Ich will es einfach mal hier einstellen - es geht um die Kasernen der neuen preußischen Armee nach 1815. Der König hatte es seinen Bürgern und seinen Soldaten (oder andersherum?) oft versprochen, dass mit der Einweisung der Soldaten in bürgerliche Quartiere bald einmal Schluss sein wird. Aber immer war das Geld gerade für Kanonen ausgegeben, wenn man endlich mal mit dem Kasernenbau anfangen wollte. Zum Thema gibt es reichlich Informationen hier im Forum. In Magdeburg war es mit dem Kasernenbau ohnehin schlecht bestellt, da die Festung allen verfügbaren Platz in Anspruch nahm und für Soldaten-Wohnhäuser keine Grundstücksangebote verfügbar waren. Anders sah es in der preußischen Soldatenstadt Potsdam aus. Da gab es nur Soldatenhäuser. Mangels Angeboten aus Magdeburg habe ich deshalb einen Blick auf Potsdam geworfen und habe dort ein "Casernen-Ordnung" gefunden, die als Vorbild auch in den wenigen Magdeburger Quartieren oder den späteren Kasernenneubauten Verwendung gefunden haben dürfte. Um den Umgang mit der ungewohnten Schrift etwas zu erleichtern, werde ich die einzelnen Punkte der Casernen-Ordnung zeitlich verteilt einstellen und hoffe, damit auch den Forderungen des (§) 41 der Casernen-Ordnung Genüge zu tun.
Ich glaube, es ist wieder Zeit zu einer Fortsetzung der Casernenordnung.
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Das ist auch noch nicht aufregend und verweist lediglich auf die gut ausgebaute Bürokratie in der preußischen Armee, die auch vor Stubentüren nicht Haltmacht.
Hier wird es etwas unscharf, denn nach "obiger Rangordnung" kann sich nur auf 2tens beziehen und da steht wieder nicht sehr präzise etwas von "einer bestimmten Reihefolge". Wer diese bestimmt hat und welche Grundsätze dafür stehen sollen, ist nicht erwähnt.
Und wieder ist Zeit für einen Kasernenbesuch zur Kenntnisnahme einer Vorschrift aus der
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Das muss für die Praxis sicherlich während der zugehörigen Instruktionsstunde noch ausgefeilt werden. Können bestimmte Tätigkeiten fortgesetzt werden? Wird Front gemacht? Was passiert, wenn ein Vorgesetzter einen anderen - Nicht-Wohnraum - betritt?
Es ist wieder Zeit, sich um die Ordnung zu kümmern. Um die
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Es klingt zu schön, um wahr zu sein. Gut, wer über die Stränge geschlagen hat, soll an die vorgeschriebene Ordnung erinnert und ermahnt werden. Da gibt es eben mal keinen oder verkürzten Ausgang. Als offene Frage stellt sich mir das Problem "des Abends". Wann beginnt dieser? Ist "Abends" nach Dienstschluss? Was für abendliche Dienste gibt es eventuell? Ist Strafexerzieren auch dabei? Das Ende des Ausgangs ist mit 10 Uhr (22.00) eindeutig fixiert. Wer entscheidet über den Beginn?
Bei "Morgens" habe ich nicht solche Bauchschmerzen wie bei "Abends". Das kann zwar die Zeitspanne zwischen "Beenden der Nachtruhe" bis zum Beginn des Kompaniedienstes oder bei dienstfreien Tagen bis Ende Frühstück gehen, ist aber in einen Zeitrahmen gespannt. Darauf deutet auch der Begriff "sogleich" für die fällige Meldung und lässt nochmals Spielraum gegenüber "sofort".
Danke für Wirbelwinds Vermutung, die ich aber für zu wenig begründet halte und deshalb ausschließe.
Es folgt wieder ein Beitrag aus der Wundertüte der
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Beim Aufstehen muss es ohne Kirchenglocken klappen. Da wird es militärisch kurz, deutlich und exakt. Endlich mal was, was man sich unter preußisch so vorstellt.
Ich freue mich über das Interesse an der Casernen-Ordnung. Aber zunächst eine Frage: Hat sich noch jemand - außer mir - von der erfreulichen Kürze der Formulierung ins Bockshorn jagen lassen? Denn mit 6 Uhr und 7 Uhr ist ja wohl noch gar nichts geklärt, wenn die Bestimmung fehlt, wann Sommer und wann Winter ist. Da haben wir wieder "Morgens" und "Abends", nur nicht auf den Tag, sondern auf das halbe Jahr bezogen.
Speziell zum Wachdienst müssen wir hier ohnehin noch Ausführungen machen. Dieser war eine Sonderform des täglichen Dienstes und ging über etwa 24 Stunden (nicht genau 24 Stunden, weil er mit der Vergatterung begonnen und mit der Wachablösung geendet hat. Der neue Wachaufzug erfolgte aber erst nach der Vergatterung). Der Wachdienst war also als Block aus dem "täglichen Einerlei" herausnehmbar und folgte eigenen Regeln.
Als kleines Schmankerl hat die Casernen-Ordnung für MAGADO einen Punkt 14tes vorgesehen - also schon gespannt sein.
#14 Die Bestimmung Sommer/Winter wurde im AR 5, Torgelow/Drögeheide, ganz einfach befohlen. Kam nach dem Hochziehen eines Hosenbeins eine weiße Unterhose zum Vorschein war Winter. Der konnte sich bis in den Mai hinziehen. Soviel zur NVA-Casernen - Ordnung