Hallo , Frage an unsere User, kennt jemand den deutschen Soldatenfriedhof bei Biere?? Da sollen noch jede Menge weiße Kreuze stehen... Ich hab davon noch nichts gehört.
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Oh ja, dort ist schon ein interessanter und idyllischer Flecken. Sogar meine erste Schwiegermutter fand dort ihre Ruhe. Die Inschrift eines Grabsteins "gefallen Juni 1945" weckte meine Neugier.Bild entfernt (keine Rechte)Bild entfernt (keine Rechte)Bild entfernt (keine Rechte)
Guten Morgen Opa Bruno, prima Fotos, aber Juni 1945 gefallen? der Zweite Weltkrieg in Europa war doch am 8.Mai beendet. Kann es sein das dieser unbekannte Soldat verstorben ist an den Verletzungen (schwere Verwundungen) in einem Lazarett oder so???
Ja, aber das ist allgemein so üblich das Militärangehörige die bei Kamphandlungen oder an den Folgen von Kampfhandlungen versterben das Recht haben auf Soldatenfriedhöfen beigesetzt zu werden. Anders verhält es sich bei Veteranen die später bei ihren Kameraden beigesetzt werden wollen. Das geht in Deutschland nicht. Meines Wissens nach werden BW Angehörige die während ihres Dienstes tödlich verunfallen im Heimatort bei den Angehörigen beigesetzt. Bis vor einiger Zeit galt das auch für BW-Angehörige im Auslandseinsatz. Ja man vermied sogar die Formulierung "gefallen" und "im Kriegseinsatz". Da soll es aber ein Umdenken gegeben haben denn es läßt sich nicht wegdiskutieren das mittlerweile viel deutsche Wehrdienstleistende gefallen sind.
So, wie die ins Forum von Opa Bruno gestellten Bilder zeigen, hat es eine Aufarbeitung an dieser Stelle auf dem Friedhof in Biere gegeben. Ursprünglich standen da für die gefallenen 131 dt. Wehrmachtsangehörigen nur Holzkreuze, wobei die meisten der Gefallenen zur Division ,,Scharnhorst" gehören sollen. Das Bild mit den Holzkreuzen auf den Soldatenfriedhof in Biere bildet das Titelblatt für das Buch von H. Ulrich über die besagte Division. MfG Rüdiger
Ich war um 1994 das erste mal auf dem Bierer Friedhof. Da gab es die Kreuze bereits schon nicht mehr. Interessant ist, daß auch ein Luftwaffenmajor unter diesen Gefallenen ist, so weit ich mich erinnere. Es handelt sich weitgehenst um Gefallene aus den Kampfhandlungen um Barby/ Walternienburg und den umliegenden Ortschaften. Trotzdem gab es immer noch einige Einzelgrablagen, wie zum Beispiel bei Breitenhagen. Oft handelte es sich um Leichen, die aus der Elbe geborgen wurden.
Wenn man mal so auf die Karte schaut dann ist Biere eigentlich ganz schön weit von der Elbe und von dem Kampfgebiet Walthernienburg entfernt. Warum also sollten die Amis auf die Idee kommen die Toten aus dem ostelbischen Raum nach Biere zu karren. Barby ok das ist auch ganz schön weit weg und hat auch einen eigenen Friedhof. Warum also nicht vor Ort bestatten. Ich hab da mal so eine Theorie (ohne Fakten) Bei den Gefechten der 9. bzw. 12. Armee hat es die Evakuierung der Heilstätten Beelitz gegeben. Ein Teil dieser Verwundeten wollte man über die Elbe zu den Amerikanern auf die Westseite im Raum Magdeburg verbringen. Der Amerikaner hat dankend abgelehnt es sei denn die Versorgung der Verwundeten mit medizinischem Personal und Verpflegung ist gewährleistet. Was haltet ihr nun davon das es in Biere ein deutsches Lazarett gegeben hat,möglicherweise mit Pflegepersonal aus Beelitz und der Friedhof hat die Verstorbenen aufgenommen? Sehr theoretisch aber möglich!!
Ich vermute was anderes,. Die Amerikaner hatten da doch ein Friedhofbereich angelegt für ihre Toten aus den Kämpfen des Brückenkopfes, die dann nach dem Krieg wieder exhumiert wurden. So kann es auch erklärlich sein dass die gefallenen Wehrmachtsoldaten dort hin kamen.
Leider geben die Berichte der 83.ID dazu keine Auskunft..... und der Herr Ulrich aus Calbe hatte für sein Buch zu den Barbyer Kämpfen sehr gut recherchiert, und berichtet kurz über den Friedhof und den bestatteten Wehrmachtsangehörigen. Bleibt also nur eines zu tun, einer von unserer Rtuppe muss die Friedhofsverwaltung kontaktieren. Die werden doch wohl Bestattungseinträge haben-Namen und Daten soweit möglich....
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Die von Spurensucher angesprochene Thematik läßt sich im Gellermann über die Armee Wenck nachlesen. Wo allerdings die Verwundeten nach dem Abtransport gelandet sind, läßt sich im Einzelnen im Buch nicht nachvollziehen. Eins ist aber klar, alle waren froh, erst einmal dem russ. Zugriff entzogen gewesen zu sein. MfG Rüdiger
Als KZ-Häftlinge durch Biere zogen Volksstimme 07.09.2009
Von Caroline Vongries 70 Jahre her ist der Überfall Hitlers auf Polen. Zur Gedenkveranstaltung an Opfer des Zweiten Weltkrieges wurde am Wochenende nach Schönebeck ins Kreismuseum und auf den Friedhof in Biere geladen. Dazu reiste Landtagspräsident Dieter Steinecke an. Schönebeck / Biere. Giesela Berger, Walter Schwarz und Ruth Blätke aus Biere können sich noch genau erinnern : Wie die KZ-Häftlinge in ihren gestreiften Anzügen durch die Straßen des Bördedorfs getrieben wurden. Verhungert seien sie gewesen, die Zwangskluft nur noch Fetzen, mit dicken Prügeln habe man Entkräftete niedergeschlagen, sie landeten im Straßengraben. Polnische Zwangsarbeiter : " Ja, die gab es auch bei uns ", sagt Giesela Berger. Mit 200 wird ihre Zahl für den Ort angegeben. Sechs von ihnen kamen in Biere ums Leben. Aber auch an die drei Bierer Bürger existieren Erinnerungen, die am 17. Februar starben, weil sie sich bei einem Besuch im nahe gelegenen Schönebeck Bad Salzelmen in ein Haus flüchteten, das an diesem Tag von einer Bombe getroffen wurde. Und dann berichten die Zeitzeugen, die Stefan Knopf im Auftrag des Landesheimatbundes vor laufender Kamera befragt hat, von den deutschen Soldaten, die Biere noch erbittert verteidigen wollten und dabei ihr Leben ließen. Alle diese Menschen sind auf dem Bierer Friedhof begraben oder ihnen sind hier Gedenktafeln gewidmet. Seit 2007 gibt es eine Gedenkstätte. Dort wurden am Sonnabend angesichts des 70. Jahrestages des deutschen Überfalls auf Polen Kränze niedergelegt. Eingeladen hatte der Landesheimatbund gemeinsam mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Dessen Landesvorsitzender, Landtagspräsident Dieter Steinecke ( CDU ) war selbst zu der Veranstaltung mit landesweiter Ausstrahlung erschienen, die am Sonnabendnachmittag an zwei Orten, im Kreismuseum Schönebeck und auf dem Bierer Friedhof stattfand. Gekommen waren Landtags- und Bundestagsabgeordnete der SPD, FDP und der Linken, sowie Bernd Lüdkemeier, Chef der Landeszentrale für Politische Bildung, der Staßfurter Oberbürgermeister René Zok, Bürgermeister Bernd Nimmich aus Bördeland, Ortsbürgermeister Peter Buchwald, Schönebecker Pfarrer, Schüler des Carl-Hermann-Gymnasiums. Der Schönebecker Oberbürgermeister Hans-J ürgen Haase ließ sich durch seinen Baudezernenten vertreten. " Kriegsgräber sind die wahren Mahner für den Frieden ", zitierte Steinecke, der die jungen deutschen Soldaten, die in der Mehrzahl zu diesem Zeitpunkt unter 18 Jahre alt war, als " Kindersoldaten " bezeichnete. Steinecke rief auf zur Wachsamkeit gegen neu sich formierendes braunes Gedankengut. Er betonte die Rolle der europäischen Gemeinschaft, die es seit 60 Jahren schaffe, den Frieden in Europa zu erhalten. " Es wäre unerträglich, wenn braunes Gedankengut wieder auf fruchtbaren Boden fällt ", sagte Landrat Ulrich Gerstner ( SPD ), der die Außenstellen nationalsozialistischer Konzentrationslager in Staßfurt oder Schönebeck benannte, sowie die " Ermordung von Menschen, deren Leben man für unwert " befunden habe in Bernburg. Dort fand systematische " Euthanasie " statt. Gerstner zählte auch Aktivitäten im Salzlandkreis gegen heutige rechtsextreme Gruppierungen auf. Zur deutschen Verantwortung gerade gegenüber Polen bekannte sich Dr. Jörn Weinert, Geschäftsführer des Landesheimatbundes. Gerade Polen habe unter den Angriffen und der Gewalt deutscher Soldaten enorm gelitten. Dies erläuterte Weinert anhand eines Schicksals einer polnischen Zwangsarbeiterin, die er kennengelernt habe. Sie habe nie etwas gegen " die " Deutschen gehabt, obwohl nicht nur sie selbst, sondern ihre gesamte in Polen verbliebene Familie extremes Leid zu ertragen gehabt habe. Weinert forderte strikt Zurückhaltung angesichts sogenannter " Befindlichkeiten " auf polnischer Seite. " Es sind eben mehr als Befindlichkeiten. " Der Zweite Weltkrieg habe nicht nur 150 Millionen Menschen getötet, sondern auch Verletzungen in den Seelen hinterlassen, die bis heute nachwirkten, sagte Dieter Steinecke. Über die politischen Hintergründe vor dem Überfall Hitlers auf Polen am 1. September 1939, berichtete der Geschichtswissenschaftler Dr. Sascha Möbius. Die letzten Kriegstage im heutigen Sachsen-Anhalt rückte der Magdeburger Professor Mathias Tullner in den Mittelpunkt seines Vortrags. " Hier waren alle Besatzungsmächte präsent ", erklärte er. Als Beispiel für grauenhafte NS-Verbrechen gerade im April 1945 benannte er die Ermordung von 1016 KZ-Häftlingen in einer Feldscheune bei Gardelegen. Gerade im heutigen Sachsen-Anhalt seien die Ereignisse kulminiert. " Hier war das letzte von den Nationalsozialisten kontrollierte Gebiet ", so Tullner. " Über vieles, was damals geschah, wissen wir nur wenig. " So sei historisch nicht gesichert, ob in Magdeburg der Domprediger Martin tatsächlich, wie es erzählt wird, die nationalsozialistische Flagge im letzten Moment herunterholte und so den Dom rettete. Auch über die Gewalt der SS an der deutschen Bevölkerung in Magdeburg Ost sei nur wenig bekannt. Auch seien 24 Orte allein in der heutigen Landeshauptstadt bekannt, an denen Zwangsarbeiter oder KZ-Häftlinge eingesetzt worden seien, " doch erforscht sind nur zwei Orte ". Tullner zeichnete auch die Stationierung der Amerikaner in Barby nach, er benannte Übergriffe der Sowjetarmee auf die deutsche Zivilbevölkerung. Die Brutalität des Krieges als Soldat erlebt hat der Atzendorfer Zeitzeuge Kurt Braun. " Nie wieder Krieg " sei seine Lektion aus einer erlittenen Kriegsverletzung im Jahr 1943. " Ich bin deshalb auch dagegen, dass bundesdeutsche Soldaten in Afghanistan stationiert sind. "