Zum Denkmal Liebknechtplatz: "Denkmal auf dem Karl-Liebknecht-Platz von Sudenburg an die KZ-Häftlinge, die im April 1945 Opfer eines Todesmarsches wurden"
Wir (die GWA Sudenburg) möchte das Denkmal mit einer Hinweistafel versehen. Meine Anfrage bei der Stadtverwaltung hat nichts ergeben, obwohl intensiv recherchiert wurde. Das Denkmal wurde zwar 2015 vom Eigenbetrieb Stadtgarten und Friedhöfe Magdeburg saniert (Sockel ausgebessert und die Farben aufgefrischt), aber es liegen keinerlei geschichtliche Informationen oder gar eine Bauakte vor. Auch im Stadtarchiv wurde intensiv gesucht: Nichts! Alle Fragen sind weiterhin offen: Wer hat es wann dort aufstellen lassen? Hat das Denkmal Bezug zu einem bestimmten Todesmarsch, oder ist es allgemeiner Natur? Fragen über Fragen...
Hat noch jemand Informationen oder eine Idee, wo man nachforschen könnte?
Mir fällt nur noch die Stasi-Unterlagenbehörde (Friedenshöhe) ein, da das MfS damals in dem Bereich alle Bautätigkeiten überwachte und genehmigte. Ich habe aber keine Ahnung, ob die sich bei ihrer Arbeit überhaupt um profane, lokalgeschichtlichen Angelegenheiten kümmern.
Aaaa OK. Der Stein stammt aus DDR-Zeiten. Damals waren die Veteranen NS-Opfer dafür zuständig. Das war eine Organisation. Weis allerdings nicht, wie die richtige Bezeichnung ist.
Magado-2 Wenn nicht anders ausgewiesen, dann Sammlung/Eigentum Magado Bilder/Beiträge dürfen "Nichtgewerblich" genutzt werden.
Leider auch nicht. Es gibt keinerlei Unterlagen bei den städtischen Dienststellen und der Stein ist auch in keiner offiziellen Denkmalliste geführt. Selbst beim Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge wurde schon nachgefragt. Es gibt wohl noch eine "Denkmalliste der DDR, Bezirk Magdeburg", die bei Stadt und Stadtarchiv aber nicht vorliegt. Kein Plan, wo die liegt. Ein offizielles Denkmal ist es wohl nicht. Die Stadtverwaltung schlägt noch vor, den Verein Miteinander e.V. zu kontaktieren, weil er sich um den Gedenkstein Berliner Chaussee bemüht hat. Frau Zachhuber hatte ich auch schon angeschrieben, aber sie (und damit wohl auch die jüdische Gemeinde) hat auch keine Informationen. Wird wohl nicht leicht, überhaupt an Infos zu kommen.
#19das war meines Wissens VVN (Verfolgte vom Naziregiem),welche 1953 auf Beschluß der DDR-Obrigkeit aufgelöst wurde. Der VVN-Ausweis meines Vaters war bis 1974 im Kreismuseum Haldensleben mit allen anderen Papieren dort in der Dauerausstellung zu sehen. !974 im Juli bekam ich von meiner Mutter diesen Ausweis ausgehändigt, welcher mir 1975 eingezogen und für ungültig erklärt wurde da die VVN es seit 1953 nicht mehr gibt. 2002 begann ich meine Recherchen über den Verbleib dieses Dokumentes. Ergbenis:0
Hallo, kurz als Ergänzung. Der VVN(Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes) entstand nach 1945 in Gesamtdeutschland. Wie Teddy bereits erwähnte, erfolgte in der DDR 1953 seine Auflösung. Der VVN Berlin-West bestand bspw. lt. Wiki bis 1990.
Habe soeben mit den in Süplingen noch lebenden Zeitzeugen Gerhard Schrader telefonisch gesprochen (siehe Artikel Volkstimme Haldensleben " Zeitreise durch Licht und Schatten). Will mal sehen wann ich mit ihm persönlich ein Gespräch führen kann. Er persönlich kann einige wichtige Angaben machen zu dem ehemaligen AEL-Süplingen, über das wenig bekannt ist (siehe Gedenkbuch Landkreis Börde)
Nochmal zum Liebknechtplatz: 2014 erschien in der Voschti ein Artikel zum Thema (leider hab ich den nicht mehr). Darauf hin wandte ich mich an die Autoren. Hier mein Schriftverkehr: Sehr geehrte Frau Ponitka, mit großem Interesse las ich den Artikel in der Volksstimme zum Thema Zwangsarbeit bzw. Konzentrationslager in der Stadt Magdeburg. In diesem Zusammenhang stellt sich mir seit Jahren eine Frage die Sie möglicherweise beantworten können: An der dicht befahrenen Halberstädter Chaussee steht seit Jahren ein Gedenkstein mit dem roten Dreieck auf blau weißen Streifen. Er steht dort ohne ein Wort der Erläuterung, selbst Anwohner zucken ratlos mit den Schultern. Offensichtlich steht der Gedenkstein dort um an die in der Endphase des zweiten Weltkriegs stattgefundenen Todesmärsche zu erinnern die kreuz und quer durch das Land getrieben wurden. Auch Magdeburg blieb davon nicht verschont. Hier nun meine Fragen warum wurde ausgerechnet dort ein solcher Gedenkstein errichtet? Gab es einen konkreten Anlass für den Standort? Wird hier an einen konkreten Todesmarsch erinnert? Über eine Antwort die etwas Licht in diese dunkle Geschichte bringt würde ich mich freuen.Im Anhang zwei Bilder des Gedenksteis. Mit freundlichem Gruß
Antwort: vielen Dank für Ihren Hinweis auf den Gedenkstein in der Halberstädter Str. Leider kenne ich die Geschichte oder den Hintergrund dazu z.Zeit noch nicht , habe mich aber an das Kulturbüro gewandt und sende Ihnen, wenn ich fündig geworden bin, eine Antwort.
Mit freundlichen Grüßen Heike Ponitka
Sehr geehrter Herr Bergrich, mit großem Interesse las ich den Artikel in der Volksstimme zum Thema Zwangsarbeit bzw. Konzentrationslager in der Stadt Magdeburg. In diesem Zusammenhang stellt sich mir seit Jahren eine Frage die Sie möglicherweise beantworten können: An der dicht befahrenen Halberstädter Chaussee steht seit Jahren ein Gedenkstein mit dem roten Dreieck auf blau weißen Streifen. Er steht dort ohne ein Wort der Erläuterung, selbst Anwohner zucken ratlos mit den Schultern. Offensichtlich steht der Gedenkstein dort um an die in der Endphase des zweiten Weltkriegs stattgefundenen Todesmärsche zu erinnern die kreuz und quer durch das Land getrieben wurden. Auch Magdeburg blieb davon nicht verschont. Hier nun meine Fragen warum wurde ausgerechnet dort ein solcher Gedenkstein errichtet? Gab es einen konkreten Anlass für den Standort? Wird hier an einen konkreten Todesmarsch erinnert? Über eine Antwort die etwas Licht in diese dunkle Geschichte bringt würde ich mich freuen.Im Anhang zwei Bilder des Gedenksteis. Mit freundlichem Gruß
Antwort: vielen Dank für Ihr Interesse an meinem Thema und Ihre Frage zum Gedenkstein an der Halberstädter Chaussee.
Leider kann ich Ihnen hierzu keine genaue Auskunft geben. In der Tat ist es schwierig, Hintergrundinformationen zu den verschiedenen Gedenksteinen, die zu DDR-Zeiten aufgestellt worden sind, Informationen zu finden. Eine Sichtung diverser Publikationen zu Gedenkorten fürht hier kaum weiter. Möglicherweise könnte man in den Akten des Stadtarchivs oder des Landeshauptarchivs fündig werden. Für eine entsprechende Recherche fehlt mir in meiner Tätigkeit allerdings die Zeit.
Anhand einer Beschäftigung mit der Thematik bin ich immerhin auf einige Hinweise gestoßen, die Ihnen vielleicht weiterhelfen können. Wahrscheinlich sind Sie aber schon auf die selben Informationen gestoßen?
Eine Publikation der Bundeszentrale für politische Bildung zu den Gedenkorten in Ostdeutschland informiert nur sehr unzureichend über den Gedenkstein: "Auf dem Karl-Liebknecht-Platz in Sudenburg gemahnt ein Findling mit rotem Winkel vor blau-weiß gestreiftem Grund an einen »Todesmarsch« von KZ-Häftlingen. Eine Sinnerläuterung fehlt jedoch."
Schaut man sich die Todesmärsche von KZ-Häftlingen an, die über Magdeburg führten, so ist anzunehmen, dass die Märsche aus der Harzregion über Magdeburg möglicherweise am Ort des Gedenksteins vorbeiführten.
Aus dem KZ Mittelbau-Dora und verschiedenen Außenlagern (Mackenrode, Nüxie, Osterhagen, Wieda, Braunlage, Wernigerode, Blankenburg) wurden Häftliunge zu einem gemeinsamen Todesmarsch von etwa 1.000 Menschen Richtung Magdeburg vereint. Dort trafen sie wahrscheinlich am 10. oder 11. April 1945 ein. In Magdeburg wurden sie auf Elbkähnen zusammengefurcht und Richtung Lauenburg transportiert.
Ob es einen ganz konkreten Anlass gegeben hat, dass der Stein an genau diesem Ort aufgestellt worden ist, lässt sich leider nicht sagen. Möglicherweise wurde hier "Rast" gehalten, eventuell wurde auch jemand erschossen. Oder aber der Marsch führte "lediglich" an diesem Ort vorbei und die Platzgestaltung führte dazu, dass genau hier ein Gedenkstein errichtet wurde.
Falls Sie über weitere Informationen verfügen, würde ich mich über einen Austausch freuen.
Mal schlicht gefragt. Gibt es denn in den Unterlagen der ehemaligen SED-Bezirksleitung Magdeburg keine Hinweise ? Schließlich wurde doch der Antifaschismus sehr hoch angesiedelt. Errichtung von Denkmälern, Kranzniederlegungen etc. MfG Wirbelwind
Gut möglich, aber wo finde ich diese SED-Unterlagen?
Stadtverwaltung, Stadtarchiv, Kriegsgräberfürsorge und Frau Zachhuber (Stolpersteine etc) haben keine Infos.
Offen habe ich noch: Verein Miteinander, Landesarchiv S-A, Bundeszentrale für politische Bildung.
Sonst fällt mir nur noch eine ZZ-Suche über die Volksstimme ein, um an Informationen zu kommen, oder die Zeit der Erstellung wenigstens etwas einzugrenzen. Danach blieben noch die Zeitungsarchive (Volksstimme, Neuer Weg ...). Irgendjemand hat sicher über die Enthüllung berichtet. Ohne das Jahr einzugrenzen aber wohl kaum zu finden: Zwischen 1945-1990 müssten alleine über 12.000 Ausgaben der Volksstimme erschienen sein. Mehr mögliche Quellen fallen mir aktuell leider nicht ein.
Im Landeshauptarchiv befinden sich auch Bestände der SED-Bezirksleitung. Leider sind die Mitarbeiter nicht sehr kooperativ. Ich habe (noch in der Hegelstraße und dann am neuen Standort) Anfragen (immer die gleichen) gestellt und nicht einmal eine Rückantwort erhalten. Bei anderen Archivbeständen habe ich immer umfangreiche Unterstützung bekommen - was da (nicht) läuft, kann ich nicht beurteilen, habe aber meine Recherchen aufgegeben. Zum Denkmal am Liebknechtplatz wäre eventuell eine Nachfrage bei der Firma Schuster möglich. Diese alteingesessene und erfahrene Firma hatte ja quasi zu DDR-Zeiten das Magdeburger Denkmals-Monopol unnd konnte viel erhaltenswertes Material sichern. Vielleicht kann man dort wenigstens das Ende eines Fadens finden, der zu den Schöpfern des Gedenksteines führt.