„Specificatio derer Einwohner und jungen Manschaft des königl. Prl. Amts Alvensleben Anno 1703“ Ich habe diese Arbeit im Auftrag des Autors hier eingestellt. Dipl.-Ing. Wolfgang Brandt, Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Genealogie (jetzt auch Mitglied der Fachgruppe Militärgeschichte Magdeburg)
Bei der Suche nach unseren Vorfahren findet der Familienforscher in älteren Kirchenbüchern oft Einträge, die sich lediglich auf die Lebensdaten des Probanden reduzieren. Um mehr über ihn zu erfahren oder aber um wissenschaftliche Genealogie mit Verbindung zur Politischen-, Sozial- und Bevölkerungsgeschichte betreiben zu können, werden nach alternativen Quellen gesucht. Für die Ackerleute, Halbspänner und Kossathen der Magdeburger Börde hat Herr Schulz, Autor des Sonderbandes „Zur Erforschung von Bauernfamilien der Magdeburger Börde am Beispiel der Familie Freytag aus Dodendorf“, zahlreiche Quellen des Landeshauptarchivs in Magdeburg und der Außenstelle in Wernigerode vorgestellt. Für Angehörige der weitgehend besitzlosen Bevölkerungsschichten wird der Forscher aber in diesen Quellen vergeblich nach Informationen suchen. Der Autor möchte im vorliegenden Aufsatz verdeutlichen, dass in den altpreußischen Ämtern oft auch Akten unter der Rubrik „Militaria“ lagen, deren Daten nicht nur für Soldaten relevant sind.
Für das Amt Alvensleben (ehemaliger Holzkreis) existieren im Rep. Da Amt Alvensleben unter dem Titel XXVII „Militaria“ im Landesarchiv ein sehr umfangreicher Fundus an verwertbaren Daten. So umfasst allein die Akte Nr. 1, als „Verzeichnis der Einwohner“ abgelegt (Zitiernachweis: LHASA, MD, Rep. Da Alvensleben, XXVII Nr. 1), 85 Seiten.
Im Februar 1703 wurde der Amtmann Wißmann von der Regierung des Herzogtums Magdeburg aufgefordert, binnen 14 Tage eine Liste der Einwohner und jungen Mannschaften, von 14 Jahren aufwärts zu erstellen. Mit Anschreiben vom 15. März 1703 hatte daraufhin der Amtmann unter dem Titel „Specificatio derer Einwohner und jungen Mannschaften des königl. Prl. Ambts Alvensleben und zugehöriger Dörffer, wie viel sich derer von 14. Jahren an Einwohner , an einem jeglichen Orte befinden“ übergeben.
Beispielhaft hat der Autor diese Listen, in denen insgesamt 382 männliche Personen für die fünf Amtdörfer, Mark Alvensleben (81), Altendorf Alvensleben (73), Nordgermersleben (95), Groß Santersleben (69) und Irxleben (64) aufgeführt worden sind, transkribiert.
Ein Drittel dieser Männer wurde während des 30-järigen Krieges geboren. Wie wertvoll die in den Tabellen verzeichneten Altersangaben sind, wird mit dem Hintergrund, das Taufen in den Kirchenbüchern von Nordgermersleben ab 1670, in Gr. Santersleben ab 1655 und in Irxleben erst ab 1680 zu finden sind, sehr deutlich.
Weiterhin kann aus den Aufstellungen über die sozialen Strukturen der Amtdörfer geschlussfolgert werden. Für eine statistische Auswertung und eine erschöpfende Analyse ist an dieser Stelle jedoch nicht der Platz gegeben.
Die Arbeit zeigt wie sinnvoll eine solche Recherche in Amtakten sein kann und ist sicher für den Forscher, der in diesen Orten sucht, eine ergänzende Hilfe.