Hier noch ein Bildschirmfoto eines – zumindest für die „Schönebecker Internetgemeinde“ – sehr bekannten Videos auf youtube. Wie schon erwähnt, so richtig viel hat sich am alten Haupteingang eigentlich nicht getan.
Einfach auf das Bild klicken, schon geht's zum Video:
Viele Grüße!
____________________________________ Beste Grüße aus der Elbestadt Schönebeck!
Schönebeck, Frohse und Groß Salze als Garnisonstandorte
Es ist der allererste Versuch zu einer derartigen Standortgeschichte. Bisher hatten keine Heimatforscher sich die Mühe gemacht, eine solche zu schreiben. Auch ansatzweise ist dies bis heute unterblieben. An dieser Stelle können wir nun wenigstens eine erste Übersicht liefern. Alle Angaben sind ohne Gewähr aufgeschrieben. Ergänzungen und Korrekturen können zu gegebener Zeit in einer überarbeiteten Fassung neu publiziert werden. Mitglieder des Forums aus Schönebeck und Umgebung sind aufgerufen die wenigen Archivalien im Stadtarchiv Schönebeck oder im dortigen Museum zu sichten und wenn möglich aufzuschreiben.
Während des 30jährigen Krieges waren auch alle Städte und Gemeinden südlich Magdeburgs in die Kampfhandlungen um Magdeburg einbezogen und hatten sehr darunter zu leiden. Das Kriegsglück wechselte ständig. Mal waren Magdeburger Truppen in Schönebeck, Frohse und Groß Salze, und mal wieder Kaiserliche. Nach dem Fall Magdeburgs am 10.Mai 1631, zum Jahresende, waren schwedische Truppen in den Städten. Auch Sachsen belagerten während der Zweiten Hälfte des Krieges Magdeburg und besetzten Schönebeck und angrenzende Orte. Verwüstungen und Zerstörungen waren stets die Folge, auf die wie hier aber nicht weiter eingehen möchten.
Bevor Magdeburg im Jahre 1666 Kurbrandenburgisch wurde und alles gemäß des „Klosterbergischen Vertrages“ geregelt wurde, war der brandenburgische Feldmarschall Spar mit ca. 15.000 Mann aus Westfalen ins Magdeburgische gezogen und lagerte bei Wanzleben mit seinen Truppen. Magdeburg sollte eine brandenburgische Besatzung aufnehmen und dem Kurfürsten huldigen, was auch geschah. Ob zu dieser Zeit auch Schönebeck eine brandenburgische Besatzung erhielt, ist bisher nicht ermittelt, aber es ist anzunehmen, denn alle Truppen mussten untergebracht und auf dem Lande versorgt werden.
1675
Aus einem Diarium „So bey Sr. Churfürstlichen Darchlaucht zu Brandenburgk undt dero Armee durch den Holz Creyß des Erzstifts Magdeburg der Logirung und Einquartierung halber gehalten…vom 10. Juni bis 18, des Monats, 1675“ entnehmen wir folgendes: Der Generalstab der Brandenburgischen Armee unter Generalleutnant Görzke befand sich in Calbe/S. mit 2.Kompanien. Die Kavallerie unter Generalleutnant Görzke war wie folgt kantoniert: Leibregiment mit 4 Eskadrons und der halbe Stab in Salbke und Westerhüsen. Weitere 2 Eskadrons und halber Stab in Welsleben. Regiment Chur-Prinz mit 6 Eskadrons in Frohse Regiment Görzke mit 6 Eskadrons und Stab in Groß Salze, 1 Eskadron im Dorf Alt Salze Regiment Mörner mit 4 Eskadrons in Sohlen und Beiersdorf Regiment Printz mit 3 Eskadrons und teil des Stabes in Brumby und Löbnitz.
Die Infanterie und weitere Regimenter der Kavallerie der Brandenburgischen Armee waren auf alle anderen Dörfer und Städte um Magdeburg herum verteilt. Die Unterbringung erfolgte in Privatquartieren.
1683/84
Das Infanterie-Regiment Schöning, Inhaber Oberst Hans Adam v. Schöning, später Inf.-Regt. Nr.5, lag 1683/84 in Halle, Calbe/S., Groß Salze, Aken, Neuhaldensleben, Staßfurt und in Löbejün mit den einzelnen Kompanien. Dieses Regiment erhielt später Magdeburg als Garnisonsstandort. (1734 rekrutierte es aus Magdeburg, Aken, Calbe/S., Staßfurt, Egeln usw. den Soldatennachschub). Der Geschichte der Stadt Schönebeck von Magnus, 1880, entnehmen wir, dass Schönebeck im 17.Jahrhundert, 800 Einwohner zählte, ohne die Militärgemeinde. Seit Anfang des 18. Jahrhunderts lagen in Schönebeck, Frohse und Groß Salze steht’s Reitereskadrons, aber auch noch einmal Infanterie.
1714-1716
Das Infanterie-Regiment Fürst v. Anhalt-Dessau (später Nr.3) unter Fürst Leopold von Anhalt-Dessau (später Generalfeldmarschall), lag von 1714-1716 aufgeteilt mit seinen Kompanien in Halle, Alsleben, Egeln, Calbe/S., Heimersleben, Frohse, Schönebeck, Groß Salze, Löbejün, Wanzleben und in Wettin. Ab 1716 lag es komplett in Magdeburg in Garnisonen. Die Schönebecker Garnison wurde von der Kavallerie abgelöst.
1717/18-1723/24
Das Alt-Preuß.-Kürassier-Regt. Wilhelm Gustav Erbprinz von Anhalt-Dessau (später Nr. 6) garnisonierte in Alsleben, Frohse (am Reuterplatz/Magazinstraße), Schönebeck, Welsleben, Gerbstedt, Hadmersleben, Mansfeld und Seehausen.
1727/40-1806
Das Leib-Kürassier-Regt. Nr. 3 erhielt nun zum Teil den Standort Schönebeck-Frohse-Groß Salze. Chef des Regt. War seit 1726 Generalmajor Friedrich Wilhelm v. Dewitz, dann Oberst v. Wreech(1736), Generalmajor v. Ketzler(1746), Generalmajor v. Katte(1747), Generalmajor v. Lentulus(1758), Oberst v. Merian(1778), Generalmajor v. Kospoth(1782), Generalmajor v. d. Goltz(1794), Oberst v.d. Drossel(1797), Generalmajor v. Foreich(1799), Oberst v. Kölichen(1801) und Oberst v. Schwerin(1805). Es befand sich fast durchgängig hier wie folgt in Garnison. Abwesend waren die Kürassiere nur während der Feldzüge. In dieser Zeit wurden sie ersetzt durch Infanterie, einer Invaliden-Kompanie(1796-1806), die zum Infanterie-Regt. Nr.51 gehörte. Die 1. Eskadron des Leib-Kürassier-Regt. Nr. 3 lag in Groß Salze. Zwei weiter Eskadrons lagen je in Schönebeck und Frohse. In Schönebeck befand sich der Stab und die 2. Eskadron und in Frohse die 3. Eskadron.
1757
Während des 7jährigen Krieges stießen französische Truppen vom Harz bis zur Elbe vor und besetzt vorübergehend in Abwesenheit der hiesigen Truppen am 5.9.1757 Egeln, am 17.9. Calbe/S., am 24.9. Groß Salze und am 22.10. Schönebeck/Frohse. Die schwache preußische Besatzung war außer Stande dies zu verhindern. Das französische Kommando bestand aus Husaren. Weshalb die Franzosen ein leichtes Spiel hatten, liegt auf der Hand. Am 18.8.1757 mussten alle waffenfähigen Männer, die ein Gewehr tragen konnten, ohne Unterschied, nach Magdeburg, um bei der dortigen Landmiliz Dienst zu nehmen. Auch alle Getreidevorräte und Montierungsstücke hatte man nach Magdeburg in Sicherheit gebracht.
1782-1785
Aus der Magdeburger Inspektion des Generalleutnant von Prittwitz geht hervor: Das Alt-Prerußische-Leib-Kürassier-Regt. Nr.3 unter Generalmajor v. Koßboth (auch Kospoth) und Oberst von Tschirsky lag in Schönebeck, Calbe/S., Groß Salze, Frohse, Egeln, Wanzleben und Seehausen. 1785 befand sich der Stab und die 2. Eskadron in Schönebeck.
1806-1813
Während der französischen Fremdherrschaft hatte Schönebeck nach der verlorenen Doppelschlacht von Jena-Auerstedt 1806 unter französischer Truppenbesetzung zu leiden. Am 25.11.1806 erreichten die Franzosen unter Marschall Ney unsere Region und besetzten Schönebeck, um von hier die Einschließung Magdeburgs zu organisieren. Die kampflose Übergabe wurde erzwungen. In Frohse mit seinen 300 Einwohnern zogen bereits am 25.10.1806 400-500 französische Soldaten mit 300 Pferden ein.
Im November 1806 befanden sich in und unmittelbar bei Schönebeck-Gr. Salze und Frohse die 1. Grenadier-Kompanie des Inf. Rgt. 39, die 1. Grenadier-Kompanie des Inf. Rgt. 76, und großer Park (?) 75 Quelle: Plan Blocus de Magdeburg par Md Ney 1806 im Minist. de Guerre Paris.
Am 25.11 waren es immer noch 200 Franzosen in Schönebeck und Frohse. Französische Einquartierungen gab es dann vom 9.12.1808 bis 7.3.1809; vom 25.2. bis 11.4.1810; vom Sommer bis Herbst 1811; November 1811; vom 28. bis 30.1.; 11. bis 27.2.; 8. bis 13.3.; 23./24.3.; 27.7. bis 16.8.1812, dann noch bis 13. März 1813. Am 7. Mai 1813 marschierten die französischen Truppen vorübergehend aus Schönebeck nach Magdeburg ab. Am 10. Mai kamen sie wieder zurück und blieben bis 14. Mai 1813. Am 15. Mai wurde Schönebeck von preußischen Truppen besetzt und von russischen Kosaken. Die französische Fremdherrschaft war aber noch nicht vorüber. Vom 10. bis 20. August 1813 lagen erneut 1.100 Franzosen in Schönebeck. Erst am 26.9.1813 zogen sie nach Süden über Calbe/S. ab. Doch auch jetzt noch kam ein Bataillon französischer Reiter am 18.10.1813 nach Schönebeck. Jetzt rückte der russische General Benningsen von Leipzig her heran und es kam in der Umgebung noch zu Gefechten. Am 8. November trug sich das Gefecht bei Dodendorf und den Frohser Schanze zu. Nun flohen alle französischen Truppen aus Schönebeck nach Magdeburg. Magdeburg wurde noch einmal belagert und Schönebeck/Frohse erhielt wieder eine russische Besatzung von 1.500 Mann Kavallerie, die viereinhalb Wochen dauerte, bis zum 9./10.12.1813. Die verbliebenen russischen Reiter rückten nach Hamburg ab.
1816/17
Am 19.11.1813 wurde durch Stiftung das Elb-National-Husaren-Regt.(später Magdeburgisches Husaren-Regt. Nr.10) errichtet, bei den sich auch Schönebecker anwerben ließen. Doch zuvor wurde Schönebeck, Calbe S., Groß Salze, Frohse Standort des Kürassier-Regt. v. Seydlitz (Magdeburgisches) Nr.7, von 1816/April 1917. Die 1.Eskadron lag in Calbe/S., die 2. Eskadron in Groß Salze/Frohse, die 3. Eskadron und der Stab in Schönebeck. Die 4.Eskadron befand sich in Barby. Ab Oktober1817 rückte aber das gesamte Regiment wieder ab und bezog in Halberstadt und Quedlinburg Garnison..
1821
1821 wurde in Schönebeck konstatiert, dass die Garnisonierung durch die 2.Eskadron des Husaren-Regt. Nr.10 (1.Magdeburgisches) als Aufschwung fördernd angesehen wurde. Bis dahin lag diese Eskadron noch in Aschersleben.
1823
Das Husaren-Regt. Nr.10 (1.Magdeburgisches) war 1823 wie folgt garnisoniert: 1. , 3. und 4. Eskadron in Aschersleben, 2. Eskadron in Schönebeck und Groß Salze. (Erst 1884/85 verlegte das Regiment komplett nach Stendal).
1824/1841
In Schönebeck wurde der Eskadron-Pferdestall errichtet und bezogen. Außer diesem Stall gehörte dem Militärfiskus nun auch ein großes Magazingebäude in Frohse, eine Hauptwache und ein Lazarettgebäude in Schönebeck. 1841 wird gemeldet, weiterhin sei die 2. Eskadron in Schönebeck/Frohse.
1851/52-1860
In diesen Jahren wechselten die Eskadrons. Die 1. Eskadron war nun in Schönebeck, die 3. Eskadron und der Stab in Aschersleben und der Rest in Erfurt. Nach Mitteilung der Kriegsministerial Verordnung vom 22.6.1860 war der Stab, 1., 3. und 4. Eskadron wieder in Aschersleben und die 2. Eskadron in Schönebeck. Das Militär selbst war noch immer in Bürgerquartieren untergebracht.
1878
Erst 1878 wurde eine Privatkaserne für ca. 50 Soldaten/Husaren eingerichtet. Bereits 1871 zählte die Militärgemeinde Schönebeck insgesamt 151 Personen. Das Husaren-Regt. Nr.10 (1.Magdeburgisches) war von 1821 bis 1884 hier in Garnison. Lediglich während der Feldzüge muss hier in Schönebeck/Groß Salze/Frohse nur der Ersatz anwesend gewesen sein. Die Inhaber des Regiments waren während dieser Zeit: 1814 v. Ledebur, 1830 v. Schreckenstein, 1838 v. Wittenau, 1846 v. Williden, 1848 v. Oppen, 1853 v. Podewils, 1855 v. Dohna, 1857 v. Alvensleben, 1858 v. Reimann, 1860 v. Hesser, 1867 v. Weise, 1872 v.d. Decken, 1880 v. Wrangel, 1881 v. Troschke, 1883-85 v. Poncet.
Da hier die 2. Eskadron beheimatet war, so geben wir auch diese Kommandeure bekannt. 1814 bis 1816 v. Bülow, 1816 bis 1821 v. Angern, 1821 bis 1830 Koch, 1830 bis 1848 Hildebrandt, 1848 bis 1853 v. Wangerow, 1853 bis 1859 v. Redern, 1859 bis 1860 v. Hertell, 1860 bis 1870 v. Korff-Krokisins, 1870 bis 1875 v. Redern, 1876 bis 1883 v. Thümen, 1883 bis 1889 v. Arnim.
1884
Nach 1884 war kein Militär mehr in Schönebeck, Groß Salze und Frohse. Bis 1884 gehörten die Garnisonen zum Bezirkskommando im IV. Armeekorps.
Bis 1945
Während des Zweiten Weltkrieges
Während des 2. Weltkriegs gehörte Schönebeck zum Wehrkreis III und ab 6.10.1936 zum Wehrkreis XI. In Schönebeck befand sich das Wehrmeldeamt ab 1936.
Luftabwehr
Erst während der Kampfhandlungen zum Kriegsende im April 1945 befanden sich in Schönebeck und Umgebung Wehrmachts-Verbände. Truppenteile der 2. US PzD. erreichten Schönebeck. Es kam noch zu Kampfhandlungen und zur Besetzung. Zuvor aber befanden sich rings um Schönebeck auch noch Flakbatterien vom 52. Flak-Regt. zur Luftverteidigung.Seit 1944 waren bei Gnadau, Döben, Am Weinberg und Iritzer Busch 3 Flak-Batterien mit 17 Geschützen des Kalibers 8,8,cm (Flugabwehrkanonen) und Scheinwerfereinheiten stationiert. Ein erster Abschuss gelang am 18.4. bei Barby, die Maschine stützte bei Breitenhagen ab. Am 26.6. wurden sogar mehrere Bomber durch die Flak abgeschossen. Am 2.11. war ein starker Flak-Beschuss über Schönebeck bei geschlossener Wolkendecke zu beobachten. Dabei stürzte ein amerikanischer Bomber B-17 (Flying Fortress) beim Vorwerk Zeitz ab. Anfang 1945 wurden die Flakbatterien abgezogen. Es bestanden nur noch die Scheinwerferstellungen. Leichtere Flakgeschütze standen nun am Hummelberg, der Welsleber Brücke, im Wald bei Grünewalde und nahe der Junkerswerke.
Luftangriffe auf Schönebeck und Umgebung (Nach Autorengemeinschaft: :Kreischronik „Spurensuche", Schönebeck 1999, im STA SBK und Fritz Gruß-Luftangriffe auf Schönebeck 1940-45; STA SBK Bl. 1775) 1.11.1940 - fielen Bomben auf dem Schönebecker Güterbahnhof und die Lignose im Reihenwurf, vereinzelt in der Nähe von Welsleben und Brandbomben auf die untere Königstraße (heute Geschwister-Scholl-Str.) 13. 8.1941 - zerstörte eine Luftmine ein Gehöft in Wespen (Bild) 21.1.1944 - 20 Bomben wurden über der Lignose abgeworfen und zerstörten etwa 75% des Werkes, gleichzeitig wurden 14 Wohnhäuser in Elbenau durch Brandbomben stark beschädigt Bei diesem Luftangriff stürzte eine 4-motorige Handley-Page am Frohser Hafen ab. 11 4.1944 - beschossen 2 Tiefflieger mit Bordwaffen das Östliche Stadtgebiet und die Junkerswerke an der Barbyer Straße. 29. 4.1944,- erfolgten Bombenabwürfe auf Frohser Gebiet, dabei wurde der Speicher 3 getroffen. 16.1.1945 - gleichzeitig mit dem Angriff auf Magdeburg beschädigten erneut Brandbomben Gehöfte in Elbenau. 6. 2.1945 - wurden in der Bangestraße und der heutigen Clara-Zetkin-Straße Wohngebäude durch Bomben zerstört. 14. 2.1945 - fielen einige Bomben auf Salzelmener Flur und das EVM Frohse (Speicher) sowie vereinzelt im Raum Gnadau und Randau. 2. 3.1945 - wurden 25 Bomben auf die Lignose abgeworfen, von denen aber 15 ihr Ziel verfehlten und auf freiem Feld explodierten. Auch bei Gnadau fielen auf dem Pfingstanger Bomben an diesem Tage. 6. 4.1945 - zerstörte eine Bombe das Grundstück Schiller-/Ecke Krausestraße und verursachte Splitterschäden an Nachbargebäuden. Panzersperren in Schönebeck (Zeitzeugen: Vikar Eugen Jäker, Gerhardt Kohle, Dr. Ernst Lindner, Eva Lindner, Erik Neutsch) Die Panzersperren befanden sich an der Wilhelmstraße (heute Wilhelm-Hellge-Straße)/ Leipziger Straße, an der Tannenbergstraße (heute PauI-IIlhardt-Straße) in Höhe der Felgeleber Windmühle, in der Friedrichstraße Höhe „Stadtpark", an der Herderstraße, an der Brückenabfahrt von der Welsleber Brücke/Königstraße (heute Geschwister-Scholl-Straße), an der Kreuzung Felgeleber Straße/ Böttcherstraße/ Hoher Weg, in der Steinstraße und vor der Elbbrücke. Sie waren unterschiedlich errichtet: I.Baumstämme waren in 2 Reihen hintereinander in die Erde gerammt und zwischen ihnen Erde aufgefüllt. 2. An den Seiten standen paarweise Baumstämme zwischen die man lange Baumstämme legte. 3.1n einem Fall waren vor die Sperre (2) noch in den Boden gerammte verschweißte Eisenbahnschienen gelegt. Kurzer Überblick zu den Kampfhandlungen im April 1945 Schönebeck: Der katholische Geistliche Vikar Jäker kam am Nachmittag des 11. April 1945 mit dem Fahrrad von einer Beerdigung in Biere zurück und erfuhr vom Anrücken amerikanischer Panzer. Deshalb fuhr er direkt zum Schönebecker Polizeiamt in der Nicolaistraße. Dort traf er den Bürgermeister Dr. Bauer, den Polizeimajor Angenendt und den Polizeihauptmann Puhl, die er sogleich darüber informierte. Im Gespräch wurde deutlich, dass die drei Schönebeck kampflos an die Amerikaner übergeben wollten. Major Angenendt erhielt kurz darauf die Anweisung, Panzeralarm auszulösen, den er aber nicht befolgte. Dr. Bauer erreichte am Nachmittag durch eine Indiskretion (mögliche Sprengung der Elbbrücke), dass eine 120 Mann starke technische Polizeitruppe auf der Flucht vor den Amerikanern sofort nach ihrem Eintreffen in Schönebeck über die Elbbrücke Richtung Osten wieder verließ. In der Stadt befanden sich etwa 200 Verteidigungskräfte unter Führung von Oberleutnant Graf Stollberg, der seinen Befehlsstand im Rathaus hatte. Oberstleutant Wilhelm Ringelband, Kommandeur einer Flak- und Scheinwerferabteilung, die in und um Schönebeck stationiert war, war ihm unterstellt. Am frühen Morgen des 11. April waren die 2.US-Panzer-Division (Hell on wheels - Hölle auf Rädern) und die 83. Infanterie-Division aus ihren Vortagspositionen im Raum Braunschweig/Vienburg aufgebrochen. Während die langsamere 83. ID nur bis nach Halberstadt an diesem Tage kam, stieß die 2. Panzerdivision ab Klein Oschersleben mit zwei Kolonnen bis fast zur Elbe vor. Die linke Kolonne unter Lt.-Col. Batcheler vom 67. AR bewegte sich über Wanzleben bis Gr. Ottersleben, während eine Aufklärerkompanie am Magdeburger Flugplatz vorbei jagte und über Magdeburg-Salbke bereits die Elbe erreichte. Die rechte Kolonne stand unter dem Befehl von Major Hollingsworth und kam über Egeln-Nord, Altenweddingen und Welsleben mit ihren Sherman-Panzern kampflos gegen 19.00 Uhr bis zum alten Rathaus in Schönebeck-Salzelmen. Erst als sie über die Friedrichstraße schnell die noch intakte Elbbrücke erreichen wollte, stieß sie in Höhe Stadtpark / Krausestraße an einer Panzersperre auf ernsthaften Widerstand der Verteidiger unter Führung von Oberleutnant Graf Stolberg, der auch 15- und 16jährige Hitlerjungen aus dem Lehrlingsinternat des Junkerswerkes dafür einsetzte. Der Bürgermeister Dr. Bauer, Polizeimajor Angenendt und Polizeihauptmann Puhl wollten die Stadt kampflos den Amerikanern übergeben und den Stadtkommandanten Oberleutnant Graf Stollberg von der Sinnlosigkeit einer Verteidigung überzeugen. Sie stießen aber auf energischen Widerstand beim Stadtkommandanten. Trotzdem nahm Hauptmann Puhl über den katholischen Vikar Jäker im Marienheim telefonischen Kontakt mit dem Stabsoffizier Major Bagley vom 329. IR der 83. ID auf, der auf eine sofortige kampflose Übergabe am 12. April bestand. Gegen 21.00 Uhr am 11. April zogen sich die Amerikaner wieder zurück. Dr. Bauer bemühte sich vergebens, eine Kapitulationserlaubnis für den Stadtkommandanten zu erreichen. Auch schickte er seinen Fahrer Rudi Schmaleberger zu den Amerikanern, um ihnen Wege unter Umgehung von Panzersperren bis zur Elbe zu weisen. Am späten Abend des 11. April und am frühen Morgen des nächsten Tages kam es auf dem Güterbahnhof und den Verschiebegleisen zum Frohser Hafen stehenden Eisenbahnwaggons mit Nahrungsmitteln sowie in den Speichern in Frohse zu massiven Plünderungen durch die Zivilbevölkerung. Angaben zu Bürgermeister Dr. jur. Kurt Bauer: Dr. Bauer wurde am 23.10.1900 in Berlin-Oberschöneweide geboren. Er legte 1918 das Abitur ab und wurde noch zur kaiserlichen Armee eingezogen. Ab 1919 studierte er Rechtswissenschaften in Berlin und Greifswald, wo er auch 1922 promovierte. 1923 wurde er Bürgermeister in Penkun/Vorpommern als jüngster Verwaltungschef in Deutschland. 1925 übernahm er das Bürgermeisteramt in der Kreisstadt Winsen/Luhe; hier stand er der „Deutschen Volkspartei" nahe und war Mitglied des Kreisausschusses. 1934 wurde er Bürgermeister in Schönebeck. Während seiner Amtszeit entstanden das Bahnbrückental sowie die Junkerssiedlungen in Schönebeck im Zusammenhang mit dem Aufbau des Junkerszweigbetriebes an der Barbyer Straße. Am 11./12.April 1945 rettete er durch sein Handeln die Stadt vor einer Bombardierung durch die Amerikaner, konnte aber kleinere militärische Kämpfe an diesen Tagen in der Stadt nicht verhindern. Dr. Bauer blieb unter der Besatzung der Amerikaner und Briten Bürgermeister in Schönebeck. Q: Dr. Hans-Joachim Geffert, Das Ende des Zweiten Weltkrieges in der Region Schönebeck, 2013, S. 3, 5
Den bedeutendsten Vorstoß an diesem Tag machten die beiden Kolonnen des CC"B" der 2. AD, wie bereits berichtet wurde. Dabei legte die rechte Kolonne eine Strecke von rund 92 km zurück und erreichte Schönebeck. Auch die linke Kolonne legte eine Strecke von 83,6 km zurück und erreichte die Außenbezirke von Magdeburg. Die rechte Kolonne war um 6.30 Uhr in Groß-Döhren aufgebrochen und marschierte über Osterwiek, Dardesheim bis Klein-Oschersleben, wo sie sich um 15.00 Uhr sammelte und eine Rast einlegte. Der Vormarsch wurde dann um 17.00 Uhr fortgesetzt über Etgersleben, Bleckendorf und um 19.00 Uhr erreichte sie Altenweddingen. Von dort ging es weiter nach Osten über Stemmern, Welsleben umgehend, in Richtung Schönebeck. Diese Kolonne marschierte und gliederte sich in folgender Ordnung. An der Spitze das 2. Bn. des 67. AR unter Führung von Major James F. Hollingsworth, dahinter das 78. A FA-Bn., der vordere Stab des 67. AR., das 3. Bn. des 41. AGr.R., die Stabskompanie des 67. AR. Als die Spitze der Kolonne von Major Hollingsworth in der Abenddämmerung den Spitzer Berg zwischen Welsleben und Salzelmen erreichte, bot sich ihr der weite Blick auf Schönebeck und die Elbe. Das 3. Bn. des 41. AGr.R wurde nach vorn gezogen, um zusammen mit den Panzern zu versuchen, die Schönebecker Elbbrücke zu erobern und zu überqueren. In Schönebeck waren in den Tagen bis zum 10. April überall Maßnahmen ergriffen worden, um die Stadt für eine Verteidigung vorzubereiten. Als am 11. April sich die Nachrichten verdichteten, dass sich amerikanische Truppen der Stadt näherten, wurden die letzten Sicherheitsvorkehrungen in der Stadt mit Hochdruck betrieben und die Straßensperren im Inneren der Stadt vervollständigt. Abends 19.00 Uhr konnte so die Innenstadt mit der Elbbrücke als gesichert gemeldet werden. Die Stärke der Verteidiger ist allerdings nicht genau nachzuweisen. Es wurde bereits weiter oben von einer Infanterieeinheit und einer Abteilung Flak berichtet. Sie sollten durch den Volkssturm verstärkt werden. Gegen 19.00 Uhr erreichten die genannten amerikanischen Einheiten kampflos den Stadtteil Salzelmen, wo sie im alten Rathaus die NSDAP-Kreisleitung überraschten. In der Arbeits- und Landarmenanstalt, in dem auch ein deutsches Lazarett untergebracht war, richteten sie ihren ersten Gefechtsstand ein. Als die Amerikaner durch die Friedrichstraße weiter ins Innere der Stadt vorstießen, trafen sie an der Straßensperre bei der Firma Alwin Damm, nahe der Bahnunterführung, auf heftigen Widerstand durch Kleingewehr- und Panzerfaustfeuer. Hier kam es gegen 21.00 Uhr zu einem heftigen Gefecht und einer Beschießung der Stadt. Der Angriff wurde infolge eingetretener Dunkelheit allerdings wieder abgebrochen und die Amerikaner zogen sich nach Salzelmen zurück, wo sie die Nacht über verblieben. Q: Peter Wittig, Elbeoperation…, 2004, S. 17 ff
Nach 1945
Sowjetgarnison
Nach 1945, der genaue Zeitrahmen ist noch unklar, wohl seit den 1950er Jahren, befanden sich Einheiten der Sowjetstreitkräfte GSTD in Schönebeck. Es handelte sich um das 248. Garde-Motorisierte Schützenregiment (47475) der 10. Garde-Panzerdivision-Stab in Altengrabow, 302. Panzerinstandsetzungsbataillon (51055) und Lager, 298. Kfz.- Instandsetzungsbataillon (41438) und Kfz.- Ersatzteillager der 3. Allgemeinen Armee (zuvor 3.Stoß-Armee). Auch Artillerie war zeitweise in Garnison. Die Kaserne mit Einsatzübungsgelände befand sich an der Magdeburger Straße-Blauer Steinweg.
Seitens der Kasanierten Volkspolizei in den 1950er Jahren (KVP) gab es in Schönebeck die Kreisregimenterabteilung und seitens der Nationalen Volksarmee (NVA) das Wehrkreiskommando (70714).
Diese kurze Garnisonsgeschichte sollte Anregung sein, an diesem Thema weiter zu arbeiten um es zu vertiefen.
Helmut Menzel
Magado-2 Wenn nicht anders ausgewiesen, dann Sammlung/Eigentum Magado Bilder/Beiträge dürfen "Nichtgewerblich" genutzt werden.
Was die Doku betr. so werde ich daraus die neue Publikation der Magdeburger Monografien machen, warte aber noch etwas ab, ob nicht doch noch was dazu kommt. Bild entfernt (keine Rechte)
Magado-2 Wenn nicht anders ausgewiesen, dann Sammlung/Eigentum Magado Bilder/Beiträge dürfen "Nichtgewerblich" genutzt werden.
Da das russische Forum „nazadvgsvg.ru“ ja mittlerweile nur für angemeldete Nutzer zugänglich ist, muss man, wenn man sich nicht unbedingt registrieren will, andere Quellen suchen. Auf „ok.ru“ gibt es eine öffentliche Gruppe, die zwar einige bekannte Bilder zeigt, aber auch ein paar neue Schätze bereit hält: https://ok.ru/group/51612790948056?st._aid=GroupTopicLayer_VisitProfile
____________________________________ Beste Grüße aus der Elbestadt Schönebeck!