Ehemalige Angehörige des Versuchsplatzes Hillersleben wurden zur Zeit der Sowjetischen Besatzung auf Grund ihres Wissens über die Arbeiten auf dem Platz in den ersten Jahren nach dem Kriege unter ständiger Beobachtung gehalten. Viele Mitarbeiter stellten sich 1945 den Streitkräften der US-Armee und blieben nach der Entlassung aus ihrer Gefangenschaft in den Sektoren der Westmächte. Darunter der letzte Kommandant Oberst Seither nebst Adjutanten Rodde. Im Forum ist bereits ein Dokument diesbezüglich von mir eingestellt.
Weiterhin möchte ich hier anregen darüber nach zu denken, wie es Angehörigen nach dem Ende des Versuchsplatzes in der damaligen Sowjetzone ergangen ist.
In dieser mir, wie einigen Anderen auch, vorliegenden Abschrift von Aussagen eines Zeit-Zeugens aus Hi, wird davon berichtet, dass Oberst Seither den Platz an die Amerikaner übergeben hat. Nach Aussage meines Großvaters war Oberst Seither nebst Adjutanten Major Rodde zu der Zeit bereits auf dem Weg Richtung Westen.
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Außerdem stimmen einige Angaben zum 13.04.45 nicht! Dienstgrad ist falsch, der Name falsch und die Abstammung ist auch falsch!!
Die Angaben zum Eintreffen der amerikanischen Vorkommandos und alles andere sind genauso, nur als geschlossener Text, wiederzufinden in: Axel Turra, Heeresversuchsstelle Hillersleben, Podzun-Palls-Verlag 1998, Seite 189 ff. Dort sind auch viele Bilder und interessante Details zur Versuchsstelle. Titelbild füge ich mal bei.
erst einmal vielen Dank für den Hinweis zum Buch von Axel Turra.
Aus waffentechnischer Sicht ist es Super geschrieben und logischer Weise wurden über die Jahre, auch hier im Forum, neue Erkenntnisse gewonnen und da konnte man feststellen, dass es auch im Turra Buch einige Ungereimtheiten gibt. An manchen Stellen hätte der Autor seine Quellen bissel besser prüfen müssen, dass ist meine persönliche Meinung.
Schließe mich Deiner Meinung an. Das Buch von Turra ist gut, aber das Gute ist der Feind des Besseren. War halt nur ein Hinweis, weil es auch gut illustriert ist. Das Schnöggelsburg der Name eines alten Forsthauses auf dem Gebiet des GÜZ ist, weiß ich auch nur aus dem Buch. Meine ältere Karte von dem Gebiet (vor Einrichtung des Versuchsplatzes) ist leider im Maßstab 1 : 500 000 und zeigt solche Details nicht.
Veröffentlichungen sind immer nur so gut wie die Quellen. Nun muss man darauf hinweisen dürfen, dass das Druckjahr nicht das Recherchejahr war, so dass sich das erschienene Buch von 1998 noch auf Quellen Jahre zuvor stützt. Wenn man dann noch berücksichtigt, dass sich die Quellenlage durch Öffnen von Archiven verbesserte, ist eine neue Analyse der damaligen Zeit angebracht. Aber als Grundstock steht dieses Buch eben mal im Raum!
Was den Zeitzeugen der Darstellung des Kriegsendes betrifft, wäre schon interessant, wer das war und in welcher Position er damals die Aussagen tätigte?
Und das was sie da jetzt machen mit "Schnöggersburg" hat nichts mehr mit der Realität von eben damals zutun und vernichtet die letzten Spuren dort!!!
Da bis zum gegenwärtigen Stand der im Forum erfassten Forschungsergebnisse mehr oder weniger immer nur vom Ende des Schießplatzes die Rede ist, will ich nur eine kleine Betrachtung zum Beginn dieser Einrichtung einfügen.
Ein Jäger in der Heide Zwar nicht aus der Kurpfalz, wie in dem bekannten Volkslied, aber ein Jäger war es immerhin, der ursprünglich das weite Heidegebiet für sich in Anspruch nahm. Als preußischen Staatsbesitz hatte es sich der Kaiser für seine Hofjagden reserviert. Das war nach alter Väter Brauch bereits vom Markgrafen von Brandenburg so gehalten, dem das Jagdschloss „Hirschburg“ in Letzlingen zu verdanken ist. 1848 hatte der preußische König sein Jagdrevier eingattern lassen, um das edle Wild nicht durch die Lappen gehen zu lassen. Als der Kaiser nach dem letzten Halali und einigen folgenden Episoden gegangen war, gab es für die Letzlinger Heide plötzlich neue Interessenten. Und so bekamen die Heideanlieger im Jahr 1935 einen Nachbarn: die neue deutsche Wehrmacht mit der deutschen Rüstungsindustrie im Gefolge. Die brauchten nämlich einen Schießplatz für die Erprobung neuer Waffen. Da war das fast 30 Kilometer in der Nord‑Süd-Ausrichtung messende fast unbewohnte Stück Land geradezu ideal. Es entstand in wenigen Monaten der Schießplatz Hillersleben, der eigentlich kein Schießplatz im üblichen Sinne war, sondern eine Heeresversuchsstelle, die aus Tarnungsgründen Schießplatz hieß. Am 8.12.1934 erging der Befehl zur Einrichtung der Versuchsstelle und am 28.5.1935 fiel der erste Schuss auf dem Gelände. Die Philipp-Holzmann-AG Hannover hatte als Generalauftragnehmer gut gearbeitet und bei einer Investitionssumme in Höhe von 70 Millionen RM, die bis 1943 ausgegeben wurden, kein schlechtes Geschäft gemacht. Am 14. April 1945 wurde die Heeresversuchsstelle den amerikanischen Truppen übergeben. Diese transportierten ab, was die deutsche Wehrmacht nicht hatte vernichten können. Im Juni 1945 übernahm die Rote Armee das Gelände, auf dem sie in der Folgezeit einen Truppenübungsplatz aufbaute. Und da hatten die Heideanlieger wieder neue Nachbarn.
Oh, danke Hugo! Endlich ein Beitrag über die Geschichte des Versuchsplatzes Hillersleben. Bitte sei mir nicht böse, aber ich frage mich was wir da hier all die Jahre betrieben haben? Bist Du involviert über die Geschichte des Platzes zu berichten? Ich habe es satt ständig über allgemeine Sachen zu lesen. Ich versuche, zugegeben mangelnder Zeit, die verbliebenen Fragmente neben einigen Anderen, des Versuchsplatz wieder zu geben und zu ordnen ( Unsere Moderatoren scheint es ja auch nicht mehr zu geben ). Viele denken, auf Grund eines Besuches des Platzes oder des Zitates eines Schriftstücks den Platz und dessen Geschichte zu kennen. Seit mir bitte nicht böse ob der harten Worte, aber langsam platzt mir der Kragen.
Nichts für ungut - aber da ich recht neu im Forum bin, kann ich Deine Interessen und Initiativen/Aktivitäten zur Versuchsanstalt aus dem von mir bisher Gelesenen nicht so einschätzen, dass sie Dir gerecht werden. Dafür möchte ich mich entschuldigen. Es ist nicht mein Thema, richtig. Ich will auch keine neue Versuchsanstalt oder ähnliches bauen oder nachbauen. Technisches oder militärtechnisches Interesse habe ich auch nicht an so was. Ich werde mich also raushalten. Vielleicht nicht ganz allgemein etwas Spezielles:
Der größte Teil des "Schießplatz"geländes war ehemals Eigentum des Domänenfiskus. Zur Verselbständigung wurde es von der Reichssiedlungsgesellschaft, Berlin, zum Preis von 800,- RM pro Hektar erworben. Das war auch der Preis für andere Eigentümer der benötigten Flächen.
Das hat zwar mit den späteren hochinteressanten Entwicklungen auf dem Gelände nichts zu tun, aber sicher mit den Kosten, die das "Dritte Reich" den deutschen Sparern hinterlassen hat.
Ich verabschiede mich damit aus diesem Thema und wünsche seinen Vertretern viel Erfolg bei ihrer Arbeit.