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[ Editiert von Administrator hadischa am 18.03.12 19:20 ]
Hier mal eine interessante Meldung aus der Volksstimme vom 24.3.12 über einen versunkenen deiutschen Panzer im Sternsee zum Kriegsende 1945. Elisabeth Cleve ist wohl eine Zeitzeugin.
Neu-Olvenstedt Volksstimme-Leserin Elisabeth Cleve ist sich sicher: „In 35 Meter Tiefe liegt auf dem Grund des Sternsees ein Panzer aus dem Krieg“, schrieb die frühere Olvenstedterin. Wie die Seniorin berichtete, war ihre Mutter einst Bademeisterin im Schwimmbad am Stern, selbst habe sie in dem früheren Steinbruch das Schwimmen gelernt, so Cleve. Der Olvenstedter Bürgervereinsvorsitzende Matthias Gehrmann ist nicht ganz überzeugt: „Es gibt viele Gerüchte und viel Gerede um den Sternsee“, bemerkt er. Aber in Ruhe lässt auch ihn das Thema seit geraumer Zeit schon nicht mehr. Jetzt will er das Geheimnis des Sternsees lüften. „Ich hatte kürzlich bei einer Fahrzeugübergabe an die Feuerwehr Olvenstedt die Gelegenheit, mit dem Vertre ter der Berufsfeuerwehr zu sprechen. Reinhardt Sandmann hat die Anfrage gleich an den Amtsleiter weitergeleitet, kurz darauf erhielt ich den Anruf, dass Taucher der Berufsfeuerwehr nach Olvenstedt kommen werden. Am 31. März wird das Rätsel gelöst!“, sagte Gehrmann. Der spannende Tauchereinsatz am 31. März soll im Rahmen des Olvenstedter Frühjahrsputzes laufen. Matthias Gehrmann
[ Editiert von Administrator MAGADO-2 am 24.03.12 14:35 ]
Magado-2 Wenn nicht anders ausgewiesen, dann Sammlung/Eigentum Magado Bilder/Beiträge dürfen "Nichtgewerblich" genutzt werden.
das ist eine Interessante Angelegenheit. Mich würde mal interessieren ob es ein Deutsches Fahrzeug und falls ja ob es es einer aus der Grusonchen Produktion ist. Ist eine Uhrzeit für den Tauchgang bekannt?
Falls nicht anders deklariert, stammen hochgeladene Bilder aus meinem Privatarchiv !
Meine Erinnerungen an den Zusammenbruch des Großdeutschen Reiches
Mein Bericht umfasst das, was ich selber sah und erinnere oder von meiner vier Jahre älteren Schwester erfahren habe. Meine Mutter äußerte sich eigentlich nie zu den Vorgängen, sie hatte wohl alles tief in sich vergraben oder verdrängt.
Ich bin am 23. 8. 1938 in Magdeburg geboren. Wir wohnten im Ortsteil Friedrichstadt am Übergang zum Stadtteil Herrenkrug, und zwar am Rande eines militärischen Übungsgeländes mit Schützengräben, Teichen und einem Wachturm. Hinter diesem Übungsgelände stand eine Reihe von Kasernen. Wir wohnten als Mieter mit vier anderen Familien in einer großen, herrschaftlichen Villa, die einen großen Garten hatte. Das Grundstück befand sich am Rande eines Kleingartengebietes.
Den größten Schicksalsschlag erlitten wir durch den Krieg schon gleich zu seinem Beginn.
Mein Vater wurde bei Kampfhandlungen in Frankreich vermisst und später für tot erklärt. Er war als Spähtruppführer voraus gelaufen, über einen Steinwall geklettert und hatte seinen Leuten ein Handzeichen gegeben zu folgen. Als seine Kameraden hinter den Steinwall sahen, fanden sie ihn nicht mehr. Sie fanden nur seinen Feldstecher und sein EK 1. Es war eine sehr mysteriöse Angelegenheit, die nie aufgeklärt wurde.
Wir versuchten uns später etwas damit zu trösten, dass wir uns sagten, ihm sei möglicherweise viel Leid und Elend erspart geblieben, die er hätte erfahren müssen, wenn seine Einheit an die Ostfront verlegt worden wäre. Eine Freundin erzählte uns später, ihr Vater würde zu einer bestimmten Jahreszeit immer ein unbeherschbares Zittern und Zucken der Arme bekommen, und zwar immer dann, wenn der Termin nahte, an dem er vor Moskau in einen russischen Panzerangriff geraten und im toten Winkel der Panzer hin und her gehüpft sei, weil er gesehen hatte, wie die Panzer auf die Schützengräben oder die Einmannschützenlöcher fuhren und sich auf ihnen drehten, bis die Soldaten zermalmt oder verschüttet waren. Er hatte das auch bei einem befreundeten Kameraden mit ansehen müssen.
Abgesehen von dem schmerzhaften Verlust meines Vaters, an dem wir alle lange schwer zu tragen hatten, blieben wir vom Kriege bis zum Einmarsch der Russen weitgehend verschont. Natürlich ging Erschütterung durch den Ort, wenn wieder einmal eine Familie die Nachricht erhielt, dass wieder ein Sohn oder Ehemann „für Führer, Volk und Vaterland gefallen“ war. Ein Ehepaar in unserem Hause verlor alle ihre vier Söhne. Der Ehemann, ein Schlossermeister, wurde nach diesem Blutzoll vom Wehrdienst freigestellt. Das war dann der einzige Mann in unserem Mehrfamilienhaus, alle anderen Männer waren an der Front.
Ganz besonders tragisch wurde es empfunden, als ein 15Jähriger fanatisierter Hitlerjunge aus der Nachbarschaft sich gegen den Willen seiner Eltern freiwillig zur Wehrmacht meldete und ohne Ausbildung im Endkampf um Berlin eingesetzt wurde. Offenbar nach dem Motto: Es genügt, wenn er eine Panzerfaust tragen kann, um russische Panzer abzuschießen. Schon nach kurzer Zeit bekamen die Eltern die Nachricht, dass ihr Sohn im heldenhaften Kampf um Berlin gefallen sei. So hat die Wehrmacht in und um Berlin auch 13 und 14 jährige Hitlerjungen eingezogen und ohne Ausbildung in den Tod geschickt.
Wir haben gesehen, wie Magdeburg nach dem großen Luftangriff der britischen Bombergeschwader vom 16. Januar 1945 auf der anderen Seite der Elbe drei Tage lang lichterloh brannte. Die Innenstadt wurde zu 90 % zerstört und die Stadt hatte 16.000 Tote zu beklagen. Fast 200.000 Menschen verloren ihr Heim, ihr Hab und Gut, wurden wohnungslos. In der Altstadt blieb nur der Dom seltsamerweise erhalten. Eine der schönsten deutschen Barockstraßen, die Breite Weg, wurde dagegen fast vollständig zerstört.
Einmal wurde die nahe gelegene Margarinefabrik bombardiert und ein anderes Mal, als der Frontverlauf schon bedrohlich nahe war, kam auf einmal wie ein Schatten ein Tiefflieger über unser Haus geschossen. Wir standen gerade im Garten unter einem Baum, so dass man uns wohl nicht gesehen hat, dennoch schlugen Schüsse aus der Bordkanone gefährlich nahe bei uns ein.
Kurz vor Kriegsende wurden von deutschen Soldaten mit aufgepflanztem Bajonett russische Gefangene an unserer Gartentür vorbei getrieben. Sie taten uns sehr leid, denn Sie wirkten alle sehr erschöpft und niedergeschlagen. Viele von ihnen hatten keine Stiefel mehr an, sondern nur noch Fußlappen. Es war eine bemitleidenswerte Masse Mensch. Wir stellten ihnen einen Eimer Wasser mit Kelle vor die Gartentür, damit sie trinken konnten. Von den Soldaten wurden wir aber mit vorgehaltenem Bajonett gezwungen, den Eimer Wasser auszuschütten.
Als Ende April 1945 der Gefechtslärm, der seit Tagen auf beiden Seiten der Elbe immer stärker geworden war, aufhörte und es hieß, die Russen kommen, erfasste uns große Angst, denn wir hatten natürlich von den Massenvergewaltigungen und den Greueltaten durch die Soldaten der roten Armee gehört. Meine Mutter sagte zu meiner Schwester und mir, kommt wir nehmen uns in den Teichen im Übungsgelände das Leben, wir binden uns zusammen. Wir nahmen uns ein zerschnittenes Laken mit, und liefen am Abend zu den Teichen. Dort saßen wir bis zum Morgengrauen. Als alles ruhig blieb, und wir niemanden sahen, sagte meine Mutter, ich glaube, wir können doch nach Hause gehen.
Wir gingen aber erst einmal zu den Kasernen, die am Rande des Übungsgeländes lagen, weil wir dort Schutz erhofften. Dort war aber niemand, die Kasernen waren leer. Die Soldaten waren alle in der Nacht geflohen. Da die Brücke nach Magdeburg zerstört war, hatten die Soldaten, selbst schwer Verwundete, versucht, über eine provisorische Hängebrücke ans andere Ufer der Elbe zu entkommen, das von den Amerikanern besetzt war, um bei den Amerikanern in Gefangenschaft zu gehen. Sie wussten, Gefangennahme durch die Russen hieß tagelanger Abtransport ohne Verpflegung in Güterwagen nach Sibirien. Wer das überlebte, kam in das Martyrium der Zwangsarbeit in den berüchtigten Arbeitslagern, die insbesondere im eisigen Winter Sibiriens nur geringe Überlebenschancen boten. Die Hängebrücke wurde jedoch von den Russen und den Amerikanern beschossen, so dass nur wenigen die Überquerung gelang. Die meisten wurden getötet oder ertranken verletzt in der Elbe.
Auf dem Rückweg von den Kasernen zu unserem Haus kam uns ein russischer Offizier auf einem Pferd entgegen. Der hob mich auf sein Pferd. Als ich durch meine fürchterliche Angst versteifte und sogar blau anlief, und meine Mutter ihn mit gefalteten Händen anflehte, mich frei zu geben, ließ er mich wieder vom Pferd herunter und sprach beruhigend auf uns ein, so dass wir auch ohne Russischkenntnisse bemerkten, dass er keine bösen Absichten hatte.
Als wir wieder in unser Haus kamen, war es voller Flüchtlinge, die uns nicht ins Haus lassen wollten. Meine Mutter musste erst einmal durchsetzen, dass wir wieder hinein kamen. Sie hatten alles an sich genommen, Federbetten, Bettdecken, Spielzeug usw. Die Flüchtlinge kamen aus Berlin. Das Haus lag an der Chaussee nach Berlin.
In der Nacht kamen dann Rotarmisten ins Haus. Wir saßen alle in der Küche im obersten Stockwerk im Dunklen. Die Frauen hatten sich nicht versteckt. Sie fühlten sich in der Gemeinschaft und mit den Kindern sicherer.
Als die Russen ins Zimmer kamen schrien sie Uri, Uri, und die Uhren wechselten den Besitzer. Dann riefen Sie Slutsch oder so ähnlich, was Schlüssel heißen sollte. Natürlich hat man sich später gefragt, was sie mit den Schlüsseln wollten. Der Erwachsenen vermuteten, dass es etwas Besonderes für sie war, weil es so etwas bei ihnen nicht gab. Vielleicht wollten sie sich aber auch nur den Zugang zu allem Verschlossenen und daher vermutlich Wertvollen sichern.
Dann haben sie uns mit Taschenlampen ins Gesicht geleuchtet und die Frauen aus dem Zimmer geholt und in dem großen Herrschaftszimmer im ersten Stock vergewaltigt. Wir Kinder hörten die Frauen jammern und schreien. Dem einzigen Mann, der bei uns war, dem Schlossermeister, in dessen Dachwohnung wir uns im Dunklen versteckt hatten, haben sie nichts getan. Den haben sie wohl nicht ernst genommen, denn er war klein und schmächtig, auch schon ältlich und genau so verängstigt wie wir. Wenn er sich den Vergewaltigungen entgegengestellt hätte, wäre er – wie es bei den Russen üblich war – erschossen worden. Als Kind von sieben Jahren habe ich die ganze Tragweite des Geschehens nicht wahrgenommen oder erfahren. Ich weiß nicht oder nicht mehr, wie viele Frauen sich bei uns im Ort durch Selbstmord der Vergewaltigung entzogen und wie viele Frauen und insbesondere Mädchen erschossen wurden, weil sie sich zu sehr der Vergewaltigung widersetzten, auch nicht wie viele nach brutalen Mehrfachvergewaltigungen oder Verstümmelungen an den erlittenen Verletzungen starben.
Alle Frauen aus unserem Haus wurden vergewaltigt. Die Vergewaltigungen wiederholten sich in den kommenden Tagen und Wochen ständig. Die Russen kamen immer truppweise. Man entfernte die Frauen dann zwar von den Kindern, vergewaltigte sie aber immer in einem Raum unter Augenzeugen, zumeist anderer Frauen. Das war als Erniedrigung gedacht. Die Russen sagten: „Die Deutschen haben unsere Frauen vergewaltigt und umgebracht, jetzt tun wir es.“
Als es nach der Nacht der ersten Vergewaltigungen hell wurde, sind meine Mutter, meine Schwester und ich mit dem Schlossermeister und seiner Frau zu seiner Laube in das Kleingartengelände gelaufen. Wir erhofften uns in dem unübersichtlichen Gelände mehr Schutz vor den Russen. Meine Schwester und ich versteckten uns in einem Heuhaufen, hatten aber fürchterliche Angst, dass Russen, wenn sie kämen, mit der Heugabel dort hineinstechen würden.
Und es kamen tatsächlich zwei Russen. Die hatten aber ganz andere Absichten. Sie packten den Schlosser, machten mehrfach mit der Hand die Geste des Halsaufschneidens Die Frauen glaubten folgerichtig, er solle getötet werden. Sie klammerten sich an den Beinen der Russen fest und flehten um Gnade. Es half aber nichts, die Russen zogen den Schlosser fort. Doch welch eine Erleichterung, er kam bald wieder. Er trug einen Kuhkopf im Arm, damit sollten die Frauen sich und den Kindern etwas zum Essen machen, hätten die Russen ihm zu verstehen gegeben . Man hatte ihn zum Schlachten geholt. Die Geste des Halsabschneidens sollte auf das beabsichtigte Schlachten einer Kuh hinweisen. Die Verständigung mit den Russen lief praktisch immer nur mit Händen und Füßen und dann natürlich manchmal in die völlig falsche Richtung.
Nach den Russen kamen Tschechen und Polen, die hemmungslos plünderten. Vor den Tschechen hatte man uns schon vorher gewarnt und gesagt: „Tschechen erstechen.“
Im ersten Stock unseres Hauses hatte sich ein russischer Offizier, wohl ein Oberst, einquartiert. Die Frauen mussten für ihn kochen und putzen. Als in den ersten Tagen zwei russische Soldaten die Kartoffeln in der Toilette wuschen und die Kartoffeln versehentlich herunter gespült wurden, riefen sie sehr erregt auf Russisch „Sabotage“. Wir mussten uns alle mit erhobenen Armen gegen die Wand stellen, bis das Problem durch einen Offizier aufgeklärt wurde.
Bei uns im Erdgeschoss wohnte auch ein Russe. Der hat einmal, als wir mit ihm zusammen saßen und er beim Alkohol erst melancholisch und dann aggressiv wurde, aus seiner Pistole drei Schüsse an die Decke abgegeben.
Wenn wir, die Frauen und Kinder, mit den Russen des Hauses im Wohnzimmer beisammen saßen, rollte oft ein russischer Offizier, der Tänzer des russischen Bolschoi-Theater war, den Teppich beiseite, zog seine weichen Lederstiefel an und tanzte russische Volkstänze. Die Soldaten waren, wenn sie Alkohol tranken, zunächst friedlich, wurden dann melancholisch und weinerlich, weinten sogar. Nach weiterem Alkoholgenuss wurden sie dann aggressiv. Sie waren unberechenbar.
Die Russen, wie wir sie kennen gelernt haben, waren alle sehr Heimat verbunden und hatten offenbar großes Heimweh. Wenn sie tranken wurden sie schnell wehleidig und offenbarten ihre Heimatliebe nach dem Motto: Oh du, mein Russland! Auch dann weinten sie oft.
Ich weiß nicht, ob es zu Paarbildungen zwischen deutschen Frauen und russischen Soldaten gekommen ist. Aber eine der Frauen aus unserem Bekanntenkreis hat das Kind eines Russen ausgetragen. Sein Name war Jörn, die Kinder nannten ihn jedoch Anatoli, weil sie von den Erwachsenen gehört hatten, dass sein Vater ein Russe war. Er wurde von den Kindern beim Spielen ziemlich ausgegrenzt. Sehr viel später habe ich gehört, dass der Vater in einem Brief angeboten habe, die Mutter zu heiraten. Dazu soll es aber nicht gekommen sein.
Für uns Kinder war es eine herrliche Zeit, es war immer interessant. Wir Kinder hatten es bei den Russen gut, denn sie waren sehr kinderlieb, vielleicht weil sie wehmütig an ihre eigenen Kinder dachten.
Als ich mit meiner Freundin eines Tages auf dem Schulweg war, kamen plötzlich zwei russische Soldaten auf uns zu, hielten uns Kinder am Schulranzen fest und redeten auf uns ein. Sie sprachen kein Deutsch, wir kein Russisch. So dauerte es lange, bis wir begriffen, dass wir Kinderlieder singen sollten. Das taten wir dann auch. Die Soldaten freuten sich und gaben uns einen 10 Mark-Schein, den wir uns teilen sollten. Den Schein steckte meine Freundin ein, um ihn bei ihren Eltern zu wechseln. Ich habe meine 5 Mark leider nie erhalten. Sie behauptete frech, sie hätte das Geld nicht erhalten. So verlor ich nicht nur die 5 Mark, sondern auch eine Freundin.
Wir Kinder haben in dem Übungsgelände, das zwischen unserem Haus und den Kasernen lag, in den Schützengräben Krieg gespielt. Als wir wieder einmal mit 30 oder 40 Kindern in den Schützengräben unterwegs waren, rief plötzlich einer: Iwan!. Er hatte bemerkt, dass auf dem Wachturm auf einem kleinen Hügel in der Mitte des Geländes, ein russischer Wachposten stand. Der muss sich sehr gewundert haben, als plötzlich aus den Gräben 30, 40 Kinder auftauchten und in wilder Flucht über die Gräben springend, das Gelände verließen.
Vorher hatten dort einmal Kinder – ich war glücklicherweise einmal nicht dabei – Sprengstoff gefunden und zur Explosion gebracht, dabei hat es mehrere Verletzte gegeben, und ein Nachbarsjunge ist erblindet.
Als wir einmal im Hof vor dem Hause spielten, trieben zwei Soldaten mit Stöcken eine fette Sau auf den Hof, die sie irgendwo aufgetrieben hatten. Die Sau war durch die Stockhiebe und Stiche so erregt, dass sie wütend auf uns zu stürmte. Wir konnten uns nur retten, indem wir auf die großen, schwarze Limousine des russischen Oberst kletterten, was diesem überhaupt nicht gefiel. Er stand am Fenster, schrie uns wütend etwas zu, tobte und fuchtelte wild mit den Armen. Was die Sau noch mehr zu erregen schien. Wild geworden rannte sie immer wieder gegen das Auto, bis ein Soldat aus dem Haus gelaufen kam und sie erschoss.
Die ständige Angst der Mädchen und Frauen vor den Russen, vor Vergewaltigungen, blieb sehr groß, auch noch als die Frauen von den Militärbehörden offiziell nicht mehr zum Freiwild erklärt waren und die Soldaten in Kasernen untergebracht und wieder diszipliniert wurden. In den Kasernen waren die Soldaten regelrecht eingesperrt, man ließ sie kaum einmal heraus. Aber immer wieder brachen welche aus, kletterten über den Zaun, obwohl solche Fälle hart bestraft wurden.
Ich habe erlebt, wie zwei Russen, die auf dem Jahrmarkt Alkohol tranken, von einer Streife so brutal auf einen Laster geworfen wurden, dass es laut krachte, als sie aufschlugen. Das waren Soldaten, die das Kasernengelände unerlaubt verlassen hatten.
Als ich mit meiner Freundin eines Tages auf dem Altarm der Elbe paddelte, sahen wir plötzlich, dass auf der andere Seite Russen badeten und auf uns zu schwammen. Mit letzter Kraft konnten wir das Boot die Böschung hoch ziehen und zu einer Badeanstalt laufen, wo viele Menschen waren.
Ein anderes Mal, als ich mit meiner Freundin vom Tanzen kam, mussten wir an den Kasernen vorbei. Wir hatten jedoch vergessen, dass es ein russischer Feiertag war. Dann wurde in den Kasernen immer viel Alkohol getrunken. Oft mit dem Ergebnis, dass betrunkene Soldaten aggressiv aufgeladen das Kasernengelände verließen. Wenn man sah, dass ihr Koppel oder Kragen offen war, dann wusste man, dass sie gefährlich waren. So war es auch an diesem Tag. Plötzlich erschien einer und rief Fräulein zu uns herüber und kam auf uns zu, dann kamen noch zwei. Wir nahmen unsere Stöckelschuhe in die Hand und liefen auf den Schienen der Straßenbahn um unser Leben. Unsere Angst war so groß, dass wir wohl jedes Rennen gewonnen hätten. Dieses Rennen gewannen wir, doch leider blieben unsere kostbaren Nylonstrümpfe dabei auf der Strecke.
Auch ein anderes Mal hatte ich Glück. Als abends im Dunklen auf dem Nachhauseweg in der Nähe der Kaserne, durch eine dunkle Baumallee gehen musste, bemerkte ich plötzlich am Aufglimmen einer Zigarette, dass ein Russe hinter einem Baum stand. Es konnte nur ein Russe sein, denn deutsche Männer gab es zu dem Zeitpunkt bei uns praktisch nicht mehr, die waren gefallen, in Kriegsgefangenschaft, im Lazarett oder hatten sich zum Westen abgesetzt. So lief ich schnell zurück und machte einen großen Umweg.
Mit 14 Jahren war ich mit zwei kräftigen, gut genährten Hunden des Schlachters unterwegs, als plötzlich ein Russe hinter einem Baum auftauchte und „Fräulein“ sagte. Selbst die Hunde waren so irritiert, dass sie ihm offensichtlich ans Leder wollten und fürchterlich zogen, so dass ich sie nur halten konnte, indem ich die Leine schnell um den Baum wickelte, hinter dem eben noch der Russe stand. Der aber war schon weit weg.
Etwa ab 15 Jahren war man als Mädchen gefährdet. Die Vergewaltiger bekamen dann später schwerste Strafen. Es gab aber immer wieder welche, die das nicht abschreckte. Die einfachen Soldaten waren praktisch eingesperrt. Die haben nicht viel von Deutschland gesehen. Einige verließen aber trotz harter Strafen immer wieder das Kasernengelände. Wenn man als Frau so einem begegnete, wusste man, was man zu erwarten hatte.
Erzählt von Gisela Siewers-Dörner, aufgeschrieben von Rolf H. Arnold im Juli 2009
von MAGADO-2 hier her kopiert
[ Editiert von Administrator MAGADO-2 am 27.03.12 23:45 ]
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Zeitzeugenbericht eines Zwangsarbeiters : [ Quelle : Bundesarchiv ]
Gruppe : Ostarbeiter/Ostarbeiterin
Angaben zur Deportation : Russland, Taganrog, 12. Juni 1942
Einsatzbereich : Industrie, Land- und Forstwirtschaft/Gärtnerei
Angaben zum Einsatz : Silva Metallwerk GmbH, Werk Magdeburg-Neustadt (Rüstungsindustrie); Landwirtschaft Zuckerfabrik Klein Wanzleben; Forstwirtschaft bei Regensburg
Lager und Einsatzorte : Silva Metallwerk GmbH, Werk Magdeburg-Neustadt; Wanzleben; Zuckerfabrik Klein Wanzleben; Regensburg
Unterbringung / Inhaftierung : Lager, am Arbeitsplatz
Datum der Befreiung : 11. April 1945
Wohnorte nach 1945 : Filtrationslager Frankfurt/Oder; Taganrog, Russland
Hat jemand von euch das Buch „Das Geheimnis der 434 Gemälde aus dem Leitturm Friedrichshain“ von Hartwig Niemann? Ich habe in Auszügen darin gelesen und habe wieder ein Detail zum Kriegsende unserer Stadt gefunden. Hier mal schnell eine Zusammenfassung. Die oben genannten 434 Gemälde aus dem Flakturm Friedrichshain gelten seit Kriegsende als verbrannt. Dennoch sind zwischenzeitlich Bilder wieder aufgetaucht. Auch das Bernsteinzimmer wurde einst dort vermutet. So weit so gut. Unser letzter Festungskommandant Adolf Reagener befehligte eine Truppe die mit dem Verpacken dieser Gemälde beauftragt war. Am Tage seines „Amtsantritts“ in MD passiert genau dieser Transport den Raum MD. Der Transport geht zum PZA Königsborn unterbricht für ca. 6 Stunden die Fahrt um dann am nächsten Morgen die Fahrt zu einem Kalischacht in Bernterode. Zufall ??? Der Autor glaubt nicht an Zufälle. Die ganze Welt sucht nach dem Bernsteinzimmer und hier steht es rum. (lach) Ich werde noch mal ein etwas ausführlicheren Text erstellen.
Hier das Buch zum online lesen .... Das Schicksal des Bernsteinzimmershttps://books.google.de/books?isbn=3737521719 von Hartwig Niemann Google >> suchwort : transport königsborn 1945
(Panzerbezugsamt Königsborn als Zwischenhalt)
Es gibt jedoch auch andere Quellen - die von 2 Entladestellen (Trennung des Konvois ) reden. Heeresmunitionsanstalt Bernterode und einen weiteren Schacht.