Zum Hoffest eröffnet am 1. Mai in der Alten Burger Gerberei eine neue Sonderausstellung
Das Thema dieser neuen Exposition:
„Das Kriegsende in Burg und Umgebung im Mai 1945“
Die Interessengemeinschaft „Garnisonsgeschichte Burgs“ im Heimatverein Burg und Umgebung e.V. gestaltete Federführend durch Helmut Menzel auf engstem Raum eine sehr aussagefähige Sonderausstellung in den oberen Räumen des Ständerhauses. In den Vitrinen und auf Schautafeln wird das Kriegsende in und um Burg noch einmal anschaulich und damit auch für die Jugend, die Krieg und Leid zum Glück nicht erleben mussten, einprägsam. Diese Exposition will als Antikriegsausstellung verstanden sein und deshalb ist es heute wichtig, noch einmal daran zu erinnern.
Was bieten die Macher der Ausstellung dem Besucher?
Auf einer Schautafel werden die alliierten Bomberabstürze in der Region nachvollziehbar und in einer Vitrine wird der Besucher ein Luftbild von der Bombardierung des Burger Flugplatzes am 10. April 1945 betrachten können. Flugzeugmodelle amerikanischer, britischer und deutscher Kampfverbände runden das Bild ab. Sogar ein Bombensplitter vom Flugplatz Burg ist zu sehen. Die Luftverteidigung durch Flak-Batterien im Umfeld Burgs, wie beispielsweise auf dem Weinberg-Lostau und die Großkampfbatterie Woltersdorf, wurde nicht vergessen. Modelle von Flakgeschützen runden auch hier das Bild ab. Eine originale Flakgranate der 8,8cm Flakgeschütze kann hier betrachtet werden. In einer Schrankvitrine wird auch die Sturmgeschützschule an der Zerbster Chaussee mit entsprechenden Sturmgeschütz-Modellen zu sehen sein. Die Sturmartilleristen wurden zum Kriegsende in die neugebildete Infanterie-Division „Ferdinand von Schill“ integriert. Sie verteidigten bis zum Abzug nach Osten die Elblinie gegen die amerikanischen Verbände, die bereits am 13. April 1945 auf dem Westufer der Elbe standen und Burg so wie die Dörfer in der Region beschossen. Dieses Geschehen ist auf Schautafeln rekonstruiert worden. KZ-Häftlingsmärsche, sogenannte Todesmärsche zur Evakuierung der Konzentrationslager passierten die Elbe von West nach Ost bei Parchau. Auch die Dramatik der Erschießung von polnischen Zwangsarbeitern kurz vor Kriegsende bei Schermen durch den SS-Scharführer Erdmann wurde in der Exposition nicht vergessen. Der Volkssturm formierte sich in Burg und in den Kreisen Jerichow I. und II. Panzersperren wurden errichtet und die Kanalbrücken zur Sprengung vorbereitet. Stellungen mussten von der Bevölkerung ausgehoben werden, als sich die Sowjettruppen auch Burg näherten. Schautafeln verdeutlichen anschaulich das letzte Aufbäumen fanatischer Nazis so kurz vor dem Zusammenbruch des verbrecherischen NS-Regimes. Burg stellt aber eine Besonderheit dar, denn hier war es ausgerechnet der Volkssturmführer widerwillens Ulrich Deutsch, der seine Verbände unbewaffnet ließ und federführend ein illegales Komitee in seinen Kontorräumen bildete, welches erfolgreich den Nazi-Oberbürgermeister Lebenstedt absetzte, die Beseitigung der Panzersperren und den Abzug der noch verbliebenen Wehrmachts- Kampfeinheiten durchsetzte. Eine Schautafel würdigt die Taten dieser mutigen Männer unserer Heimatstadt Burg. Als am 5. Mai 1945 die ersten Sowjetsoldaten und Panzer Burg erreichten, so waren es auch die Aktivisten der Ersten Stunde – die Mitglieder dieses illegalen Kommitees- die mit weißer Fahne und rotem Nelkenstrauß den Sowjettruppen der 134. Schützendivision mit den 515. Schützenregiment der 69 Armee entgegen gingen, um unsere Stadt der Roten Armee zu übergeben. Die ersten Rotarmisten rückten somit Kampflos in Burg ein und wurden am 6./.7. Mai bereits durch Einheiten der 3. Armee abgelöst. Schautafeln verdeutlichen das Anrücken der Sowjeteinheiten, die Kampflose Übergabe Burgs am 5. Mai 1945 und würdigt die mutige Taten der Mitglieder des illegalen Kommitee. In Schauvitrinen sind Helme der Amerikaner die an der Elbe standen, der Wehrmacht und der Sowjetstreitkräfte sowie deren Fahrzeuge und Panzertechnik in Modellen zu betrachten. Ein erstes Treffen zwischen US-Soldaten und Sowjetsoldaten fand am Ufer unterhalb Hohenwarthe am 5. Mai 1945 statt und am 8. Mai 1945 erlebten die Burger das große Verbrüderungstreffen zwischen Amerikanern und Sowjetsoldaten auf dem Rolandplatz. Auch diese Ereignisse stellen die Mitglieder der Interessengruppe des Heimatvereins dar. Diese Sonderausstellung öffnet am 1. Mai 2017 ihre Pforten und lädt die Burger zum Besuch ein. Der Gestalter der Exposition führt die Besucher und berichtet über weitere Details.
Weitere Termine sind für den 10. Mai, 14. Juni, 21. Juni jeweils von 10.00 Uhr bis 16.00 Uhr festgelegt. Über weitere Öffnungszeiten informiert der Heimatverein Burg und Umgebung e.V.
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