Glindenberg trotz amerikanischer Besatzung weiter durch die Wehrmacht beschossen - Alfred Kolbes Erlebnisse –
Neubearbeitung von Helmut Menzel
„Der 1. Befehl des Kommandanten an den Bürgermeister war sofort die Abgabe sämtlicher im Ort befindlicher Hand- und Feuerwaffen, sowie der Fotoaparate und Ferngläser zu veranlassen. Das geschah und in Zanders Scheune wurde alles untergebracht, Operngläser, Teschings, alte Pistolen und viel Kram, der für Kriegszwecke gar nicht mehr in Frage kam. Bald zeigte sich auch, dass die Soldaten nur auf brauchbare Fotoapparate und gute Ferngläser scharf waren, den minderwertigen Kram vernichteten sie, oder gaben ihn auch teilweise den Einliferern zurück. Als 2. Befehl wurde den Einwohnern ein Ausgehverbot auferlegt. Vor 9.00 Uhr vormittags durfte niemand die Straße betreten und am Nachmittag war erst um 5.00, später um 6.00 und 7.00 Uhr der Verkehr auf der Straße verboten. Pünktlich um die festgesetzte Zeit fuhren dann die Amis durchs Dorf und trieben alle in die Häuser, auch die Polen, die beim Eintreffen der Amis ihre Genugtuung nicht verhehlten. Aber der Kommandant hatte für sie nicht viel übrig, wohl aber für die französischen Zivilgefangenen, die sich noch im Dorf befanden und in großer Zahl beim Hebewerk und der Wasserstraßenverwaltung beschäftigt waren. Sie waren zuerst in der Schule untergebracht, bald aber bekamen sie das neue Gemeindehaus zugewiesen und lebten dort ruhig und anständig, Männer und Frauen. Als die Polen das hörten, verlangten sie vom Kommandanten auch ein Haus, aber er wies sie ab und schickte sie in die Schule, wo sie auf Stroh liegen mussten. Für uns war das keine schöne Einquartierung, obwohl sie uns sowohl wie Krügers anständig entgegen kamen, weil wir sie ja in der vergangenen Zeit auch als Menschen geachtet hatten. Aber unsere Töpfe, Kannen, Wirtschaftsgeräte waren dauernd in Gebrauch und der Kessel im Waschhaus war ständig mit Hühnern, Enten, Schweinefleisch überfüllt. Zu großen Ausschreitungen kam es aber bei uns nicht und schon nach wenigen Wochen schafften die Amis die Polen mit dem LKW aus dem Dorf und brachten sie nicht in ihre Heimat, sondern in Lager, aus denen einzelne noch nach Jahren schrieben. Die Schule blieb aber immer noch Mittelpunkt. Als die deutsche Wehrmacht, denn in Hohenwarthe standen nach dem 15. April 1945 noch immer deutsche Truppen um den Elbübergang zu verteidigen, das Dorf mit Artillerie beschoss, befanden wir uns einmal mit 48 Menschen im Luftschutzkeller, Amis, Franzosen, Polen, unsere Familien und die verschiedenen Nachbarn. Der Beschuss war an mehreren Tagen, richtete aber wenig Unheil an. Verschiedene Granaten fielen auf Klöpfels Haus und verwundeten Frau Beck und den kleinen Lothar Reschke, durch Meyers Scheune und auf dem Thron gingen einzelne Geschosse nieder, aber auch hier war der Schaden nur gering, ein Kind wurde am Schenkel und ein anderes am Kopf verletzt. Die amerikanischen Geschütze knallten fast den ganzen Tag. Sie nahmen den Weinberg und vor allem die im Bau befindliche Überführung des Mittellandkanals unter Feuer, weil sie glaubten, dort seien noch Deutsche verborgen. Es waren aber nur Arbeiter des Monierbaues, die sich dort hin geflüchtet hatten. Ihr Artilleriebeobachter war in der Schule auf dem Boden und die dazugehörige Beobachtung quartierte in unseren Stuben, fast jeden Tag wechselnd. Wir haben darunter nicht zu leiden gehabt, denn es waren meist Leute, die sich anständig und höflich bewegten und zum größten Teil frei von Fanatismus waren.“
Quelle: Hauptlehrer A. Kolbe, Geschichte Glindenbergs, 1958
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So, das war meine Pfingstarbeit! Davon 8 Großraumkarten aus 192 Meßtischblättern zusammengesetzt. Dann gedruckt und anschließend mit Schablone das amerikanische Koordinatensystem draufgezeichnet. Dann neu gescannt un zusammengesetzt. Diese Karten dienen nur der Orientierung und der Auffindung der einzelnen Koordinatenangaben in den US-Berichten, die meist ohne weitere Ortsangabe da drin stehen. Nun werden die Berichte vollständig lesbar. Das ist nur als Handwerkzeug zu werten. Irre Arbeit, war aber wichtig. Denn ohne soetwas blieben die Ortsangaben des operativen Geschehens im Dunkeln. Magado
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In originaler Auflösung nicht zu goß 15 MB hier nur runtergerechnet. ist ja auch kein Material das man für alle Zwecke verwenden kann. Durch die extreme verkleinerung der originalen 25000er Meßtischblätter kann man Ortsnamen hier nicht mehr lesen, ist doch nur dzur findung der Koordinaten notzbar. Wenn man die dann gefunden hat, dann muß man die entsprechenden Meßtischblätter weiter benutzen. Die deutschen Meßtischblätter sind bei mir verfügbar digital hochaufgelöst. Bei Bedarf kann ich dir die zukommen lassen, die du brauchst. Magado
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Magado kann es sein, dass die auf denen von Dir ins Forum gestellten Bilder uns die amerikan.Batterie zeigen, welche von der Weinberg-Flak beschossen wurde? Was mir nicht gelungen ist, die Gräber der auf den Glindenberger Friedhof bestatteten dt. Soldaten zu finden. Lehrer Kolbe spricht ja in seinem Bericht von gepflegten Gräbern... MfG Rüdiger
Wirbelwind, das sind die Batterien die ua vom Weinberg beschossen wurden. Was die deut. Gräber betr. die sind sicherlich schon wegen der Liegezeit neu belegt worden. Die Friedhofverwaltung müsste doch von damals Belegungslisten haben, wenn aufgehoben...
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Was die Gräber in Glindenberg betrifft, wird es sicherlich so gewesen sein, Magado, wie Du vermutest. Wolmirstedt ist nach der Wende da ein wenig anders heran gegangen. Hier werden wenigstens die Männer aufgeführt, welche in den Apriltagen 1945 noch ihr Leben verloren haben, wie bspw. A. Weinreich.
Hallo und guten Abend Wirbelwind, bei meinen derzeitigen Arbeiten (handschriftliche Zeitzeugenaussagen in Reinschrift), bin ich auf eine Zeitzeugenaussage gestoßen (H. Requardt; Möser), welcher folgende Aussage von sich gibt: Um den 13.4 45 waren die Ami's an der Westseite der Elbe angekommen und wurden durch einen deutschen Stoßtrupp, welcher von Möser kam, in ein Feuergefecht im Raum Glindenberg-oder Kanal Schiffshebewerk verwickelt, wobei ein deutscher Soldat gefallen war. Meine Anfrage nun an dich: Hast du auf dem Friedhof von Glindenberg bei deinen Bildaufnahmen dort eventuell ein Soldatengrab entdecken können? Falls Du und Magado2 am 22.9 15 in Wolmirstedt noch Zeit haben solltet, könntet ihr eventuell über die Leiterin des Museum Wolmirstedt dort nachfragen ob über diese stattgefundene Ereignis es Aufzeichnungen bezüglich des gefallenen Soldaten gibt Gruß Teddy
Mit Verbindlichkeit, in W gibt es bisher dazu keinerlei Unterlagen. Zumindest zum gesamten Kampfgeschehen nicht. Nichteinmal die Glindenberger haben etwas. Denen hatte ich mit meinem Material unter die Arme gegriffen....
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Hallo Magado2, diese Mailinfo traf vor wenigen Minuten bei mir ein:
Hallo Herr Schulze,
nach einem langen Weg durch den Behördenapparat der Gemeindeverwaltung landete ihre E-mail bei mir. Der Heimatverein Barleben e. V., dem ich Vorstehe, beschäftigt sich seit seiner Gründung im Jahre 2002 mit der Historie unserer Ortschaft Barleben. Wir haben uns natürlich auch mit der Geschichte der Grabstätte der Kriegsgefangenen beschäftigt. Leider können wir noch immer nur 2 Personen mit Namen benennen. Nach wie vor sind 8 Kriegsgefangene unbekannt. Da es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um den Zug gehandelte, deren Gefangene in der Scheune in Issenschnippe getötet wurden, wird es immer unwahrscheinlicher hier noch weitere Namen klären zu können. Es gibt ein Buch "Das Kriegende in Barleben". Geschrieben durch Frau Magitta Häusler in enger Zusammenarbeit mit unserem Verein. Hier wollten wir klären, wie es in unserem Ort in den letzten Tagen des 2. Weltkrieges tatsächlich aussah. Auf den Seiten 34 - 37 könnten sie den Betrag "Das ist unser Verderb, wenn der Zug hier stehenbleibt" nachlesen. Gern würde ich ihnen das Buch, gegen eine Überweisung von 5,00 € plus Versand zukommen lassen. Hierfür würde ich aber ihre Postanschrift benötigen. Frau Elfriede Brämer, als Zeitzeugin, lebt noch und könnte ihnen eventuell weitergehende Fragen beantworten.
Vor 2 Jahren hat die jungen Gemeinde der evangelischen Kirche sich ebenfalls mit diesem Thema beschäftigt. Sicher ist auch der Pfarrer Herr Könitz, gern bereit ihnen weiterzuhelfen.
Herr Bartels aus Wolmirstedt, Jg. 1929, damals in Glindenberg
Jugend HJ in Glindenberg Jeden Mittwochnachmittag und jeden Sonnabend mussten wir zum HJ-Dienst. Und wehe wenn wir nicht erschienen. Unsere Nachmittage befassten sich mit Sport oder mit vormilitärischer Ausbildung. Erst 3./4. Klasse Jungvolk und dann HJ. Ortsbauernführer in Glindenberg war Hugo Plate. Ortsparteiführer war Willy Mille, der im April 1945 in den Westen abgehauen…der hatte sich Tag und Nacht für die kleinen Leute eingesetzt. ?? War sehr beliebt. Im letzten Schuljahr mussten wir auch nachts zum Dienst, bei der Flak, alle 14 Tage, 8 Tage lang. Abends um 18:00Uhr Dienstbeginn, bei den Scheinwerfern der Flakstellung. Am Kiesbacher wenn man nach Glindenberg fährt, kann man am Teich vorbei, bei der Radfahrerbrücke 300 m hin, da stand ein alter Pferdestall von Lost, von der Rübenwäsche, da stand der Suchscheinwerfer. Später fuhr ich für die Flak und Scheinwerferbesatzung die Verpflegung. Wir holten die Verpflegung und andere Sachen von Zielitz, 2 mal in der Woche. Das war Kaltverpflegung für die Flaksoldaten. Dieser Scheinwerfer kam dann weg und wurde unten in den Wannen aufgebaut, wo die Flakgeschütze standen, beim Waldschlösschen Lauen-Holz. Die Wannen waren unten bei Wolmirstedt, wo die Gärten sind, Richtung Farsleben. Es waren wohl 8-16 Geschütze. Zwischen den Wannen(Batterie) und dem Waldschlösschen stand der neue Scheinwerfer (Wolmirstedt). Auch oben auf dem Krugberg stand bei Glindenberg ein Suchscheinwerfer, wo heute die Neubauten stehen. Ein dritter stand in Richtung Heinrichsberg bei der scharfen Kurve wo die Ohre so dicht ran kommt. Da musste unsere Schule Dienst tun und ich am Kiesbacher Teich (kein Scheinwerfer). Alle paar Wochen wurden wir bei Hillersleben ausgebildet. Jedes Mal 8 Tage lang. Die große Flakbatterie die an der Glindenberger Chaussee – die Küche der ehemaligen Flak steht noch heute, auf der linken Seite Richtung Glindenberg, das verkommene Grundstück. Das war von der 1. Batterie die Küche. Da hinter steht noch eine massive Unterkunft. Das große Verwaltungsgebäude wurde aber inzwischen abgerissen. Oben am Waldschlösschen, wo der alte Stall noch, da stand bis vor einigen Jahren auch noch eine Küche. Auch die alte Schreibstubenbaracke hatte noch gestanden, als der neue Radweg gebaut wurde. Von Glindenberg aus am Kanaltunnel oben auf der Krone 300m links oder rechts, standen zwei Vierlingsflak’s und zwei Baracken. Sperrballons standen (Gummiflak) einer hinter Glindenberg wo man zu Zollau runter fährt, ein Ballon am alten Wolmirstedter Weg bei Glindenberg zum Küchenhorn zu, mitten in der Feldmark, ein Ballon direkt vor dem Kanaltunnel und einer gegenüber vom Schiffshebewerk, im Wald, da war eine Ecke freigelegt für den Ballon. Bei Alarm wurden die Ballons hochgelassen. Hinter dem Kanal bis zur Autobahn stand alles voll mit den Ballons. Am Barleber See hatten die ihre Küche. Am Schiffshebewerk, wo jetzt die neue Schleuse ist, da kam die Bahn vom Eisenbahntunnel Güterbahnhof mit Heeresverpflegungslager wo auch Strafgefangene oder Zwangsarbeiter arbeiteten in vier großen Scheunen. Die Bahn fuhr unter dem Schiffshebewerk durch, bis zur Elbe. Wo heute die neue Schleuse ist, lagen vier Gleise. Da wurde nachts von Rothensee aus die 12,8cm Flak hingeschoben. Wenn die ballerte, dann bebte die Erde. Und vor der Hohenwarther Flak Weinberg hatten die US-Bomber Angst. Einmarsch der Amerikaner April 45 Mein Vater war ja nicht zu hause, aber meine Mutter in Glindenberg. Bevor die US-Truppen überhaupt nach Glindenberg kamen, kam bereits ein GI und bat um Wasser. Meine Mutter kochte für ihn Tee. Der Ami war sehr sauber mit Brille und sprach fließend Deutsch. Er fragte Sie „weshalb sind sie denn so aufgeregt?“ „Na man weis doch nicht wie es nun wird!“ „Liebe Frau, schließen sie ihre Tür auf wenn es soweit ist, und sie werden keine Schwierigkeiten bekommen!“ Und so kam es auch. Kein Ami betrat die Wohnung als sie da waren. Die sind gekommen, haben einen Posten vor die Tür gestellt, haben Holz aus dem Schuppen geholt, Feuer gemacht und sich gewärmt. Aber da hatte noch ein 15 oder 16jähriger HJler verrückt gespielt, als die erste zwei Jeep’s kamen. Der hat mit einer Panzerfaust den ersten abgeschossen. Der zweite raste sofort im Rückwärtsgang bis zur Ohrebrücke zurück. Die waren voller Verpflegung. Aber zwischen Glindenberg und Kanal gab es noch heftige Feuergefechte und auch das Schiffshebewerk wurde verteidigt. Mein Vater hat noch 36 Tote amerikanische Soldaten vom Schiffshebewerk zum Glindenberger Friedhof gebracht. Die wurden aber hier nicht begraben. Die sind alle weggebracht worden. Flugzeugabsturz 8.3.44 Schiffshebewerksiedlung Es wurde von der Hohenwarther Flak beschossen, Volltreffer. Er konnte aber noch seine Bomben abwerfen. Da hatte auch Glindenberg was abbekommen. Von der Försterei ist ein haus vollständig zerstört worden. Und oben an der Ziegelei am Krugberg drei Häuser schwer beschädigt. Ich stand auf der Straße und beobachtete das unter der Linde und sah sie kommen und die Flak dazwischen schießen und wieder angeschossen wurde. Die Besatzung konnte sich mit Fallschirm retten. Der Heckschütze war aber nicht mehr raus gekommen. Das Heck lag da wo das Wasserloch ist am Kieswerk (2.Batterie). Er lebte noch schwer verwundet. Der ließ niemanden an sich ran und drohte mit der Pistole, bis er starb. Die Flaksoldaten von der Küche waren dort um zu helfen, aber der wollte es nicht zulassen. Einer kam hinter der Ohrebrücke (noch zu Glindenberg) im Dastern Sack runter im Wald. Der hing in den Bäumen fest und musste befreit werden. Joseph Jesofka, der Feldhüter hat ihn gefunden und hatte Hilfe geholt. Er wurde befreit und gefangen genommen. Auch am Barleber See sind welche runter gekommen und wurden vom Flakpersonal gefangen genommen. Tot war aber nur der Heckschütze. Auch bei Lostau war ein Bomber an dem Tag herunter gekommen. Da waren fünf Tote. Die Kreuze standen neben der Straße noch zu DDR-Zeiten?? Die sind aber erst nach dem Krieg umgebettet worden von den Amerikanern. Von dem Bomber Schiffshebewerksiedlung war die Situation so, dass drei Flugzeugmotore auf der Kippe Schiffshebewerk lagen, wo jetzt Helmut Krüger mit seinem haus steht. Der Bomber war noch in der Luft auseinander gebrochen über Glindenberg (Das was auf meinem Foto zu sehen ist, ist ein Rumpfstück mit Tragfläche und drei Motoren). Ein Tragflächenstück mit Motor lag an der Waldspitze wenn man nach Glindenberg fährt, auf der rechten Seite. Das Heck lag wo heute Barleber See 2 ist, am Wasserloch. Ich habe öfters Ausgebomte mit Hab und Gut aus MD nach Glindenberg geholt, als Evakuierungsaktion. Das Schlimmste was ich erlebte war nach dem 16.1.45 in der Jacobstraße vor dem Bunker an der Kirche. Viele Menschen hatten es nicht mehr geschafft, in den Bunker zu kommen. Sie hatten sich gegenseitig tot getreten und die Türen waren verschlossen?? Die lagen alle vor dem Bunker. Ich habe auch erlebt, wie abends 1944 die Häftlinge vom KZ Magda von der Brabag und der Zinkhütte ihren Rückmarsch antraten oder besser gesagt getrieben wurden.?? Alle die schlapp gemacht hatten wurden mitgeschleift. Die, die am Tage durch die unmenschliche Arbeit starben, wurden auf zusammengenagelten Holzplatten mitgeschleppt. Die Begleitwachen SS fuhr mit Fahrrad nebenher mit großen Hunden. Wer zusammen sackte, musste mit geschleift werden. Im Winter 44 wurde der große Bunker hinter der Brabagsiedlung Fallersleber Straße gebaut. Da lag hoch Schnee. Die KZler bauten den, in ihren dünn gestreiften Anzügen z. T. barfuß. Ich bin da mit Pferd und Wagen durchgekommen als Schuljunge. Da wurde der Zement am Verschiebebahnhof ausgeladen, von denen, mit der Hand. Die mussten Zementsäcke bis zur Bunkerbaustelle schleppen auf den Rücken. Auch die großen Eisenbögen. Der Beton wurde vor Ort von Hand angemischt und mit Tragekiepen transportiert. Der Bunker, der heute an der Polizei(Brabag) Stadt „Großer Brummer“ genannt, hatte zweimal einen Volltreffer bekommen. Oben war eine große Delle in der Rundung, wo der Beton weggesprengt war. Die Bombe ist nicht durchgeschlagen. Die Delle wurde wieder zubetoniert und zusätzlich eine Betonstein-Ummantelung drumrum geklebt. Der Südteil des Bunkers ist dadurch dicker. Ami Meine Lebenskameradin lebte damals an der Samsweger Straße in Wolmirstedt, wo heute Lidl ist. Da war früher eine Brauerei. Da stand auch ein Schornstein. In Ammensleben stand auch eine amerikanische Artilleriestellung. Die schossen von dort bis zum Feldschößchen. Die schossen immer zu kurz und deshalb nahmen sie unseren Brauereischornstein als Richtung. Da trafen auch Ari-Geschosse unser Haus. Der Erker war weggeschossen, das halbe Dach, eine Mauer war zerschossen (9-11Treffer). Bei Fliegeralarm sind wir in unsere Brauerei gelaufen. Die hatte mehrere Gewölbe. Da kamen auch die Leute aus unserer Straße. In Wolmirstedt war auch ein Splitterschutzgraben. Wo heute Edeka ist, standen damals mehrere Flakgeschütze (8,8cm) und als die umgesetzt wurden zur Glindenberger-Chaussee, 1940/41, da standen da Holzrampen (für die Flakraketen) ?? Die Gestelle standen da bis 1945. Da ist heute der Lindenpark. Die „Gummiflak“ am Glindenberg wurde bis 1944 je Ballon von zwei Soldaten bedient, danach je mit sechs Frauen. Die Baracke der Bodenstationen wurde mit Erdwällen umgeben, sollten gegen Tiefflieger schützen. Auch die Maschinen wurden so geschützt. Die Seilwinden waren auch nicht groß. Die Seilstärke höchstens 5mm. In Glindenberg wurde auch viel wertvolles Material (für Rüstungs-industrie), wohl auch Kunstgut aus Museen, Bibliotheken eingelagert. Wo? Dafür kam nur der Ringofen der Ziegelei in Glindenberg in Frage. Da hatten auch Junkers Motorenteile gelagert. Die haben wir Jung’s mit Fuhr-werken dort wieder ausgelagert und zum Bahnhof Wolmirstedt von wo sie auf Transport gingen. Die Transporte gingen Wochen lang, als der Russe da war. Die passten auf, dass nicht’s wegkam. Ob da auch Kunstgut dabei war, habe ich nicht mitbekommen. Das könnten auch schon die Ami’s rausgeholt haben. Bei Fliegeralarm sind die Glindenberger immer unter den Tunnel im Kanal geflüchtet. Die Flakbatterie Glindenberger-Chaussee wurde oft durch Tiefflieger angegriffen. Bei Fliegeralarm wurden im Industriegebiet Rothensee auch die KZler und Zwangsarbeiter einfach auf die Äcker geschickt. Da gab es immer viele Tote. Die vielen Bombentrichter sprechen dafür.
Persönliche Anmerkungen meinerseits zu dieser Zeitzeugendokumentation von Teddy: zu Ortsparteiführer Willy Mille: Wenn er sich nach Aussage des ZZ sich Tag und Nacht für die kleinen Leute eingesetzt. und bei allen so beliebt war? Wieso ist er abgehauen? Ist der Name des GI bekannt, welcher dort mit Wasser bzw. Tee versorgt wurde? Ist man bereit, die damals fünf aufgestellten Kreuze, wieder an diesen Ort aufzustellen bzw. eine Informationstafel aufzustellen zum „Gedenken der Opfer?“ Dies trifft auch zu für den Bunker „Großer Brummer?“ Gibt es Angaben zu den Häftlingen (handelte es sich um politische Erlebnisse, konnten bei den Toten die Häftlingsnummern sichergestellt werden)? Um welche Raketentüpen könnte es sich gehandelt haben bei der Flak?
Woher sollte der Name des GI bekannt sein? Magado
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