Sowjettruppen erreichten am 5. Mai 1945 die Elblinie bei Magdeburg
Der Zweite Weltkrieg ging auch für Magdeburg nun zu Ende. Bereits am 13. April 1945 erreichten die Verbände der 2nd Armored Division (Panzerdivision) und der 30th Infantry Division die Elbe bei Magdeburg. Und am 18. April 1945 war für die Elbestadt, die zuvor noch zur Festung erklärt und verteidigt wurde, westseitig des Flusses vorbei. Ostelbisch wurden aber noch von der Kampfgruppe „Raegener“ in Verbindung mit der 12. Armee Wenck Verteidigungsvorbereitungen gegen die herannahenden Truppen der 1. Belorussischen Front getroffen. Andererseits setzten sich die restlichen deutschen Verbände nach Tangermünde ab, um dort in amerikanische Gefangenschaft zu gehen. Sowjettruppen saßen ihnen dabei stets im Nacken. Auf breiter Front rückten folgende Armeen der Sowjetarmeegruppe, Berlin umgehend, zur Elbe vor: Von Nord nach Süd = 61. Armee, 1. Poln. Armee, 47. Armee (Tangermünde gegenüber), 3. Armee (Raum Genthin-Burg), 69. Armee (Magdeburg gegenüber) und die 33. Armee (bis Rosslauer Raum). Die 370. Schützendivision der 69. Armee besetzte am 5. Mai 1945 den Bereich Biederitz, Brückfeld, und Cracau. Damit war nun für ganz Magdeburg der Krieg zu Ende.
Die endgültige Besetzung des westelbischen Raumes durch die 3. Stoßarmee (später 3. Allgemeine Armee) ab 1. Juli 1945
Ab Mitte Juni 1945 wurden die 61., 3., 33. und 69. Armee schrittweise zurückverlegt und aufgelöst. Die 47. Armee bildete die sowjetische Besatzungsmacht zunächst im östlichen Raum der Elbe zwischen Schönebeck und Rosslau und ging dann ebenfalls ab 1. Juli 1945 über die Elbe und besetzte den Raum südlich Schönebeck-Barby bis Südharz. Aus dem Raum nördlich Berlin rückte nun die 3. Stoßarmee in ihr künftiges Besatzungsgebiet östlich und westlich der Elbe Magdeburg bis Salzwedel und bis zur westlichen Demarkationslinie die bereits im Pratokoll Lancaster House in London am 3. August 1944 unter den Alliierten festgelegt war. Die Korps und deren Divisionen, Regimenter und selbständigen Bataillone garnisonierten nun im Gesamtbereich. Zunächst war Stendal der Sitz des Stabes der 3. Stoßarmee, dann aber Magdeburg. Magdeburg wurde sofort auch zum Sitz der Spionageabwehr Smersch, dann KGB. Sitz des Stabes der 3. Stoßarmee, später 3. Allgemeine Armee wurde die Encke-Kaserne in Magdeburg – Stadtfeld.
Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde in der SBZ sofort mit der Bildung der SMAD begonnen, aus der sich eine Doppelherrschaft entwickelte. Die Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD) war nach dem Zweiten Weltkrieg die oberste Besatzungsbehörde und somit die Regierung in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) Deutschlands von Juni 1945 bis zur Übertragung der Verwaltungshoheit an die Regierung der DDR am 10. Oktober 1949. Mit der Berliner Erklärung vom 5. Juni 1945 übernahmen die vier Siegermächte des Zweiten Weltkriegs durch ihre Oberbefehlshaber kraft Besatzungsrechts die oberste Regierungsgewalt im Gebiet des Deutschen Reiches.Formale Grundlage der SMAD war der Befehl Nr. 1 des Obersten Befehlshabers der sowjetischen Besatzungstruppen in Deutschland vom 9. Juni 1945. Er folgte interalliierten Abmachungen aus der Endphase des Zweiten Weltkriegs, nach denen jede Besatzungsmacht innerhalb ihrer Besatzungszone eine autonome Militärregierung einzurichten hatte. Die SMAD war dem Rat der Volkskommissare und damit Josef Stalin direkt unterstellt. Die organisatorischen Strukturen der SMAD entsprachen inhaltlich und geografisch dem neuentstehenden deutschen Verwaltungsaufbau in der SBZ. Neben der Zentralbehörde in Berlin-Karlshorst bestanden SMA-Einrichtungen auf Länderebene Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen sowie ein Netz unterschiedlicher regionaler bis lokaler Militärkommandanturen. Spezielle Fachabteilungen überwachten die Tätigkeiten der verschiedenen deutschen Verwaltungsbehörden. An der Spitze der SMAD stand ihr Oberster Chef. Dies waren von Juni 1945 bis März 1946 G. K. Schukow, von März 1946 bis März 1949 Wassili D. Sokolowski und schließlich bis 1953 Wassili Tschuikow. Diese Offiziere waren in Personalunion Oberkommandierende der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland. Das Verhältnis der sowjetischen Militärregierung zum sowjetischen Innenministerium NKWD und anderen sowjetischen Organen, die oft unabhängig von ihr in der SBZ operierten, war ambivalent. Einerseits wussten leitende Besatzungsoffiziere das vorhandene Drohpotenzial geschickt zu nutzen, um bei Verhandlungen mit deutschen Dienststellen ihre Vorstellungen durchzusetzen. Andererseits beklagten sich SMAD-Mitarbeiter wiederholt darüber, dass die sowjetischen Geheimdienste mit ihrem Vorgehen die materielle und politische Aufbauarbeit der Militärregierung in Deutschland gefährdeten. Es bleibt festzustellen, dass die SMAD zunächst – wie die übrigen alliierten Militärregierungen in Deutschland – den Wiederaufbau des Landes innerhalb der von der eigenen Regierung vorgegebenen Rahmenbedingungen umzusetzen versuchte. Die anscheinend willkürlichen massenhaften Verhaftungen und die politische Verfolgung waren nicht das Ergebnis der SMAD-Politik, obwohl die Militärregierung diese Realität für ihre Interessen zu nutzen wusste und sicherlich nicht wenige Besatzungsoffiziere einer allgemeinen Bestrafung der „Deutschen“, die nicht an individuelle Kriterien gebunden war, positiv gegenüberstanden. Die SMAD kritisierte mehrfach aus sachorientiertem Eigeninteresse Exzesse bei den Verfolgungsmaßnahmen, die erkennbar über die Bestrafung von NS- und Kriegsverbrechern hinausgingen. Am 10. Oktober 1949 wurde die SMAD aufgelöst und die Sowjetische Kontrollkommission (SKK) in Nachfolge gebildet. Die SMAD war auch eine Doppelherrschaft der sowjetischen Militärverwaltung. Die Geburtsurkunde datiert vom 6. Juni 1945. Mit der Unterschrift Stalins erging in Moskau die "Anordnung des Rates der Volkskommissare der UdSSR Nr. 1326/301 über die Errichtung der Sowjetischen Militäradministration zur Leitung der Sowjetischen Besatzungszone in Deutschland". Das Dokument legte die personelle Spitze sowie die vertikalen und horizontalen Strukturen der SMAD genau fest. Nach Erläuterungen zur Struktur und den Rechtsquellen sowie zu funktionalen Aspekten der Organisation und Tätigkeit der SMAD thematisiert das Kompendium auch die Besatzungseinrichtungen außerhalb der SMAD - zum Beispiel den Stab der Gruppe der Sowjetischen Besatzungsstreitkräfte in Deutschland (GSBSD), die Operativgruppen des NKWD/MWD in der SBZ, die Abteilung Speziallager des NKWD/MWD und die Verwaltung Spionageabwehr des NKGB/MGB. So müssen in diesen Abschnitt unserer Dokumentation nun zwei Komponenten der Kommandanturen /Kommandanten zur Darstellung gebracht werden. Dies sind nachfolgend die Kommandanturen der SMAD und anschließend die Kommandeure der 3. Stoßarmee / 3. Allgemeine Armee innerhalb der Gruppe der Sowjetischen Besatzungsstreitkräfte in Deutschland (GSBSD) außerhalb der SMAD.
Kommandanturen und Kommandanten der SMAD in Magdeburg
Die Bezirkskommandantur Magdeburg Gerhard- Hauptmann- Straße leitete bis Juli 1945 Puchowski; Juli bis Oktober 1945 Oberst Pjotr Iwanowitsch Lipatschew; Oktober1945 bis Februar 1946 Generalmajor Wladimir Alexandrowitsch Gussew; Februar bis April 1946 Oberst Pjotr Wiktorowitsch Dodogorski und ab April 1946 Generalmajor Jewtichi Leonowitsch Alexejew.
In der Stadtkommandantur Magdeburg bis Oktober 1945 Generalmajor Wladimir Alexandrowitsch Gussew; Oktober 1945 bis August 1946 Oberst Pjotr Iwanowitsch Lipatschew und von August 1946 bis Dezember 1949 Oberstleutnant Rafail Nikiforowitsch Jarkowoi, sein Stellvertreter Major Trawlin. Weitere Angaben liegen derzeit nicht vor.
In Magdeburg gab es folgende Stadtteilkommandanturen: Sie sind von 1 bis 7 bezeichnet. Leider konnten die jeweiligen Standorte in den Stadtteilen noch nicht ermittelt werden aber für 1945 deren Chefs. 1= Major N.A. Sawkow, 2= Hauptmann I.F. Kotuchow, 3= Major M.S. Filkin, 4= Hauptmann S.N. Luzakow, 5= Major A.I. Birjukow, 6= Major N.A. Schurawski und 7= Major I.G.Borissow.
In Friedrichstadt-Magdeburg war bis Oktober 1946 Major Anatoli Dimitrijewitsch Beljajew und ab Oktober 1946 Major Iwan Petrawitsch Sulimenko tätig. In Magdeburg-Cracau befand sich die Kommandantur in der Seestraße. Eine Hauptkommandantur befand sich in der Porsestraße, in der Villa war auch Hauptsitz des NKWD in den 1950er Jahren untergebracht. Eine weitere Kommandantur ist in der Oebisfelder Straße 29 nachweisbar. Im späteren Kulturhaus Fahlberg-List war ebenfalls zeitweilig eine Stadtteilkommandantur für Westerhüsen, Salbke und Fermersleben untergebracht. Der Sitz der Smersch / KGB befand sich in der Westendstraße heute Klausener Straße in Magdeburg-Sudenburg, in einem Sperrgebiet mit vielen Stadtvillen.
Ein spezielles Bataillon mit 216 Mann sicherte die Kommandanturen innerhalb der Stadt Magdeburg.
Aufgaben der Militärkommandanturen: Die Hauptaufgabe bestand darin, durch Organisation des Kommandanturdienstes Ordnung im Bezirk und Stadt herzustellen und den Schutz aller Objekte zu gewährleisten, die wirtschaftlich und politisch von lebenswichtiger Bedeutung waren. Die Militärkommandanturen mussten von Anfang an einen schonungslosen Kampf gegen Diversantengruppen, Spione und feindliche Aufklärer führen. Nachdem eine gewisse Ordnung hergestellt worden war, gab es angesichts neuer Aufgaben gewisse Veränderungen in der Stellung der Militärkommandanturen. Neben dem Kommandanturdienst wurden dann zunehmend politische und wirtschaftliche Aufgaben der SMAD übernommen.
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1. polnische Armee hat wohl in Sandau die Elbe erreicht. Jedenfalls steht dort ein Denkmal für die 1. pol. Armee. Ich habe es als Jugendlicher pflegen müssen. Siehe auch Forumbeitrag Umland MD....Sandau/Tangemünde
Forum der Fachgruppe Militär- und Garnisonsgeschichte Magdeburg
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Festung, Garnison, Militär in und um Magdeburg
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Garnison der sowjetischen Streitkräfte 1945-1993
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Dislozierung 3. Stoßarmee in den frühen 1950er Jahren und danach
12.08.2017 13:42 (zuletzt bearbeitet: 12.08.2017 13:48)
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