Der Zeitungsbericht hat mir keine Ruhe gelassen. CIOS File XXIV-26.27 beschreibt die "Electronic Valve (Tube) Factories Helmbrechts and Minden". In Helmbrechts stellte die Fa. TeKaDe Radioempfängerröhren her. Ich weiß nicht ob solche in der V-2 verbaut wurden. Hier mal eine Streckenübersicht aus dem Fahrplan 1944/45: Bild entfernt (keine Rechte) Das Gleis nach Helmbrechts geht von der Hauptlinie Kulmbach - Oberkotzau - Hof - Plauen ab. Das angesprochene Höllental ist zwischen den Haltepunkten Marxgrün und Lobenstein. Eine Verbindung von dort nach Lehesten (links oberhalb von Nordhalben) besteht nicht, Lehesten wird von der Linie Lichtenfels - Hochstadt - Saalfeld angefahren. Meine Vermutung mit Lehesten ist also nicht richtig. Allerdings - wenn ich nach Nordhausen will ist diese Strecke auch Schmarrn, da ich über die Linie Lichtenfels - Saalfeld - Erfurt - Nordhausen transportieren würde.
Kennung ist zuviel. Über dieses Thema erschien im Spiegel bereits vor Jahren ein Artikel, allerdings nicht in der Ausführlichkeit, wie das Video bei You Tube. Mein Eindruck, wie bei anderen Projekten der Wunderwaffen, brillante Idee, der Zeit voraus, aber überhastet in der Umsetzung. Nach wie vor für mich unklar, was den Tod des Gefreiten Siebert letztendlich verursachte. MfG Wirbelwind
Das ist doch schon was. Vielen Dank. Ich bin durch Zufall auf NATTER gestoßen, bin von Natur aus ein neugieriger Mensch. Ich wußte doch, hier wird man geholfen.
Frage, die für mich in bezug auf L. Siebert offen bleibt, wurde er posthum wieder zum Oberleutnant befördert, nachdem er durch ein Kriegsgerichtsverfahren 1943 degradiert wurde? MfG Wirbelwind
Zitat"...Der 22-jährige führte am 1. März 1945 den ersten bemannten Flug auf dem senkrecht startenden Raketenflugzeug Bachem Ba-349 Natter durch und kam dabei ums Leben. Es war ihm versichert worden, dass seine Degradierung nach dem Testflug aufgehoben und er zum Oberleutnant befördert werden sollte. Dieser Dienstgrad wurde ihm dann auch postum verliehen. ..."
Zitat"...Der Flug dauerte nur rund 55 Sekunden. Die Bodenmannschaft wartete vergeblich auf einen Fallschirm mit dem Piloten. Die Absturzstelle befand sich in knapp 7 km Entfernung nahe Nusplingen, einem Ortsteil von Stetten am kalten Markt. Dort fand man einen 5 m tiefen Einschlagkrater, einen halben linken Arm und ein halbes linkes Bein, ansonsten nur noch kleinste Leichenteile. Später wurde noch ein 14 cm langer Schädelknochen ausgegraben.[1]
Die Rekonstruktion des missglückten Teststarts ergab eine Durchschnittsgeschwindigkeit von rund 800 km/h. Als offizielle Unfallursache wurde ein zu schwach dimensioniertes Haubenscharnier angegeben. Tatsächliche Ursache war jedoch eine verklemmte Schmidding-Starthilfsrakete, die Sieber nach Funkbefehl durch heftige Flugmanöver abschütteln sollte. Die Haube wurde durch Sieber abgeworfen, da er aussteigen wollte, um sich mit dem Fallschirm zu retten, was ihm jedoch per Funk untersagt worden sein soll. Stattdessen sollte Sieber die Maschine mit dem Bremsschirm wieder stabilisieren. Dies misslang aber, da sich der Bremsschirm im Heck wegen der verklemmten Starthilfsrakete nicht öffnen ließ. Sieber verlor in den tiefliegenden Wolken vermutlich die Orientierung. Dadurch bekam das Flugzeug Rückenlage und flog flacher. Der Pilot deutete die Geschwindigkeitszunahme fälschlicherweise als Sinkflug und zog offenbar an den Rudern, was die Lage verschlimmerte und schließlich zum unumkehrbahren Sturzflug führte. Er versuchte wohl noch, aus der Kabine zu entkommen, scheiterte jedoch an der extremen Fluggeschwindigkeit. Lediglich die linken Extremitäten haben nach Fundlage beim Einschlag aus der Maschine geragt und wurden beim Aufschlag abgetrennt. Der Rest seines Körpers zerschlug, als sich die Maschine in den Untergrund trieb.
Nach dem Unglück sollte die wahre Unfallursache vertuscht werden, um eine sonst fällige Überarbeitung der Konstruktion zu vermeiden. Dabei sollen sogar Bilder retuschiert worden sein, um zu verschleiern, dass die Natter mit einem FUG-16-Funkgerät ausgestattet war. ..."
Zitat von wirbelwind im Beitrag #235Klare und ausführliche Antwort , danke. MfG Wirbelwind
Aber immer schön vor Augen halten, dass diese «Quelle» tertiärer Natur ist und selbst oft sehr schlecht bequellt.
Zum Thema Natter und speziell zum Flug der M23 mit Lothar Sieber findet man leider wenig Handfestes aus Primär-, oder wenigstens verlässlichen Sekundärquellen.
Meine Rechnerei brachte mich auch in die Nähe von 800 km/h. Kann man da 3 g als gegeben annehmen, für die damalige Zeit eine große Einwirkung. Heutige Achterbahnen bringen es auch 4 g, was ja durchaus ausgehalten wird.
Zumindest ist es nachvollziehbar für mich, was besagte Quelle hergibt. Die letzte Wahrheit wird sich nicht mehr unbedingt herausfinden lassen. Dazu waren zuwenige eingeweiht und die biologische Lösung ist zu weit voran geschritten. Die Sache mit dem Funkkontakt zu Sieber ist schon nicht ganz ohne. MfG Wirbelwind
Als ebenfalls am Thema Natter Interessierter halte ich mich gerne an Fakten und Tatsachen. Um diesen Flug lässt sich trefflich spekulieren und interpretieren, mehr nicht. Lommel als hauptsächlich genannte Quelle ist ja auch nicht unumstritten.
Was noch vom Projekt übrig und sichtbar ist, habe ich recherchiert und fotografiert, siehe teilweise hier (Fotos von Chriusha/Хрюша). Den Flug von Lothar Sieber jedenfalls werde ich sehr zurückhaltend kommentieren!
Durch eine Gruppe umtriebiger Fachleute befindet sich übrigens seit längerer Zeit der detaillierte Nachbau einer Natter in Arbeit. Das Objekt in der „Militärgeschichtlichen Sammlung“ in Stetten am kalten Markt hingegen ist nur ein ungefährer Nachbau.
Christian, soweit ich mich erinnern kann ist die Natter im Deutschen Museum in München ein Nachbau. Aber meine Zeit in München liegt jetzt schon 21 Jahre zurück, damals war ich reichlich im Archiv in Neubiberg und auch im Bay. Militärarchiv. Ach, man wird alt.