Heinrich Requardt, Möser, (heute) Thälmannstraße 30, Jg. 1933
Mein Vater war in Westpreußen geboren und ist 1920 mit der Familie nach Möser umgesiedelt. Hier kaufte sein Vater hier ganz in der Nähe ein Grundstück und sie machten zunächst Landwirtschaft. Mein Vater lernte Tischler und machte hier in der Nähe eine Tischlerei auf. Als kleiner Junge war ich natürlich im Jungvolk orhanisiert, ab 12 bei der HJ. Bei der HJ machten wir Jungs Brandlöschübungen mit Leitern, Wasser auf Dächer zu kippen. Ich wurde als Melder eingesetzt. Als ich öfters in dieser Funktion nach Hohenwarthe bei Dunkelheit laufen musste , hatte ich sogar Angst. So lief ich nur bis hinter dem Bahnhof Möser, wartete dort zwei Stunden und ging wieder zurück. So hatte ich nie mein Ziel erreicht und ich brauchte dann auch kein Melder mehr machen. Kurz bevor die Russen (5.5.45) nach Möser kamen, war ich dabei, als wir Schützenlöcher ausheben mussten. Unser Vorgesetzter war ein Kriegsinvalide mit nur einem Arm, der den Stellungsbau leitete (er wurde uns als Held vorgestellt). Als die Russen kamen haben wir alle hier in Möser eine weiße Fahne herausgehängt, vor allem vorne an der Kreuzung, wo wir damals arbeiteten. Der Dorfpolizist, Wachtmeister Reinhold, gab die Anweisung, die weißen Fahnen zu hissen, und aus alle Fenster zu hängen. Es war ein schöner sonniger Morgen. Alles war gespannt. Dann kam ein russischer Jeep von Schermen her oder von der Autobahn, hergefahren, hielt vor dem Ort, vor der offenen Panzerspeere, fuhr bis zur Kreuzung vor, drehte um schwenkte nach links und rechts und fuhr wieder zurück in Richtung Burg. Dann war wieder angespannte Ruhe. Erst im Laufe des Tages kamen die Russen vom Wiesengrund durch die Siedlung, am Rittergut vorbei nach Möser. Sie kamen über den Paulshof durch die Gärtnerei. Als Junge saß ich am Fenster und beobachtete alles. Die Russen in sechser Reihen zu Fuß auf leisen Sohlen. So viele Russen habe ich nie wieder gesehen. Bei den Pimpfen haben wir auch Geländespiele gemacht und gesungen. Kurz vor Kriegsende waren überall um Möser Wehrmachtssoldaten untergebracht in Erdbunkern usw., so auch Külzauer Forst, auf dem Militärübungsgelände usw. Die sollten die Elblinie verteidigen. Auch unsere Tischlerwerkstatt wurde von der Wehrmacht beschlagnahmt. Hier wurden von den Soldaten von der Feldherrenhalle die Türen und Fenster für die Erdbunker gebaut. Die wurden dann bis nach Hohenwarthe gebraucht. Auch Tische und Bänke wurden hier gezimmert. Etwa am 23. April 45 sagte der Hauptmann der Wehrmachtstruppen zu mir: So du bist jetzt hier der älteste und hast die Aufgabe, wenn wir weg sind (Richtung Berlin), dann, verbrennst du alle Unterlagen hier. Wir dürfen das jetzt noch nicht. Vorher wurde noch alles auf einen Haufen geworfen auf dem Hof. Das tat ich auch. Doch alles verbrannte nicht, So habe ich noch einige Bilder, Fotos usw. versteckt auf dem Dachboden. Als dann die Russen ab 5.5.1945 da waren, haben die alles gefunden und weggenommen. Vorher, als die Ami’s an der Westseite der Elbe ankamen (13.4.45), hatten unsere Soldaten einen Stoßtrupp gebildet. Der war wohl bei Glindenberg oder am Kanal-Schiffshebewerk in Gefechte verwickelt worden. Einer von denen, die hier im Dorf waren, war dort gefallen. In Möser befand sich auch der Versorgungstrupp, der auch die Flakstellung Weinberg Lostau mit Essen versorgte, in der Endphase, der letzten Kriegtagen. Auch die Austauschtruppe der Flak war hier in Möser untergebracht, als die Baracken auf dem Weinberg zerschossen waren durch die Ami’s. Das waren alles 17-18jährige Luftwaffenhelfer, mit denen wir hier in Möser oft Fußball gespielt hatten. Einer von denen ist auch an der Elbbrücke, die abgesperrt wurde, vor der Sprengung, von einem amerikanischen Scharfschützen erschossen Beschossen wurde die Stärkefabrik Gütter? Auf dem Schornstein saß ein deutscher Artilleriebeobachter, der das Feuer unserer Ari. leitete und die Koordinaten durchsagte. Das dauerte nur zwei Tage, dann war der Schornstein weg, von der amerikanischen Ari. zerschossen. Mein Onkel Fritz Requardt war hier Ortsbauerführer, Ortsgruppenleiter war Kantor Jödicke. Der Ortsgruppenleiter trug z.B. auch die Gefallenenbriefe in Möser aus, weil das die Postfrauen es nicht mehr machen wollten, die hatten damit ein psychisches Problem. Die Russen kamen von der Autobahn über den Paulushof nach Möser. Zuvor haben wir bei der Eiche in der Beeke Schützenlöcher geschachtet, in -Richtung Burg gerichtet- auf einen Abschnitt von etwa 500m Länge. Die Erde haben wir auf Zeltplanen gehäuft und damit Kuhlen ausgefüllt. Die sollten ja vom Feind nicht eingesehen werden. Der kriegsinvalide Feldwebel mit nur einem Arm, konnte kaum noch laufen, der leitete alles. Nach dem Stellungsgraben war der Feldwebel weg. In den Schützenlöchern hat kein deutscher Soldat gelegen, hier in Möser viel kein Schuß. Mösers Flak Wenn man von MD aus Möser erreichte lag auf der linken Seite eine Vierlingsflakstellung. Später hatten Jungs aus Möser diese Munition an der Bahnlinie auseinander geklopft auf den Schienen. Dabei wurden zwei Jungs bei einer Explosion so schwer verletzt worden, dass sie an den Verletzungen starben. Das waren unsere Nachbarjungen die drei Jahre jünger waren. Als die Russen kamen haben etliche Familien in Möser Selbstmord begangen. Als Möser besetzt wurde kamen auch Russen zu uns nach Hause. Wir mussten auf den Boden. Da schliefen wir in den in der Tischlerei gezimmerten Särgen. Die betten unten waren von den Russen belegt. Unten im Haus wurden auch Vergewaltigungen verübt. Später verpachteten wir die Werkstatt und wir zogen vorübergehend in die Altmark, zum Opa. In Möser war die Denunziation ganz groß, als die Russen hier waren. Da ging auch das Gerücht von Wehrwölfen durch das Dorf. Angst vor Vergewaltigungen durch die Russen war im Dorf sehr groß, da es ja etliche Fälle gab. Da mussten alle Frauen und Mädchen nach Pätzolds (heute Streckenmeisterei?), wo die Russen die Untersuchungsstelle, eine Kommandantur, eingerichtet hatten, zur Untersuchung nach Geschlechtskrankheiten. Als die Russen hier waren musste ich Kuhhirte sein, über das das Rindvieh was die Russen mitbrachten und noch konfiszierten. Das war eine riesige Herde. Bei der Eiche und auf der anderen Seite haben die Russen eine große Koppel eingezäunt und das Vieh zusammen getrieben. Die wurden auch geschlachtet. Ein Teil der Herde wurde auch nach Lostau getrieben. Da erlebte ich wie sich die Russen gegenseitig die Kühe stahlen. Die Herde wurde dann bewacht. Die eigentliche Kommandantur in Möser war vorne an der Kreuzung. Dort in der Nähe wohnten wir damals. Deshalb waren wir in einer relativ sicheren Zone, den im Umkreis der Kommandantur war relativ Ruhe vor Vergewaltigungen und Plünderungen. Den Kommandant nannten wir nur Schiefkopf, weil der seinen Kopf schief auf den Schultern trug. Der Dolmetscher Victor, fuhr in einen Trupp Soldaten. Man sprach davon, dass der deswegen nach Sibirien sollte. Als dieser das mitbekam setzte er sich ab zu den Amerikaner auf die Westseite der Elbe ab. Fremdarbeiter Bei meinem Onkel (Ortsbauernführer) hatte eine Ukrainerin und ein Pole gearbeitet. Die wohnten auch auf dem Bauernhof. Andere Fremdarbeiter waren anfangs im Barackenlager (Wiesengrund) und in der Gaststätte untergebracht, dann auch bei den Bauern. Die haben sich untereinander so gehasst, dass Onkel Fritz die nicht zusammen auf dem Acker arbeiten lassen konnte. Der Pole Felix hatte eine Blinddarmentzündung bekommen. Der wurde in Burg operiert. Als er genesen war arbeitete er wieder beim Onkel. NKWD-Verschleppungen in Möser Alle Jugendlichen und Männer von 18 Jahren an bis …mussten sich bei der Kommandantur melden bei Jödicke im Landhaus. Da wurden die hinter einem Zaun eingesperrt! Mein Onkel Fritz (Ortsbauernführer) haben sie auch mitgenommen. Der hatte morgens gerade gemolken, als er abgeholt wurde, in Holzpantoffeln und Arbeitskluft. Wir Kinder haben von zu hause für Onkel Fritz noch einpaar Schuhe geholt und die im hohen Bogen über den Zaun geworfen. Er hat auch seine Schuhe bekommen. Dann brach der Trupp auf, unter Bewachung, gegen Mittag durch Möser zur Autobahn und von dort nach Belzig. Die Russen nahmen auch Geiseln mit, die erschossen werden sollten, wenn jemand auf die Idee kommen sollte abzuhauen. Einer ist aus der Kolonne an der Brücke in einen Graben gesprungen um abzuhauen. Die Geiseln haben das gesehen und verraten. Der wurde wieder eingefangen und fürchterlich mit Gewehrkolben zugerichtet (zusammengeschlagen). Von der NKWD-Kolonne sind fast alle wieder gekommen, aber in unterschiedlichen Zeiträumen, die letzten kamen aus Frankfurt/O. Fragenkomplex zu dieser Zeitzeugenbefragung Wo lag Wehrmacht? = (Waldlager) im Ort Möser nicht
Wo war Krankenhaus? = ehemalige Villa Halo (Breiter Weg) heute
Wo waren Panzersperren? = beim Rittergut (Bäcker Adolf, Schule, Kummers an der Beeke, am Herrenkrug, Verteidigungsring, Löcher an der Alten Eiche)
Wo lagen die Russen? = Ottohof nähe Siedlung und Waldlager/Wehrmachtsübungsgelände, Förster Tangermann von Russen erschossen
Von wo kamen Russen? = Karolinenhof von der Autobahn. Der alte Rebrecht wurde erschossen, 1 Jeep von Burg/B1 vom Wiesengrund in 6er Reihen nur zu Fuß.
Wer war Ortsbauernführer? = Hintz Bürgermeister? = Hubert Rosenbohns Polizist? = Reinhold
Wo Kommandantur? = an der Chaussee (rotes Haus) heute gelb, Kommandant hatte einen steifen Hals deshalb „Schiefkopf“ genannt.
Wo wohnten Sie damals? = in der Siedlung
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Frau Magdalene Hintz, geb. Seewaldt, Jg. 23 (88 Jahre) wohnhaft in Möser, Lostauer Weg 3 (inzw. verstorben)
Ich wohne seit meinem 7. Lebensjahr in Möser, geboren in Eilsdorf in der Börde. Dann wohnten wir in MD, zunächst in der Sternstraße – dann in einer besseren Wohngegend in der O.v:G Straße nähe Hasselbachplatz (Kaiserstraße). Bis zum 1. Schuljahr in Magdeburg, von Weihnachten an (1929) im 1. Schuljahr bereits in Möser. So wurde ich vom Stadtkind zum Landkind. Meine Eltern fingen hier in Möser mit einer Geflügelfarm an. In Möser gab es damals viele Geflügelfarmen (ca. 20), wir hatten die zweitgrößte. Die anderen haben alle aufgehört, die Eier waren zu billig, es lohnte sich nicht mehr. Meine Eltern betrieben dann eine Gärtnerei. Damals waren in Möser nur zwei Schulklassen und zwei Lehrer. Entsprechend weniger Häuser hatte Möser auch. In Möser gab es eine 2 klassige Volksschule Kantor Jädicke hatte die Klassen 1 bis 4, der andere Lehrer hatte die Klassen 5 bis 8. Mit 10 Jahren wurde ich nach Burg umgeschult (?). Damals war die Zeit der vielen Parteien, die sogenannte Kampfzeit, wo Hitler noch nicht an der Regierung war (vor 1933). Ich war schon damals in den Sog der Nazis geraten, denn ich hatte einen Vetter, der mit meinen Eltern die Gärtnerei aufgebaut hatte. Der war sehr tüchtig, aber auch ein SA-Mann. Auch der Tischlermeister in Möser war SA-Mann, auch der Dr. (hier wurde kein Name erwähnt). In Möser waren schon damals viele Nationalsozialisten, mehr als in anderen Orten. Schon in der Schule spielten wir in den Pausen, Bürgerkrieg. Die eine der Gruppe waren dann die Kommunisten, die nächsten waren die Nazis…Die haben wir damals nicht ernst genommen und so beschimpften wir uns auf dem Schulhof. Später habe ich nie verleugnet das ich Nazi war, ich war damals dermaßen überzeugt. Ich habe schon als Kind mitbekommen (nach 33) wie Hitler für einen Aufschwung sorgte, das überzeugte viele. In Erinnerung waren ja auch die schweren Jahre der Arbeitslosigkeit. Jetzt zogen die Arbeiter aus Baracken in schöne Wohnungen und vieles mehr. Meine Mutter war ja christlich. Auch sie fand das alles ganz toll, wie es sich entwickelte. Kaum jemand ahnte damals, was dahinter steckte. In Möser gab es bereits eine Kükengruppe der HJ, als Hitler noch nicht an der Macht war. Obwohl ich zu Hitler begeistert war, ging ich damals nicht in die Kükengruppe. Ursache war eine persönliche Abneigung gegen die Frauen in Möser. Die die Kükengruppe leitete war aus meiner Sicht gemein. Dr. Hohmann der war glaube ich, sogar Standartenarzt bei der SA. Sein nachbar, ein Herr Wittmann und seine Verwandschaft waren in der SA, der Tischler… Mein erster Dienst bei den Jungmädels Hier in Möser wollten zwei hübsche Mädels die Jungmädelgruppe gründen. Dazu wurden alle Mädchen eingeladen nach Pietzpuhl, Frühstück war mitzubringen. Also sind wir zu Fuß nach Pietzpuhl und trafen uns dort im Park. Die werdende Führerin (keiner hatte damals Uniform): Also wir sind jetzt Jungmädels und wir wollen nun alle die Selben sein, keiner ist besser als der andere, also legen wir jetzt alle unsere mitgebrachten Brote auf dieses ausgebreitete Tuch, dann umtanzen wir das und dann nimmt jeder irgend was, was er gerne ergreift hat, als Zeichen das wir nun eine „Einheit“ sind. Dann hatten wir eine Führerin, die Tochter des Bäcker-meister Adolf, die war sehr stolz und ich mochte sie nicht besonders. Sie konnte singen. Wir hatten in der HJ immer viele Lieder gesungen. Sonst war mit der nicht viel los. Sie war ja auch nur knapp zwei Jahre älter und musste nun den ganzen Vormittag mit uns gestalten. Das machte sie unmöglich. Da ich sehr temperamentvoll war, wurde ich frech und aufmöpfig. Daraufhin hat sie die Unteraufführerin informiert, die aus Gerwisch kam. Die sollte mich zur Rede stellen. Die humpelte /steifes Bein) und ließ eine Hand hängen. Die hatte wohl Kinderlähmung gehabt. Die war sehr hübsch und schlau, einen langen Zopf und was sie sagte hatte Hand und Fuß. Die hat mich fürchterlich zusammengestaucht „Mensch meinst du denn, dass Hitler solche Mädchen wie dich gebrauchen kann? Schämst du dich nicht?“ Ich konnte doch Hitler nicht zumuten, solch schlimmes Mädel wie mich zu haben, also änderte ich mein verhalten. So wurde ich bereits nach einem halben Jahr, mit 12 Jahren als Führerin eingesetzt. Meine Freunde die JM-schaft 1 und ich die 2. Aus unserer Jungmädelschar waren bereits zwei Jungmädelschaften geworden (Mitgliederzulauf). Eine Schaft = 15-20 Mädels, 3 Schaften = Schar, danach kamen die Gruppen usw. ( Möser, Schermen, Petershagen, Pietzpuhl, Hohenwarte, Lostau und Gerwisch war eine Jungmädelgruppe). Die wichtigste Beschäftigung in der JM-schaft, war das gemeinschaftliche Singen. Jedesmal ein neues Lied gelernt. Dann wurde viel exerziert, das heißt: Kameradschaft antreten-marsch-marsch. Alles stand dann in reih und Glied. Das durchzählen musste zackig erfolgen (auf dem Sportplatz). Das machten wir mit einer Begeisterung… Zu unserer Ausrüstung gehörten nun fortan einheitliche Sportschuhe (braune). Die Jungmädel hatten einen blauen Rock, weiße Bluse (Jungmädel eingeprägt mit 8 Knöpfen anstatt Gürtel), schwarzen Schlips mit einem braunen Knoten und eine Kletterweste. Die BDM 14-18 Jahre alt hatten einen ähnlichen Rock mit breitem Gürtel. Auch Geländespiele machten wir häufig. Die waren beliebt (Schnitzeljagd usw.). Bei einem Geländespiel waren wir bis zum Karolinenhof , 2km von Möser entfernt. Vor diesem Bauernhof stand ein riesiger Strodimen, auf dem haben wir uns vor der anderen Gruppe, die uns suchen musste, versteckt. Kaum waren wir oben, da stand plötzlich die resolute Bäuerin Frau Evers da und jagte uns alle herunter. Da war die Schnitzeljagd beendet. Unser Lehrer Jänicke, der Bruder von Krug-Jänicke (Krug zum grünen Kranz), war ein korrekter Lehrer. Besonders Schönschreiben war bei ihm angesagt, für mich immer eine Quälerei, obwohl ich schön schreiben wollte. Am meisten Spaß machte mir Heimatkunde. So wurde auch mal eine Wanderung nach Külzau unternommen wo uns der Lehrer die Natur und allerhand anderes wunderbar erklärte. Später ging ich auf’s Lyzem in Burg. Wir waren drei Möser. Dort hin fuhren wir mit dem Zug oder wir marschierten zu Fuß bis Burg und zurück. Nach 1933 wurden immer mehr Jugendliche in die HJ und BDM aufgenommen. Der Unterricht in Burg Lyzeum Unsere Lehrerinnen Fräulein Heckert, Bartscherer und Velten waren sehr nett, bescheiden und gebildet. Wir hatten Fräulein Heckert als erste Klassenlehrerin. Sie hatte einen ostpreußischen Dialekt. Natürlich waren diese Lehrer für Hitler. So pflanzten wir auf dem Schulhof eine Hitlereiche, die aber bald einging. Bei Appellen hißten wie die Hakenkreuzfahne. In Burg befand sich der Untergau im Bethanien (heute Alersheim). Der Gruß aller war nun selbstverständlich „Heil Hitler“ In die Schulen kamen wir ab jetzt immer in unseren schmucken Uniformen. Der Jugendtag der HJ wurde wurde eingeführt. Da war Schulfrei. - Dafür wurden Geländespiele usw. gemacht-. Marschiert und gesungen usw. Unterricht fiel aus. Eltern von Sozialdemokraten und Kommunisten wollten ihre Kinder nicht hingehen lassen. Die Kinder wollten aber hin. Dieser Tag war also ein Trick der Nazis um auch diese Kinder in die HJ zu bekommen. Da mussten alle hin, auch die nicht in der HJ waren, die durften ja nicht an diesem Tag von der Schule fern bleiben. In Möser gab es auch Kommunisten, In der Gartensiedlung, da wohnten einige von ihnen. Als ich in Möser zur Schule ging, ging es auch mit den vielen Parteien los (vor 33). Eines Tages waren Wahlen. Da ich neugierig war, musste ich immer alles erfahren und erleben. So ging auch ich in das Wahllokal. Auf dem Schulhof lagen die SA-Leute in den schönen braunen Uniformen im Gras und sangen ihre Lieder. Die Kommunisten standen, Hände in den Hosentaschen, Schiebermütze ins Gesicht geschoben für sich mit finsterem Gesicht da. Auch die Sozialdemokraten, Reichsbannerleute standen für sich, waren aber sehr offen und unscheinbar. Dazu gab es auch noch die Stahlhelmleute die es in Möser viele gab, da hier in der Siedlung die pensionierten Majore der Reichswehr wohnten. Das war die Oberschicht in Möser. Im Pietzpuhler Weg wohnten in der Siedlung die meisten Kommunisten. Die standen immer unter der großen Akazie. Auch der Bauer Bergmann war hier Kommunist. Der hatte auf den Fußbodenfliesen in seinem Hausflur Hammer und Sichel verlegt, als Zeichen seiner politischen Verbundenheit zu den Idealen des Kommunismus. Während der Wahl (33?) hingen alle Parteien Plakate auf. So wurden kämpfe geliefert, in dem man die Plakate der anderen Parteien heimlich abriss, oder sie wurden einfach überklebt. Die SA stellte Wachen auf. Die Verständigung erfolgte über Boten mit Zettel, den Telegramme hatten die wenigsten. Kommunisten, das war Ernst (drei Brüder, von denen einer bei den Nazis und der andere parteilos). Die Tochter des Kommunisten Ernst, wurde später auch Mitglied der Jungmädel. Als wir 1929 nach Möser siedelten, war die neuen Siedlungshäuser noch nicht ganz fertig (nicht Vertragsgerecht). So mussten wir zunächst im Rittergut Möser untergebracht werden, mit allem Hausrat was man so hatte. Ca. vier Wochen lang. Die Sparkasse Genthin hatte das Land gekauft von Bauern die weggingen. Im November sollte Einzug sein. Da meine Eltern mit drei Kindern kamen, erhielten wir im Gut die schönsten Räume in der oberen Etage eines Nebengebäudes. Das war für mich ein riesiges Erlebnis und ich wurde zum Mittelpunkt. Die Küche oder Kochstelle für alle Umsiedler hier im Gut war im Keller (Gutsküche). So trafen sich unten alle Familien So konnte ich als Kind alle beobachten. Der alte Gabbert schlürfte mächtig, andere schlabberten usw. Eine hiesige Frau sang beim Kochen immer. Vom Gutshof gingen wir direkt in unsere Siedlung, um zu sehen, wie weit der Bauabschnitt war oder auf dem Grundstück schon etwas selber zu machen. Als wir in unser Haus eingezogen waren, kam der Bruder meines Vaters zu Besuch, der war Lehrer und schaute sich unser Haus an. Dann schlug er die Hände über den Kopf zusammen und sagte: „Paul was hast du bloß gemacht?!“ Das Haus hat ja nur Puppenstuben, alles viel zu klein. Die große Wohnung in MD hatten wir aufgegeben. Am Haus befand sich ein kleiner Stall für Ziegen, Schweine und Hühner. Das Plumsklo befand sich auf dem Hof. Unsere Küche richteten wir im Keller ein, damit oben mehr Zimmer zur Verfügung standen. Ansonsten war das Haus schlicht und einfach ein Typenhaus. Innen hatten wir es aber modern gemalert. Auf dem Hof stand auch eine Wasserpumpe, also kein Wasser im Haus. Das machten wir erst später. Die Nazis hier im Ort hatten immer den Gruß „Heil Sieg, Rache Deutschland erwache!“ wenn sie Kommunisten sahen. Nach 1933 war der Kommunist Ernst eine Weile eingesperrt, kam aber wieder nach Möser zurück. Jetzt zogen es die Kommunisten und Sozialdemokraten es vor , da die Parteien ja jetzt verboten wurden es vor ihre Kinder in die HJ gehen zu lassen und reihten sich selbst auch dort ein. Persönliche Anmerkungen meinerseits (Reimund Schulze) hier zu: Nach der Inkraftsetzung des Ermächtigungsgesetzes und der Wahlniederlage der Kommunisten und Sozialdemo-kraten sahen viele Mitglieder der beiden Arbeiterparteien, trotz ihrer Differenzen die sie miteinander hatten keinen Ausweg mehr und schenkten zu der NSDAP und somit zum damaligen gemeinsamen Erzfeind um. Ich persönlich und sicherlich viele anderen meiner Generation erfuhren davon im Geschichtsunterricht in der Schule zur DDR-Zeit nichts davon. Aus den Gesprächen welche einmal monatlich bei uns zu Hause in Haldensleben, in der alten Bülstringer Straße 35a stattfanden an den die damaligen alten wahren Kommunisten, und auch Sozialdemokraten anwesend waren konnte ich erfahren das dieser Verrat an der Sache für die sie kämpften die größte Niederlage in ihrer Geschichte war und nie verziehen werden kann..
Die Juden in Möser In Möser gab es zwei jüdische Familien. Eine Familie Halo und eine Familie Joseph. Familie Joseph-eine einfache Familie mit zwei Kindern Herr Joseph war ein kleiner Mann, kleiner Händler, unauffällig, wohnte zur Miete in Möser. Arno Joseph war im vierten Schuljahr und ich im dritten. Der war sehr hübsch, hatte schwatze Locken und war auch sehr klug. In den war ich verliebt. Beim Vorsingen in der Schule, hatte er das Lied „Deutschland, Deutschland über alles“ gesungen. Als es für die Juden es brenzlig wurde, haben Verwandte aus Amerika den Arno weggeholt. Was dann aus er Familie in Möser wurde weiß ich nicht. Die waren plötzlich nicht mehr in Möser (möglicherweise ins KZ gekommen?). Die wohnten in Külzen. Die Josephs hatten bei uns immer Hühner gekauft, um sie weiter zu verkaufen. Mein Vater unterhielt sich mit ihnen öfters über den Ersten Weltkrieg. Der hatte sogar das EKI. Der Halo, war eigentlich kein Jude, sondern seine Frau. Er hat aber das Schicksal mit getragen. Er war in Möser ein Grundstücksmakler. Der bewohnte das schönste große Haus, was heute noch steht, in der Kastanienallee. Als Halo nun weg war, stand das Haus lange leer. Da haben wir Kinder noch drinnen herum getobt. Bevor 1945 die Russen kamen, wurde dies Haus von Halo zum Hilfskrankenhaus gemacht. Mein späterer Mann war hier junger Arzt, weil Dr. Hohmann, der langjährige Arzt in Möser sich mit seinem schnellen Auto hier tot gefahren hat (Alkohol am Steuer). Mein späterer Mann wurde als Arzt nach Möser zum Dienst verpflichtet, bevor der Krieg aus war (1943). Hier waren überall Panzer, die Wege waren verstopft. Überall lagen verwundete. Burg schaffte die Versorgung nicht mehr. In diesem Hilfskrankenhaus war er nun der neue Chefarzt.
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Hallo in die Runde, sehr intersanter Artikel besonders der von Heinrich Requardt aus Möser ließ mich aufhorchen. Immerwieder sehr kompliziert ist es klar zu bestimmen welche Truppen wo zum Kriegsende standen. Eher in einem Nebensatz erwähnt Herr Requardt eine Einheit mit besonderer Bedeutung." Hier wurden von den Soldaten von der Feldherrenhalle die Türen und Fenster für die Erdbunker gebaut.". Die Panzergrenadierdivision/Panzerdivision Feldherrenhalle wurde in Ungarn aufgerieben. Dann wieder aufgestellt als Feldherrenhalle 2 u.a. aus Resten der13.PD(!), ich glaube in Danzig, aber nur noch in Regimentsstärke. Das Einsatzgebiet der Einheit in der betreffenden Zeit soll aber sehr viel weiter südlich in der Slowakei/Tschechei gewesen sein. Welche Bedeutung hat also dieser Satz von Herrn Requardt. Ist wirklich diese Einheit gemeint? Wär ja der Hammer wenn das sogar Reste der 13.PD wären.
Spusu, es gab noch eine andere Feldherrnhalle zum Kriegsende oben an der Ostsee und während der Einsätze der Pz-D Clausewitz an der Elbe. Hier wird das ein Teil derBereitstellung gewesen sein.
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danke für deine Bemühungen Helmut leider kann man hier nicht googlen aber ich hab da mal was gefunden was für MD wieder interessant ist:
Das Infanterie-Ersatz-Bataillon Feldherrnhalle wurde am 11. September 1942 in Güterfelde im Kreis Teltow, Wehrkreis III, aufgestellt. Das Bataillon entstand aus der 5. und 6. Kompanie vom Panzergrenadier-Ersatz-Bataillon 9 in Potsdam und unterstand der Ersatz-Brigade Feldherrnhalle. Am 23. September 1942 wurde das Bataillon in ein Infanterie-Ersatz-Bataillon Feldherrnhalle und ein Infanterie-Ausbildungs-Bataillon Feldherrnhalle geteilt. Beide Bataillone wurde am 7. November 1942 zum Grenadier-Ersatz-Bataillon Feldherrnhalle bzw. Grenadier-Ausbildungs-Bataillon Feldherrnhalle umbenannt. Diese beiden wurden dann am 8. April 1943 zum Grenadier-Ersatz- und Ausbildungs-Regiment Feldherrnhalle vereinigt. Am 1. September 1943 wurde das Regiment dann umgegliedert. Es bestand dann aus dem I. bis III. Bataillon. Dabei entstand das I. (Grenadier-) Bataillon aus dem Vorgänger-Bataillon, das II. (Füsilier-) Bataillon in Elbing, im Wehrkreis XX, entstand aus dem vorherigen Infanterie-Ersatz-Bataillon 120 und das III. Bataillon (Pioniere und Nachrichten) lag in Danzig, ebenfalls Wehrkreis XX. Das III. Bataillon wurde am 15. März 1944 zum Panzer-Pionier-Ersatz-Bataillon Feldherrnhalle im Regimentsverband umbenannt. Ab dem 1. September 1944 unterstand das Regiment der Ersatz-Brigade Feldherrnhalle. Das Regiment wurde im Februar 1945 als Alarmeinheit im Kampf um Westpreußen eingesetzt. Es bildete dabei die Kampfgruppen Becker und Kinder. Am 10. Februar 1945 standen zwei Bataillone in der Gruppe Schirmer vom XXIII. Armeekorps und ein Panzer-Grenadier-Bataillon, aus Versprengten, in der Marienburg. Die Wiederaufstellung vom Regiment als Panzergrenadier-Ersatz- und Ausbildungs-Regiment wurde in Magdeburg und Parchim durchgeführt. quelle ldwh
Ich habe hier unter der laufenden Nr. 382 noch den Nachweis über den Tod des Kommandeurs der 13. Pz. Div. im Februar 1945 in Budapest ausgegraben. Quelle: Zentralarchiv des Verteidigungsministeriums der Russischen Föderation, Bestand 500 Findbuch 12450 Akte 47 -listen-der-verluste-der-generale-der-deutschen-wehrmacht-vom-1939-bis-juni-1945#page/81. Damit ist der Einsatzort wohl eindeutig nachgewiesen. Bild entfernt (keine Rechte)
In der Magdeburgischen Zeitung habe ich zur 13. Panzerdivision zwei Nachrichten über Einsatzorte gefunden. Am 3.11.1943 berichtet sie, dass das Oberkommando der Wehrmacht am 12. 10. 1943 über Erfolge der 13. Panzerdivision bei Kämpfen am Asowschen Meer berichtet hatte. Gauleiter Jordan hat daraufhin dem Kommandeur einen Glückwunsch- und Dankesbrief geschrieben. Oberst Hauser bedankt sich in seiner Antwort im Namen der in schweren Kämpfen stehenden Männer und versichert den Müttern und Vätern ihre stete Opferbereitschaft. In der Ausgabe vom 23./24. 12. 1943 wird wiederum von Erfolgen dieser Einheit berichtet, diesmal von Generalmajor Hauser und der 13. Altmärkischen Panzerdivision in der Gegend von Kirowograd.
Die wohl letzte Aufnahme von General Schmidhuber. Bild entfernt (keine Rechte) Seine sterblichen Überreste wurden auf dem Soldatenfriedhof in Budaörs in einem Massengrab beigesetzt.