Auszug aus US After Action Report, übersetzt vom Bundessprachamt...
Munition :
Die Fertigung von Munition erfolgte zentral, in Hillersleben-Süd; einige Fertigungseinrichtungen für Spezialprojekte befanden' sich jedoch auf dem Platz "H" und den Panzer-Schießbahnen. Alle Gebäude, in denen Munition bearbei- tet wurde, waren gut ausgestattet, insbesondere verfügten sie über Laufkräne und reichlich Arbeitsraum. Es wurde jedoch festgestellt, daß die in den Verei- ' nigten Staaten geltenden normalen Schutzabstandsbestimmungen für die Handha- bung von Munition hier keine Entsprechung haben. Die Gebäude befanden sich in einem ziemlich kleinen Bereich neben dem Areal der Geschütz- Instandsetzungs- werkstatt und dem Gebäude der Munitionsverwaltung.
Die Werkstatt für Artilleriegeschosse führte alle zur Änderung von Geschossen erforderlichen maschinellen Bearbeitungen durch . Das zur Verfügung stehende Gerät umfaßte einen 1500 - kg- Laufkran, etwa 10 Drehbänke, zwei Waagerechtstoßmaschinen, fünf Bohrtische, vier Schleifmaschinen, vier Fräsmaschinen, zwei Motorsägen, eine Metall-Eisensäge, eine Hobelmaschine, zwei Führungsbandansetzmaschinen, je eine Schmiede und Schweißerei sowie mehrere Maschinen, die nicht unmittelbar identifiziert werden konnten. Anschießknüppel wurden in dieser Werkstatt routinemäßig mit neuen Bändern versehen . Im östlichen Endteil des Gebäudes waren völlig unabhängig von der Werkstatt zwei Geschoß-Meßräume eingerichtet die mit vier von der Firma Polte, Magdeburg, gefertigten einzigartigen Meßinstrumenten ausgestattet waren ( Bild Beitrag 37 ):
Das Instrument maß in einem Arbeitsgang die Länge über alles, den Durchmesser und die Höhe über der Bodenplatte, an der der Durchmesser gemessen wird. Ein großer Bestand an Gut-Lehren und Ausschußlehren war ebenfalls in diesen Räumen verfügbar.
In der technischen Anlage für das Aufarbeiten und Nachbearbeiten von Treibladungshülsen wurden abgefeuerte Artillerie-Treibladungshülsen in einer wohldurchdachten zweistöckigen Einrichtung für die Wiederverwendung bearbeitet, die auch als Versuchslabor für das Galvanisieren und Nachbearbeiten von Treibladungshülsen diente. Im ersten Stock befanden sich viele Waschlaugen- und Reinigungsbäder, Aufarbeitungspressen, Rekalibrierungsmaschinen, Schwabbelmaschinen, Meßvorrichtungen und wenigstens drei 750 - kg-Laufkräne. Im zweiten Stock befan- den sich die galvanischen, Wasch- und Tauchbäder. In beiden Stockwerken befanden sich große Treibhülsenlagerräume mit Hülsen für alle Kaliber von Artille- riemunition. Ein Nebengebäude im hinteren Teil beherbergte das Verwaltungsbüro, chemische Labors, einen Lagerraum für Chemikalien und eine Versand- und Annahmestelle. ( Bild Beitrag 44 )
In dem Gebäude für die Montage von Artilleriemunition wurde die gesamte Patronenmunition montiert, d.h. das Geschoß , der Zünder und die mit Treibladungspulver gefüllte Treibladungshülse. Die Anlage bestand aus vier großen Arbeitsräumen, einem Versand- und Annahmeraum, einem Werkzeugraum und dem Büro im ersten Stock und Zünderlagerregale im zweiten Stock über dem Büro. Alle Arbeitsräume waren mit einem 1500-kg-Laufkran ausgerüstet; die Trennwände waren deckenhoch. Ein Arbeitsraum diente der Montage von Zündern, zwei waren mit vollständigen Patronenmontage- und Bördelmaschinen ausgestattet, und Arbeiter im vierten Arbeitsraum versahen Geschosse mit Zündern. Der Versand- und Annahmeraum erstreckte sich über die gesamte Länge des Gebäudes; ein Eisenbahngleis verlief ebenfalls über seine gesamte Länge. Offensichtlich gab es keine Beschränkungen im Hinblick auf die Anzahl von Personal, Munitionsmenge und der Mischung von Munitionskomponenten, da die Anlage über umfassende Vorräte an allen zu bearbeitenden Munitionsarten verfügte; es wurden auch keine Beschränkungen gemel - det.
In dem Gebäude für inert gefüllte Geschosse wurden Geschosse mit einer Mischung aus Pechblende und Bariumsulfat gefüllt; Sand wurde ebenfalls verwendet. Es gab ... (unleserlich) Schmelzkessel, von denen jeder mit einer Tafelwaage ausgerüstet war. Ein 1500-kg-Laufkran für die Handhabung des Materials konnte über die gesamte Länge des Gebäudes bewegt werden. Es war viel Raum für die Bevorratung von-leeren und gefüllten Geschossen vorhanden. ( Bild Beitrag 53 )
Das Pulverwiegegebäude für das Wiegen, Einfüllen und Zusammensetzen von Treibladungen bestand aus einem großen Raum, in dem sich zwölf Betonsockel für Pulverwaagen befanden, sowie aus mehreren kleineren Räumen für das Einfüllen von Schwarzpulver, das Zusammensetzen von Ladungen sowie für Tuchschneidemaschinen usw .. ( Bild Beitrag 48 )
Die Sprengstoffschmelz- und -einfüllanlage für das füllen leerer Geschosse mit Sprengstoff hatte ein Leistungsvermögen von etwa 1 000 Geschossen pro Tag. Nachstehend ist der Betrieb der Anlage kurz beschrieben: Der ... (unleserlich) in Kisten verpackte Sprengstoff wurde mit einem Aufzug in den dritten Stock transportiert und in einen dampfbeheizten Kessel geschüttet. Der geschmolzene Sprengstoff floß in einen dampfbeheizten, Warmhaltekessel im zweiten Stock, von dem er aus in den darunterliegenden Stock abgeleitet wurde . In einem im Erdgeschoß befindlichen Ofen vorgewärmte Trichter wurden in jedes Geschoß gesteckt, um sicherzustellen, daß der Sprengstoff beim Einfüllen nicht .... (unleserlich). Die Geschosse mit den eingeführten Trichtern wurden dann zu einem hochentwickelten Gerät transportiert; das mit dampfbeheizten Stäben, die so lang waren, daß sie bis zum Boden der Geschosse reichten, sowie mit dampfbeheizten, in die Trichter passenden Zylindern ausgerüstet war. Über einen Zeitraum von zwei Stunden hinweg wurden Stab und Zylinder langsam aus dem Geschoß gezogen, wodurch nur eine geringe Menge Lunker in der Geschoßfüllung gebildet wurden. Insgesamt gab es siebzehn solcher Geräte, die alle von J. Meissner, Köln Bayenthal, gefertigt worden waren; fünf hatten eine Gesamtkapazität von 50 Geschossen und zwölf von 192 Geschossen. Hülsenreißer wurden benutz um Stichproben eingefüllten Sprengstoffs zur Prüfung auf Lunkerbildung zu entnehmen Sicherheitsüberzieher aus Filz wurden über Straßenschuhe gezogen. ( Bild Beitrag 41 )
[ Editiert von Moderator MilitariaMD am 08.01.14 21:31 ]
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ZitatGepostet von MilitariaMD Auszug aus US After Action Report, übersetzt vom Bundessprachamt...
Munition :
In dem Gebäude für die Montage von Artilleriemunition wurde die gesamte Patronenmunition montiert, d.h. das Geschoß , der Zünder und die mit Treibladungspulver gefüllte Treibladungshülse. Die Anlage bestand aus vier großen Arbeitsräumen, einem Versand- und Annahmeraum, einem Werkzeugraum und dem Büro im ersten Stock und Zünderlagerregale im zweiten Stock über dem Büro. Alle Arbeitsräume waren mit einem 1500-kg-Laufkran ausgerüstet; die Trennwände waren deckenhoch. Ein Arbeitsraum diente der Montage von Zündern, zwei waren mit vollständigen Patronenmontage- und Bördelmaschinen ausgestattet, und Arbeiter im vierten Arbeitsraum versahen Geschosse mit Zündern. Der Versand- und Annahmeraum erstreckte sich über die gesamte Länge des Gebäudes; ein Eisenbahngleis verlief ebenfalls über seine gesamte Länge. Offensichtlich gab es keine Beschränkungen im Hinblick auf die Anzahl von Personal, Munitionsmenge und der Mischung von Munitionskomponenten, da die Anlage über umfassende Vorräte an allen zu bearbeitenden Munitionsarten verfügte; es wurden auch keine Beschränkungen gemel - det.
Nach den Überlieferungen vom Großvater handelte es sich bei diesem Gebäude wohl um die "Munitionsfabrik" von Hillersleben.
Das Gebäude für die Herstellung von Ammoniumnitrat für die Sprengstoffschmelzanlage ist ein zweistöckiges, mit einer Brechmühle und einem Trockner mit einem Durchmesser von 0,90 m und einer Länge von 4,50 m ausgestattetes Bauwerk. ( Bild Beitrag 43, 51, 55 )
Gebäude für das gleichzeitige Ausdüsen von Sprengstoff aus zwölf Geschossen. Die Geschosse wurden mit Hilfe einer Vorrichtung mit dem Hülsenmund nach unten über Dampfdüsen befestigt. Der geschmolzene Sprengstoff tröpfelte in eine Rinne, von der aus er in einen im nächsten Raum im Untergeschoß befindlichen Sam - melkessel floß, wo es wiederverwertet wurde. ( Bild Beitrag 56 )
Gebäude für das Zerlegen von Sprenggeschossen. Zum Zeitpunkt der Inspektion war das Gerät entfernt worden, um Unterkünfte bereitzustellen.
In zwei großen Geschoßlagergebäuden mit einer Grundfläche von jeweils ca. 4 000 m2 wurden Versuchs - und Standardgeschosse in einer Weise gelagert, die die Handhabung, Lagerung und Identifizierung kleiner Mengen vieler Geschoßarten erleichterte. ( Bild Beitrag 58 )
Zwei kleine Munitionsmontagegebäude für die manuelle Zusammensetzung von Munition.
Zwei große Munitionslagergebäude, in denen vollständige Schußeinheiten in Ki- sten gelagert wurden.
Lagergebäude für Verschiedenes. Eins diente der Laborieranlage und das andere der Anlage für inerte Füllungen, 26 Munitionslagerhäuser in Iglu-Bauweise befinden sich in der nähe des Bereichs der Muntionslaborierstelle und des Hauptschießplatzes. ( Bild Beitrag 57 )
In dem Lagerhaus mit konstanter Temperatur, etwa 9 m x 4,5 m ... (unleserlich) des Hauptschießplatzes wurde Treibladungspulver bei einer konstanten Temperatur gelagert. Es befand sich im hinteren rechten Teil der beiden Pulvererprobungsschießbahnen und Geschoßfänge.
Das Munitionsverwaltungsgebäude wurde zum Zeitpunkt der Inspektion als Kommandantur der Artillerie-Erprobungsstelle genutzt. Es handelt sich hierbei um ein zweistöckiges Gebäude mit umfassenden Büroeinrichtungen.
Ein Labor für Zünder und Treibladungsanzünder zur Ermittlung der Empfindlichkeit und Verzögerung von Zündern und Treibladungsanzündern für Artilleriemunition. Es gab auch ein ... (unleserlich) Geschosse. Weitere Laboreinrichtungen für Munition wurden nicht festgestellt . . Instrumente für außenballistische Messungen, z. B. zur Ermittlung des Anstellwinkels und von Flugbahnen wurden jedoch in großer Zahl gefunden. Das Labor für Zünder- und Treibladungsanzünder, bestand aus vier Räumen und einer normalen Dunkelkammer. Drei Oszillographen einschließlich eines Elektronenstrahloszillographen wurden zur Aufzeichnung der verzögerungen der Treibladungsanzündern und Detonatoren eingesetzt. Mehrere Fallgewichtsvorrichtungen zur Ermittlung der Empfindlichkeit von Zündern, Detonatoren und Treibladungsanzündern waren mit Entlüftern ausgestattet und verglast. Ein kleines chemisches Labor zur Ermittlung der Merkmale von Elektrolyten in elektrischen Zündern war ebenfalls vorhanden.
Artilleriemunition wurde hauptsächlich in Hillersleben - Süd erprobt. Die diesem Zweck dienende Werkstatt und die entsprechenden Einrichtungen waren hochmodern und in vielerlei Hinsicht einzigartig.
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Mir kamen jetzt mal die Munitionshäuser der Wehrmacht und Luftwaffe unter. Hillersleben wird mit Munitionshäusern des Typs H2c, Größe 18,8 m x 10,8 m, angegeben. Ich stelle das hier mol ein.
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