Fundsache im www. Der Todesmarsch von Neu-Staßfurt nach Annaberg-Buchholz
In Neu-Staßfurt wurde im April 1944 ein Außenlager des KZ Buchenwalds errichtet, um eine unterirdische Fabrik für die Ernst Heinkel AG, Werk Waltersdorf zur Produktion von Flugzeugen im Rahmen des "Jägerprogrammes" zu errichten. Die Belegung bestand aus etwa 450 Franzosen (Juden und Widerstandskämpfer) und 300 Häftlingen, die aus Auschwitz kamen.
Im April 1945 wurde ein Zug von 600 bis 700 Gefangene 375 km durch Sachsen-Anhalt und Sachsen getrieben.
Wie hieß das Lager? (offizielle Bezeichnung/Tarnname)
Das Lager hieß offiziell Rüstungsprojekt "Reh".
Standort des Lagers
Das Lager befand sich in der Nähe der Schachtanlage VI in Neustaßfurt.
Gründung und Auflösung
Am 13. September 1944 wurde zwischen Löderburg-Lust und Atzendorf das Außenlager Staßfurt I/Neustaßfurt („Reh“) errichtet, in dem 459 Häftlinge, überwiegend aus Frankreich, an der unterirdischen Verlagerung der Ernst Heinkel AG zusammen mit polnischen KZ-Häftlingen unter mörderischen Bedingungen arbeiten mussten, wobei zwischen 300 und 380 ihr Leben verloren. Ein weiteres Außenlager bestand ab dem 28. Dezember 1944 in Leopoldshall. Beide Lager wurden am 11. April 1945 mit einem Todesmarsch evakuiert.
Zahl der Häftlinge
Geplant wurde es für 2.000 Häftlinge ca. 500 französische Häftlinge aber auch polnische und deutsche Häftlinge waren untergebracht. Ca. 40 Totenscheine wurden durch den freipraktizierenden Arzt Gustav Reins aus Löderburg unterschrieben.
Für welche Firma, welchen Auftraggeber erfolgte die Zwangsarbeit?
Die Firmen waren: Flugzeugwerke Heinkel, Kugellagerfabrik Fischer, BMW.
Unterbringung der Häftlinge
keine Informationen Besonderheiten (Verlagerung/Umbenennungen/Todesmärsche)
Die Häftlinge wurden von Buchenwald nach Neu-Staßfurt verlagert. Beide Lager (s.o.) wurden am 11. April 1945 mit einem Todesmarsch evakuiert. Todesmarsch von Neu-Staßfurt nach Annaberg vom 11.04.1945 bis 08.05.1945.
Literatur
Lexikon der Vergangenheitsbewältigung“ in Deutschland von Torben Fischer, Matthias N . Lorenz.
Aufstieg und Fall des Heinrich Lübke Herausgeber Nationalrat des Demokratischen Deutschlands
Gedenkzeichen am Ort
Es befindet sich ein Gedenkstein am Löderburger Friedhof, dort liegt ein unbekannter Häftling, der auf dem Todesmarsch ums Leben kam.
Besondere Zeugnisse/Quellen/vorhandene Objekte des ehemaligen Außenlagers am Ort
Vor Ort gibt es keinerlei Zeugnisse und Objekte Heute befindet sich dort ein Industriegelände mit Ablagerungen von Chemischen Mitteln des Sodawerkes Staßfurt.
Es wird gern kolportiert, dass die am 6. August 1945 über Hiroshima zur Explosion gebrachte Atombombe Little Boy 64 Kilogramm Uran enthielt und dass zumindest ein Teil des Urans möglicherweise aus den etwa 1.100 Tonnen Uranerz und Uranoxid stammte, das US-Amerikaner in der zweiten Aprilhälfte 1945 in Staßfurt sichergestellt hatten. Das stimmt aber wahrscheinlich nicht, denn für die US-Bombe kam diese U-Lieferung wohl zu spät.
Besonders der Schluss ließ mich aufhorchen: Uranerz bei uns? Wo kam das Zeug her? Was sollte damit passiere? 1100 Tonnen!! Das sind doch Salzstollen! Da lagen doch auch Kunstgegenstände??
Hallo Spurensucher MD, ist bekannt, wie der heutige Ort des damaligen Verbrechens gewürdigt wird im Sinne der Opfer. Bisher wurde ja nur auf die großen Konzetrationslager ein Augenmerk gelegt. (Finanzspritzen und Spendengelder für die Erhaltung) Nicht nur zu DDR-Zeiten. Auch heute ist es noch so, daß den Außenkommandos von den jewiligen Hauptlagern wenig Gehör schenkt, was meiner Meinung nach ungerecht ist.
Teddy, oben ist doch die Rede von einem Gedenkstein auf dem Friedhof. Wie soll eine Gemeinde wie Löderburg mehr stemmen? Wenn da wirklich was drann ist an dem Uranzeug dann können die sich in Zukunft sogar einen beleuchteten Gedenkstein leisten. Wenn du noch weitere Fragen hast ....da stehen Adressen drauf die haben auch den Artikel geschrieben.
Spurensucher MD, habe mir die Adessen schon notiert, werde einmal dort höflichst anfragen und wenn sich etwas positives entwickelt, ganz höflichst den Fuß in die geöffnete Tür stellen.
Die Geschichte mit dem abtransportierten Uranerz/Uranoxid ist mir vor längerer Zeit auch schon mal untergekommen. Allerdings nicht in dem angegebenen Umfang.Gehe davon aus, dass dies kurz vor Kriegsende deutscherseits dort eingelagert wurde, nachdem man entsprechende Bestände aus besetzten Ländern wegen Räumung dorthin verbrachte.Mal sehen, ob ich die Quelle noch finde. MfG Rüdiger
Ein Überbleibsel des Außenlagers zwischen Lust und Atzendorf existiert noch. Eine Baracke, oder besser gesagt ein Segment davon wurde nach dem Kriege demontiert und steht noch heute als Wohnanbau in Atzendorf in der Nähe der Feuerwehr.
uweB. es wäre schön wenn, Du die Möglichkeit haben solltest, ein paar Bilder zu machen vom ehemaligen Außenlager (Überbleibsel) und vom heutigen Wohnungsanbau und diese ins Forum stellen könntest.
Vom ehemaligen Standort selber ist nichts mehr zu sehen; der wird als Ablagerungsstätte für Schlämme der Staßfurter Sodawerke verwendet. Aber ich mache trotzdem mal ein paar Bilder.
Ich war mal ebend schnell los, aber es gibt in dem Sinne keinen erkennbaren Zusammenhang auf dem Gelände mehr. Außer den Ablagerungen der Sodawerke, wird das Gelände auch zur Verklappung von Schüttgut genutzt. Das erste Bild zeigt den Straßenverlauf von Atzendorf in Richtung Löderburg/ Lust. Der Blick auf das Betriebsgelände ( Bild 2 und 3) gibt keine Hinweise mehr auf den ehemaligen Standort
uweB.
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Hier das bereits neu eingedeckte und angeputzte Barackenteil. Der Besitzer, ein Feuerwehrkamerad von mir, besitzt noch Fotos vom Übernahmezustand und will mir diese mal raussuchen. Da erkennt man den Ursprung sehr gut. Diese Baracken bestanden aus genormten Bauteilen und wurden öfters mal umgesetzt.
uweB.
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Es wird gern kolportiert, dass die am 6. August 1945 über Hiroshima zur Explosion gebrachte Atombombe Little Boy 64 Kilogramm Uran enthielt und dass zumindest ein Teil des Urans möglicherweise aus den etwa 1.100 Tonnen Uranerz und Uranoxid stammte, das US-Amerikaner in der zweiten Aprilhälfte 1945 in Staßfurt sichergestellt hatten. Das stimmt aber wahrscheinlich nicht, denn für die US-Bombe kam diese U-Lieferung wohl zu spät. @Spurensucher Mir sind da noch so Kindererinnerungen von 1958 , über diesen Text bekannt . Als Kinder fuhren wir immer an der Liehte entlang Richtung WiFo . (Wifo) Staßfurt, An der Liethe (im Schacht Friedrichshall).:. Dort in der nähe des ehemaligen Salzschachtes , waren 2 große Bombentrichter , hier erlernten wir uns das Angel . Die älteren jungendlichen erzählten immer von den runden Kugeln die ließen sich schön mit der Schlappi verchießen .
Dannenberg ist an der Straße Staßfurt - Rathmannsdorf , wird abgerissen ,weil dort sich die Erde senkt , WiFo ist in der nähe des Achslagerwerkes . In der Paul Merkewitz Halle wird heute Handball gespielt . https://www.google.de/maps/@51.8381471,1...m/data=!3m1!1e3
Habe heute etwas im Internet von dem Lager wo Hermann Lübke als Baumeister tätig war ,gefunden . Im Unterricht lernten wir damals über das Wirken Lübkes