In Brandenburg haben bis zu 25.000! Zwangsarbeiter im laufe der Kriegsjahren gearbeitet. Bei der Adam Opel AG war die hälfte der Belegschaft Zwangsarbeiter aus den unterschiedlichsten Länder. Opel gab kleine Wörterbücher heraus damit man sich verständigen konnte. Über 1.100 sind in Brandenburg gestorben. Bei eine Zählung am 30.07.1943 waren 1.252 Holländer in der Stadt.
Ihr Weg in die Freiheit über diese Pontonbrücke in Magdeburg
Bild entfernt (keine Rechte) Aus einem Kriegstagebuch der Soweteinheiten (69.Armee) bei Magdeburg 31.5.1945 Im gesamten Mai wurden an die Verbündeten 7.273 Kriegsgefangene unterschiedlicher Nationalität übergeben. Weiterhin 9.540 Zivilisten unterschiedlicher Länder.
Im Sammelpunkt für Kriegsgefangene befinden sich 1.754 Personen.
Bei der Säuberung im Streifen des 91.SK wurden 83 männliche Personen im wehrfähigen Alter festgenommen.
30.5.1945 73.302 Personen und 144 Fahrzeuge passierten die Pontonbrücke.
Bei der Säuberung im Streifen des 91.SK wurden 1.081 Deutsche festgenommen und in das Kriegsgefangenenlager überstellt. Weiterhin wurden aufgegriffen ausländische Bürger 78, Russen 18.
Im Sammelpunkt für Kriegsgefangene 1094 Personen.
29.5.1945 Im Sammelpunkt für Kriegsgefangene 1.007 Personen.
28.5.1945 Die Pontonbrücke passierten 58432 Personen und 144 Fahrzeuge.
Den Verbündeten wurden 6828 Personen, Zivilisten und Kriegsgefangene, übergeben.
Im Sammelpunkt für Kriegsgefangene 565 Personen.
Von den Posten an der Elbe wurden 3 deutsche Männer festgenommen, die versuchten die Elbe in westlicher Richtung zu überqueren.
27.5.1945 Den Verbündeten wurden 118 ehemalige Kriegsgefangene übergeben.
Im Sammelpunkt für Kriegsgefangene befinden sich: 2.800 Franzosen 200 Belgier 677 andere Nationen Zusammen 3.677 Personen.
26.5.1945 Im Sammelpunkt für Kriegsgefangene 543 Personen.
25.5.1945 Im Ergebnis der Beräumung auf dem Schießplatz Altengrabow wurden 1.713 Minen, 2.794 Artilleriegranaten und 173 reaktive Geschosse gesprengt.
24.5.1945 --- 22. und 23.5.1945 Von den Verbündeten wurden 2.762 sowjetische Kriegsgefangene und Zivilisten übernommen. Den Verbündeten wurden 6.155 Franzosen, Belgier und Holländer übergeben. Von den Posten an der Elbe wurden 7 Deutsche in Zivilkleidung festgenommen, die versucht hatten auf das Westufer zu gelangen.
20. und 21.5.1945 Von den Verbündeten wurden 8.245 sowjetische Kriegsgefangene und 2.000 Zivilisten übernommen. Den Verbündeten wurden 3.000 Franzosen und 169 Engländer übergeben.
19.5.1945 28.558 Personen passierten die Pontonbrücke. Darunter 24.605 ehemalige sowjetische Kriegsgefangene und Zivilisten, die auf unser Ufer gebracht wurden.
9. bis 17.5.1945 Die Pontonbrücke passierten 24.158 Personen => diese Zahl passt nicht zu den Tageszahlen!!! und 32 Fahrzeuge. Am 17.5. 5.300 Personen.
Am 13.5.1945 passierten 18.850 Personen die Pontonbrücke. Am 12.5.1945 passierten 17.130 Personen die Pontonbrücke. Magado-2
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......Einen erheblichen Anteil am Erfolg des Opel-Werks in Brandenburg hatten die Zwangsarbeiter des dritten Reichs. Während bei Ausbruch des Krieges noch nahezu alle rund 3.400 Beschäftigte deutsche Arbeiter waren, erhöhter sich der Ausländer- und somit Zwangsarbeiteranteil im Werk Brandenburg Ende 1942 auf 52 %! Die Zwangsarbeiter kamen aus rund 20 Nationen und waren in einem Barackenlager in Werksnähe untergebracht.
Bekannte Beschäftigungs- und Zwangsarbeiterzahlen Jahr Beschäftigte davon Zwangsarbeiter Prozent 1935 680 nicht bekannt 0 % 1936 1.423 nicht bekannt 0 % 1938 2.700 nicht bekannt 1. HJ. 1943 3.966 1.771 – 2.100 ca. 45 % 2. HJ. 1943 2.800 1.500 53 % 1944 3.000 > 1.500 > 50 %
Da die Produktionsmethoden im Werk Brandenburg eine motivierte und qualifizierte Belegschaft erforderten, wurde beispielsweise für bessere Verpflegung gesorgt. Diese Art der „Fürsorge“ setzte sich auch nach „einer gewissen Zäsur“ weiter fort. Auch wurden auf Betreiben Nordhoffs möglichst gute Kleidungs- und Nahrungszuteilungen für die Zwangsarbeiter eingerichtet und im Rahmen der Möglichkeiten ständig verbessert. Im krassen Gegensatz zu den vergleichsweise humanen Verhältnissen im Werk stand das Leben im Barackenlager der Zwangsarbeiter. Dort waren sie dem Werkschutz und nicht mehr Heinrich Nordhoff unterstellt. Dieser Werkschutz wurde allerdings von einem SA-Sturmbannführer befehligt. In diesem Bereich kam es laut Augenzeugen regelmäßig zu Misshandlungen. Zwischen Nordhoff und dem Werkschutzleiter soll es regelmäßig Reibereien gegeben haben. Auf der anderen Seite ist festzustellen, dass das Werk ohne Zwangsarbeiter nicht arbeits- bzw. leistungsfähig gewesen wäre. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass eine klassische Aufgabenteilung zwischen Werksleitung und Werksschutz geradezu notwendig war, um das Werk produktionsfähig zu halten!.....
Mein Vater (geboren 19.02.1922, in der nähe von Rotterdam) war von 1942 bis 24.04.1945 in Brandenburg bei der Adam Opel AG beschäftigt. Er wurde in 1942 bei der Arbeit gezwungen nach Hause zu fahren und seinem Koffer zu packen. Reichkommissar in den Niederlanden Seyss-Inquart ernannte Fritz Sauckel als Generalbevollmächtigter für den Arbeitseinsatz. Sauckel wurde beauftragt Niederländer die nicht in Kriegswichtige Berufe arbeiteten nach Deutschland zu schicken. Er bekam in April 1942 den Auftrag 30.000 Metallarbeiter nach Deutschland zu schicken. Trotz Proteste der Zentralauftragsstelle und der Rüstungsinspektion die diese Arbeiter in Holland dringend brauchten, bekam er seine 30.000 Arbeiter.
In August 1942 teilte Sauckel mit das er für die Waffenindustrie Arbeiter bräuchte. Beschäftigten in der Textil- und Lederindustrie sowie Lebensmittelindustrie wurden aufgegriffen. Mein Vater arbeitete in der Lebensmittelindustrie und wurde als entbehrlich betrachtet und nach der Adam Opel AG in Brandenburg an der Havel geschickt. 38.000 Junge Menschen machten sich auf dem Weg. Weglaufen, untertauchen war keine gute Idee. Die Familie würde mit Repressalien bestraft werden.
Die Baracken auf dem Opel Gelände waren wohl noch nicht fertig oder haben noch nicht ausgereicht. Auf jedem Fall erzählte mein Vater mir das er zuerst privat bei eine Familie in Brandenburg untergebracht war. Das war wohl eine sehr nette Familie, er hat immer mal wieder Kontakt nach dem Krieg gesucht. Er war mit meine Mutter auch mal da und hat die Familie in, ich glaube 1975, noch mal besucht.
Niederländer und Belgier hatten es gut bei der Adam Opel AG. Er erzählte mir das sie nie groß gehungert haben und sich frei bewegen konnten. Besuche in der Stadt oder Kinobesuche waren ohne weiteres möglich. Russen und Polen waren bedeutend schlechter dran. Bei den Bombenangriff vom 6. August 1944 wurde der Fabrik schwer beschädigt. Als der Alarm losging rannte er zu einem Luftschutzbunker oder Keller, wie er mir erzählte. Als er ankam war es schon relativ voll und er musste in der nähe vom Eingang stehen bleiben. Als Holländer ihn riefen ging er weiter im Bunker hinein. Als später direkt in der nähe eine Bombe runter kam wurden verschiedene Italiener am Eingang tödlich getroffen, er hatte Glück gehabt.
Mein Vater floh am 24.04.1945 vor die Russen die der Fabrik am 1 Mai 1945 besetzten. Die Fabrik wurde demontiert, wurde aber in Russland nicht mehr aufgebaut.
Nach Angaben des Roten Kreuzes sind von den rund 500.000 niederländische Zwangsarbeitern, die nach Deutschland geschickt wurden, mehr als 30.000 nicht zurückgekehrt. Die, die zurück kamen hatten öfter das Problem das man sie vorwarf für den Feind gearbeitet zu haben.
Anmerkung: Fritz Sauckel, auch (!) Gauleiter von Thüringen residierte in Weimar. Spuren seines Größenwahns lassen sich dort noch heute finden. Bei den Nürnberger Prozessen wurde er zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Die enormen Verluste der deutschen Wehrmacht im Feldzug gegen die Sowjetunion begannen im Sommer 1941, Verluste, die von deutschen Arbeitern aus allen Wirtschaftszweige ergänzt werden mussten, führten zu einem neuen großen Bedarf an ausländischen Arbeitnehmern, die vakanten Stellen zu besetzen. In den Niederlanden waren dies ab Anfang 1942 auch nicht arbeitslose Männer. Zu diesem Zweck wurden Unternehmen von Prüfungskommissionen "durchgekämmt". Bis Ende 1942 waren insgesamt schon 363.000 Menschen nach Deutschland geschickt worden. Meinem Onkel Jan und Nol waren in 1943 dran. Jan war selbständig und hatte eine Wäscherei. Er holte die Wäsche, zusammen mit seinem Bruder Nol, bei den Kunden ab und brachte die Wäsche gewaschen und gebügelt wieder zurück. Aber jetzt war er es vorbei, sie durften Zuhause noch Sachen einpacken bevor sie sich registrieren mussten. Die Bitte in Brandenburg an der Havel arbeiten zu dürfen, „weil ein Bruder da schon bei Opel arbeitet“, wurde entsprochen. Über viele Bahnhöfe landeten sie zuerst in das Durchgangslager Rehbrücke. Ein paar Tage später waren sie dann in Brandenburg.
Hallo, noch eine kurze Anmerkung zum letzten Post von Spusu. Speer hat es im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess blendend verstanden, Sauckel die Hauptschuld für den mörderischen Einsatz der KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter in der Wirtschaft/Waffenproduktion des Dritten Reiches zu zuschieben und von seiner rolle dabei abzulenken. Sauckel war ja offiziell Bevollmächtigter dafür. Ihn brachte es den Strick und Speer ,,nur" Gefängnis. MfG Wirbelwind
Neues Buch über den Weg dreier holländischer Zwangsarbeiterbrüder von Brandenburg in die Freiheit Tagebuch von Jan Seesing, von Fred Seesing übersetzt und von Helmut Menzel im Heimatverein Burg und Umgebung e.V. herausgegeben.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde Cornelis Jasper (Cor) Seesing (geb. 19.02.1922) 1942 bei der Arbeit festgenommen und musste als Zwangsarbeiter bei Opel in Brandenburg an der Havel arbeiten. Er arbeitete zuerst in der Reinigungsabteilung, wo er Farbe von Werkzeugen entfernen musste. Später bekam er einen Verwaltungsjob. 1943 kamen auch Johannes Bartholomeus (Jan) Seesing (geb. 03.03.1921) und Arnoldus Jacobus (Nol) Seesing (geb. 13.04.1923) nach Brandenburg. Während des Zweiten Weltkrieges wurde in Brandenburg der Opel Blitz "S" gebaut. Im Juli und August 1944 wurde die Fabrik durch amerikanische Bomben schwer beschädigt. Die Brüder waren jedoch nicht persönlich betroffen. Im Sommer 1944 arbeiteten 4.500 Mitarbeiter bei Opel, davon 1.800 Zwangsarbeiter. Die niederländischen Zwangsarbeiter wurden gut behandelt. Sie durften sogar in den Urlaub nach Hause gehen. Es gab eine Vereinbarung, dass, wenn jemand nicht zurückkehrte, ein anderer nicht nach Hause durfte. Ende April 1945 befanden sich die Sowjettruppen in der Nähe von Brandenburg. Die Brüder beschlossen, ihre Koffer zu packen, um nach Hause zu kommen. Auf jeden Fall wollten sie versuchen, den Sowjets nicht in die Hände zu fallen, weil "man nie wissen könnte, ob man nicht nach Sibirien gebracht wurde". Das Hauptproblem war die Elbe. Sie mussten zum anderen Ufer, weil auf der anderen Seite die Amerikaner waren. Sie machten sich am Dienstag, den 24.04.1945 auf den Weg. Ziel: Die Elbe in der Hoffnung, irgendwo übersetzen zu können. Jan, der älteste der drei Brüder, hat vom 24.04.1945 bis 09.05.1945 ein Tagebuch geführt. Er schrieb seine Erfahrungen und den Weg, den sie nahmen, in ein kleines Buch. Anschaulich und zugleich dramatisch wird eine Odyssee geschildert, die sich in unserer Region, Niegripp, Hohenwarthe und Burg zutrug. Erst am 10. Mai 1945 war der Weg in die Freiheit erreicht.
Das Buch ist im A5-Format im Farbdruck im Heimatverein, in der Uni-Buchhandlung Burg und direkt bei Helmut Menzel unter magdeburg.magado@gmail.com für 15 € zu erwerben.
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