Persönlichkeiten dieser Zeit (Militär/ zivile Repräsentanten)
Otto von Guericke (* 20. November/ 30. November 1602 in Magdeburg; † 11. Mai/ 21. Mai 1686 in Hamburg)* war ein deutscher Politiker, Jurist, Naturwissenschaftler, Physiker, Tierarzt, Erfinder und auch Bürgermeister.
Nach der Zerstörung der Stadt 1631 trat er als Festungsbauingenieur in Erfurt und ab 1632 in Magdeburg in schwedische Dienste, ab 1636 bis 1646 ebenfalls in Magdeburg in kursächsische Dienste. 1646 wurde er nach ersten großen wichtigen diplomatischen Erfolgen zu einem der vier Bürgermeister der Alten Stadt Magdeburg gewählt. 1642 bis 1663 war er im Auftrag der Stadt in diplomatischen Missionen unterwegs; darunter fällt auch die Teilnahme an den Verhandlungen, zum Westfälischen Frieden, zum Exekutionstag in Nürnberg 1649/1650, zum Reichstag in Regensburg 1653/1654 u. a. * Zeitunterschiede zwischen jul. und greg. Kalender
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Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim (* 29. Maijul./ 8. Juni 1594greg. in Treuchtlingen; † 17. November 1632 in Leipzig) war ein General im Dreißigjährigen Krieg, der für die Katholische Liga und den habsburgischen Kaiser unter Wallensteins Oberbefehl kämpfte. Bekanntheit erlangte Pappenheim sowohl durch seinen Ruf persönlicher Verwegenheit und großer Loyalität wie auch seine militärische Unberechenbarkeit. Weiters wird ihm die Erfindung der Zahnradpumpe zugeschrieben.
Nach der Landung des schwedischen Königs Gustav II Adolf begann Pappenheim mit kleineren Truppenteilen die Belagerung des mit Schweden verbündeten Magdeburgs, wobei nach kurzer Zeit sein Oberbefehlshaber Tilly mit der ligistisch-kaiserlichen Hauptarmee folgte und die Stadt zur Gänze einschloss. Der Sturm auf die Stadt sollte am Morgen des 20. Mai um 6:30 Uhr von allen Seiten erfolgen. Tilly verschob jedoch den Angriff um eine Stunde, ohne dass Pappenheim davon in Kenntnis gesetzt wurde. Während der Kampfhandlungen brach ein Großbrand aus, der Magdeburg fast völlig zerstörte (siehe Magdeburger Hochzeit). An den der Eroberung folgenden und bis dahin beispiellos gewesenen Greueltaten an der Zivilbevölkerung hatten Pappenheims Truppen ihren Anteil. [[File:f10t178p1135n1.jpg|none|fullsize]]
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Johann t’Serclaes Graf von Tilly (* Februar 1559 auf Schloss Tilly, Gemeinde Villers-la-Ville im Herzogtum Brabant; † 30. April 1632 in Ingolstadt) war Heerführer der Katholischen Liga und ein namhafter Feldherr des Dreißigjährigen Kriegs.
1630 wurde Tilly zusätzlich zu seinem Posten als Heerführer der ligistischen Truppen noch zum Generalleutnant der kaiserlichen Truppen ernannt und übernahm in dieser Doppelrolle die Durchführung des Restitutionsedikts in Norddeutschland. 1631 fand die Einnahme von Neubrandenburg unter grausamem Gemetzel statt. Da Tillys Truppen nicht schlagkräftig genug waren, um weiter ungefährdet vorzugehen, schloss sich Tilly mit dem größten Teil seines Heeres Pappenheim an, der Magdeburg belagerte. Es gelang ihm nicht, Gustav Adolfs Vordringen in Pommern zu verhindern. Tilly überschritt an der Fähre Westerhüsen die Elbe und bezog im Freihof des Dorfes Westerhüsen Quartier. Am 20. Mai 1631 eroberte er Magdeburg. Diese Eroberung war für ihn allerdings nutzlos, da der Brand die Stadt in einen Trümmerhaufen verwandelte. Die Verwüstungen der Stadt gingen so weit, dass Magdeburg als Sinnbild für Zerstörung und Grausamkeit („Magdeburgisieren“) galt. [[File:f10t178p1136n1.jpg|none|fullsize]]
Dietrich von Falkenberg Dietrich von Falkenberg (* Ende 1580 in Herstelle; † 20. Mai 1631 in Magdeburg) war schwedischer Oberst und Militärkommandant von Magdeburg.
Wirken in Magdeburg 1630/31 Gustav Adolf sandte Falkenberg im Herbst 1630 als Kommandant in das mit Schweden im andauernden Dreißigjährigen Krieg verbündete Magdeburg. Getarnt als Schiffer kam Falkenberg im November 1630 in Magdeburg an. Er übergab dem Rat sein Beglaubigungsschreiben in welchem Gustav Adolf Magdeburg Schutz vor den feindlichen katholischen kaiserlichen Truppen versprach. Falkenberg übernahm die Festungskommandantur und bereitete die Stadtverteidigung vor. Es wurden neue Truppen angeworben, die Vorstädte befestigt und äußere Verteidigungsanlagen angelegt. Falkenberg ritt zum Regiment des Oberstleutnant Trost und führte dieses in den Kampf. An einer Stelle gelang es, den Feind zurückzuschlagen. An der Hohen Pforte wurde Falkenberg schließlich von einer Kugel tödlich getroffen.
In der späteren Geschichtsforschung wurden gelegentlich Vermutungen laut, Falkenberg habe, um die wichtige Stadt Magdeburg dem stark überlegenen Feind nur als Ruine zu hinterlassen, das Legen von Bränden veranlasst. Die Stadt Magdeburg hat nach Dietrich von Falkenberg eine Straße (Falkenbergstraße) benannt.
Christian Wilhelm von Brandenburg (* 28. August 1587 in Wolmirstedt; † 1. Januar 1665 im Kloster Zinna) war ein Markgraf von Brandenburg und von 1598 bis 1631 Erzbischof von Magdeburg (richtiger Administrator des Erzstites Magdeburg). Christian Wilhelm war ein Sohn des Kurfürsten Joachim Friedrich von Brandenburg (1546−1608) aus dessen erster Ehe mit Katharina (1549−1602), Tochter des Markgrafen Johann von Brandenburg-Küstrin (1513−1571).
Er wurde 1598 zum Erzbischof von Magdeburg erwählt und nahm 1614, seiner Verheiratung halber, den Titel eines lutherischen Administrators an. Im Jahr der Umbenennung wurde er auch Koadjutor und 1624 auch Administrator von Halberstadt. In der Stadt Magdeburg wurde Christian Wilhelm allerdings nicht anerkannt, da ihm die kaiserliche Bestätigung seines Amtes fehlte.
Während des Dreißigjährigen Kriegs ließ er sich in ein Bündnis mit Dänemark ein, übernahm 1626 beim niedersächsischen Kriegsheer ein Kommando, kämpfte in der Schlacht an der Dessauer Brücke mit, wurde dann von Wallenstein geschlagen und verjagt und 1631 vom Domkapitel abgesetzt.
Christian Wilhelm flüchtete ins Ausland, zuletzt 1629 nach Schweden zu Gustav Adolf, mit dem er 1630 zugleich wieder deutschen Boden betrat. Er erlangte durch das Versprechen schwedischen Beistandes seine Aufnahme in die Stadt Magdeburg; seine Versuche aber, das Erzstift wiederzuerobern, missglückten, und er wurde 1631 bei Eroberung Magdeburgs gefährlich verwundet, ins Pappenheimsche Lager abgeführt und von den Jesuiten 1632 zum Übertritt zur katholischen Kirche überredet, ein Schritt, welchen die in seinem Namen erschienene Schrift Speculum veritatis rechtfertigen sollte. Er wurde hierauf auf freien Fuß gesetzt und ihm im Prager Frieden 1635 aus den Einkünften des Erzstifts Magdeburg jährlich eine Summe von 12.000 Talern, 1648 die Ämter Loburg und Zinna angewiesen. 1651 kaufte er die Herrschaft Neuschloß in Böhmen. Christian Wilhelm war dreimal verheiratet. Zuerst am 1. Januar 1615 in Wolfenbüttel mit Dorothea (1596–1643), Tochter des Herzogs Heinrich Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel; dann am 22. Februar 1650 in Prag mit Barbara Eusebia († 1656), Tochter des Grafen Jaroslav Borsita von Martinic; seine dritte Ehe schloss er schließlich am 28. Mai 1657 in Prag mit Maximiliane (1608–1663), Tochter des Grafen Weichard von Salm-Neuburg.
Sein einziges Kind hatte er aus seiner ersten Ehe:
Sophie Elisabeth (1616–1650)
∞ 1638 Herzog Friedrich Wilhelm II. von Sachsen-Altenburg (1603–1669) Literatur
Berent Schwineköper: Christian Wilhelm. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, S. 226. Karl Janicke: Christian Wilhelm. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 4, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 164–168.