Zitat von Teddy im Beitrag #13Am Dienstag den 05. Mai 2015 für alle geschichtsinteressierten Mitglieder des Forums, kommt vom ZDF 20.15 Uhr ein Bericht über Verbrechen der Befreier. Ob aus Rache oder aus Verzweiflung über die Gräultaten deer Deutschen begingen auch amerikanische Soldaten Ende des Zweiten Weltkrieges auf ihrem Befreiungsmarsch durch Deutschland Taten, die bis heute ungesühnt blieben. In dem von mir erstellten Gedenkbuch Landkreis Börde wird auch über dieses Thema was zu lesen sein. Gruß Teddy
Na ja, nicht schlecht gemacht, aber eigentlich nichts Neues. Vieles was uns Geschichts-Interessierten aus Überlieferungen bekannt ist wurde bestätigt.
Aber zumindest wird darüber geredet und berichtet. Wie hier "Der Krieg hörte 1945 nicht auf", ein Buch von Keith Lowe. Aus N-TV, http://www.n-tv.de/politik/Der-Krieg-hoe...le15064421.html "....Ihr Buch enthält viele Berichte von Menschen, denen furchtbare Dinge widerfuhren. Gibt es etwas, das Sie beim Schreiben besonders schockiert hat?
Der Krieg war voller Gräuel und auch nach dem Krieg passierten noch viele Gräuel. Es ist schrecklich, all diese Geschichten aufzuschreiben. Aber überraschend ist das nicht: Die Gräueltaten waren eine Reaktion auf Gräueltaten, die zuvor passiert waren. Zwei Dinge haben mich dennoch schockiert. Das eine war die schiere Menge der furchtbaren Augenzeugenberichte. Das ist wirklich schwer zu verarbeiten. Das andere war, wie nach dem Krieg mit Frauen und mit Kindern umgegangen wurde. In vielen Ländern galten die Kinder von Frauen, die sich mit Deutschen eingelassen hatten, als so böse, dass sie von der Gesellschaft verstoßen, teilweise sogar ermordet wurden. Hier geht es um Kinder, deren einziger Fehler war, die falschen Eltern zu haben.
Sie beschreiben, wie solche Kinder in Norwegen ausgegrenzt wurden. Bis in die 1960er-Jahre erhielten sie nicht einmal die norwegische Staatsangehörigkeit, einige verbrachten ihr Leben in psychiatrischen Einrichtungen, weil sie für geistig zurückgeblieben erklärt wurden. Sie behandeln das in dem Kapitel mit der Überschrift "Rache". Hätte es nicht auch in das Kapital "Ethnische Säuberung" gepasst?
Die Grenzen zwischen den Kapiteln sind fließend - Rache und ethnische Säuberungen hängen eng miteinander zusammen. Eigentlich ist Rache das Fundament der gesamten Gewalt, die es nach dem Krieg gab. Die Geschichte der norwegischen Kinder habe ich dem Kapitel "Rache" zugewiesen, weil es dabei nicht um ethnische Reinheit ging. Es gibt Hinweise, dass die norwegische Regierung die 9000 Kriegskinder einer australischen Einwanderungsdelegation anbot. Aber das stärkere Motiv war wohl, zumindest unbewusst, Rache.
Für mich ist das eindrucksvollste Kapitel Ihres Buches das über die ethnischen Säuberungen zwischen Polen und Ukrainern. Beide Völker hatten unter der deutschen Invasion und Besatzung gelitten und sobald die Deutschen fort waren, fingen sie an, sich gegenseitig umzubringen und zu vertreiben.....
...Mit Blick auf Individuen ist das schwer zu sagen. Aber bezogen auf Europa als Ganzes würde ich sagen, haben wir bis heute nicht wirklich verstanden, wie uns der Krieg beeinflusst hat. Überall in Europa fand eine gigantische Verdrängung statt. In Frankreich wissen alle, dass nicht jeder Franzose im Widerstand war. Aber unbewusst gibt es noch immer das Bedürfnis, das Gegenteil zu glauben. In Polen weiß man, dass es auch Polen gab, die Verbrechen verübten. Aber lieber hängt man der Vorstellung an, dass alle Polen Opfer waren. Die Briten sehen sich gern als Helden. Weniger gern erinnern wir Briten uns daran, dass wir Frauen und Kinder in Deutschland bombardiert und Menschen über die österreichische Grenze nach Slowenien in den sicheren Tod abgeschoben haben.