Und hier etwas ganz besonderes. Martin Schwantes-Widerstandskämpfer MD aus Gommern saß fast bis Kriegsende in der damaligen JVA MD als Politischer..., wurde noch kurz vor Kriegsende in Brabdenburg unters Fallbeil gebracht. Seine Frau schrieb im einen Brief ins Gefängnis in dem sie ua. den Angriff auf Magdeburg schilderte und etwas persönliches. Dieser Brif kam mit seinen persönlichen Sachen nach der Vollstreckung wieder in ihre Hand. Der Brief ist meines Wissens nie veröffentlicht worden. Wie er in die Sammlung eines Freundes kam, der ihn mir in Kopie gab, ist mir nicht bekannt.
Ich finde, wenn man bedenkt dass ihr Ehemann in der JVA MD oder bereits in der Todeszelle im Zuchthaus Brandenburg saß, ist die Form des Briefes mehr als sachlich und allein die Anrede ganz oben...??? Einfach nur Martin! Hatte sie sich mit seinem Schicksal bereits so stark abgefunden?
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Es ist erstaunlich, aber viele Briefe, wo die Männer im Zuchthaus waren und auf ihre Aburteilung warteten sind in ziemlich neutraler Form gehalten. Zwischen den Zeilen kann man das wahre lesen, zum Teil sind die Briefe auch sehr banal gehalten. Vermutlich auch eine Schutzfunktion. Zumindest noch so in Erinnerung.
Möglicherweise ist diese Art Brief das Resultat von einer Mischung aus Hoffnung und Verzweifelung. Auf der einen Seite ist sie aus Verzweifelung völlig unter Strom und muß ständig etwas tun um nicht wahnsinnig zu werden. Andererseits will sie ihn ablenken mit Themen außerhalb der JVA die man aber nicht zensiertweden. Wie auch immer ein interessanter Beitrag.
Ja, denke ich auch @spusu. Zum Beispiel, sie will nach Breslau? Vermutlich keine Bombenangriffe und will nachts fahren. Ein ziemlich deutlicher hinweis auf Luftangriffe. Alles so Alltagskleinigkeiten, die ihm das Leben nicht schwer machen, aber etwas Hoffnung geben können. Wichtig auch, diese Sache zeigen ihm was draußen so los ist. So hat er Kennung. Macht was ihr wollt, ist schon einmalig und aussagekräftig.
Klaus Rauber, Lostau, Jägerstieg 7 Er wohnte am 16.Januar 1945 in MD, Jg. 1940
Ich war zur Zeit des Luftangriffs auf Magdeburg 5 Jahre alt, habe aber als Kind das Leben in MD voll miterlebt. So kann ich mich neben anderen Angriffen, vor allem an den 16.1.45 trotz meines jungen Alters, sehr intensiv an die grausame Zerstörung MD am 16. Januar erinnern. Das Ereignis hat sich in meine Seele tief eingebrannt. Die Angst vergisst man nicht mehr. Es war eine stille Angst. Man hat nicht geschriehen, es war eine Angst, die mich auch später noch begleitet hat. Ich habe auch den Luftangriff am 5.August 44 mit erlebt, weil wir damals in der Alten Neustadt wohnten, in der Wittenberger Straße 3. Danach sind wir, meine Mutter und ich durch die Straße gegangen, und ich kann mich noch an ein Haus erinnern, bei dem ich eine niedergerissene Vorderfront in ein Zimmer schauen konnte, wo ein Klavier und Möbel standen. Das erschien mir so irreal, weil man von der Straße aus in die Wohnung schauen konnte. Unser Haus hatte damals einen sehr stabilen Luftschutzkeller. Da unten verbrachten wir die Luftangriffe und Fliegeralarme. In der Nähe befand sich auch der Nordpark mit den großen Hochbunker, den wir aber bei Fliegeralarm nie aufsuchten, weil unser Luftschutzkeller sehr gut ausgebaut war. Mein Vater arbeitete damals bei Junkers als Dienstverpflichteter und durfte das Junkergelände bei Alarm nicht verlassen. Er war dort leitender Ingenieur im Prüffeld. Wenn er mal zu Hause war, sagte er immer zu uns, solange das Prüffeld lief, war nicht mit dem großen Angriff zu rechnen. Durch Frühalarm, wurden rechtzeitig die Motoren abgestellt. Das war auch in der Umgebung zu hören und somit konnten sich auch Teile der Neustädter Bevölkerung rechtzeitig in Sicherheit begeben. Bei Junkers arbeiten auch Fremdarbeiter, sie auch von meinem Vater angeleitet wurden. Mit denen konnte er sehr gut umgehen. Einer von ihnen, ein tschechischer Ingenieur, war auch oft bei uns zu Hause zu Besuch. Da dieser auch künstlerisch sehr begabt war zeichnete er mich mit Bleistift (Kinderporträt). Dieses Bild ist beim Bombenangriff vom 16.1.45 in der Wohnung mit verbrannt. Seit 1944 war mein Vater dann in Sondershausen tätig, musste aber dienstlich öfters nach MD Junkers. So war er am 16.1.45 auch im MD, aber im Junkerwerk. Dort hatte er eine Nachtschicht, als der Angriff begann. Da auch einige Bomben im Junkersgelände niedergingen, hat er dort Löscharbeiten zu tätigen. Als klar wurde, dass vor allem auch teile der Alten Neustadt getroffen wurden, verließ er seinen zugewiesenen Platz und suchte seine Familie auf und konnte deshalb uns retten, da unser Keller verschüttet war. Ich selbst erinnere mich, wie der flüssige Phosphor die Kellertreppe runter lief, wie im Nachbarkeller die Leute schrien, holt uns hier raus! Wir verbrennen hier! Wir schlugen aber die Kellerdurchbrüche zum Nachbarkeller nicht auf, da wir befürchteten, dass das Feuer auch in unseren Keller übertreten könnte. Mein Vater hatte von außen her die Trümmer von der Kellertreppe weggeräumt und uns rausgeholt. Dann führte uns der Weg durch die Feuerhölle. Zuvor hatte mich meine Mutter in eine nasse Decke gewickelt. Ich jammerte nur nach meinen Teddy, der weg war. Während einer kleinen Angriffspause war meine Mutter noch einmal hoch in die Wohnung (Parterrewohnung) und hatte völlig sinnlos die Betten aus dem Fenster geworfen, anstatt wichtige Dinge zu holen, zu retten. Dann ist sie noch durch die Nachbarwohnung, bei Gegers, der Mann war noch 1945 1. Wirtschaftsminister Land Sachsen-Anhalt, weil die nicht da waren, sie hatte den Schlüssel zu dieser Wohnung, da stolperte sie über einen Blindgänger, der in dieser Wohnung lag. Als wir dann auf der Straße waren und durch den Feuersturm liefen, Richtung Nordpark, stolperten wir über Leichen. Die waren vollständig verkohlt und zusammengeschrumpft. Wir kamen bei Bekannten unter und einige Tage später wurde da ein zerstörtes Fabrikgelände geräumt. Da lagen auch solche verkohlten Leichen herum. Danach sind wir wieder zur Neustadt gegangen. Unser Haus war völlig zerstört. Beim Nordbunker hatte das Rote Kreuz eine Auffangstelle eingerichtet, wo wir uns meldeten. Wir empfingen eine Erstverpflegung, Da erinnere ich mich noch an die Rotwurstschnitte. Im Februar/März 45 sind wir alle nach Sondershausen gezogen, da unser Vater ja dort im Dienst war. Dort erlebten wir auch Bombenangriffe. Bei Sondershausen gab es im April 45 auch ein Waldlager der deutschen Wehrmacht. Auch Sondershausen wurde im April 45 bombardiert und anschließend wurde die Stadt kampflos an die Amerikaner übergeben. Der Superintendant Skalei hisste die weiße Fahne auf dem Kirchturm. Die Amerikaner marschierten ein. Wir waren zu dem Zeitpunkt aber nicht in der Stadt, sondern in unserer Holzhütte im nahen Wald. Erst einige Tage später gingen wir in die besetzte Stadt. Überall standen Lastwagen mit schwarzen Fahrern. In der Nähe hatten die Ami’s auch einen kleinen Flugplatz für die Kleinflugzeuge der Ari. eingerichtet.
E N D E Reinschrift Teddy
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Inge Sorge aus der Sundermannstraße/Magdeburg (heute wohnt sie Turmschanzenstraße 9) war 1945 20 Jahre alt, wohnte 1945 in der Schrotstraße(Puschkinstraße9
- Bevor die Amerikaner kamen, waren wir schon Tage lang im Keller. - Panzersperre war am Olvenstedter Platz, Ecke Immermannstraße, an der Gaststätte „Lowe“, da stand ein Geschütz.
Inge Sorge sah hier nach dem Einmarsch der Amerikaner eine Uniformjacke die blutig war, am Fensterkreuz hängen.
- zweite Panzersperre aus eisernen spanischen Reitern an der Olvenstedter-Chaussee am Rundteil/Ecke Sudermannstraße. - In der Zeit zwischen 16. und 17.4.1945 kam die Familie auch hin und wieder aus dem Keller hoch, um zu sehen was inzwischen passiert war. Die Artillerie schoss, dass war an dem Donnern zu hören. - In der Zeit vom 11.-17.4.1945 waren öfters Tiefflieger über Magdeburg. So auch, als Inge mit ihrem Vater zur Großen Diesdorfer Straße ging um Erledigungen zu tätigen. Es sollen deutsche Stukas gewesen sein, die auf dem Flugplatz Süd gestanden hatten.(Möglich, dass es zwei oder drei maschinen waren die bei dem Panzerabschuss-2.AD- am 11./12.4.1945 noch rechtzeitig abheben konnten)
Aus Teilen der Bevölkerung behauptete man(Parolen) dass in den deutschen Stukas amerikanische Flieger gesessen haben sollen, die auf dem Flugplatz Süd in die Maschinen gestiegen seien. Jedenfalls praktizierten diese Stukas über Magdeburg mehrere Sturzflüge, ohne Bomben abzuwerfen und ohne zu schießen.
- Auf der Straße erfuhren die Leute, durch Mundpropaganda, wo die Amis z.Z. waren.
Am 17.4.1945 hatte Inge Sorge selbst sehen können, wie die einrückenden Amis durch die Schrotestrasse schlichen, von einem Haus zum anderen mit Karabiner in der Hand. Da freute sich die Familie und auch viele Nachbarn: „Nun ist der Krieg vorbei!“ Das Gefühl kann sich keiner vorstellen. Nun konnten auch keine Bomben mehr fallen.
- Den 16.1.1945 hatte Inge Sorge auch in der Schrotestrasse miterlebt im Keller. - Die Russen kamen mit Panjewagen, kleine Pferde, voll beladen, auf der Großen Diesdorfer-Straße und fuhren durch Magdeburg durch. Hinter den wagen waren Pferde und Kühe festgebunden. - Russen wurden dann auch im Kalenbergstift einquartiert. Offiziere auch in den Villen Gartenheimweg. Da wohnte auch mein damaliger Chef. Der musste sein Haus verlassen und ein russischer Offizier nahm es in Besitz. Etwas später konnte ihr Chef wieder einziehen und der Offizier wohnte oben. - Während der Zeit der Demontagen 1945 in Magdeburg währe Inge beinahe erschossen worden von einem sowjetischen Soldaten. In der Schrotestrasse gab es eine Sargfabrik wo ihr Vater arbeitete. Auch hier wurden die Maschinen demontiert. So wie das geschah, wird es wohl unmöglich gewesen sein, diese in der Sowjetunion wieder ordentlich zusammen zu bauen. Inge kam gerade darauf zu. Der Soldat hatte sich so erschrocken, dass er seine Maschinenpistole herum riss und zielte und rief „Stoi!“ Da ihr Vater den Soldaten, der die Demontage beaufsichtigte schon kannte rief er vom Wohnungsfenster zu Sascha, das das seine Tochter ist. Alles klärte sich auf und die Sache war vergessen. - Unter der Bevölkerung Magdeburgs wurde den Frauen und Mädchen eingeschärft, immer eine kleine Flasche mit Tinte bei sich zu haben, um den Sowjetsoldaten, der etwas von ihnen wollte damit zu bespritzen, damit dieser dann später identifiziert werden konnte. Offiziere bestraften Übergriffe und Plünderer/Vergewaltiger außerordentlich hart. In der Friesenstraße auf einem Hinterhof war von den Russen eine Einrichtung zur Bestrafung eingerichtet gewesen. - Inge Sorge sind in Magdeburg keine Vergewaltigungen bekannt geworden, aber auf dem Lande soll so etwas häufig passiert sein. - 1944/45 Inge Sorge hatte öfters die Sperrballons über den Junkerswerk oder Brabag aufsteigen sehen, etwa fünf-sechs Stück. „Die Elefanten gehen hoch! Jetzt ist es bald wieder soweit, ein Angriff wird erfolgen.“ - Am 13.4./14.4.1945 war Inge Sorge mit ihrer Freundin nach Stendal unterwegs gewesen um ein Radio von ihrer Verwandtschaft zu holen. Auf dem Rückweg – sie waren mit Fahrrädern unterwegs stießen sie vor Dolle auf einen großen amerikanischen Militär-Konvoi. Sofort sprangen sie von den Rädern und liefen durch den Wald –Inge das Radio auf den Rücken geschnallt. Nach einer Weile kamen sie wieder auf die Straße. Auch hier waren überall amerikanische Fahrzeuge. Sie wurden angesprochen und schließlich verfrachtete man sie in einen Kastenwagen mit den Fahrrädern und dem Radio. Endlos erschien die Fahrt. Sie wussten nicht was mit ihnen nun passieren würde. Ein Amerikaner gab ihnen etwas zu essen, das schmeckte aber fürchterlich nach Benzin. Es war ein Kuchen. Schließlich ging nach langer Fahrt die Tür des Fahrzeugs auf und sie durften aussteigen. Das war an der Autobahn bei Barleben. Von hieraus fahren sie mit ihren Rädern und dem Radio nach Magdeburg hinein, ohne dass ihnen etwas geschehen war. Bei Neustadt passierten sie die Straßensperren. Zwei oder drei Tage später begann dann der Angriff auf Magdeburg.
Zeitzeugin Inge Sorge Magdeburg, den 21.4.1945
Es war am Nachmittag des 11.4.1945. Wir waren im Geschäft(z.Z. Privathaus Gartenheimweg). Der Verkehr war sehr ruhig. Die Bevölkerung war sehr unruhig. Es wurde viel erzählt, aber keiner wusste etwas genaueres, Jedenfalls eines stand fest, in einiger Zeit, sei es in einigen Tagen oder Stunden, stand uns der Angriff der Amerikaner bevor. In der letzten Zeit mussten wir sehr oft wegen Fliegeralarm in den Keller. Manchmal 3-4 mal am tage und so auch Nachts. Natürlich waren es nicht immer Angriffe, doch krachte es in der letzten Zeit wieder häufiger. Jedoch ein so großer Angriff wie am 16.Januar dieses Jahres gab es noch nicht wieder. Man gewöhnte sich an den häufigen Fliegeralarm und verlor darüber keine Worte. Am besagten Nachmittag also schien die Sonne so herrlich, wir gingen vor das haus und ließen uns von der Sonne bescheinen . Von Fernen hörte man ein dumpfes Grollen. Was kann das wohl sein? Einige meinten, dass ist die V3, andere wollten wissen, dass sind Bomben die irgendwo abgeworfen werden. Andere meinten es sei doch wohl schon die Artillerie. Nun es wurde überlegt und überlegt. Plötzlich ein Heulen; Klein Alarm!...Also alles fertig machen, falls doch noch Vollalarm kommt. Richtig -hui-hus-hui- geht es schon los. Mantel,- Taschen, -Schal und dann los. Aufwiedersehen- hoffentich- bleib über!...und alle Kolleginnen sausen ab. Da, die Sirene heult aus. Nanu, der hat wohl auf den falschen Knopf gedrückt? Es geht wieder von vorn los hui- hui- Es ist als wären alle wild geworden. Radfahrer sausen klingelnd vorbei, Autos rasen um die Ecke. Die Straßenbahn hält und die Insassen jagen weiter. Menschen hasten, jagen und rufen durcheinander. Es ist ein Tumult wie bei jedem Vollalarm und doch es ist alles Anders. Die Menschen sind noch aufgeregter als sonst, denn die Sirenen stimmen immer wieder ihr schreckliches Geheul an. Mit Kinder, Kisten und Koffer rannte ein Trupp Menschen dem rettenden Bunker zu, denn es ist allen klar geworden, das ist kein Fliegeralarm. Das ist Feindalarm! Panzer rollen auf unsere Stadt zu. Da heißt es also, alle schnell nach Hause. Naßgeschwitzt komme ich zu Hause an(Schrotestrasse 25). Man ist schon dabei alle Sachen, auch die Federbetten und vor allen Dingen, Lebensmittel in den Keller zu schaffen. Immer wieder geht es treppauf und treppab. Wasser, Kochtopf, Kissen, Kocher, Brot, Tassen, Besteck und was einem alles noch wichtig erschien. Dann endlich wird wohl alles wichtige unten sein. Wie sieht es draußen aus? Es ist noch alles ruhig. Einige ganz Wagehalsige gehen noch auf die Straße. Sonst ist alles leer, hier und dort steht man in den Türen und überlegt und beratschlagt was wohl kommen mag und was man tun soll. Hier und dort schnappt man einige Neuigkeiten auf: „Panzerspitze in Ottersleben“. „Die Stadt wird als freie Stadt erklärt.“ Von anderer Seite wird mitgeteilt: „Die Panzer stehen in der Leipziger-Straße, es wird verhandelt“. „Magdeburg wird als Festung erklärt“. Alle wissen etwas, dabei weiß keiner genaueres. Plötzlich eine Neuigkeit die alle in Aufregung versetzt und sich in Windeseile verbreitet: „Im Kühlhaus gibt es butter ohne!!“ Mit Eimern bewaffnet geht es ab. Wenn man so etwas hört, dann ist die Gefahr und Angst vergessen.“ Leider wird uns an der nächsten Ecke der bedauerliche Bescheid gegeben, dass die Butter alle ist, was ja bei dem Andrang kaum zu verwundern ist, zumal gleich ganze Fässer genommen wurden. Was wird uns die Nacht bringen? Ein Angriff aus der Luft oder einen auf der Erde? Beide sind gefürchtet. Doch noch mehr der Terrorangriffe von denen haben wir genug. Langsam beginnt es zu dunkeln. Wir sind noch immer im Ungewissen, was nun aus uns werden wird. An der Panzersperre stehen die Soldaten angriffsbereit. Der Volkssturm I ist mit herangezogen und eingesetzt. Es ist ruhig. Wir ziehen uns in die Keller zurück. Zur gewohnten Zeit um ca. 22:00Uhr hören wir das Brummen der Flugzeuge. Es scheint endlos, dass Gebrumm lässt nicht nach, hoffentlich geht alles gut. Wirklich, sie scheinen doch eine andere Stadt als Angriffsziel zu haben. Mit der Zeit wird es doch ungemütlich im Keller. Man wird müde und weiß nicht recht, wo man mit seinen Gliedmaßen hin soll. Die Beine sind schwer und scheinen so lang, dass man nicht weiß wo man sie lassen soll. Es wird wohl das Beste sein, wir gehen hoch. Gott sei Dank, man kann sich langlegen. Wenn auch in gesamter Kleidung, man schläft wie ein sack. Der kommende Tag ist ruhig, aber man traut dem Frieden nicht. Die Sonne scheint und man steht tatenlos vor der Tür. Am Elbbahnhof gibt es Fett oder Öl. 12 Wagons stehen dort. Also los, wer was haben will. Die Räder gefasst und einen Eimer und ab geht es. Man würde den Weg auch so finden, ohne das man ihn weiß, den die Erde ist schillernd vor Fett und ein Menschenstrom geht und kommt. Auf dem Bahnhof ein Gewimmel und getribbel wie auf der Messe, und alles ölig, die Straße, die Wagen und selbst die Menschen sehen aus wie Ölsardinen. Da ist natürlich kein rankommen. Es sind schon vier Personen von dem Wagon gefallen, was bei der Glätte kein wunder ist. Also müssen wir leer nach Hause fahren. Nachdem wir den ganzen tag im Freien verbracht haben, gehen wir am Abend wieder in den Keller. Die Artillerie schießt schon bis zu uns. Wann es angefangen hat mit diesem summen das mit einem Knall endet, wobei sämtliche Scheiben zu zerspringen drohen weiß ich nicht mehr so genau.
Reinschrift von Teddy
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