Vor einiger Zeit hab ich dieses Bild eines Magdeburger Hinterhofs im Netz gefunden. Stimmt so sah das aus!! Ich glaube das Bild ist in den 70ern entstanden.
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Was aber völlig untergegangen ist sind Spuren des Krieges die man erst auf den 2. Blick sieht.
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Genau diese Betondinger, die man immer noch im Stadtgebiet findet, meine ich. Sie dienten dazu Kellerfenster luftschutzgerecht zu verschließen. Die besondere Bauform gestattete ader auch den Einbau "auf Lücke" um so eine Schießscharte entstehen zu lassen. Hunderte von den Dingern lagen nach dem Krieg funktionslos in der Stadt herum und keiner wußte was er damit sollte. Also, erstmal auf dem Hof stapeln. Aber es gab auch eine Nachnutzung (heute hieße das bestimmt Upcycling) Dabei waren der Phantasie keine Grenzen gesetzt. So bekam das Stadion der Bauarbeiter Zuschauertribünen aus genau diesen Dingern. Leider gibt es zu diesen Betonmonstern keinerlei Informationen im Netz. Weder Hersteller noch Maße oder Bilder. Ich bin schon fast soweit zu behaupten das die Dinger regionalen Ursprungs sind. (Glaube es aber nicht wirklich) Hat jemand Infos zu diesen Klötzern würde ich mich freuen hier davon zu lesen.
Nach einigen Recherchen will ich die von Spurensucher geäußerte Vermutung, dass "diese Betonmonster" regionalen Ursprungs sind. In Minden hatte eine ansässige Baufirma mit Hilfe von Soldaten des I.R. 15 Ähnliches "am Band produziert". Zeichen einer Normung (oder zumindestens Anfänge davon) habe ich nirgends gefunden. Das ist auch insofern erklärlich, als es Vorschriften über deren Länge und Dicke (horzontal von vorne nach hinten) in den Luftschutzverordnungen gab. Die Dicke war dabei konkret angegeben, die Länge war von der Größe der Wandöffnung abhängig. Diese musste nach allen Seiten mindestens 50 cm betragen. Es gab also kein festes Maß, da die Häuser damals noch nicht mit standardisierten Fenstern oder Türen errichtet wurden. In der Höhe war die Vorschrift durch das Übereinanderstapeln zu erfüllen - nebeneinander ging jedoch nicht. Empfohlen wurden deshalb quadratische Betonbalken (siehe Bild). Das Ganze nannte sich, wenn es fertiggestellt war, Splitterschutzblende und war nur vor Wandöffnungen von Luftschutzräumen anzubringen. Andere nach Außen führende Fenster oder Türen durften ungeschützt bleiben. Besondere Bestimmungen gab es zu Notausgängen. Eine Überprüfung der Zulassungsnummern für Luftschutzausrüstungen war hinsichtlich von Fertigteilen für Splitterschutzblenden erfolglos, obwohl alle für den Luftschutz bestimmtee Produkte zulassungspflichtig waren und Verstöße gegen diese Zulassungspflichten geahndet wurden. Die Liste der Produkte reicht von Glühlampen über Gasmasken bis zu kompletten Bunkern (z.B. erhielt der " Luftschutzturm, Bauart Winkel, 500 Personen, 6 Etagen, Fa. L. Winkel & Co., Duisburg" die Prüfnummer RL3-39/152, die gut erkennbar an diesem Bunker angebracht werden musste. Das Fehlen einer Zulassung für entsprechende Teile legt es deshalb nahe, dass keine zentrale Fertigung bzw. keine Fertigung aufgrund zentraler Entwicklungen erfolgt ist. In einer 1936 erschienenen Schrift war vermerkt: "Die Frage der Splittersicherung kann noch nicht als wissenschaft¬ lich geklärt angesehen werden. Vielmehr gründet sich die Bauart der heute fabrikmäßig hergesteliten Blenden auf Kriegserfahrung und Überlegungen." Das bezog sich auf Stahlblenden, ist aber wohl allgemein zu verstehen und deshalb ein möglicher weiterer Grund für fehlende Standards bzw. Prüfanträge.
Bild entfernt (keine Rechte) Splitterschutzblende aus Betonteilen
Bild entfernt (keine Rechte) Prüfpflicht für Luftschutzausrüstungen (Luftschutzgesetz)
Bild entfernt (keine Rechte) Prüfnummernangabe auf einem Luftschutzhelm