Natürlich ja, aber zu diesem Thema haben wir noch nichts greifbares. Kampfgruppen MD sind schwer zu recherchieren. Es könnte ja sein, dass sich jemand findet, der dazu genaueres weiß.
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Es waren ein Zusamenwirken organisiert zwischen FuTK-613 Athenstedt zur B-Stelle Magdeburg ( SKET). Eine Fernsprechverbindung die vorbereitet war und im VZ dann mittels Schaltprogramm bei Deutsche Post automatisch ausgelöst wurde. B-Stelle = Befehlsstelle. Leitungsbezeichnung: PN 129711 Müsste dann für SKET auch eine Flak-Einheit dort gewesen sein und Luftzielabstimmung mit der Radarstation Athenstedt.
Ich war in den Kampfgruppen des SKET Magdeburg. Es war ein Batallion Die Bewaffnung bestand hauptsächlich aus SPW 152; SPW 40 und zwei SPW 40 P 2. Dazu zwei Flak ZSU 23 - 2 gezogen. Die Truppenbewaffnung war denen der Mot.Schützen ädäquat. Hauptsächlich AK 47 KMS. Der Aufgabenbereich ging von Sicherung und Bewachung wichtiger Betriebe bis zur Bekämpfung eingesickerter oder abgetrennter Kampfeinheiten des Gegners. In unserem Batallion waren das insgesamt 9 Tage im Jahr, wobei drei Tage schon bei der Jahresabschlussübung benötigt wurden. Im Normalfall waren die Ausbildungstage ein Freitag von morgens 5:00 bis Abends 18-20:00 Uhr. Die AÜ ging dann übers ganze WE. Ach so, wir hatten auch Frauen im Batallion, Diese hatten Stabs und Sanidienste wurden aber auch an Pistole und AK ausgebildet Nach Unterlagen und Lehrinhalt der Militärakademie der NVA waren die Bezirkskampfkräfte für die Eingliederung in die NVA als reguläre Gefechtseinheiten vorgesehen. 1970 nahmen daher auch Kampfgruppen an Manövern der NVA teil. Die Kreiskampfkräfte waren gemeinsam mit den Kasernierten Einheiten des Ministeriums des Innern (MdI) (unter anderem VP-Bereitschaften) vorgesehen für die Bekämpfung bewaffneter subversiver Kräfte innerhalb der DDR.
Sie waren aufgrund wechselnder Aufgabenzuteilung vielfältigen Organisationsänderungen unterworfen. Kampfgruppenformationen wurden neben den Kräften der Zivilverteidigung auch eingesetzt bei Katastrophen und Havarien. Ihre operativen Aufgaben erhielten sie von der Bezirkseinsatzleitung (Chef: 1. Sekretär der SED-Bezirksleitung, Stabschef: Leiter Wehrbezirkskommando NVA, weitere Mitglieder unter anderem Chef der Bezirksbehörde der Volkspolizei). Formell blieben sie aber der Abteilung Sicherheit im Zentralkomitee der SED direkt unterstellt.
Bei den Kampfgruppen wurde zwischen Kampf- und Sicherungskräften unterschieden. 1980 waren ca. 78.500 Kämpfer bei den motorisierten Kampfkräften und ca. 106.500 Kämpfer bei den Sicherungskräften, zuzüglich der Reserve war eine Gesamtstärke von etwa 210.000 Kämpfern theoretisch verfügbar. Die Kampfgruppen wurden von den VPB ausgebildet und man absolvierte gemeinsame Übungen, auch mit der NVA. Mein "Ziehvater" war Stellverteter Chef BDVP und zuständig für die komplette Ausbildung auf Bezirksebene. Aus meiner Zeit an der OHS erinnere ich mich, dass häufig Kommandeure der KG an Lehrgängen teilnahmen und man sich im Taktikkabinett schon mal über den Weg lief.
Im Fach Taktik-Kampfeinsatz wurden viele Einsätze theoretisch durchsimuliert, in denen die Kräfte der KG eingebunden wurden. Basis der Kampfgruppen war jeweils der Betrieb. Die Hundertschaft war die Grundeinheit, drei Hundertschaften bildeten ein leichtes Bataillon. Daneben existierten schwere Bataillone mit Pak-Geschützen, Granatwerfern, schweren Maschinengewehren und leichter Flak als Bewaffnung. Aufgrund der einheitlichen und regelmäßigen Ausbildung, Ausrüstung und Bewaffnung waren die Kampfgruppeneinheiten wie aktive Truppenverbände untereinander austauschbar und konnten im Kriegsfall als solche eingesetzt werden. Die Kampfgruppen der Arbeiterklasse (KGA) waren Formationen, die innerhalb der zivilen Betriebe und Einrichtungen, sowie LPG´s, Instituten, Lehreinrichtungenusw., aus Reservisten der NVA und der Grenztruppen der DDR, gebildet wurden. Alle Angehörigen dieser Formationen taten ihren Dienst in den KGA freiwillig. Es bestand in den KGA eine militärische Hierarchie, die die Kämpfer, Unterführer und Kommandeure aufgrund ihrer militärischen Leistungen / militärischen Vorbildung aber auch aufgrund ihrer Stellung im Betrieb / Institution einnahmen.
Die KGA unterteilten sich in zwei verschiedene Kräftegruppierungen. Das waren die Sicherungskräfte und die Kampfkräfte. Die Ausbildung der KGA geschah durch Kräfte der Volkspolizei. Ausgebildet wurde an Wochenenden. Die Waffen waren eingelagert in den Betrieben oder in militärischen Einrichtungen, die in der Nähe der Betriebe lagen. Gepflegt und gewartet wurden diese Waffen von den Kämpfern, Unterführern und Kommandeuren der jeweiligen Einheit.
Die Sicherungskräfte hatten die Aufgabe Ihre Betriebe oder Einrichtungen oder im nahen Raum Ihrer Betriebe oder Heimatorte wichtige Objekte vor Luftangriffen, Diversionseinsätzen und im schlimmsten Fall auch gegen Kräfte des angreifenden Gegners (Aggressors) zu verteidigen. Die wichtigen, zu verteidigenden Objekte wurden im Ministerium für Nationale Verteidigung in Abstimmung mit den Bezirkseinsatzleitungen der SED festgelegt. Hier ging die Planung soweit, dass die zu sichernden Objekte in (wenn ich mich nicht irre) 6 Kategorien eingeteilt wurden. Die Planung zum Schutz dieser Objekte ging soweit, dass schon in Friedenszeiten ganz klar geregelt war, mit welchen Kräften und Mitteln das jeweilige Objekt zu sichern ist und welche Einheit diese Kräfte, bis wann, nach der X-Zeit, die Sicherung zu gewährleisten haben. Die Sicherung geschah durch Anlegen von Sperren und Hindernissen, die durch Feuer unterstützt werden konnte. Dabei kamen durchaus mittlere Waffen (AZU – 23) und SPW, sowie alle in der NVA vorhandenen infanteristischen sowie mittlere Artilleriewaffen zum Einsatz.
Die Kampfkräfte der KGA hatten die Aufgabe, auf Anforderung Abschnitte zu besetzen und zu verteidigen. Sie wurden eingesetzt um Marschstraßen aufzuklären und zu sichern. Im Kampf gegen Diversanten konnten die KGA in allen Arten des Gefechts eingesetzt werden. Aufgrund ihrer meist vorhandenen guten Ortskenntnisse sind diese Kämpfer gerade bei der Suche und dem Aufspüren von Diversanten und feindlichen Gruppen besonders geeignet gewesen. Hierzu wurden spezielle ASG (Aufklärungs- und Suchgruppen) gebildet. Diese Gruppen handelten eng zusammen mit Beobachtern, die besondere Abschnitte beobachteten und bei Bedarf die Kampfkräfte, mittels elektronischer Fernmeldemittel heran holten. Dann wurde gegen die gegnerischen Kräfte der infanteristische Kampf eröffnet, bis zur Festnahme oder Vernichtung der gegnerischen Kräfte. Die Kampfkräfte wurden auch ausgebildet um im Vorfeld von wichtigen Objekten durch motorisierte Streifen, Fußstreifen oder Hinterhalte Gegner aufzuspüren, fest zunehmen oder zu vernichten. Der Feldwachdienst in gefährdeten Richtungen gehörte genauso zur Ausbildung wie die Abwehr von durchgebrochenen, gepanzerten Kräften des Gegners. Hierzu standen den KGA verschiedene Panzerabwehrwaffen zur Verfügung. Die KGA waren eine hoch motivierte Truppe aus gestandenen Männern, deren Kampfkraft man nicht hätte unterschätzen dürfen. Klug und gewitzt, mit stoischer Ruhe erfüllten diese “älteren Kämpfer“ ihre Aufgaben, auch wenn sie die 3000 m nicht mehr in 11:10 Minuten laufen konnten weil „sie ihre Bäuche vor sich herschieben mussten.
Ende der Kopie
Ich kann mich an eine Übung der KGA erinnern, die auf der Insel Rügen (natürlich an einem Wochenende) durchgeführt wurde. Eine Einsatzgruppe von uns war aufzuspüren durch diese Kräfte. Heute weiß ich, dass das Kampfkräfte gewesen sein müssen.
Wir lagen bestens getarnt in einem Wäldchen und sahen schon von weitem die Männer in loser Schützenkette sich dem Waldrand nähern und verzogen uns in unsere sehr gut getarnten Stellungen.
Die Truppe marschierte über uns weg, wie eine Herde Elefanten. Es gab schon erste Erscheinungen bei uns, die Männer zu belächeln. Plötzlich tauchte eine zweite Reihe dieser Kämpfer auf und wir verschwanden wieder. Nach 20 Minuten (oder so) krochen wir aus unseren Verstecken in der Gewißheit, "na, die haben wir aber schön ins Leere laufen lassen". Und plötzlich wurden wir angeschossen und wenige Minuten darauf waren die Männer, die über uns weggetrampelt sind auch wieder zur Stelle und kreisten uns gekonnt ein. Was war geschehen ?
Die Männer waren einfach clever. Zweimal über uns drüber mit Radau und uns in Sicherheit wiegen. Eine dritte Gruppe, viel weiter auseinander gezogen und auf leisen Sohlen, folgte nämlich der zweiten "Rotte" in gehörigem Abstand und bewegte sich wie ausgebildete Aufklärer und stieß natürlich auf die entspannt lachenden Jäger. Die holten dann über Funk die anderen Kämpfer zurück und als der Drops praktisch schon gelutscht war, eröffneten Sie das Feuer auf uns.
So waren die Männer der KGA. Nicht zu unterschätzen. Wer das tat hatte schon verloren. Die Kampfgruppen waren gediente Reservisten und bei aller Gleichberechtigung, ich kenne nicht eine Gefreitin aus einem MSR, die sich nach 18 Monaten Grundwehrdienst freiwillig bei den Kampfgruppen gemeldet hat... Freiwillig war die Kampfgruppe schon, aber es gab da auch einige Vergünstigungen, die diese Entscheidung ungemein erleichtern konnte. Dagegen war die Arbeit der gedienten Reservisten in der GST wirklich ehrenamtlich... Also ich habe keine weiblichen Angehörigen der Kampfgruppen kennengelernt- aber ich glaube mich ganz dunkel erinnern zu können, dass es Bilder mit lachenden jungen Frauen in der Uniform der Kampfgruppen gab. Die Frauen waren in der Zivilverteidigung integriert...und da gab es auch alles, was militärisch notwendig war.
Gelöbnis
Ich bin bereit, als Kämpfer der Arbeiterklasse die Weisungen der Partei zu erfüllen, die Deutsche Demokratische Republik, ihre sozialistischen Errungenschaften jederzeit mit der Waffe in der Hand zu schützen und mein Leben für sie einzusetzen.
Das gelobe ich! Eine Seite aus dem Internet (schon länger her) Magado
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Glaube nicht das ein Zusammenwirken für 2x ZU organisiert wurde. Da muß mehr oder anderes noch gewesen sein. Eventuell Luftbeobachter. die Zeit wird uns sicher auch dazu noch Dokumente und Zeitzeugen bringen.
In einem anderen Forum habe ich mal folgendes gelesen:"In Magdeburg in der Dodendorfer Straße war an einem Tor des SKET zu lesen "Kampfgruppen - Betriebsschutzkommando". Das Tor nebst Schild (übrigens aus schwarzem Metall mit blanker, erhabener Schrift) existiert leider nicht mehr, wie auch das gesamte SKET." Mir als Magdeburger ist dieses Schild nie aufgefallen, aber ich war wohl damals noch zu unaufmerksam. Ich weiß nur das der Betriebsschutz (Ein-und Auslaßkontrolle) hier Polizeiuniform getragen haben. Nachts muß der Job wohl ziemlich öde gewesen sein denn ich habe es erlebt das die Jungs auch Verkehrskontrollen durchgeführt haben. spusu