnet sind. der vorletzte war der vom 9.2.45.
Aber, weshalb in Ho kein Fliegeralarm ausgelöst wurde ist auch mir schleierhaft, oder ist der Alarm in der Erinnerung untergegangen? Möglich.
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Alles sehr interessant. Mal eine Frage: Dieses ganze Geschichtswissen und die Recherche ist das bei Ihnen Hobby oder Beruf? Das ist ja auch alles sehr zeitaufwendig. Ich finde es aber auch unheimlich wichtig, die Heimatgeschichte für die Nachwelt festzuhalten.
Ich muss feststellen, dass ich mich das erste Mal wirklich für Geschichte interessiere. "Damals" war alles sehr einseitig geprägt, so dass meine Ohren immer zugingen... Aber jetzt, zumal ein persönlicher Bezug besteht, oder zumindest die Heimatgeschichte betroffen ist, finde ich das total spannend.
Also, am 14./15.02. bin ich in der alten Heimat und werde meinen Vater dazu nochmal befragen und dann hier berichten. Wer sonst noch Anhaltspunkte hat, immer her damit. Danke schön.
Hier arbeiten alle ehrenamtlich und haben sich die Heimatgeschichte zum Hobby gemacht. Einige hier brauchen sich aber meiner Meinung nach hinter den "Profis" wirklich nicht zu verstecken, was Wissen und Einsatz angeht.
Hallo Sica67, ab meinem sechsten Lebensjahr wurde ich mit der deutschen Geschichte (speziell die Zeit 1933 - 1945 und danach) konfrontiert. Wenn Du einen Blick in das von mir erstellte gedenkbuch für den Landkreis Börde riskierst, wirst Du es verstehen. Geschichtsforschung ist also eines meiner vielen Hobbys. Für das Buch recherchiere ich seit 2001 und mit dem Schreiben dieses Buches begann ich am 13. August 2010. Du siehst also man benötigt schon viel Zeit (Freizeit). Was das Gedenkbuch betrifft wird meines erachtens noch lange nicht abgeschlossen sein. Immer wieder kommen neue Ergebnisse/Zeitzeugenberichte welche mit eingearbeitet werden müssen. Gruß Teddy
Ich hatte schon vor Jahren eigentlich Lust zu schreiben. Ich finde schon allein die Geschichten meiner Eltern spannend genug, um ein Buch daraus zu machen. Meine Mutter stammt z. B. aus Ostpreußen und wäre fast auf der Gustlow gelandet, die ja gesunken ist. aber da muss ich wohl warten, bis ich in Rente bin.
Sica67, bring dich ruhig ein. Ich interessiere mich für die Geschichte der amerikanischen 83. Division, um genau zu sein dem 330. Regiment, da ich Uniformen und Ausrüstung eines Veteranen habe, den ich kennenlernen durfte. Und wie die Geschichte so spielt, diese Einheit war auch in Vilshofen/Bayern und damit quasi an meinen Wurzeln. So schließt sich der Kreis. Für mich ist es ein Hobby, da die 83. bei Barby kämpfte kam ich hier zum Forum.
ZitatIch muss feststellen, dass ich mich das erste Mal wirklich für Geschichte interessiere. "Damals" war alles sehr einseitig geprägt, so dass meine Ohren immer zugingen... Aber jetzt, zumal ein persönlicher Bezug besteht, oder zumindest die Heimatgeschichte betroffen ist, finde ich das total spannend.
Geschichte kann man von verschiedenen Seiten betrachten, sollte man aber nicht. Gerade bei der Betrachtung von Geschichte sollte man sich an das halten was man hat, Ereignisse, Jahreszahlen und Ergebnisse die es daraus gab. Sicher ergeben sich in vielen Fällen auch menschliche Schicksale, auch diese gilt es zu betrachten und zu würdigen. Bei vielen geschichtlichen Ereignissen kennen wir auch die Hintergründe und die Ursachen, warum es genau so kam und nicht anders. Interpretiere ich was rein, kann ich sehr schnell einseitig und ideologisch werden. So versuche ich das zumindest zu handhaben.
Hab da keine Scheu, trage die Fakten zur Geschichte deiner Familie zusammen. Man hilft hier immer.
Hallo alle zusammen, nach langer Zeit habe ich mal wieder im Forum geblättert. Zum Bombenabwurf in der Nacht 8./9.2.45 habe ich im KTB des RAF BC einen Eintrag gefunden. Hauptziel war Pölitz aber in einem Ablenkungsangriff wurden 47 Mosquitos nach Berlin geschickt. Möglicherweise wurde die betreffend Bombe aus technischen oder auch anderen Gründe am besagtem Ort abgeworfen. Viel Spaß noch der DFaB
Ein guter Falk, ein treuer Hund, ein edles Pferd sind mehr als tausend Taler wert !
Vielen Dank für Eure Kommentare und Recherchen. Ich werde auf alle Fälle jetzt noch mehr meine Ohren spitzen, wenn meine Eltern erzählen und mir Notizen machen. Jeder Mensch wird ja von seinem Leben geprägt und ich glaube in den ersten Kindheitsjahren am meisten. Ich glaube, dass manche Menschen teilweise immer noch traumatisiert sind von den früheren Ereignissen. Wenn man die Geschichte kennt, versteht man besser warum der- oder diejenige so ist, wie sie ist. Das erleichtert das Zusammenleben und schult für die Zukunft. Das ist ja eigentlich auch ein wichtiger Grund für Geschichtsaufarbeitung.