Bild entfernt (keine Rechte)Da der Helmkamm in Form des Ziegelbrechers noch nicht zum adäquaten militärischen Thema geworden ist, will ich heute mit dem Thema -"Pickelhaube" und andere Helme- dem Bereich der Trutzwaffen ein Forum eröffnen. Der Feuerwehrhelm kann ja trotzdem an bisheriger Stelle für Ergänzungen und Erweiterungen verfügbar bleiben - letzten Endes hat es im WK 2 Feuerwehrregimenter bei der Wehrmacht gegeben, so dass sich an dieser Stelle der Kreis wieder schließt.
Das als Vorbemerkung.
Beginnen möchte ich mit der einer militärischen Kopfbedeckung, die angeblich den "typisch deutschen Militarismus" charakterisiert und die Bezeichnung "Pickelhaube" trägt- was sie ist und wo sie herkommt. Auf den "Kamm" komme ich später zurück.
Vielleicht zur großen Enttäuschung Vieler: sie hat ihren Namen nicht von der Spitze, die nach oben wie ein Blitzableiter hervorragt. Das war nur ihr Spitz-Name, der allerdings heute als offizielle Bezeichnung anerkannt und üblich ist. Und so steht es auch im Duden.
Zur Zeit ihrer Entstehung und kriegerischen Verwendung hieß sie amtlich: "Helm" bzw. "Helm mit Spitze". Beim Wein wäre das vergleichbar mit "Cröver Nacktarsch" und "Tischwein, weiß".
Dass die Spitze auch mal rund oder befiedert bzw. behaart sein konnte, hat sich in der Namensgebung nicht niedergeschlagen. Normalerweise wurde lediglich das Modelljahr an die Bezeichnung angehängt, oft in der Form M42 = Modell des Jahres 1842.
Und zum Schluss des Anfangs noch ein Bild des Prachtstücks, damit klar ist, von was wir überhaupt sprechen. Es handelt es sich hier um den Mannschaftshelm für die Garde-Grenadier-Regimenter, Modell 1842. Er ist 342 mm hoch und wiegt 770 g.
Zum allgemeinen Verständnis sollen die beiden Zeichnungen dienen. In ihnen sind die Bestandteile benannt aus denen sich der Helm zusammensetzt. Da es bei den Beschreibungen von Veränderungen immer wieder um einzelne Elemente geht, finde ich es wichtig, dass man dann die ofiziellen Bezeichnungen auch kennt.
Hallo Hugo,
spannendes Thema, was Du da wieder angestoßen hast. Mich interessiert schon, was die Spitze für eine Funktion hatte. Beim Feuerwehrhelm hatte der Kamm eine Schutzfunktion bzw. sollte wohl ursprünglich zum Aufbrechen von Türen dienen.
Ähnliches kann ich mir für die Spitze/Pickel nicht erschließen. Nehme nicht an, dass diese(r) zum Aufspießen diente.
MfG Wirbelwind
Hallo Wirbelwind, danke für das Interesse. Aber bevor ich zum Feuerwehrhelm komme, will ich noch ein bisschen beim Militär bleiben - dem Hauptthema unseres Forums. Aber so viel schon jetzt: das mit dem Türaufbrechen und Ziegelbrechen sind schöne Anekdoten. Was es tatsächlich mit dem Kamm auf sich hat, wird bereits bei der Behandlung des Militärhelms beantwortet werden.
Ich will jetzt zunächst den Punkt nochmals beschreiben, bei welchem wir angekommen sind:
Die Pickelhaube ist mittelalterlichen Ursprungs und war ursprünglich eine zusätzliche Haube, welche unter dem Ritterhelm als zusätzlicher Schutz gedacht war. Da der Ritterhelm bis zu 4 kg gewogen hat, war Erleichterung notwendig - dahin führte der Weg durch Verringerung des Materialeinsatzes, was aber in der Folge die Schutzwirkung des Helms ebenfalls verringerte. Der schützende Ausgleich erfolgte über eine eiserne Hirn- oder Beckenhaube, die gleichzeitig den Vorteil hatte, dass der Ritter in Kampfpausen seinen schweren Helm abnehmen konnte und gegen mögliche Angriffe dennoch ausreichend geschützt blieb. Das legte natürlich den Gedanken nahe, diese Haube als eigene Helmvariante auszugestalten und zu nutzen. Im Gegensatz zum Ritterhelm, der auf den Schultern saß, wurde sie vom Kopf getragen und schränkte dessen Beweglichkeit und damit das Sichtfeld nicht so stark ein wie der Ritterhelm.
Aufgrund der Sprachentwicklung wurde im Laufe der Zeit aus der Bechelhaube die Pickelhaube - aber dann als eigenständige Helmform. Sie war wahrscheinlich auf dem Weg zur Selbständigkeit weiterentwickelt und passte sich anatomisch der Kopfform an. Zur Vervollständigung der Schutzwirkung erhielt sie einen Nackenschutz - ob sie einen Wangenschutz (zumindest später in Form der Schuppenkette vorhanden) besessen hat, kann ich leider nicht sagen, da ich keine Abbildung gefunden habe.
Preußische Soldaten aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts schwärmten noch von der (alten) Pickelhaube, bevor an die neue zu denken war.
Bilder:
1. Hirn- oder Beckenhaube, die zusätzlich zur Ringpanzerkapuze und einer textilen Unterhaube unter dem Topfhelm getragen wurde (zum Vergrößern anklicken)
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2. Tragweise der Ritterhelme (zum Vergrößern anklicken)
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Zitate:
1. Aus Anlass des 30. Jahrestages der Schlacht von Leipzig (Völkerschlacht) wurde der Veranstaltungsort in Berlin mit einem Wandfries alter Waffen ausgestaltet. Im Pressebericht hieß es dazu: (nach Schilderung der ältesten historischen Waffen) ... "Waffen aus dem späteren Mittelalter schließen daran sich an: Flammberge und Pickelhauben aus der Zeit der Joachime, der tapferen Kämpfer wider den Erbfeind in Ungarn."
2. In einem Bericht über die Fechtausbildung in der neuen preußischen Armee nach 1815 schildert ein Subalternoffizier: "Hierbei hat der Schüler als Schutzwaffe für den Kopf eine Art Casquet mit Visir, den alten Pickelhauben nicht unähnlich; es ist von starkem Leder, inwendig beinahe einen Zoll dick gut gepolstert und hat tüchtige Seitenschirme zu Nutz und Frommen der Ohren."
Der Ausgang des Mittelalters war neben dem Rückzug der Ritter aus den Streitmächten durch ein lebhaftes Turnierwesen gekennzeichnet.
Zwei wesentliche Entwicklungen legten dazu die Grundlage.
1. War bereits sehr früh durch Pfeil und Bogen sowie in der Mitte des 5. Jahrhunderts durch die Erfindung der Armbrust das Zeitalter der Fernwaffen eingeläutet, schloss nunmehr die Verwendung des Schwarzpulvers und der Feuerwaffen diesen Entwicklungsschritt im Wesentlichen ab. Der Kampf von Mann zu Mann verlor an Bedeutung und die Bewaffnung änderte sich, denn Helm oder Schild bildeten nicht mehr die unverzichtbaren Trutzwaffen, wenn diese auch beim Fußvolk und bei den berittenen Kämpfern (z. B. den Kürassieren) noch länger erhalten blieben. Im Handgemenge waren sie schon noch gut zu gebrauchen.
2. Nachdem unter Kurfürst und Markgraf Johann Cicero von Brandenburg in Folge der Reichstags-Beschlüsse von 1487 und 1489 die Stände auf Geld gesetzt waren, d. h. dass sie ihre (Lehens-)Dienstpflichten nicht mehr persönlich ableisten mussten und an deren Stelle eine Geldabgabe trat, ersetzten die Söldnerheere die Ritter- und Knappenheere. Der kriegerische Geist sank von den Zeiten des friedfertigen Joachim I. an unter Mitwirkung des 30jährigen Krieges im Kurstaate immer mehr, die Städte kauften einen Teil ihrer Kontingente ebenfalls durch Geld ab. Die in Folge der Feuerwaffe veränderten Kriegführung änderte die Entwicklung des Militärwesens von Grund auf.
(Nur ganz am Rande sei vermerkt, dass Johann Cicero 1488 als erster im Deutschen Reich die Biersteuer in der Altmark einführte und deshalb entstandene Unruhen niederschlagen ließ.)
Von nun an suchten die Ritter ihren Ruhm (und ihre Minne) in prachtvollen Turnieren zu gewinnen. Der kriegerische Wert der Uniformen und Helme sank dabei im gleichen Verhältnis, wie ihre äußere Pracht zunahm. Die Schutzfunktion war nicht mehr auf Hiebe und Stiche ausgerichtet, sondern nur noch auf den Schutz gegenüber den (stumpfen) Lanzenstößen und zersplitternden Lanzenschäften. Die Pickelhaube hatte ausgedient.
Im 30jährigen Krieg zeigten sich erste Ergebnisse dieser Entwicklung. Der Großteil der Berittenen und Viele des Fußvolks trugen keine Helme mehr - auch die Bilder von der Erstürmung Magdeburgs machen diese Entwicklung sichtbar.
Reitergefecht 1635 Bild entfernt (keine Rechte)
(Bild im Deutschem Historischen Museum Berlin)
Das Jahr 1487 sah zu Worms das letzte allgemeine deutsche Turnier, womit das Rittertum seine weltgeschichtliche Laufbahn beschloss. Im gleichen Jahr "kreierte" Kaiser Maximilian die "frommen Landsknechte", welche ein Abbild der Schweizer werden sollten, da die kleine Schweiz den Bedarf des Mittelalters an Kriegsknechten nicht mehr decken konnte.
Wie bereits gesagt, war die ehemalige Hirnhaube zum selbständigen Helm mutiert und kann als das Erbe der Ritter an die stehenden Heere betrachtet werden. Dort wurde sie oft unter dem allgemeinen Begriff "Sturmhaube" mit ähnlichen Entwicklungen zusammengefasst. Aber in Preußen wurde es die erste Pickelhaube - allerdings ohne "Pickel". Sie hatte zwei Nachteile. Erstens saß sie direkt auf dem Scheitel auf (die im Inneren der Haube angebrachten Polsterkissen dienten nur der Erleichterung des Tragens, erhöhten aber die Schutzwirkung nicht). Ein gut platzierter Hieb oder Stich konnte dann schon einmal einen Ausgang für die Seele des Soldaten in der Schädeldecke öffnen. Gegen die Kugeln der aufkommenden Handfeuerwaffen boten allerdings alle Helme dieser Zeit keinen Schutz.
Der zweite Nachteil war, dass diese Helme natürlich zur Repräsentation wenig geeignet waren. Da traf es sich gut, dass der aus zwei Hälften zusammengeschweißte Helm eine dicke Naht von der Stirn zum Nacken hatte (diese Naht verstärkte gleichzeitig die Helmfestigkeit). Da sie nicht sehr schön aussah, konnte man über diese Naht eine "Zierde" legen und schon war aus der Naht ein kleiner Kamm entstanden. Das konnte ein Schöpfung der Natur sein, ein Streifen Tierfell zum Beispiel, oder etwas künstliches aus Wolle (Raupenhelme) oder aber ein in Holz oder Leder gefasster Rosshaarbusch. Die Gestaltungsmöglichkeiten waren nicht neu zu erfinden, sondern konnten aus antiken Überlieferungen übernommen werden. Aber auch ein Federbusch aus kleinen Hahnenfedern befriedigte oft den Schönheitssinn der Helmträger. Generale bekamen am Helmrand noch eine Garnitur aus Straußenfedern.
Übrigens hat man auch mit einer Vermehrung der Zahl der Kämme auf dem Helm, diesen schön - schöner - am schönsten zu machen versucht. Im Klagenfurter Museum konnte man Exemplare mit drei Kämmen bewundern.
Über Pickelhauben mit einer Spitze zu dieser frühen Zeit gibt es keine Überlieferung, obwohl es schon lange vor Beginn der Ritterzeit Helme mit Spitzen gab.
Eine erste Pickelhaube bei Landsknechten war in einer Zeichnung dargestellt, die einen Beitrag über Landsknechte in der Zeitschrift "Die Illustrirte Welt" im Jahre 1865 illustrierte. Es ist allerdings fraglich, ob der Zeichner im 16. Jahrhundert persönlich vor Ort war und diese Form des Helmes nach der Natur gezeichnet hat. In Ermanglung irgendeiner authentischen Abbildung will ich das Bild folgen lassen
Bild entfernt (keine Rechte) der soll es seinBild entfernt (keine Rechte)
Das sind alles schöne Helme, von denen ich noch dutzendweise welche im Angebot habe - aber leider ist keine Pickelhaube alter Art darunter.
Ich will deshalb noch einige Fachleute sprechen lassen.
Zunächst zum Vorkommen der (alten) Pickelhaube.
Hinweis auf Verwendung einer Pickelhaube im Mittelalter
aus: Allgemeine Militär-Encyclopädie Band 9 S. 134f.
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Dr. Beck, Geschichte des Eisens, Zweiter Teil , 1895, Schilderung des Kurfürstentums Nassau S. 724:
"Drei Pickelhauben kosteten beim Harnischmacher in Siegen einen Gulden. Unter Johann V. kostete eine eiserne Pickelhaube 8 Weisspfennige (Albus). —"
Dr. Beck, Geschichte des Eisens, Erster Teil, 1884, S. 866f.:
"Der Helm musste gleich dem Brustharnisch mit Mühe und Sorgfalt aus zähem Eisen oder Stahl getrieben werden. Das Helmhaupt bestand aus zwei Teilen, die meist in einer Naht vom Nacken über den Scheitel zur Stirne verbunden waren. Beide Hälften mussten hohl mit Rundhämmern aus freier Hand ausgetrieben werden. Dieses Hohltreiben unterschied den Helmschmied von dem Plattner, die im Handwerk getrennt, doch zu einer Innung gehörten. Die einfachen Hauben waren aus zwei Blechhälften vernietet, die Pickelhauben mit Stirnschild öfter aus vier Teilen, beide waren mehr die Helme der gemeinen Krieger."
Berneck, Geschichte der Kriegskunst, 1867, S. 133:
(zur Ausrüstung der im 30jährigen Krieg geworbenen): "Die Ausrüstung war nicht geändert , die Pikeniere trugen ihren Harnisch , die Pike ( 15 bis 18 F.) und
den langen Degen , die Musketiere gewöhnlich nur die Pickelhaube , meist aber den Hut, neben ihrem schweren Gewehr mit der Gabel , kürzere Degen , Büchsenpatronen am Bandelier;"
Boeheim, Handbuch der Waffenkunde, 1890, S. 19:
(zur Ausrüstung Ende des 16. Jh.): Der Spiessknecht erhielt die lange dünnschäftige Picke und wurde nun „Pickenier“ genannt. Noch lange trug er einen leichten, schwarzen Harnisch und eine sogenannte Pickelhaube; der Schütze gemeiniglich nur ein Brust- und Rückenstück mit der sogenannten Schützenhaube. Die alte, schwere Hakenbüchse wird abgelegt und die Luntenmuskete eingeführt, welche zum Anschlage auf einen Gabelstock aufgelegt wird.
dgl. S. 40:
"Wenn auch den Angaben der älteren Schriftsteller und Chronisten insofern nicht immer zu trauen ist, dass sie mit dem Namen Saladen oder Schallern oft ganz verschiedenartige Helme belegen, ohne scharf zu unterscheiden, weil eben diese Bezeichnung allgemein wurde, wie beispielsweise der Name Pickelhaube heute für eine ganz andere als die ursprüngliche Helmform gebraucht wird;"
Brandt, Geschichte des Kriegswesens, Band 1 Vierte Abteilung, 1838, S. 109
[1635] "— zu ihnen kamen noch die Croaten und Ungarn, deren Ludwig XIII. an 2000 in seinem Dienste hatte, und deren jeder 1 Küͤraß, 1 Pickelhaube, 1
Pistol und 1 Karabiner führte. — "
August Demmin gibt in seiner 1893 erschienenen Geschichte der Entwicklung der Kriegswaffen auf Seite 97 einen Hinweis über das Aussehen der frühen Pickelhauben, indem er in einem Klammerzusatz "Burgunderhelm" schreibt. Dazu fehlt natürlich ebenfalls irgendeine Art von Abbildung. Nur bei Hottenroth, Trachten, Haus-, Feld- und Kriegsgerätschaften der Völker alter und neuer Zeit werden wir in Band 2 auf Seite 113 fündig, wo er schreibt: "Der Burgunderhelm hatte eine gewölbte Glocke mit einem Kamm in der Mitte, der von vorn nach hinten lief, einen Augenschirm, Wangenklappen und Nackenschutz."
Auf Seite 496 ergänzt er und weist dabei auf die Burgunderkappe hin: "Die in Deutschland sehr verbreitete Pickelhaube, ein gemeiner Burgunderhelm (franz. armet und bourguignote-commune, engl. soldier-burgonete) auch Burgunderkappe ohne Kamm, war der Helm der Knappen, d. h. der im Dienste der Burgherren stehenden Mannschaft und zuweilen auch derjenige ärmerer Ritter, der Landsknechte und der leichten Reiterei, besonders der Pappenheimer (Pappenheimer Kappen). Solche gemeinlich nur aus dünnem Eisenblech geschmiedete Helme waren in Nord- und Mitteldeutschland gewöhnlich blank, in Süddeutschland aber, besonders in Österreich, ebenso wie die sonstigen Stücke der Halb- und Ganzrüstungen burgundischer Form, teilweise oder gänzlich geschwärzt."
Das könnte dann doch die in der "Illustrirten Welt" abgebildete Variante sein.
Für die Feuerwehrfreunde habe ich noch folgenden Hinweis: Die Berliner Berufsfeuerwehr trug ja auch die Pickelhaube (wenigstens die Offiziere). Im Einsatz schraubten sie das gefährliche Ding (für sie selbst!) ab und ersetzten es durch eine Abschlusskappe. Die "normalen" Feuerwehrmänner hatten gar nicht erst eine Spitze und die Kopfbedeckung ohne Kamm und Federn nannte sich schlicht Berliner Kappe - auf der war nichts, also auch nichts zum Abschrauben. Die Feuerwehr-Abdeckkappe wurde in fixierter Form für Soldatenhelme im Feldeinsatz im Ersten Weltkrieg verwendet - da wurde sie gleich mit dem Teller auf dem Helm verschraubt.
Die beiden linken Berliner Kappen haben nichts zur Zierde, auf der rechten Feuerwehr-Pickelhaube ist die Spitze gegen eine Abdeckung ausgetauscht, gut zu erkennen ist auch das Offiziers-Kreuzblatt zur Spitzenbefestigung auf dem Helm.
In der Zeitschrift "Deutschland", Ausgabe September 1913, Seite 457 wurde das Geheimnis um die Spitze der Pickelhaube gelüftet:
Der Kronprinz und der Herr Ortsgendarm.
In den „Münchener Neuesten Nachrichten“ wird folgende lustige Geschichte erzählt: Es war zur Sommerszeit auf einem mecklenburgischen Rittergut. Nach einer fröhlichen Jagd, an der auch Kronprinz Friedrich Wilhelm teilnahm, ließ man die Jugend des Dorfes kommen und bewirtete sie. Der Kronprinz ließ einen großen Korb voll Orangen mitten in die Kinderschar stellen. Alles drängte sich heran, um möglichst viel von der köstlichen Frucht zu erhaschen. Da naht der Gendarm im Glanze seiner besten Uniform und mit dem blinkenden Helm auf dem Haupte. Hastig drängt er sich urch die Kinderschar, um zu verhindern, daß Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit gar zu sehr bedrängt werden. Diese behördliche Einmischung war dem Kronprinzen aber gar nicht recht. Um seinem Mißvergnügen sichtbaren Ausdruck zu geben, griff er in den Korb, nahm eine große Orange heraus und drückte sie blitzschnell auf die in der Sonne glänzende Spitze der Pickelhaube des Herrn Gendarmen, der unter dem Hallo der Kinder und dem herzlichen Lachen des fürstlichen Beamten beleidigers mit seiner Orange auf dem Kopf den Schauplatz seiner vermeintlichen Heldentat verließ.