Dieter Jaeger Das Fort XII im Rotehornpark ist eines der besterhaltenen Forts in Magdeburg. Die Anlage umgeben von einem Wassergraben umfasst drei Hohltraversen und Poternen in einem fünfeckigen Wall von 170 Metern Außendurchmesser. Die Anlage ging 1911 in städtischen Besitz über und wurde in den Jahren 1916-1917 und 1925-1942 anhand der vorhandenen Gegebenheiten als Freilichtbühne genutzt. In den 80er Jahren nutzte die Stasi das Gelände. Wolfgang Becker Nach 1945 wurde das Fort XII als Sprengstofflager durch das Sprengkommando Magdeburg genutzt. Mein Vater hat beim Sprengkommando gearbeitet. Siehe auch hier Kampfmittelbeseitigung nach dem WWII Magdeburg
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Tolles Bild @MadMaik!!! Es zeigt uns nicht nur das Zwischenwerk sondern auch die Bebauung durch den Nachnutzer, das Heereszeugamt. Das Amt ist also nicht einfach so aus dem Boden geploppt, es war also 1937 offensichtlich schon längere Zeit da (wenn man sich den Baufortschritt ansieht). Der Aufbau ging vermutlich mit der Gründung der Wehrmacht 1935 einher. Was mich verwundert ist, das man trotz der Nähe zur Kanonenbahn bzw. zur Bahn schlecht hin keinen Gleisanschluß erkennen kann. Weiß jemand wie das Zwischenwerk in der Zwischenzeit (bis 1935 und nach 1945) genutzt wurde, bevor die Stadt einen Bauhof draus machte. Nochmals: tolles Bild!
1922, nach der Übernahme des Forts durch die Stadt Magdeburg, wurde es der öffentlichen Nutzung zugänglich gemacht. Es fand sich ein Restaurantbetreiber, Wege und Anpflanzungen sowie die Aufstellung von Bänken luden zum Genuss der Natur ein und im "Innenhof" fanden Freilichtveranstaltungen statt.
Nach 1933 wurde ein ganz spezieller Nutzungszweck erschlossen: die Geisterstunde am 9./10. November jeden Jahres diente der SS bei Fackelschein zur Vereidigung ihrer Bewerber. In dieser unseligen Tradition war es nur natürlich, dass auch die "Reichskristallnacht" mit ihren Ausschreitungen gegenüber den Magdeburger jüdischen Mitbürgern von hier ihren Ausgang nahm.
Die Morgenausgabe der Magdeburgischen Zeitung vom 10. November 1938 weiß von spontanen Demonstrationen in der Gaustadt Dessau, deren Auslöser der Anschlag auf Ernst vom Rath in Paris war. Aus Magdeburg gibt es eine solche Meldung nicht. Wichtiger war die Berichterstattung über die SA-Kundgebung des vergangenen Abends aus Anlass der Wiederkehr des Tages des Marschs von München. Auf dem Domplatz hatten sich 4 500 SA-Leute versammelt, zu denen Kreisleiter Krause sprach. Anschließend gab es einen Marsch zum Tannenbergplatz und weiter zum Fort XII, zur Vereidigung der SS-Bewerber.
In der Abendausgabe wusste man dann schon mehr:
Spontane judenfeindliche Kundgebungen im ganzen Reich Auch in Magdeburg Demonstrationen Berlin, 10. November. (DNB.)
Nach Bekanntwerden des Ablebens des durch feige jüdische Mörderhand niedergestreckten deutschen Diplomaten vom Rath haben sich im ganzen Reich spontane judenfeindliche Kundgebungen entwickelt. Die tiefe Empörung des deutschen Volkes machte sich dabei auch vielfach in starken antijüdischen Aktionen Luft. In der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag kam es auch in Magdeburg zu spontanen Kundgebungen der Bevölkerung gegen die Juden. Die Empörung der von dem feigen Mordanschlag und seinen tragischen Folgen tieferschütterten Menschen richtete sich in erster Linie gegen die jüdischen Geschäfte - u. a. auf dem Breiten Weg, in der Otto-v.-Guericke-Straße, der Himmelreichstraße, der Alten Ulrichstraße und der Jakobstraße. Die Kundgebungen dauerten den ganzen Tag über an, und zu allen Stunden waren vor allem in den Hauptgeschäftsstraßen große Ansammlungen empörter Volksgenossen zu sehen, die einmütig und voll Verachtung für den hinterlistigen Meuchelmord ihre Teilnahme am Geschick des von Mörderhand gefallenen deutschen Diplomaten und ihre Abscheu vor dem fluchwürdigen Verbrechen kundtaten.
Im Anschluss an diese Meldung wird mitgeteilt, dass Juden ab sofort jeder Waffenbesitz durch eine Anordnung Himmlers verboten ist, und dass Zuwiderhandelnde für 20 Jahre in ein Konzentrationslager eingewiesen würden.
Und etwas später wurde gegen den Einspruch des Oberbürgermeisters die traditionsreiche Jakobstraße umbenannt in "Ernst-vom-Rath-Straße".