Persönlichkeiten dieser Zeit (Militär/ zivile Repräsentanten)
Franz Kasimir von Kleist geb. 25.01.1736 Stettin, gest. 30.03.1808 Berlin, General der Infanterie, Gouverneur von Magdeburg.
Der jüngste Sohn des Generalleutnants Franz Ulrich v.K. trat 1755 in das Infanterieregiment v.K. (Nr. 27) ein, wurde 1758 Sekondelieutenant und 1762 Kapitän und Flügeladjutant des Königs Friedrich II. Im Jahre 1788 zum Generalmajor befördert, wurde K. Chef des Infanterieregiments von Wunsch (Nr. 12). 1800 trat er seine letzte Dienststellung als Chef des Infanterieregiments von Kalkstein (Nr. 5) und das Amt des Gouverneurs von Magdeburg an und erhielt 1802 das Patent als General der Infanterie. Nach der Niederlage bei Jena und Auerstedt im Herbst 1806 war die preußische Armee praktisch nicht mehr existent. Auf dem weiteren Vormarsch der französischen Armee belagerte diese auch die Festung Magdeburg, die zu den bedeutendsten Preußens gehörte. Zunächst lehnte K. die Übergabeauforderung des französischen Marschalls Nicolas-Jean de Dieu de Soult schroff ab. Aber die Uneinigkeit innerhalb der Generalität und die Sorge um die Bevölkerung der Elbestadt veranlaßten den über 70jährigen General am 18.11.1806 die Festung mit ca. 24.000 Mann Besatzung, 600 Geschützen und großen Vorräten dem Marschall Michel Ney zu übergeben. Vor allem war das Wort seines Königs “…machen Sie mir die Stadt nicht unglücklich” der Grund für seinen Entschluß. Das Gutachten eines später zusammengetretenen Kriegsgerichtes über die Kapitulation von Magdeburg und die Entscheidungen des Königs ließen das Gericht in Königsberg im September 1808 zu folgendem Urteil kommen: “Der General v.K. wäre, wenn er noch lebte, wegen der übereilten und durchaus pflichtwidrigen Übergabe der wichtigen Festung Magdeburg an die Franzosen zu arquebusieren.” Seitdem steht die Person des Generals K. im Zwiespalt der Militärs und der Zivilbevölkerung, für die durch die Kapitulation eine vom Marschall Ney angedrohte Zerstörung der Stadt, wie unter Johann Tserclas Graf von Tilly 1631, verhindert wurde.
geboren: 02.01.1719 in Plattenburg gestorben: 14.03.1785 in Magdeburg
Friedrich Christoph von Saldern war ein preußischer General und Kriegstheoretiker. Er stammt aus dem alten niedersächsischen Adelsgeschlecht von Saldern. Bei seiner Geburt im Jahre 1719 war sein Vater Bataillonskommandeur von Kolberg, seine Mutter war eine geborene von Holtzendorf. Saldern trat 1735 in Stettin als Fähnrich beim Infanterieregiment des Fürsten von Anhalt-Zerbst, des Vaters der russischen Kaiserin Katharina II., in die Armee ein und wurde 1739 wegen seiner Körpergröße zu den sogenannten Langen Kerls, dem preußischen Garderegiment, nach Potsdam versetzt. Als diese noch im selben Jahr im Zuge der Thronbesteigung Friedrichs II. aufgelöst wurde, kam er als Premierlieutenant zum zweiten Bataillon des neuen Garderegiments (Kronprinzenregiment, Nr. 15). Nach seiner Teilnahme am Ersten Schlesischen Krieg (1740–1742) erhielt Saldern den Befehl über eine Kompanie. Nach dem Zweiten Schlesischen Krieg (1744–1745), wo Salderns Kompanie an der Belagerung Prags sowie den Schlachten von Hohenfriedeberg und Soor beteiligt war, wurde er 1749 zum Major befördert. Er focht fast in allen Schlachten des Siebenjährigen Kriegs, mit Auszeichnung namentlich bei Leuthen und Hochkirch, und erwarb sich auf dem Marsch von Sachsen nach Schlesien zum Entsatz von Neiße den Generalmajorsrang. Auch bei Liegnitz und Torgau 1760 bewährte er sich mit Mut und Kriegserfahrenheit. Als Friedrich II. ihm im Februar 1761 befahl, das Schloss Hubertusburg zu plündern, widersetzte Saldern sich dem Befehl und fiel bis zum Ende des Krieges in Ungnade. 1763 wurde Saldern mit dem Amt eines Heeresinspekteurs für Magdeburg und die Altmark und Gouverneurs von Magdeburg betraut. 1766 ernannte ihn Friedrich II. schließlich zum Generalleutnant und verlieh ihm das ehemalige Regiment Ferdinands von Braunschweig sowie den Schwarzen Adlerorden. Saldern leistete Vorzügliches in der taktischen Ausbildung der Truppen, so dass er sich bei den Herbstmanövern stets die besondere Anerkennung Friedrichs des Großen erwarb. Als Leiter der Inspektionsschule in Magdeburg förderte er junge Offiziere, darunter den späteren General der Infanterie Ernst von Rüchel. Trotz dreier Ehen (erste Frau war eine geborene von Lettau und im Jahre 1763 vermählte er sich mit Antoinette Charlotte Leopoldine von Borck, dritte Frau ?) hinterließ er keine Kinder. Saldern starb am 14. März 1785 in seiner Garnison Magdeburg.