Zur Luftverteidigung gehörten Scheinwerfer, die in der Nacht die Flugzeuge mit ihrem Strahl erfassen sollten. Ein solches Gerät stand auf dem „Chemischen“. Die Stromversorgung übernahm ein großer Ottomotor-Generatorsatz. War der Scheinwerfer im Einsatz, war die Helligkeit des Streulichtes noch so groß, daß man auf der Heyrothsberger Straße eine Zeitung hätte lesen können. Stellungen der Flak Das Gelände um den „Chemischen“ erschien dem deutschen Militär geeignet für den Aufbau einer Flak-Stellung auf dem Sandgelände der Rehberge im Jahre 1941. Östlich des „Chemischen“ - damals war dort noch überall Acker - wurde eine sogenannte Scheinstellung mit Geschützen aus Holz und dem Rohr aus einem Telegrafenmast errichtet. Es bestand die Hoffnung, daß bei einem Luftangriff auf die Flakstellungen der Gegner die Scheinstellungen angreifen würde. Mitte 1944 kam auf den Gleisen am „Chemischen“ eine Batterie Eisenbahnflak zum Einsatz. Die zahlreichen Ringe an den Rohren wiesen sie als sehr erfolgreiche Batterie aus. Im Sommer 1944 wurden sechs 2 cm-Vierlingsflak-Geschütze auf dem östlichen Ehledeich zu beiden Seiten der neuen Eisenbahnlinie an der Eisenbahnbrücke in Stellung gebracht. So wollte man die Bombardierung der Eisenbahnbrücke und der Gleisanlagen des Biederitzer Eisenbahnknotenpunktes durch Tiefflieger verhindern. Um Schußfreiheit zu haben, wurden die Kronen der Bäume am Umflutdeich abgesägt. Als Bedienungsmannschaft waren Flakhelfer im Einsatz. Auf dem Acker nördlich des Eisenbahndamms, gleich hinter dem Umflutdeich, standen mehrere Baracken für die Helfer und das technische Gerät.
Künstlicher Nebel :
Aus der Erkenntnis, daß bei Tagangriffen die Flugzeuge ihr Ziel im Nebel nur schwer finden konnten, kamen ab 1944 Anlagen zur Erzeugung künstlichen Nebels in Biederitz zum Einsatz. Auf dem östlichen Ehledeich von der alten bis zur neuen Eisenbahnbrücke standen im Abstand von ca. 100 Metern elf sogenannte Nebelfässer mit Sprührichtung nach Magdeburg für die künstliche Vernebelung. Diese Geräte bestanden aus - druckfestem 100-Literfaß mit Nebelsäure, - Preßluftflasche, um die Nebelsäure unter Druck zu setzen, - Sprührohr (ca. 1,5 m) mit Sprühteller. Waren die Nebelgeräte in Aktion, legte sich ein äußerst dichter Nebel auch auf Biederitz, der das Atmen erschwerte. In Sprührichtung war noch Jahrzehnte nach dem 2. Weltkrieg der Boden so verätzt, daß kein Gras wuchs. Die Unterkünfte der Bedienungsmannschaft befanden sich an der Deichauffahrrampe in Höhe des jetzigen Wohngebietes “Weidenring”. Leider ereigneten sich nach Kriegsende an den unbesetzten Nebelfässern schwere Unfälle. Einmal wollte ein Soldat der Roten Armee mit einem Fußtritt ein Nebelfaß den Deich hinabbefördern. Als das Faß zu rollen begann, brach das Sprührohr ab, und ein Strahl Nebelsäure traf das Gesicht des Soldaten. Schreiend vor Schmerz, lief er in die nahe Ehle. Auch aus unserem Ort wurden mehrere Kinder mit Säure bespritzt, zum Glück nur kleine Spritzer. Die aggressive Säure hinterließ auf der Haut tiefe Verätzungen.
Ballonsperren :
Um den Bombern den Anflug auf ihr ausgewähltes Ziel zu erschweren, kamen Fesselballonsperren zum Einsatz. Sehr viele stiegen bei Fliegeralarm im Industriegebiet von Rothensee auf. Aber auch auf der damals noch unbebauten Fläche der ehemaligen Weichselschen Ziegelei in der Heyrothsberger-, Ecke Goethestraße war 1943/44 ein Fesselballon installiert. Aus einer großen Wasserstoff-Flaschen-Batterie füllte die Mannschaft die aus gummiertem grauen Seidengewebe bestehende Ballonhülle, um den Ballon anschließend mit einer Motorwinde aufsteigen zu lassen. Auch auf dem Gelände neben der Gärtnerei Tauscher an der Gerwischer Straße war ein Sperrballon stationiert. Das ca. 2 cm starke Halteseil war eine tödliche Gefahr für die Flugzeuge, da es wie eine Bandsäge ganze Tragflächen abtrennte. Deutsche Flugzeuge hatten dies bei den Bombardierungen englischer Städte nur zu oft erfahren müssen. Andererseits zeigten die Ballonsperren schon aus großer Entfernung den angreifenden Bombern ihr Ziel. Die Wasserstoffüllung ließ den Fesselballon bei Beschuß regelrecht explodieren. von MilitariaMD aus der Biederitzer Chronik
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Hier ist der Rehberg Biederitz gemeint. Der lag im Gleiskreuz (alte Bezeichnung-Flurname), siehe weiter oben Luftbild-Übersicht aller Flakstellungen um Biederitz.
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Diese Karte wurde auf der Grundlage der amerikanischen Militärkarte in deutsch erstellt. Sie besitzt das amerik. Koordinatensystem. Wurde verwendet bei der Eroberung MDs. Die Flakeinträge sind mit Hilfe von Unterlagen des Kampfmittelbeseitigungsdienstes und der Luftbildauswertung von mir erstellt. Korrekturen können gegebenenfalls noch erfolgen. Nichts ist volllommen!!!!