Neue Erkenntnisse schon jetzt und zugleich neue Fragen!
Die Recherche in den russischen Archivdokumenten brachte ua. auch diese neue Erkenntnis:
Bisher glaubte man, dass die Einheiten der 69. A am 1.7.45 Besitz vom Westteil der Stadt nahmen. Die 69. A erreichte mit ihren Divisionen am 5.5.45 das Ostufer der Elbe MD. Die 3.A besetzte den Armeesektor nördlich der Autobahn, die 47.A gegenüber Tangermünde und die 33.A den Raum Zerbst. Der 1.7.45 war der offizielle Tag, an dem sich die Westalliierten nach Westen zurück zogen, hinter die schon vor Kriegsende festgelegte Demarkationslinie.
Durch erste Sichtung der Generalstabskarten ergibt sich nun folgende Situation: Die 3. und 33.A wurde bereits Anfang Juni in die Heimat zurück verlegt. Die 69.A ist auf einer der offiziellen Armeekarten am 6.6.45 auch nicht mehr verzeichnet. Stattdessen ist die 47.A nun südlich MD eingetragen. Armeetrennlinie ist die Position Gommern, östlich verlaufend. Nördlich dieser Trennlinie steht nun ostelbisch nur noch die 3. Stoßarmee, die aus dem Raum nördlich Berlin hier her verlegt wurde. Das bedeutet, dass bereits am 6.6.45 die 3. Stoß-A das gesamte Ostufer der Elbe bestzte.Somit war sie es, die am 1.7.45 offiziell das Westufer betrat und dort Besatzungsaufgaben übernahm. Die 69.A war im August nach Baku verlegt worden.
Daraus ergeben sich neue Fragen die es zu lösen gilt.
Mit welcher Division oder Regimentern der 3.StA wurde MD ab 1.7.45 besetzt? Welche Gebiete im späteren Bezirk MD wurden ab dem 1.7.45 von welchen Truppen der 3. StA besetzt? (Ab Anfang 1946 liegen die Truppenstandorte fest) Magdeburg war in der frühen Besatzungszeit (1.7.45) noch nicht der Standort des Stabes der 3.StA, sondern Stendal. Nun kommt es darauf an, herauszufinden, ab wann konkret MD der Stabsstandort war.
MAGADO
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ZitatIch kenne den fachlichen Stand nur aus den vorliegenden Fragen. Ich möchte auf folgende Punkte hinweisen.
Ab ca. 1.Mai 1945 stauten sich die sowjetischen Truppen vor der Elbe auf faktisch der Länge bis Torgau/Riesa. Diesen Truppen wurden sodann andere Aufgaben zugewiesen; teilweise gingen sie zur Prag-Operation. Daher kann der Stationierungsstand Mai 1945 nicht mit dem Stand der Übernahme von den amerikanischen Truppen vergleichen werden.
Der erste große Umbruch in der Stationierung war 1946 bis Frühsommer 1947: Erst zu diesem Zeitpunkt nahm die sowjetische Armee die Friedensstruktur ein; erst ab diesem Zeitpunkt ist die Belegung der Kasernen, Liegen- schaften einigermaßen klar bestimmbar.
Bzgl. 3. Armee besteht Verwechslungsgefahr: 1945 befanden sich gleich drei 3. Armeen auf Oppkupationsgebiet: Die 3. (allgemeine) Armee, die 3. mechanisierte Armee sowie die 3. Stoßarmee. Besonders "beliebt" ist die Ver- wechslung der 3. Stoßarmee (Stendal/Magdeburg) mit der 3. mechanisierten Armee (Wittenberg/Luckenwalde).
Die Strukturfrage zur 3.SA für 1945 ist vermutlich falsch gestellt: Ohne das momentan prüfen zu können, ist von einer Korpsstruktur auszugehen: Armee-Korps-Division-usw.
Die Rolle der 47. Armee bzgl. Magdeburg ist kritisch zu hinterfragen: Der Kampfweg der 47. ging nördlich und östlich um Berlin (Premnitz, Spandau(!)) und dann mit Stab zunächst nach Wittenberg, dann Halle, dann Eisleben. Von dort aufgelöst. Eine Rolle einer Kampfeinheit der 47. in oder bei Magdeburg wäre neu.
Sowjetische Karten sind schwierig: Oft wurde zeitlich deutlich später ein idealisierter oder gewünschter Kampfweg eingezeichnet. - Hierzu Frage: Von welchen Karten ist die Rede?
Dazu sei angemerkt, ich habe die Fragen zum Thema weitergeleitet. Der Autor der obigen Zeilen ist als Magdus im Forum Mitglied, befindet sich zur Zeit in Urlaub. Sein Spezialgebiet ist die Sowjetische Armee, nach Kriegsende sowie insgesamt in Deutschland. Ob es in der Findung hilfreich ist, kann ich jetzt nicht beurteilen, vermutlich weniger.
Hallo Hadischa und alle anderen, es ist schon so wie ich schrieb. 3. StA operierte nördlich Berlin. Mit Einnahme Berlin Verlegung zue Elbe, Raum südlich Havelberg - Gommern MD-Ost. 47.A aus ihrem Besatzungsraum ostelbisch Tangermünde gegenüber umverlegt in Raum Zerbst. 3. A (allgem), 69.A 61.A 33.A Rückverlegung in Heimat. 3. mech. A gehörte zur 1. Ukrain Front. 1. UFr rückte bereits anfang Mai aus ihrem Raum südl Berlin zur neuen Offensive richtung Dresden und Prag ab, als die A der 1. BFr. zur Elbe vorrückten. Die 13.A der 1UFr hatte zu dem Zeitpunkt Wittenberg erreicht und machte nun Platz -rückt zwischen Mulde und Elbe Südlich um dort neue Position zu beziehen. Zeitpunkt des eintreffens der 3.StA östl. MD und 47. A um Zerbst ist die russ. Generalstabskarte datiert von 6.6.45 Übrigens sind alle Angaben auf die Originalquellen zurückzuführen.
Alle früheren Angaben in aller Litteratur, die auch noch so als wissenschaftlich lilt, basieren auf späteren allgemeinen Karten, die bislang nie in die Tiefe gingen. Erinnerlich sind die Karten mit den dicken fetten Pfilen. Zur wissensch. Auswertung unbrauchbar, da nicht exakt. Ursache dafür, die Archive waren bis jetzt verschlossen und versigelt. Erst jetzt beginnt die lockerung und damit eine neue Zeit für die wissensch. Arbeit damit. Wir gehören somit zu den neuen Pionieren und sollten bis zur fertigen Doku auch hier nicht zu viel preisgeben. Es gibt schließlich auch sotwas wie einen ungeschriebenen Wettbewerb.... Erst die fertige Arbeit auf Grundlage echter Quellen wird den Wert der Arbeit deutlich machen. Wichtig dabei ist, dass es eint Team-Arbeit ist, einer Fachgruppe in Magdeburg.!!! MAGADO
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Heute ist es mir gelungen endlich einen umfangreichen Berich mit Tagebuchaufzeichnungen eines deutschen Verwundeten zu bekommen der 1945 im Standortlazarett war und alles, was sich da abspielte, als die Russen dort waren, aufgeschrieben hatte. Der Sohn lässt es mir zukommen, damit wir es für uns Verarbeiten können. Es ist extrem von Willkür, Erschießungen und Vergewaltigungen des Schwesternpersonal die Rede. Das fügt sich ein in die ca 300 exhumierten Toten vom Standortlazarett 45 und in die Sache, der Amerikaner, die diese 300 schwerstverwundeten, nachdem sie schon zur Versorgung auf dem Westufer in MD waren, wieder rübergebracht werden mussten und schließlich wieder im Lazarett größtenteils erlagen. Dramatisch! Aber Wahr! Magado
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Ab 1.7.45 rückten Sowjettruppen über die Elbe in den Westteil. Hier bei Hohenwarthe neben der gesprengten Autobahnbrücke über die bereits errichtete Behelfsbrücke am 5.7.45. Das Besondere, ist der Tross mit den Panjewagen---was ganz seltenes!
Bild entfernt (keine Rechte)
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Zitat von MAGADO-2 im Beitrag #9Ab 1.7.45 rückten Sowjettruppen über die Elbe in den Westteil. Hier bei Hohenwarthe neben der gesprengten Autobahnbrücke über die bereits errichtete Behelfsbrücke am 5.7.45. Das Besondere, ist der Tross mit den Panjewagen---was ganz seltenes!
Habe die Bilder im ersten Moment gar nicht so hoch eingeschätzt - aber Du hast eben ein Auge für so was. Auch gleich den Ortsbezug hergestellt - Respekt!
Wenn nicht anders bezeichnet, sind die gezeigten Bilder mein Eigentum. Eine nicht komerzielle Nutzung meiner Bilder ist grundsätzlich erlaubt.
Hallo Magado, die unter #12 und #13 gezeigten Fotos sind meiner Kenntnis nach die ersten von Hohenwarthe nach dem 2. Weltkrieg (noch dazu in Farbe) und die einzigen mir bekannten von der Behelfsbrücke. Kann ich diese in größerer Auflösung bekommen, um sie in meiner Ausarbeitung über das Hohenwarther "Elbschlösschen" zu verwenden (auf einem Foto im Hintergrund zu erkennen). Woher kommen denn die Fotos, gibt es da noch mehr??? Einfach toll!!!!!!! Vielen Dank für die Unterstützung!!!!!!!!!!! Es sind zZ tatsächlich die einzigen Aufnahmen der russischen Behelfsbrücke, die bald danach durch die höhere amerikanische ersetzt wurde.
"Es gibt nichts schöneres auf der Welt, als einem Menschen eine Freude machen" (Peter Rossegger)