In meinem Beitrag zum Ende der Festung Magdeburg habe ich darüber informiert, dass mit der Aufhebung der Festung die in Magdeburg vorhandene Brieftaubenaussendestation 1908 ebenfalls aufgegeben wurde und die vorhandenen Aussrüstungen an die Festung Spandau abgegeben wurden.
Da zum Brieftaubeneinsatz in diesem Zusammenhang noch nichts im Forum verfügbar ist, will ich an dieser Stelle einige Informationen bereitstellen.
Bei den nachfolgenden Ausführungen handelt es sich um Beiträge aus der "Unteroffizier Zeitung", die ab 1874 für das neue Kaiserliche Heer herausgegeben wurde. Zum Zwecke der besseren Lesbarkeit habe ich die Texte abgeschrieben, die Schreibweise des Originals aber unverändert übernommen.
Der Text ist aus den Ausgaben 34 und 35 (Seiten 174 und 177) entnommen.
[b]Die Brieftaube[/b]. Dem Feldzuge 1870 71, welcher auf so vielen Gebieten Neues geschaffen, verdankt auch die Brieftaube ihre militärische Bedeutung. Bis dahin vielfach bespöttelt und als überflüssige Liebhaberei belächelt, hat die Brieftaubenzucht, seitdem bei der Belagerung von Paris die Thierchen den Belagerten so enorme Dienste geleistet, allseitig ein großes Interesse hervorgerufen, und wollen wir daher in kurzem Abriß unseren Lesern Einiges über ihre Geschichte und über ihre Abrichtung erzählen.
Schon die ältesten Völker, Aegypter, Griechen und Römer bedienten sich der Brieftaube als Boten, sei es im Dienste der Liebe oder bei ihren Kampfspielen und militärischen Expeditionen. Es steht fest, daß die Brieftaube bereits 500 Jahre vor Christi Geburt gekannt und gepflegt wurde, und um das Jahr 1200 nach Christi hatte man in Aegypten sogar regelmäßige Taubenposten eingerichtet.
Wie oft ist nicht auch in späteren Jahrhunderten die Taube die heißersehnte Ueberbringerin von Botschaften aller Art gewesen! Zu Anfang dieses Jahrhunderts bediente man sich der Taube vielfach zu kaufmännischen Korrespondenzen, auch unterhielten einige Zeitungsbüreaus regelmäßige Taubenposten, und waren so in die Lage versetzt, die neuesten Nachrichten aus vieler Herren Länder zu damaliger Zeit überraschend schnell zu veröffentlichen.
Die Erfindung des elektrischen Telegraphen, welcher die Nachrichten schneller und sicherer befördert, hat nun in neuerer Zeit die Taube ihres mühseligen Dienstes überhoben, bis wir sie bei der Belagerung von Paris im Kriegsdienste wiederfinden. Einzig und allein der Taube und dem Luftballon hat Paris eine lange Zeit hindurch den, wenn auch unregelmäßigen Verkehr mit der Außenwelt zu verdanken gehabt und dies ist die Veranlassung, warum man sich neuerdings auch bei uns dazu entschlossen hat, die Brieftaube zu züchten und eine Verbindung zwischen den westlichen großen Städten und Festungen und dem Innern des Landes herzustellen. In Paris hatte bereits Anfangs September 1870 ein passionirter Liebhaber und Züchter der Brieftaube, ein Herr Chassier, der Regierung seine abgerichteten Brieftauben zur Disposition gestellt. Anfangs verlachte man ihn, und erst als die eisernen Arme der Deutschen Paris bereits von der Außenwelt abgeschnitten hatten, gelang es ihm, vor dem General Trochu Gehör zu finden. Anfangs October 1870 entführte ein Luftballon Herrn Chassier mit 32 seiner Brieftauben aus Paris. Trotzdem ihm das schlimme Loos zu Theil wurde, mit dem Ballon in der Nähe von Metz, im Bereich der feindlichen Truppen, zur Erde niederzufallen, gelang es ihm dennoch, durch einen glücklichen Zufall mit sammt seinen Thierchen, sich nach Tours, dem damaligen Sitz der Regierung, zu retten. Die Depeschen, welche für Paris bestimmt waren, wurden photographisch verkleinert, und die Taubenpost eingerichtet. Die geringe Anzahl der Tauben indessen, welche sehr bald alle abgelassen waren, hatte zur Folge, daß Paris in der Zeit vom 26. October bis 12. November ganz ohne Nachrichten war, und mußte man darauf denken eine neue Sendung Tauben von Paris nach Tours zu expediren. Am 12. November wurden 2 Ballons mit Regierungsphotographen, mehreren anderen Personen, der Post, einer großen Anzahl Brieftauben und photographischen Apparaten aus Paris entsendet; aber auch diese Expedition war nahe daran, zu zu Grunde zu gehen. Der eine der Ballons wurde bereits in der Nähe von Versailles heruntergeschossen und fiel der Preußischen Cavallerie in die Hände, während der andere, in welchem sich die Tauben und die wichtigsten Apparate befanden, bei Vitry le Francais zur Erde kam.
Aber auch hier wurde die Expedition durch feindliche Cavallerie verfolgt, und nur dadurch, daß sich die Mitglieder derselben durch Anlegen von bäuerlicher Kleidung unkenntlich machten, gelang es, nach tagelangem Umherirren und vielfachen Gefahren, wenigstens die Tauben und einen Theil der Apparate nach Tours zu retten. Es begann nun eine Ausnützung der Taubenpost, wie sie in dem Maaße wol noch nie dagewesen war,
und welche die allgemeine Bewunderung hervorrief. Der Regierungsphotograph Dragon erfand ein durchsichtiges, eignes präparirtes Häutchen, welches von unglaublicher Leichtigkeit war und photographirte hierauf die Depeschen in so fabelhafter Kleinheit daß beispielsweise auf einen Raum von 4 Quadratzoll 3000 Depeschen Platz fanden, welche für gewöhnlich einen Raum von 12- 16 Druckseiten einnahmen, so daß also jede Taube mit Leichtigkeit eine solche Anzahl Depeschen beförderte. Es wurde indessen darauf Bedacht genommen, dieselben Depeschen mehrfach, mitunter sogar 10- 20 fach zu expediren, um dadurch eine größere Sicherheit des Eintreffens zu erzielen. Auf diese Weise sind gegen 2 Millionen sowol Staats- wie Privat-Depeschen nach Paris befördert worden: es ging sogar so weit, daß Kaufleute auf diese Weise Geschäfte miteinander abschlossen und sich Geldanweisungen übermittelten. Ein Zwischenfall verdient hier der Erwähnung, welcher beweist, welche Leistungsfähigkeit dieser Postdienst mit Taube und Luft-Ballon entwickelte. Dem Photographen Dragon waren einige chemische Präparate ausgegangen, welche er nirgends anders als in Paris erhalten konnte, da dort die alleinige Fabrik existirte. Er expedirte die Bitte um Uebersendung der Sachen per Taubenpost nach Paris, und nach 6 Tagen bereits erhielt er dieselben durch den Luftballon!
Wir ersehen hieraus, welche wichtige Rolle die Brief-Taube unter Umständen zu spielen berufen ist, und in richtiger Erkenntniß ihrer Nützlichkeit hat unsere Regierung in den größeren westlichen Festungen Metz, Straßburg und Köln Brieftauben-Depots angelegt, von denen wir hoffen wollen, daß sie nicht in die Lage kommen mögen, ihren Dienst antreten zu müssen, sondern, daß es bei der weisen Vorsicht sein Bewenden haben möge!
Die Verwendung der Brieftaube im Kriege wird einzig und allein dann eintreten, wenn den belagerten Festungen oder occupirten Landestheilen jegliche andere Verkehrsmittel unmöglich gemacht sind. In solchem Fall aber kann dieselbe von weittragenden Folgen seirn, wenn es sich z. B. um Entsetzung einer Festung oder darum handelt, den Eingeschlossenen oder den offiziellen Personen des besetzten Landestheiles die allgemeine Kriegslage und demnächstige Dispositionen oder sonst wichtige Nachrichten und Instructionen mitzutheilen. So selten wie nun eine solche Situation auch vorkommen mag, so rechtfertigt die Möglichkeit allein schon hinreichend die Mühe und die Kosten, welche man auf die Brieftaubenpflege verwendet.
Die Franzosen haben Gelegenheit gehabt, dies aus eigener Erfahrung kennen zu lernen und haben ebenfalls die Sache offiziell in die Hand genommen, indem sie an vielen Orten des Landes Taubenstationen angelegt haben. Unsere westliche Grenze mit Metz und Straßburg ist durch unsere unruhigen Nachbarn derartig gefährdet, daß man nie wissen kann, wie die Situation sich dort dereinst gestaltet, und deshalb können wir die Einrichtung mit Freude begrüßen. Ein altes Sprüchwort sagt: „Vorsicht ist die Mutter der Weisheit." Es erübrigt nun noch, einige W orte über die Dressur der Taube hinzurufügen. Das größte Verdienst um die Zucht und Dressur der Brieftaube gebürt unstreitig Belgien. Dort existiren seit einer langen Reihe von Jahren Taubenvereine, welche die Tauben systematisch abrichten und alljährlich große Preis-Wettflüge veranstalten. Welche Taubenrace die geeignetste als Brief-Taube ist, darüber gehen die Ansichten mehrfach auseinander. Es genüge, wenn wir sagen, daß es deren mehrere giebt, die sich alle mehr oder weniger bewährt haben. Die Hauptsache ist die Pflege und die Erziehung der Thierchen. Was nun die Abrichtung derselben betrifft, so geht man damit folgendermaßen zu Werke:
In eigens dazu eingerichteten Schlägen, die in viele kleine Abtheilungen getheilt sind, deren jede leicht geöffnet und geschlossen werden kann, werden die Tauben hier sorgsam gepflegt und gefüttert und ihnen volle Freiheit gegönnt. Die Taube hat bekanntlich die Eigenschaft, immer nach ihrem alten Schlage zurückzukehren und hat dabei einen fabelhaften Orientirungssinn und ein sehr scharfes Auge. Diese Eigenschaften bemerken wir übrigens in geringem Grade auch an anderen Thieren, wie z. B. an Hunden, Gänsen und verschiedenen Wildarten.
Die Tauben werden nun in eigens dazu präparirten Körben, eine gewisse Strecke weit, anfangs gering, später in derselben Richtung, immer größer werdend, hinausgeschafft. Hier wird ein passender Punkt gesucht, von dem aus man dieselben fliegen lassen kann. Günstig hierzu ist eine freihe Höhe, die weiten Ueberblick gewährt, ungünstig Waldungen und überhaupt unübersichtliches Terrain oder tiefer gelegene Punkte. An einem solchen günstigen Orte werden die Tauben losgelassen und kehren, vermöge ihrer oben erwähnten Eigenschaft sofort zu ihrem alten Schlage zurück. Man darf die Entfernungen in der ersten Zeit nicht zu weit wählen, weil sich sonst die Tauben sehr leicht verfliegen und verloren gehen. Auf diese Weise hat man es zu überraschenden Resultaten gebracht. So haben belgische Tauben im Jahre 1872 Entfernungen von 36 bis 117 Meilen zurückgelegt. Diese letztere Entfernung ist aber wohl auch eine der größten, welche Brieftauben jemals zurückgelegt haben. Es würde für Kriegszwecke wol im Allgemeinen vollständig genügen, wenn die Tauben auf eine Entfernung von 30 bis 50 Meilen dressirt würden, ein Resultat, welches bei den meisten Tauben wol unschwer zu erreichen sein dürfte. Berechnet man die Durchschnitts-Geschwindigkeit der Taube auf 7 Meilen pro Stunde, (gute Tauben sollen es bis zu 9 Meilen die Stunde bringen) so erhellt, wie wichtige Dienste sie uns vorkommenden Falls in Ermangelung von Telegraphen etc. leisten kann. Freilich ist die Taubenpost vom Wetter und sonstigen Zwischenfällen abhängig. Bei Schneegestöber, nebeligem oder regnerischem Wetter, bei contrairem Wind ist die Absendung von Tauben wenig rathsam, da sie sich zu leicht verfliegen. Bei Nacht kann die Absendung überhaupt nicht unternommen werden. Die Sicherheit der Ueberbringung von Nachrichten ist insofern auch immer in Frage gestellt, als die Tauben den Angriffen von Raubvögeln oder leider auch mitunter von Jägern ausgesetzt sind. Aus diesem Grunde wird man auch stets , wie dies bei Paris geschehen, mehrere Tauben mit ein und derselben Depesche absenden, namentlich wenn dieselbe von Wichtigkeit ist. Auch wird es gut sein, wenn die Entfernungen im Kriegsfalle so klein als möglich gewählt werden, denn je kleiner dieselben sind, desto mehr Sicherheit ist vorhanden, daß sie richtig ankommen. Sehr in Frage gestellt ist das Eintreffen der Taubenpost, wenn die Entfernung so weit gewählt ist, daß die Tauben sie in einem Tage nicht zurücklegen können und irgendwo übernachten müssen. Es sind indessen vielfach Fälle vorgekommen, daß die Tauben auch dann noch richtig angetommen sind.
Die Depesche selbst wurde in früherer Zeit auf ein Zettelchen geschrieben und der Taube um ein Bein gebunden. Dies hat indessen manche Uebelstände, da sie leicht abgestreift oder zerrissen werden kann. Man befördert sie jetzt dadurch, daß man sie in eine Federspule steckt und diese der Taube an eine der festesten Schwanzfedern anbindet. Zur größeren Sicherheit wird dann noch ein feiner Draht durch die Spule und die Schwanzfeder hindurchgesteckt und befestigt.
Bricht nun ein Krieg aus, so wird man die Tauben, welche in den gefährdeten Festungen und größeren Städten gehalten und dressirt worden sind in gewissen Entfernungen nach den Richtungen hin transportiren, in denen sie geübt sind. Die Tauben werden daselbst gefangen gehalten und im geeigneten Moment mit Depeschen expedirt. Die Taube hat einen solchen Orts- und Heimathssinn, daß sie selbst nach Jahr und Tag in ihren alten Schlag zurückkehrt. Was nun das Abfangen der Taube nach ihrer Ankunft betrifft, so muß der Schlag dazu so eingerichtet sein, daß er leicht geöffnet und geschlossen werden kann. Durch eine sinnreiche Vorrichtung kündigt die Taube, indem sie den Ausflugkasten des Schlages berührt und dadurch eine Glocke in Bewegung setzt, ihre Ankunft von selbst an. Die etwa noch vorhandenen Insassen des Schlages müssen indessen in den verschiedenen Abtheilungen des Schlages gefangen gehalten werden, weil sonst die Taube bei ihrer Ankunft nicht direct in den Schlag geht, sondern sich den andern Tauben zugesellt und dadurch die Ankunft der Depesche verzögert wird. Auch könnte man Vorrichtungen treffen, daß bei Eingang der Taube in den Ausflugkasten, dieser sich von selbst schließt.
Der Krieg 1870/71 war der Ausgangspunkt für die Verwendung der Brieftauben in den modernen Armeen. Darüber wurde damals regelmäßig berichtet. Dazu soll noch ein Beispiel folgen, welches ebenfalls der vorher genannten Quelle entstammt.
Nach dem Kriege von 1870/71 wird die Brieftaubenzucht sowol von Privaten, als auch von Seiten des Kriegs-Ministeriums mit großer Aufmerksamkeit behandelt.
Kürzlich hat ein Berliner Züchter ein Taubenwettfliegen veranstaltet. Es wurden von hier 33 Tauben nach Dresden gebracht und dort am Berliner Bahnhof um 1/2 5 Uhr Morgens in Freiheit gesetzt. Die ersten 4 Tauben trafen um 8 Uhr 13 Min., 8 Uhr 17 Min., 8 Uhr 20 Min. und 8 Uhr 35 Min. in Berlin ein. Darunter befand sich ein Mövchentäuberich, welcher bereits alle Vortouren mit der größten Sicherheit mitgemacht hatte. Gegen Mittag und im Laufe des Tages langten noch Nachzügler an, so daß im Ganzen bis 8 Uhr Abends 16 Köpfe zurückgekehrt waren. Bedenkt man, daß die Tauben in Berlin mit ganz besonderen Schwierigkeiten in Hinsicht der Orientirung sowol, als auch der Verfolgung zu kämpfen haben, so wird man das Ergebniß der Rückkehr von 50 pCt. der ausgesandten Köpfe als ein sehr günstiges erachten müssen. - In Waldenburg in Schlesien hat bekanntlich das Kriegsministerium eine Brieftauben-Station eingerichtet; binnen Kurzem sollen größere Ausflüge nach Berlin , Leipzig, Breslau und Wien stattfinden.
Die preußische Medaille für Verdienste um das Militär-Brieftaubenwesen wurde seit 1893 in drei Stufen verliehen.
Im Ersten Weltkrieg waren weit über 100.000 Tauben an allen Fronten im Einsatz.
Aus der Beschreibung des Brieftaubeneinsatzes geht hervor, dass im Armierungsfall eine sehr große Zahl von Tauben in die Festung verlegt wurden (200 je Abflugrichtung, das heisst Zielort der Nachrichtenübertragung). Damit ist eine doch beachtliche Größe der Brieftaubenstation verbunden und es wäre interessant, diese für Magdeburg nachgewiesene Station zu lokalisieren.
Hier noch die Beschreibung des Einsatzes der Taubenpost in Festungen aus dem Jahr 1905:
In den Festungen wird man die Taubenpost einem bestimmten Offizier mit dem nötigen Aufsichts- und Pflegepersonal unterstellen. Sobald der Armierungszustand erklärt ist, werden die Tauben nach den Außenstationen und umgekehrt von für den Nachrichtendienst wichtigen Orten nach der Festung geschafft. Für jede Richtung müssen wenigstens 200 auswärts beheimatete Tauben desselben Geschlechts verfügbar sein, so daß sich nach Abzug des Ausfalls für Verluste aller Art etwa 30 Reisen für jede Linie ergeben, wenn man die Tauben stets in Serien von 5 mit der gleichen Nachricht abschickt. Da nun zwar das Hinausschaffen der Tauben der eigenen Heimatsstation aus der Festung selbst noch nach der Einschließung, mit dem Luftballon, immer möglich bleibt, das Hineinbringen aber, solange es noch keine lenkbaren Luftschiffe gibt, dem Zufall überlassen ist, so ergibt sich natürlich große Sparsamkeit an Reisen und Beförderung möglichst vieler Depeschen. Tauben, die vom Ballon in die Festung zurückkehren sollen, werden bis zum Umkreise von 50—60 km auf alle Flugrichtungen abgerichtet. Der betreffende Offizier sammelt sofort nach Eintreffen jeder Taube die eingegangenen Depeschen, öffnet, vergrößert sie (mittels Lupe, Skioptikon, Laterna magica usw.), dechiffriert und schreibt sie auf, um sie dann in dieser Kopie dem Kommandanten zuzustellen. Dieser darf allein von dem Inhalt Kenntnis nehmen und, soweit er es für nötig befindet, ihn bekannt
machen. Auch darf nur der Kommandant Depeschen nach außen befördern lassen, bezw. zur Beförderung zulassen, was wieder durch denselben Offizier veranlaßt und beaufsichtigt wird. Seine Verantwortung ist daher sehr groß, ebenso groß aber, bei richtiger Handhabung dieses wichtigen Dienstzweiges, sein Verdienst um die Sicherheit und das Wohl der Festung. Gefahren können auch durch Privattauben entstehen, deren Besitzer mit dem Feinde im Einvernehmen steht, weshalb im Kriegsfall solche Verwendung mit den schärfsten Strafen zu verfolgen ist, und sich die Brieftaubenzüchter schon im Frieden in allen Ländern verpflichten müssen, davon abzusehen bezw. ihre Tauben der Militärverwaltung zur Verfügung zu stellen haben.