Lediglich die Info, dass im Walzwerk Burg russische Kriegsgefangene arbeiten mussten, die sehr heruntergekommen aussahen.... Wie viele es waren und wie lange die da schufteten, konnte er nicht benennen, da er ja im Werk nicht arbeitete. Ausbeute diesbezüglich sehr mager...
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Gerhardt Schotte, geb. in Burg 1930, Grünstraße 4, heute in Parchau
Kindheit in Burg verbracht, Jungvolk Fähnlein 3, Jungstamm = 4 Fähnlein, jedes Fähnlein hatte 3 Züge. Fähnleinführer war Lothar Kühl aus der Siedlung in Burg, stellv. Fähnleinführer war von Fuhrgeschäft Strübing aus der Bruchstraße der Sohn. 1940 mit 10 Jahren trat ich in das Jungvolk ein. Mit 14 wechselte ich in die HJ. Wir machten Geländespiele etc. Dienst im Jungvolk war Nachmittag ab 14.00 Uhr, Antreteplatz des Fähnlein 3 war an der Diesterweg-Schule. Von da sind wir immer geschlossen marschiert, mit Gesang…mit Begeisterung… Dann Geländespiele mit Karte und Kompass. Wir konnten schon bald genauso damit umgehen, wie die Landser. Das war das Ziel. Unser Gebiet war das Burger Holz bis altes Forsthaus. Es gab Geländespiele, wo die Fähnlein gegeneinander kämpften. Fähnlein 1 gegen Fähnlein 3 oder Fähnlein 2 gegen Fähnlein 4 oder so ähnlich. Die anderen Fähnlein waren z.B. auch in den Külzauer Bergen/Forst…Die Kämpfe wurden z.T. sehr handfest ausgetragen, so mancher holte sich eine blutige Nase…Es gab auch theoretische Vorträge in der ehemaligen Gasanstalt am Kohlehafen. Da hatten wir unsere Räume. Gegenüber dem Knäkewerken auf der anderen Seite des Kanals war das RAD-Lager. Bei der theoretischen Unterweisung wurde das Jungvolk an die ruhmreichen Schlachten Preußens erinnert, die da glorifiziert wurden…natürlich auch bezogen auf uns, den Nachwuchs und unserer künftigen Rolle…Später kam dann reguläre Wehrausbildung dazu. Flakhelfer wurde ich nicht mehr, ich war Ende des Krieges 15 Jahre alt. Die Diesterweg- Schule besuchte ich von 1936-40, dann wurde die Schule Hilfslazarett. Bis nach dem krieg blieb die Schule Ersatzkrankenhaus. Während des Krieges waren wir Pimpfe Luftschutzhelfer, Melder etc., mit Atmbinde. Da mussten wir bei Fliegeralarm als Melder dem Stützpunkt der NSDAP Meldungen machen. Die Kreisleitung der NSDAP Burg war in der Bahnhofstraße (Nebengrundstück, heute noch der Polizei-Richtung Bahnhof). Unser Fähnleinführer Kühl war noch nicht eingezogen zum Militär/Wehrmacht, er wurde Stammführer der HJ., machte es uns schmackhaft, dass wir uns freiwillig zum Militär melden sollten, da wir inzwischen ja an vielen Waffen ausgebildet waren, (Karabiner, MPi, Panzerfaust, MG usw.). Ich hatte 1944 bereits meine Lehre angefangen mit 14 Jahren, als Elektromaschinenbauer bei der FA Otto Schmidt, heute Brüderstraße 8, was heute Ärztehaus ist, hinten auf dem Hof. 1944 wurden in der FA Schmidt Militärkräder nachgerüstet mit Rückleuchten. Das machten wir Lehrlinge. Die Motorräder kamen ohne diese leuchten aus dem Werk. Die Wehrmacht brachte die Maschinen und die Leuchtmittel zur Nachrüstung. Während des Krieges kamen auch die russischen Zwangsarbeiter vom Walzwerk zu uns in die Werkstatt. Die brachten defekte Elektromotoren auf Plattenwagen geladen, von denen gezogen, zu uns zur Reparatur. Das waren immer sechs Russen und ein alter deutscher Wachtmeister der die begleitete mit Karabiner. Immer wenn die russischen Kriegsgefangenen hier ankamen, wurde der defekte E-Motor abgeladen und dann mussten sie warten. Die hatten dann nichts eiligeres zu tun, als auf unseren Betriebshof die Mülltonne nach etwas essbarem zu untersuchen. Die waren ziemlich abgemergelt, ausgehungert und hatten sehr verschiedene Kleidung an. Auf dem Rücken das „SU“ aufgemalt oder genäht. Der Wachtmeister-Bewacher, dem hat das nicht weiter interessiert, der war zufrieden, dass sie nicht wegliefen, wo wollten die denn auch hin…Der Müllkübel gehörte zum benachbarten Wohnhaus. Wir fragten den Bewacher, ob die Russen nichts zu essen bekommen. Antwort: „doch schon, aber in der heutigen Zeit…die müssen mehr hungern als essen…!“ Wenn unser Meister in seine Wohnung zum Frühstück ging, dann haben wir unsere Schnitten mit den Russen geteilt. Der Posten hatte aber immer Angst, das durfte doch nicht sein. Im Winter standen die Kriegsgefangenen auf dem Hof und frohren, während sie auf den reparierten Motor warteten. Wir Lehrlinge forderten den Posten auf, die Russen in die Werkstatt zu schicken, wo sie sich aufwärmen konnten. Mitten in der Werkstatt stand ein großer Kanonenofen der mit Sägespäne geheizt wurde. Auch da hatte der Posten Angst, das durfte niemand mitbekommen. Trotz Lehre machten wir aber auch unsere HJ-Dienste. Unser Stammführer forderte uns Anfang 1945 auf, dass wir uns freiwillig zum Militär melden sollten. Wir würden den Soldaten gleichgestellt werden, Uniformen bekommen usw. So meldete ich mich freiwillig zum Militärdienst. So waren wir eine Truppe von 30 Mann. Eines Tages, das war etwa Mitte April 45, wurden wir mit einem Vertreter der NSDAP-Kreisleitung zur Alten Kaserne nach Burg geschickt, wo wir nun als Soldaten eingekleidet wurden. Wir waren sehr unterschiedlich ausgerüstet, mit dem was gerade noch da war, schwarze Panzeruniform, andere Uniform, Helm und Ausrüstung. Auf dem Kasernenhof wurden uns Panzerfäuste in die Hand gedrückt. Damit sollten wir nun an die Front rücken. Wir fragten, wo denn die Front sei…? Die Amis standen bereits an der Elbe und die Russen rückten wohl bald über die Oder nach Berlin vor. Von Burg aus marschierten wir nach Blumenthal, bis zum Bauernhof /Grundstück Schütze, zwischen Blumenthal und Burg. Dort war ein Befehlsstand eingerichtet, wo bereits viele versprengte Soldaten aller Waffengattungen von Kettenhunden aufgefangen und gesammelt wurden. Offiziere stellten hier eine neue Kampfgruppe zusammen, der letzte Rest so zu sagen. Bei Blumenthal am Deich standen mehrere 2cm Flak, Richtung westelbisch auf die Amis gerichtet. Zuvor hatten wir bereits erleben können, was Krieg bedeutet, denn am 10. April beobachteten wir vom Dach aus, wie amerikanischen Bomberpulks den Flugplatz Burg bombardierten, Welle um Welle. Sonst war ja Burg nie aus der Luft angegriffen worden, wie z.B. Magdeburg…Nun aber sollten wir unsere Bewährungsprobe als Soldaten bekommen. Bei den Flakgeschützen am Deich Blumenthal war auch eine Wehrmachtseinheit, die sich gegenseitig an den Geschützen ablösten und hielten die Frontlinie an der Elbe. Da war ein Hauptmann, der uns einen fanatischen Vortrag hielt über seine Einheit (ein zusammengewürfelter Haufen) 120 Soldaten und wir 30, also 150 Mann und über den bevorstehenden Angriff auf die Amerikaner, die schon in Rogätz waren, um Rogätz zurückzuerobern. Wir sollten von den Kähnen am Elbufer die Beiboote besetzen und übersetzen. Die Schiffer hatten sich in Blumenthal eingenistet, irgendwo in einem Keller, wo sie schliefen…So holten wir sie auf Befehl nachts aus ihren Betten. Die Schiffer mussten uns zu ihrem Kahn bringen und uns die Beiboote übergeben. Unser Hauptmann gab dann in der Nacht gegen 1.00 Uhr den Befehl, diese Boote zu besetzen und aufs westliche Ufer hinüber zu rudern. So setzten wir unbemerkt nach Rogätz über in der Nacht, möglichst geräuschlos und unser Abschnitt war dann die Südseite Rogätz zur Absicherung. Insgesamt wurde Rogätz truppweise rundherum umzingelt. Wir waren aber nur bis zu 150 Mann. Also war die Umzingelung sehr locker. Der Angriff sollte um 5.00 Uhr erfolgen, unterstützt durch deutsche Artillerie. Der Hauptmann unterrichtete uns, dass er dazu die Genehmigung vom OKW erhalten habe. Der Stab der Inf. Div. Schill in Burg (Fahrzeuge mit einer Windmühle als Abzeichen) vormals Sturmgeschützschule Burg sollte unterstützen. Morgens um 5.00 Uhr begann unser Angriff auf Rogätz. Wir schossen blind ins dunkle mit unseren MPi’s. Die Amis in den Häusern, kaum zu sehen, schossen natürlich zurück. Da merkten wir erst, was die an Bewaffnung hatten. Als Truppführer hatten wir einen Unterscharführer der Waffen-SS. Von dem hatten wir schon bald nichts mehr gesehen. Wir kamen mit unserem Angriff bis zum Friedhof Rogätz. Das amerikanische Feuer auf uns war so stark, dass wir nur noch im Dreck lagen, teils zwischen Gräbern, mehr als wir zurück schießen konnten. Diese Schießerei zog sich dann bis Mittag 12.00 Uhr hin. Dann kam der Befehl, zum Rückzug und wir sollten versuchen, das ostelbische Ufer zu erreichen. Von Artillerieunterstützung war nichts zu hören und zu sehen. Von unseren ehemaligen HJlern Burgs waren wir nur noch 12 Mann. Einer von uns 12 war durch einen Kopfschuss schwer verwundet. Der Jammerte fürchterlich. Ein anderer war auf dem Friedhof so schwer verwundet und jaulte fürchterlich, aber keiner von uns kam an ihn heran um ihn zu bergen und zu versorgen. Ein anderer Schulkamerad, Engelmann, war auch schwer verwundet und musste zurück gelassen werden. Wir wollten nur noch weg. Die Böschung Rogätz zur Elbe war völlig verwachsen mit Büschen. Dort hatten wir etwas Deckung. Da konnte uns die Amis nicht sehen, die oben aus den zum Teil zerstörten Häusern aus den Fenstern herunter schossen, hinter uns her. Den Schwerverletzten mit dem Kopfschuss nahmen wir mit. Den hatten wir auf ein Türblatt gebunden und zogen ihn so hinter uns her. Im weiten Bogen erreichten wir unter Beschuss ein Ruderboot und sprangen hinein mit dem Verwundeten auf dem Türblatt. Dem hing auch schon ein Stück Gehirn aus dem Schädel, aber er konnte noch sprechen: „Nehmt mich mit, lasst mich nicht hier!“ Als wir mit dem Boot etwa auf der Strommitte waren schossen die Amerikaner mit Artillerie (Granatwerfer) auf uns, trafen aber zum Glück unser Boot nicht. Die Granaten platschen neben uns ins Wasser. Wir wagten uns nicht über den Bootsrand zu schauen. Unser Boot hatte aber so viel Schwung, dass es trudelte und mit der Strömung schließlich am anderen Ufer ankam. Am anderen Ufer konnten wir aus dem Boot alle raus, da uns dort die Amis nicht mehr beschossen. Unseren Verwundeten nahmen wir mit. Etwa 100 m vom Ufer war der schützende Elbdeich. Hinter dem Deich war eine Flakstellung 2cm. Da haben wir uns beschwert, warum uns keiner mit Geschützen unterstützt hatte. Da waren auch einige Offiziere die wissen wollten wo wir her kommen und wer wir sind. Wir berichteten von unserem Angriff auf Rogätz. Sie fragten wo denn unser Hauptmann sei. Das wissen wir nicht, kann sein, dass er drüben gefallen ist, war unsere Antwort. Die Offiziere erwiderten, na hoffentlich ist er es auch. Wenn er zurückkommen sollte, wird er an die Wand gestellt und erschossen. Da erfuhren wir, dass unser Angriff auf Rogätz eine völlig eigenmächtige Aktion unseres Hauptmanns war. Der hatte überhaupt keinen Befehl erhalten, solchen Angriff zu führen. Wir guckten dumm…Nun erhielten wir den Befehl, nach Burg zurück zu marschieren. Wir machten uns auf den Weg nach dem Gehöft Schütze, um unsere restlichen Sachen, die dort abgelegt waren, mit zu nehmen. Von dort ging es dann zurück nach Burg. Unser Stammführer war auch noch dabei, Lothar Kühl. Der kam 3 Tage später zu mir und sagte komm mit, wir gehen zum Divisionsstab (Schill), die können uns wohl dort noch als Melder gebrauchen. Erst waren die auf dem Brehm in Burg, dann verlegte der Stab oder das was davon da war, Richtung Front. Wir fuhren mit Fahrrädern dort hin, bis hinter Ziesar. Dort wurde ich eingeteilt als Bursche bei einem Hauptmann von Hartmann. Der hat mich so eingewiesen, dass ich nur das zu machen hatte was er sagte. So wurde ich einige Male als Melder eingesetzt und auch nach Burg geschickt. Als aber dann die Russen immer näher kamen schickte der uns auch nach hause, mit der Maßgabe, die Uniform zu verbrennen. Das war, nachdem A. Hitler „heldenhaft kämpfend in Berlin gefallen war“. Jetzt waren wir nicht mehr an den Eid auf Hitler gebunden. Ich ließ meine Waffen und Ausrüstung zurück und radelte nach Hause, verbrannte meine Uniform und Papiere und meldete mich wieder bei meinem Meister in der in der Werkstatt. Der Krieg war für mich zu Ende. Es muss am 5. Mai gewesen sein, als die Russen, dann einmarschierten in Burg. Die kamen auf einem deutschen Jeep über die Schartauer Straße nach Burg. Die Nachricht ging wie ein Lauffeuer in Burg um: Die Russen kommen! Im Jeep saß ein deutscher Soldat oder Polizist mit weißer Fahne vorn auf der Motorhaube vorgestreckt. Insgesamt saßen 4-5 Mann im Jeep, hinten zwei Russen mit MPi im Anschlag. Der Jeep fuhr dann durch die Franzosenstraße zum Lazarett. Am anderen Morgen liefen schon die russischen Streifen durch die Stadt, so auch in der Grünstraße, wo ich wohnte. Das lief alles noch sehr locker ab. So mancher, der den Mut hatte, sprach sie an und unterhielt sich mit ihnen so gut es ging. Erst etliche Tage später änderte sich das. Da wurde geplündert, Mädchen wurden vergewaltigt usw. Ich arbeitete wieder bei meinem meister in der Werkstatt. Nachdem ich 2 Monate wieder meine Arbeit in der Werkstatt machte, dass muss so Anfang Juli 1945 gewesen sein, da kam ein deutscher Zivilist und ein russischer Soldat in die Werkstatt. Der Deutsche sprach mit meinem Chef und fragte nach mir. Er sollte mich rufen. Ich meldete mich. Er forderte mich auf mitzukommen. Ich fragte weshalb denn? Antwort: Das hat seine Gründe. Komm mit, leiste keinen Widerstand, sonst macht der Sowjetsoldat von seiner Waffe gebrauch. Ich durfte mich aber noch umziehen. Dann brachten Sie mich in die Bruchstraße in das Gebäude, wo später die Volkshochschule drin war, zum NKWD-Quartier. Die Kommandantur war Ecke Blumenthaler Straße. Im Keller des NKWD saßen bereits alle meine Kameraden, mit denen ich noch Soldat gespielt hatte bei Blumenthal/ Rogätz, die den Kampfeinsatz überlebt hatten. Da waren auch andere, aus anderen Schulen. In dem Kellerraum waren wir etwa 20 Mann eingesperrt. Die anderen berichteten, dass sie auch abgeholt wurden, weil man uns beschuldigte, beim Werwolf gewesen zu sein. Ich sagte: „Es hat doch in Burg gar keine Werwolforganisation gegeben…“ Es sollte einer gemäß Aushang gegründet werden, aber dazu kam es ja nicht. Am nächsten Tag wurde ich hoch gerufen zum Verhör im Obergeschoss. Ein russischer Soldat brachte mich oben zum Offizier wo auch ein Dolmetscher war. Daraufhin konfrontierte mich der Offizier über den Dolmetscher mit dem Vorwurf, im Werwolf organisiert gewesen zu sein. Ich verneinte dies stundenlang, bis ich wieder in den Keller gebracht wurde. Unten berichteten die Jungs, dass ihnen die gleichen Vorwürfe gemacht wurden. Am nächsten und den weiteren Tagen das gleiche Spiel. Ich blieb bei meiner Aussage, dass es in Burg keine Organisation Werwolf gab. Dann sollte ich unterschreiben, meine Aussage, die in russischer Schrift niedergeschrieben war. Das lehnte ich strikt ab, es sei denn, man legt mir ein Papier vor, das ich selber lesen könne. Weil ich so hartnäckig blieb wurde ich auch häufig geschlagen, dass ich vom Stuhl kippte. Dann wurde mir vorgeworfen Waffen zu besitzen. Ich verneinte auch das. Aber der Offizier blieb dabei, ich soll meine Waffen abgeben…Schließlich sollte ich die von zu Hause holen…So konnte ich nach hause um die Waffen zu holen, die ich nicht hatte. So ging ich dann wieder zum NKWD ohne Waffen zurück, fliehen hätte ja auch keinen Zweck gehabt, sonst hätten sie meine Mutter oder Großeltern in der Gewalt. Da ich ohne Waffen kam, rastete der NKWD-Offizier völlig aus. Der Posten verpasste mir einen Tritt in den Arsch, so dass ich die Kellertreppe lang runter viel. Das Theater ging 14 Rage lang. Ich unterschrieb nichts. In der Zeit erhielten wir nur Wasserbrühe mit Kartoffelstückchen im Eimer als Verpflegung. Die meisten Jungs haben unterschrieben. 4 andere aber auch nicht. Die unterschrieben haben, wurden in der Nacht abgeholt und wurden nach Mühlberg bei Torgau zur Umerziehung gebracht. 3 Jahre waren die da. Wir anderen 5 Mann durften dann nach Hause. Am 8.Mai gab’s auch ein Treffen der Russen und Amerikaner auf dem Rolandplatz und im Hotel, wo es ein großes Besäufnis gab. ...
Reinschrift besorgte Teddy im Eiltempo
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Ist natürlich wiedermal ein Scoup, Helmut, denn von einem dt. Angriff zur Rückeroberung von Rogätz war bisher nichts zu hören bzw. zu lesen! Vielleicht ist besagter Uscha auch der, welcher als G. Baumgärtel in Angern gefallen und begraben liegt. Also der Vortrag in Rogätz im Oktober zum Kriegsende wird immer interessanter. MfG Rüdiger
Jetzt bildet der Bericht des Herrn Hilgenböker aus Parchau und die Befragungsprotokolle der 35. US ID mit dem neuen Bricht von Herrn Schotte eine Einheit. Deshalb an dieser Stelle noch einmal die Protokolle und Hilgenbökerbericht im Auszug:
Befragungsprotokoll Herr Hilgenböker aus Parchau Chausseestr. 54 39288 Parschau
13.1.08 Befrager H. Menzel
Herr Hilgenböker war damals 15 Jahre alt und hatte kaum die Möglichkeit die Dinge zu erleben, was sich in Parschau zugetragen hatte. Für die Einsätze als Flakhelfer war er zu jung und an sonsten zu klein. Er wurde 1945 als Lehrling zum Bauern Schmidt in Ihleburg geschickt, wo er mit den dortigen Fremdarbeitern Polinen und Polen, 1 Russe und auch ein Franzose landwirtschaftliche Arbeiten versah. Es muß am 9.Aprilgewesen sein, als über den Ortsbauernführer oder Ortsgruppenführer nach Braunschweig geschickt werden sollte. Der Bauer Schmidt wusste dies aber zu verhindern Wie sich später für ihn herausstellte, wusste Schmidt, dass der Amerikaner bei Hameln stand und auf Braunschweig sich zu bewegte. Paul Schmidt hörte heimlich Radio London. Hilgenböker war einmal dazugekommen und versprach ihm auch nichts zu verraten. Überhaupt wae das Verhältnis sehr gut. Schmidt behandelte auch die Fremdarbeiter gut, die ihm zugeteilt waren. Es muß am 12.April gewesen sein, als ein Freund Hilgenbökers zu Kurierdiensten und als Essenträger eingeteilt wurde, die vorgeschobenen Posten und die Landarbeiter mit Fremdarbeitern westlich Parchau versorgten. Dort wurde noch emsig an den vorgeschobenen Stellungen und Schützenlöchern und Gräben gearbeitet, die auf der Deichkrone angelegt wurden. Am 13./14.4.45 war der Amerikaner bereits in Rogätz und tauchte am 14.4. bereits auf den Höhen von Kehnert auf. Parchau wurde durch ein 8,8cm Flakgeschütz gedeckt. Noch am 14.4. hatte der Amerikaner südlich und vor allem nördlich Kehnert Artillerie in Stellung gebracht Vorrangig Granatwerfer und Mörser. An diesem Tag hörte man südwärts aus Rogätz Geschützfeuer. Die Jungs, darunter Hilgenböker mussten am 14.4. mit den Fremdarbeitern Bauer Schmidt’s noch zum Schanzen an den Elbdeich Sandfurth gegenüber. Hier wurden die Bauern usw. aus Ihleburg eingesetzt. Es sollen auch die Zerbner und Pareyer an diesen Tagen Schanzarbeiten in Ihrem Abschnitt ausgeführt haben (am Deich). Das betraf auch die Derbener. Vor Parchau entstand eine zweite, zurückgezogene Verteidigungslinie am Parchauer und am Güldensee. Am Güldensee arbeiteten auch Ihleburger Männer. An bestimmten Abschnitten wurden MG-Nester eingerichtet. Hilgenböker und sein Freund hatten die Aufgabe, auf der Deichkrone ein MG-Nest zu bauen. Ein Kriegsdienstuntauglicher Offizier, der lahmte leitete die Schanzarbeiten der Ihlenburger. Hilgenböker und sein Freund waren noch nicht ganz fertig, da kam der leitende Offizier und trieb sie zur Eile an. „Wir bekommen gleich Besuch!“ Was das hieß, erfuhren wir auch kurze Zeit später. Ein Jabo flog relativ tief von Norden kommend, immer entlang des Deiches, schoss aber nicht. Damit war klar, die Ami’s kennen die Absicht die hinter der Schinderei stand und wussten wo die Stellungen unserer Volkssturmleute und Soldaten sich befinden. Dann war wieder alles ruhig und wir bauten unser Nest weiter. Danach schickte uns der Offizier sofort zurück ins Dorf. Unterwegs sahen wir schon viele Bauern, Knechte, Fremdarbeiter zurück gehen. Noch bevor die Amerikaner am Westufer, der Elbe ankamen wurden um den 13.4. KZ-Häftlinge auf das ostliche Elbufer gebracht. Dazu wurde die Fähre Rogätz genutzt. Danach traten die KZler den Marsch Richtung Osten an. Auch bei Parchau und Ihleburg setzte ein KZ-Häftlingszug per Pendelkahn über die Elbe. Jedenfalls hatte Higenböker dies bemerkt als er den „Schmidtschen Hof“ verlassen wollte als er ein nicht abreißendes geklapper auf der Dorfstraße hörte. Die sind wohl von Sandfurth gekommen. Solche Häftlinge hatte er zum ersten Mal gesehen. Da er ziemlich dicht an der Straße stand vernahm er auch leisen und schwachen bettelein nach Brot oder Wasser. Er dachte schon daran, etwas zu holen. Doch da war auch schon ein SS-Mann heran mit seiner langen Weidenrute und schlug Hilgenböker. Sofort sprang er zurück auf den Hof und schlug die Pforte zu. Von einem Fenster aus konnte er den Rest des Zuges beobachten. Den Abschluß bildeten mehrere SS-Leute und Kradfahrer mit MG. Wohin sie marschierten weiß Hilgenböker nicht. Nur hörte er geraume Zeit später weit entfernt mehrere Pistolenschüsse. Heute weiß er, da müssen zu schwache Häftlinge erschossen worden sein. Andere KZler zogen von Kehnert über die Elbe nach Parchau-Ihleburg nach Osten. 18.4. oder 16.4.45 In dieser Zeit war Hilgenböker mit den Fremdarbeitern nordöstlich von Ihleburg auf dem Acker des Bauern Schmidt Kartoffeln zu legen. Hilgenböker stellte die Säcke an die Kante des Hängers und die Fremdarbeiter trugen die Säcke an die vorgesehene Stelle, von wo aus die Kartoffeln dann verlegt werden sollten. Es dauerte nicht lange, da bemerkte Hilgenböker ein amerikanisches Beobachtungsflugzeug am Himmel. Etwa später hörte man auch schon die dumpfen Abschüsse von jenseits der Elbe bei Kehnert der amerikanischen Artillerie, wohl Granatwerfer schweren Kalibers. Dann krachte es bereits auf dem Acker, mehrere Detonationen. Der Bauer, die Fremdarbeiter und Hilgenböker hatten sich aber noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht. 17./19.4.? An diesem Tag war der Bauer Schmit oder Schmidt mit einem Einspännerwagen auf einer Koppel um mit den Fremdarbeitern neue Koppelpfosten zu setzen. Löcher wurden ausgehoben und die ersten Pfosten waren bereits gesetzt, da schossen die Amerikaner wieder über die Elbe. Zuvor war wieder ein amerikanisches Beobachtungsflugzeug am Himmel zu sehen gewesen. Aber diesmal hatten sie sich noch rechtzeitig in ein nahegelegenes Wäldchen in Sicherheit bringen können. Es war der 25.4.45.Noch vor dem 25.4. hatten deutsche Truppen in den Ort Parchau und Ihleburg gelegen. In Ihleburg lagen sie in der Nacht in einer Scheune des Bauern Schmidt und schliefen, Bei ihrem Marsch nach Osten hatten sie einen wagen und zwei Pferde beschlagnahmt, die der Bauer von Tuchheim dann wieder abholen konnte. Nun am 25.4. beauftragte Paul Schmidt Hilgenböker, diese Pferde und den wagen dort abzuholen. Hilgenböker machte sich mit dem Fahrrad auf den Weg, über Hohenseeden. Bei Schattberge vernahm er dumpfes Artilleriefeuer von Westen her. Er stieg vom Rad ab und horchte. Dann schlugen Granaten größeren Kalibers östlich Schattberge am Bahndamm und südlich der Straße ein. Zwei ältere Frauen, die beim Kartoffellegen waren rannten ziellos auf dem Acker herum und brachten sich in Sicherheit. Kurz darauf schlugen weitere drei Granaten unmittelbar vor Gladau ein. Hilgenböker wollte sich damals, als alles wieder ruhig war auf seinen Drahtesel schwingen, nachdem er noch in Ruhe eine Stulle gegessen hatte, die er in der tasche bei sich hatte, als er bemerkte, dass etwa 8 Kräder mit Beiwagen, ca. 20 Mann Soldaten, vom Ostufer duch Gladau gefahren kamen. Sie hatten alle Panzerfäuste und auch MG’s auf dem Beiwagen. Der Zugführer ließ anhalten und fragte Hilgenböker aus, wie es in den Orten an der Elbe aussehe, ob die Brücken über den Wasserläufen noch in Ordnung seien und was der Amerikaner drüben macht. Er hatte in seiner Uniformjacke eine zusammengefaltete Karte dieser Region und Hilgenböker erklärte auf der ihm ausgebreiteten Karte das, was er wusste. Es waren Soldaten einer Panzervernichtungsabteilung. Die wollten nach den Worten des Zugführers noch mit den Ami’s aufräumen. Aber in Wirklichkeit wollten sie sich zum Ami absetzen, in Gefangenschaft. Dann fuhren sie in Richtung Ihleberg weiter. Hilgenböker rieten sie aber sofort umzukehren und nach Hause zu fahren, was dieser dann auch tat. Dem Bauern erklärte er dann die Situation. Dieser hatte dann später seinen Wagen und die Pferde noch Tucheim abgeholt. Auch die Zerbener Mühle soll Treffer abbekommen haben an dem Tag.
35.US ID Parchau Burg Bericht Gefangenenbefragung, US 35. Infanteriedivision, datiert 19.04.1945. Das 320. Regiment der 35. US Division war vom 14. bis 25. April der 83. US Division unterstellt: "..Kampfgruppe Zock. Besteht aus 100 fanatischen Nazis, aus verschiedenen Einheiten von SS, Luftwaffe und Hitlerjugend, unter Befehl von Lt. Zock. Die 23 Angehörigen der Hitlerjugend tragen Zivilkleidung, der Rest Uniform. Die Bewaffnung besteht aus 35 Panzerfäusten, 10 MG, 6 MP, 45 Pistolen, einigen Selbstladegewehren, und unzähligen Handgranaten. Der Befehlsstand befindet sich bei Blumenthal, es ist ein kleines Gebäude am Nordwestlichen Eck eines Bauernhofes. Artillerieunterstützung erhält die Einheit von einer Batterie 105er aus der Gegend Parchau. Die Aufgabe der Hitlerjugend besteht aus Erkundung bei Tag und Nacht über die Elbe. Sie arbeiten in Gruppen und sollen unsere Stellungen aufklären. Dies soll für kleinere Gegenangriffe von 20 bis 30 Soldaten dienen, der letzte solche Angriff auf Kehnert am 15. April forderte 2 Tote und 6 Verwundete. Die Gruppen überqueren die Elbe in kleinen Booten. Eine aus 4 Hitlerjungen bestehende Gruppe überquerte die Elbe in der Nacht vom 18.-19.4. Beide Gruppen ergaben sich unseren Soldaten. Die Kampfgruppe hat auch 2 Frauen, die als Spione von Ortschaft zu Ortschaft gehen. Die Frauen werden wie folgt beschrieben: 1), 26 Jahre alt, dunkelbraunes Haar, ovales Gesicht, flache Nase, dünne Lippen. Bekleidet mit dunkelblauer Schneehose, dunkelblauer Jacke, einem passenden Pullover mit goldenen Ornament über der linken Brust. Sie war früher Sekretärin. 2) jünger als die andere. Ihr Name ist Katy. Blondes Haar. Die beiden Frauen sind Geschwister. Blaue Augen, schmale gebogene Nase, langes Gesicht, gut aussehend. Sie trägt eine blaue Trainingshose, in die Stiefel gesteckt, dunkelblaue lange Jacke. Weißer Pullover mit Rollkragen. Sie trägt noch eine blaue Jacke mit sich, die aber nicht getragen wird. Die weitere Befragung ergab dass bei der Hitlerjugend auch 12jährige sind, die mit Pistolen bewaffnet sind. US330Reg Ebenfalls Gefangenenbefragung, datiert 19. April, 35. Division: "..in Schermen befindet sich eine Ersatzeinheit von etwa 200 Soldaten, genannt Marschgruppe Erdmann (Lt.). Die Soldaten werden als Ersatz für die Kampfgruppe Müller verwendet, die sich ebenfalls in Schermen befindet. Bei Müller soll es sich um einen Colonel handeln, es sollen weitere Offiziere bei ihm sein. Die Einheit soll angeblich auf Regimentsgröße aufgefüllt werden. Die Soldaten der Einheit schlafen in verschiedenen Gebäuden in Schermen. Der Gefechtsstand einer nicht identifzierten Artillerieeinheit soll sich bei 729107 befinden, eine Batterie mit 105ern soll isch bei 731095 befinden. Zwei oder drei Eisenbahngeschütze (?) sollen sich am 15. bei 769104 befunden haben. Sie kamen von Gerwisch (zwischen Burg und Magdeburg). Die Bevölkerung protestierte gegen die Geschütze, die daraufhin zurückgezogen wurden. Es befinden sich Truppen bei 784107. Ein schwerer Granatwerfer (etwa 400 mm (?)) befindet sich im Gehölz bei 78881148. Eine Selbstfahrlafette mit 88 mm Geschütz wurde bei der Fahrt durch Schermen beobachtet. US330Reg Gefangenenbefragung, datiert 20. April 1945, 35. US division, IPW (Interrogation Prisoner of War) Team 60: ...es wird vermutet dass durch Kampfgruppe Zook eine Telefonleitung durch die Elbe gelegt wurde. Diese wird von den Patrouillen genutzt um Feststellungen durchzugeben und Boote für den Transport anzufordern. Die Übergänge sind jetzt weiter nördlich verlagert. Der Zeitpunkt der Verlagerung und die neue Örtlichkeit sind nicht bekannt. Sturmboote stehen jetzt für die Überfahrt zur Verfügung. Bei 783227 ist das Hauptquartier einer der Einheiten die die Elbe verteidigen. Es handelt sich um einen durch Bäume getarnten Anhänger. Er kann durch eine gedachte Linie ausgehend von einem einzelnen ballförmigen Baum auf der Westseite über einem einzelnen Lastkahn nahe der Ostseite und weiter zu dem ersten Büschel Bäumen gefunden werden, dort ist der Anhänger geparkt. Boote in diesem Bereich sind mit Lebensmitteln beladen die von den Einheiten geleert werden. US330Reg Gleicher Bericht: ..2 Fünfzehnjährige Jungen, Angehörige der Hitlerjugend, wurde auf unsere Seite des Flusses durch einen 1. Lt. der SS geschickt, dessen Gefechtsstand sich bei Blumenthal befindet. Ihr Auftrag war die Seite aufzuklären. Sie wurden ursprünglich für diese Aufgabe vom HJ Führer in Burg ausgewählt. Sie setzten per Boot um 4 Uhr bei 799224 über, durchquerten die Wiesen in nordwestlicher Richtung und wurden bei 791244 gefangen genommen. Beiden ist bewusst dass sie als Spione erschossen werden. US330Reg ebenfalls datiert 20.04.45, IPW Team 60, gemeldet an 35. Division: Der Gefangene ist Angehöriger der 3. Kompanie, 23. Engineer Training Bn. (23. Pionierausbildungsbataillon (?)), Beseler Kaserne, Askanierring, Spandau. Er meldete sich freiwillig zu einer Panzerabwehreinheit (richtig dürfte sein Panzerjagdeinheit, im Original steht Antitank Task Force) deren Aufgabe es war unsere Panzerspitzen anzugreifen. Sie wurde in Dessau aufgestellt. Nachdem er in Dessau eingetroffen war (vor etwa 10 Tagen) wurde er der Task Force 6 (vermutlich Jagdeinheit 6) zugeteilt, ohne dass er sich freiwillig gemeldet hatte. Diese bestand aus 30 bis 35 Soldaten, eingeteilt in 4 Gruppen, jeweils bestehend aus 4 Soldaten, einem Unteroffizier und einem Offizier. Die gesamte Einheit wurde mit 3 Lkw nach Burg gebracht, sie traf dort am 15. April ein, am gleichen Tag ging es weiter nach Blumenthal. In der gleichen Nacht sollte die Elbe überquert werden. Da jedoch keine Boote gefunden wurden kehrte man nach Blumenthal zurück. Man überquerte in der nächsten Nacht um 22 Uhr. Die Aufgabe, die nur den Offizieren bekannt war, war vermutlich Brücken hinter unseren Linien zu sprengen und Sprengmittel zum Werwolf (Örtlichkeit unbekannt) zu bringen. Jeder Soldat hatte einen 70 lb Rucksack mit 3 6 lb Pole Charge (gestreckte Ladung) und viele 1/4 und 1/2 lb Ladungen. Die meisten der Soldaten kamen aus Westdeutschland, und es wurde angenommen dass sie nach Erfüllung des Auftrags in Zivilkleidung zu ihren Heimatorten zurück kehren sollten. Der Führer der Einheit war ein Lt. Gottschalk. 2 der Soldaten konnten durch das Gewicht des Rucksacks nicht mithalten, der Gefangene war einer davon. US330Reg
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Auch ihm war bekannt, das die Wehrmacht bei Blumenthal ein Telefonkabel durch die Elbe verlegt hatte. An beiden Ufern war die Rufstation getarnt eingerichtet gewesen. Das hatte man den Jungs vor ihrem Einsatz mitgeteilt. Leider kann er sich heute nicht mehr an die Stelle erinnern wo genau das war. Dort sollten Jungs in Zivil, die über die Elbe geschickt wurden, regelmäßig Mitteilung machen wo sich amerikanische Trupps oder deren Artillerie befanden, damit diese von deutscher Ari gezielt beschossen werden konnte.
Nach dem 8. Mai 1945 befand sich Herr Schotte in Burg auf der Katzentreppe am Hexenturm. Dort konnte er von oben Straße Unterm Hagen schauen. Auf der Straße Unterm Hagen marschierte eine unendlich lange und breite Kolonne deutscher Kriegsgefangener durch Burg gelegentlich von einzelnen russischen Posten begleitet. Burger Bürger säumten die Straße und schoben den gefangenen gelegentlich etwas zum Essen zu. Die wenigen Posten konnten das nicht verhindern. Auf Höhe Katzentreppe sprang ein Landser zwischen den Zuschauern hindurch ohne das ein Posten was bemerkte. Schotte winkte ihn die Treppe hoch und dann rannten beide in die Stadt... Irgendwo schauten alte Leute aus einer Haustür und nach kurzem Gespräch versteckte sie den Landser. Schotte eilte nach Haus und holte für ihn Zivilkleidung. und brachte sie dem... Umgezogen machten sich nun beide auf den Weg, immer Nebenstraßen nutzend, bis sie die Mähe der Magdeburger Chaussee erreichten. Dort verabschiedeten sie sich, er sollte unbedingt die Chaussee meiden um nicht einer Patrouille in die Arme zu laufen. Der Landser wolle irgend wie über die Elbe kommen obwohl die Brücken gesprengt waren. Ob ihm das gelang??? Schotte hörte nichts mehr von ihm.
Auf dem Hof des Gemeindehauses in Burg, Grünstraße 2 waren wie auf anderen Grundstücken auch, viele Flüchtlinge untergebracht. Hier hausten sie vorübergehend auf Bänken in dem großen zickzack- verlaufenden Luftschutz-Splittergraben. Eines Tages kamen Sowjetsoldaten dort hin und plünderten die Flüchtlinge aus. Ein betrunkener Offiz. vergewaltigte dort ein Flüchtlingsmädchen, währen andere Soldaten die übrigen Flüchtlinge mit MPi im Schach hielten. Schotte war an diesem Tag gerade auf dem Hof und hatte das life erlebt.
Soweit die Ergänzung
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Anhand der Skizze, war dies ein sehr riskantes Unternehmen, zumal wie ich aus der ersten Zeugenaussage entnehmen konnte, daß diese Aktion gar nicht geplant war, sonder der Offizier (Hauptmann) hier den Helden spielen wollte ohne Rücksicht auf Verluste. Bemerkenswert auch, das über dieses Geschehen in der Rögätzer-Chronik keinerlei erwähnt wurde. Vielleicht sollten wir noch Mal bei Frau Häusler an die Tür klopfen.
Meine Auswertung ergab ein sehr einleuchtendes Bild. Natürlich war der Überfall auf das amerikanisch besetzte Rogätz ein unverhältnis großes Risiko. Ob diese Aktion durch den Hauptmann wirklich eigenmächtig war, glaub ich nicht. Allerdings muss das im Gefechtsstand nicht allen Offz am Elbdeich bekannt gewesen sein. Betrachtet man dieses Unternehmen im Zusammenhang mit den anderen Aktionen, siehe Verhörürotokolle, so wird eines deutlich, es handelte sich um einen Ablenkungsangrif auf Rogätz, damit die Anderen Aktionen zur Sabotage mit Sprengladungen, richtung Kehnert erfolg hätten. Schließlich lag dort auch das Telefonkabel.etc. Allerdings ahnten die Deuschen nicht, dass auch bei Kehnert Teile der 35. US ID auf der Lauer lagen. Um dieser Aktion zum Erfolg zu verhelfen mussten viele Jugendliche um Rogätz dran glauben. Aber es gab überall solche Himmelfahrtsunternehmen, fern von jeglicher Realität. Weshalb die Rogätzer darüber nichts berichteten liegt auf der Hand. Mit Besetzung Rogätz durch die Amis, nach heftigem Aribeschuss von Burg aus, evakuierte die Amis die Zivilbevölkerung längere Zeit, in die westliche Wölder. Dort konnten sie allenfalls Knallerei vernehmen, sonst aber nichts. Auch wenn der eine oder andere Alte Mensch in Rogätz verblieb, nach 60 oder mehr Jahren lebten die nicht mehr, um darüber zu berichten. Familien mit Kindern waren zu der Zeit nicht im Ort. Somit gibt es keinen, der das auch als Kind erlebte......
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Ja es war ein interessanter Vortrag. War mit meiner Mutti da. Sind als letzter gekommen....hab einige Jahre durch Lehre und Arbeit in Rogätz verbracht, dadurch hab ich auch einen kleinen Bezug zum Ort...
Möchte nur noch meinen herzlichen Glückwunsch zum gelungenen Vortrag vor Ort aussprechen. Es steckte ja wirklich viel Arbeit drin. Schade, dass trotz des tollen Besuchs keine neuen Quellen aufgetaucht sind. Naja, manchmal tröpfelt es ja noch etwas nach und durch Berichte der Anwesenden wird vielleicht noch die eine oder andere Erinnerung geweckt.
Das macht wieder Mut, Magado, dass sich doch noch einzelene Puzzlestückchen wieder zu mehr formen. Schade, dass ich nicht beim Vortrag dabei sein konnte. MfG Wirbelwind