Ich habe da mal wieder ein interessantes Detail zum militärischen Leben im alten Magdeburg ausgegraben. Da es zu den obigen Beiträgen # 50 und 51 passt, stelle iche s mal hier ein.
"Exerzierplatz. Der Crakauer Anger, links der Berliner Chaussee, wird von den in Magdeburg garnisonirenden Truppen für größere Manoeuvre benutzt. Besonders interessant sind die Artillerie-Exercitien, welche hier abgehalten werden. Schanzen werden aufgeworfen und Scheiben werden in allen Arten aufgestellt. So sind lange Bretterwände als Scheiben für Kugeln und Kartätschen, und Pyramiden als Ziel für Bomben und Granaten, errichtet. Scheiben, hinter welchen Reisighaufen versteckt, sind, dienen, von glühend gemachten Kugeln von 12 und 24 Pfund in Brand gesteckt zu werden. Laufgräben aller Art werden von Schanzen aus, welche Festungen vorstellen, mit den mörderischsten Waffen, den Spiegel-, Hand- und Schaftmörser-Granaten beworfen, u. s. w."
Im Zusammenhang mit einer 1846 stattfindenden Gewerbeausstellung fand ich in der Magdeburger Presse folgende Information. Für die Identifikation eines für die Soldaten der Garnison wichtigen Objekts scheint mir das interessant. Ebenfalls von Interesse dürften die Hinweise über die Platzverhältnisse sein. Offenbar dienten die Festungsgräben auch Ausbildungszwecken für die in den Kasernenkomplexen der Stadt keine Möglichkeiten gab (ich erinnere nur an das Exerzieren im Saal des Rathauses).
Für die Gewerbe-Ausstellung hat sich schon ein zweckmäßiges Lokal gefunden. Die hiesige Commandantur hat bereitwillig den vor dem Ulrichsthor in den Festungsgräben liegenden 300 bis 400 Fuß langen und etwa 40 Fuß breiten Exercierschuppen angeboten und mit Dank ist dies Anerbieten angenommen. Seine weiten Räume werden eine große Menge der gelieferten Produkte bergen und da auch das meiste Licht von oben geschafft werden kann, in das gehörige Licht stellen können. Vielleicht noch andere, nöthig werdende Raume wären auf dem geräumigen Platze leicht noch aufzubauen.