Ab 14 Uhr verliessen wir unseren Keller und waren froh noch zu leben. Nachbarn und Freunde waren mit in unserem Heizungskeller wo der Kessel defekt war und ich alle Stunde Wasser nachfüllen musste. Unsere Nachbarin drehte während der Bombardierung durch und lief schreiend auf das freie Feld, heute Neureform. Ihr Mann versuchte sie einzufangen. Keiner ahnte dass es am Abend noch schlimmer wird. Heute ist kein schöner Tag für mich. Das bleibt immer im Kopf. Im Keller standen 10 Eimer Wasser zum Löschen und auch zum Kochen. Wir hatten noch kein fließend Wasser. Mussten Regenwasser auftauen. Die Hydranten in der Siedlung waren zugefroren. Dachten naiv dass das der letzte Krieg ist. So kann man sich irren.
Besonders bedrückend ist das Pfeifen der Bomben, dann ist kurz stille und dann die Detonation mit Erschütterungen und platzen von Fensterscheiben. Wenn man dann nicht betroffen ist ist man glücklich. Die Flak Lemsdorf hinten am Uranusweg hörte man gut wenn sie schoss. Es war eine kurze trockene Detonation. Dann glaubten wir dass sie alle Bomber runterholt. Weiss aber nicht mehr ob sie an dem Tag noch schoss, denn sie wurde zur gleichen Zeit abgeholt und für den Erdkampf eingesetzt. Auf dem freien Feld zwischen Planetensiedlung und Reform waren viele Bombentrichter. Da haben wir später hunderte Stabbrandbomben reingeworfen und sie mittels eines Steines zum Explodieren gebracht. ( Jugendstreiche) Ich gehe davon aus dass da heute noch viele liegen nachdem die Trichter zugeschüttet wurden.