Eine schöne Erinnerung hat diese Frau an ihren Großvater.
Aber wie ich nun mal bin, habe ich leichte Zweifel an der Darstellung, dass er von der Position eines Hilfspflegers im Pferdelazarett zum Offizier und Leiter des Kasinos aufgestiegen ist. Vermutlich mehr ein Unteroffizier, Offiziere befassten sich doch nicht mit Fourage und Getränke, sie verköstigten diese. So einfach ging das bei Kaisers nun auch wieder nicht. Also, eure Meinungen dazu.
Ich denke die Dame denkt bei Uffz gleich on Offz. Es ist ja nicht wirklich von einem Diensgrad die Rede. Das müsste sie ja aus Papieren wenn vorhanden noch ersichtlich sein.....
Magado-2 Wenn nicht anders ausgewiesen, dann Sammlung/Eigentum Magado Bilder/Beiträge dürfen "Nichtgewerblich" genutzt werden.
Zitat von MAGADO-2 im Beitrag #21Ich denke die Dame denkt bei Uffz gleich on Offz. Es ist ja nicht wirklich von einem Diensgrad die Rede. Das müsste sie ja aus Papieren wenn vorhanden noch ersichtlich sein.....
Da bin ich fast neugierig, du nicht @MAGADO-2? Das Album müsste doch reizen.
Zitat von hadischa im Beitrag #20Eine schöne Erinnerung hat diese Frau an ihren Großvater.
Aber wie ich nun mal bin, habe ich leichte Zweifel an der Darstellung, dass er von der Position eines Hilfspflegers im Pferdelazarett zum Offizier und Leiter des Kasinos aufgestiegen ist. Vermutlich mehr ein Unteroffizier, Offiziere befassten sich doch nicht mit Fourage und Getränke, sie verköstigten diese. So einfach ging das bei Kaisers nun auch wieder nicht. Also, eure Meinungen dazu.
Ich muss hier Hadischa Recht geben. So lieb der Opa auch gewesen sein mag und wie interessant er aus seiner Zeit beim Militär auch zu berichten wusste: Offizier war er nie. Ich habe wegen Zeitmangels aus einem anderen Blog mal etwas rauskopiert, was ein wenig von den Bedingungen mitteilt, unter denen man zur Kaiserzeit Offizier werden konnte. Es war eine besondere Kaste, die sich sehr energisch nach außen abschottete und gegen die selbst der Diktator Hitler keine durchgängige Chance hatte.
Nach Gründung des Kaiserreichs 1871 war die Ausbildung der aktiven Offiziere wie folgt geregelt: Fahnenjunker (als Mannschaftsdienstgrade eingestuft) hatten einen Gymnasialen Abschluss vorzuweisen oder eine bestandene Fähnrichprüfung. Nach mehreren Monaten praktischer Ausbildung bei der Truppe kamen sie für 9 Monate an die Kriegsschulen, wo sie nun den Rang eines Fähnrichs bekleideten. Nach bestandener Prüfung kamen sie zum Truppenteil zurück, wo ihre Wahl vom Offizierskorps erfolgen musste. Eine weitere, elitärere Ausbildung genossen die Zöglinge der Kadettenschulen, in welche die Jungs zwischen vollendetem 10.- und spätestens 15. Lebensjahr eintreten mussten. Diese Ausbildung war sehr teuer und musste von den Eltern finanziert werden, wobei auch Rabatte möglich waren und sogar Ausländer zugelassen wurden (für ein Mehrfaches eines deutschen Schülers!). Pro Jahr kostete dies um 1900 einen Deutschen etwa ein Lehrergehalt. Die Schüler erhielten eine gymnasiale Ausbildung und ihre Erziehung galt als Hochburg adeligen Standesgeistes. Als Erzieher dienten aktive Offiziere, die infanteristische Ausbildung vermittelten. Nach abgeschlossener Schulausbildung waren sie für die Fähnrichprüfung zugelassen. Danach gab es verschiedene Karrierewege. In der Regel kamen die Fähnriche nun sofort zur Truppe für ein Jahr und dann die Kriegsschule. Ihr anschließendes Patent zum Leutnant wurde 2 Jahre vordatiert. Statt als Fähnrich zu dienen wurden ausgewählte Zöglinge in die Selekta überwiesen anstelle der allgemeinen Kriegsschule. Die Selekta galt auch als Vorbereitungszeit für Kriegsakademie und Generalstab. Ihr Abschluss endete mit einem Offizierspatent als Leutnant und anschließendem Dienst in der Truppe. Die Exklusivität der Kadettenanstalten garantierten weitgehend befähigten Nachwuchs aus bestem Hause und damit aus der politisch zuverlässigen Oberschicht. Weder die Laufbahn als Fahnenjunker noch die Kadettenanstalten konnten für den Kriegsfall genügend Offiziere stellen. Für die Mobilisierung musste auf Offiziere des Beurlaubtenstandes, Reserve- und Landwehroffiziere zurückgegriffen werden. Letztere ergänzten sich weiterhin durch die einjährig dienenden Freiwilligen. Das Offizierskorps der Landwehr ergänzte sich nach den napoleonischen Kriegen offiziell aus „gebildeten Ständen“. Damit waren Männer gemeint, die anstelle des Wehrdienstes als „Einjährig dienende Freiwillige“ zur Armee kamen und dabei selbst die Kosten der Bekleidung und Bewaffnung, sowie ihren eigenen Unterhalt zahlen konnten. Faktisch also die wohlhabende Oberschicht, vor allem auch des Bürgertums.
Diese Ergänzung durch Bilder ist sehr schön. Interessant daran ist, dass die Unterbringung in (Alte) Neustadt bereits spätestens seit 1861 erfolgte, die Anerkennung der Neustadt als Garnisonsstadt aber erst 1869 vorgenommen wurde.
Aufgrund der unlösbaren Platzprobleme in der Altstadt Magdeburg musste das Magdeburgische Train-Bataillon Nr. 4 bei seiner Neuaufstellung 1861 in Neustadt untergebracht werden. Die Kopfstärke betrug durchschnittlich 222 Mann*), von denen 160 in einer sogenannten Privatkaserne untergebracht waren. Dabei handelte es sich um nichts anderes als ein ganz normales Mietshaus entsprechender Größe. Eng zugegangen ist es allemal, weil auch die zwar geringere Zahl, aber dennoch auch in Friedenszeiten nicht unbedeutende Menge an Pferden untergebracht werden mussten. Das Gebäude war um einen Innenhof angelegt und grenzte mit der Nord- sowie der Westfront an Straßen. Für eine Entwässerung des Grundstücks gab es keinerlei Vorkehrungen, sodass es selbst bei Regenfällen zu keinem Reinigungseffekt auf dem Hof und den angrenzenden Straßen kam (siehe Bild und Lageplan unter #26). Die unteren Räume des Gebäudekomplexes wurden von den Pferdeställen eingenommen. Darüber lagen die Wohnungen der Mannschaften, wo die Räume mit je 10 Mann belegt waren. Gesonderte Schlafräume gab es unter dem Dach – sie waren gegen Witterungseinflüsse nur unzureichend geschützt und sehr eng. In der Mitte des Hofes war eine große durchlässige Senkgrube in der sowohl die menschlichen Fäkalien als auch der Pferdemist gesammelt wurden. Zum Tränken der Pferde und als Nutzwasser verwendete man Wasser aus dem Neustädter Leitungsnetz. Dieses Wasser wurde unterhalb Magdeburgs der Elbe entnommen und war von den Magdeburger Abwässern erheblich belastet. Für Trinkwasser stand allerdings gutes Wasser aus einem Tiefbrunnen zur Verfügung, der Grundwasser aus einem tiefer gelegenen Grundwasserleiter lieferte.
*) In Friedenszeiten waren die Trainmannschaften nur schwach besetzt. Es fanden halbjährliche Ausbildungsperioden statt, welche der militärischen Grundausbildung dienten, die durch eine umfangreiche Reit- und Fahrausbildung ergänzt wurde.