Ich habe schon viel über die R.A.F-Formationen gelesen und auch zu diesem Angriff. Nirgends war da bisher die Rede von Begleitjägern. Bei der USAF war das anders. Was die Kräfte des LS-Abteilung (mot) 48 eventuell wahrnahmen am Nachthimmel waren deutsche Nachtjäger die nachweislich im Einsatz waren und die Bomberpulks durcheinander brachten. Es ist bekannt, das die Bomberformationen beim Anflug mehrmals durch deutsche Jäger angegriffen wurden und deshalb auch mehrfache Kurswechsel ausübten obwohl über dem Zielgebiet bereits die Zielmarkierungen abgeworfen wurden. Das verzögerte Eintreffen der Bomberformationen hatte zur Folge, dass die Bombenschächte nach den gesetzten Markierungen geöffnet wurden. Diese waren aber bereits durch Wind auf die Ostseite der Elbe abgetrieben. Die nahen ostelbischen Dörfer und Fluren bekamen das Meiste ab. Das konnten aber die Luftschutzleute nicht wissen. Interessant ist, dass sie sofort ostelbisch Richtung Magdeburg beordert wurden. Das lässt den Schluss zu, das mit der Erteilung des Einsatzbefehls die Situation Ostelbiens bereits bekannt war.
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Nachtrag zur Luftschutz(LS)-Abteilung der Luftwaffe 48 (mot.)
Die Abteilung wurde im Winter 1943/44 aufgestellt. Der Standort war Dessau-Kochstedt. Im Februar 1945 wurde die Abteilung nach Magdeburg-Prester verlegt.
Die Abteilung gehörte zum Luftschutz-Regiment 3 z.b.V. Dieses (Stab) wurde im Luftgau III 1942 aufgestellt und 1945 nach Berlin-Grunewald verlegt. Zum Regiment gehörten die LS-Abt. 13, 16, 24, 34, 40, 42, 48, 51, 56, 58, 60
Die Bomberverbände waren stets von "Pfadfindern" und Fernnachtjägern begleitet. Die Jäger waren in die Bomberpulks in verschiedenen Höhen (bis 8000 Meter) eingestreut.
zu den USAF-Begleitjägern: Bis 1943 hatten sich die Amis auf ihre fliegenden Festungen verlassen (Selbstverteidigung). Wegen der hohen Verluste wurden dann Begleitjäger eingesetzt, die die Verlustrate schlagartig um ein Drittel senkten. Der Ausbau des Begleitjägerschutzes war erst im Frühjahr 1944 abgeschlossen. Die fehlenden Begleitjäger waren übrigens der Grund, warum sich die USAF trotz Bitten der Engländer nicht an der Aktion "Battle of Berlin" im Dezember 1943 beteiligte.
Ich möchte auch meinen Senf dazugeben. Definitiv hat die RAF in den Bomberströmen keine Begleitjäger eingesetzt. Jäger machen da keinen Sinn: 1. die Jäger hätten mit Nachtjagdausrüstung versehen sein müssen, dass wiederum hätte die Reichweite extrem gesenkt; 2. flogen die Bomber nicht in geschlossenen Formationen wie die USAAF. Lose Formation die in eine Richtung flogen, diese wurden an den Wende-und Sammelpunkten verdichtet und am IP zu Wellen zusammengefügt. Nachtjäger war die Moskitos, diese haben sich über die Flugplätze und Funkfeuer gesetzt und die deutschen Nachjäger angegriffen. Die Geräusche können nur von den deutschen Jägern der "Zahmen Jagd" gewesen sein. Wenn die Engländer Begleitschutz geflogen sind, dann am Tage zusammen mit den Amerikanern.
Ein guter Falk, ein treuer Hund, ein edles Pferd sind mehr als tausend Taler wert !
Flieger aus Berlin, das ist auch mein Kenntnisstand. Aber letztendlich geht es ja um die neuen wichtigen Infos der Luftschutz(LS)-Abteilung der Luftwaffe 48 (mot.)zu Magdeburg.
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Vielen Dank an den Flieger aus Berlin. Da ich mich für den technischen Teil des Luftkrieges nicht interessiere, habe ich nur das von mir Angelesene zietiert. Ich habe mich nur hin und wieder umgeschaut, weil ich mich wundere, dass in den Meldungen des britischen Kriegsministeriums, aber auch von der USAAF, zwar die genauen Zahlen für die bei den einzelnen Angriffen eingesetzten Bomber, aber nicht die der Jäger angegeben werden. Bei den deutschen Abschussmeldungen tauchen hingegen auch abgeschossene Jagdflugzeuge auf. Zur Ergänzung will ich noch die Quelle meiner "Weisheiten" anfügen. Vielleicht sind sie für den Einen oder Anderen interessant.
Das erste Bild (ich füge nur die Hälfte ein) stammt aus der Zeitschrift "Das Reich" aus dem Jahr 1943, das zweite Bild stammt aus Piekalkiewicz, Luftkrieg 1939-1945 und zeigt das Schema der RAF Bomberverbände bei Nachtangriffen 1943
Diese wurde am 20. Juni 1944 in Dessau alarmiert und zum Einsatz in der Brabag Magdeburg in Bewegung gesetzt. Ohne bedeutende Hilfe örtlicher Kräfte hat sie dort bis 16.30 Uhr das durch den Bombenangriff entstandene Großfeuer gelöscht. In der Brabag waren 4 Deutsche Gefallen und 30 verwundet. Durch "Langzeitzünder" waren 20 ungarische KZ-Häftlinge (Juden) ums Leben gekommen, etwa 50 verwundet. Der Einsatzbericht lautete:
"Am 20.6. gegen 9.15 Uhr wurde die Brabag mit schweren Bombenteppichen belegt. Abmarsch der Abteilung noch während des Angriffs. Anfahrtstrecke zum Werk durch Bombentreffer zerstört und durch Blindgänger verseucht. Wasserversorgung im Werk ausgefallen. Wasserentnahme aus dem Elbkanal nach Zuschüttung zahlreicher Trichter. Werk selbst schwer getroffen. Brände in Großtanklagern, Treibgasbehältern, Werk- und Kesselanlagen. Großfeuer in den Tankanlagen und Treibgasanlagen nach achtstündiger angestrengtester Arbeit gelöscht. Oberst Saal vom Luftgaukommando III (Berlin) traf mit Fieseler-Storch 12.45 Uhr ein und besichtigte den Einsatz der Abteilung. Er sprach dem Abteilungskommandeur Major Schipke seine Anerkennung aus, desgleichen der Gauleiter und die Werksleitung. 20.00 Uhr Abteilung in der Unterkunft. 21.00 Uhr wieder einsatzbereit."
Aus der Meldung des Abteilungskommandeurs über den Einsatz Brabag Magdeburg am 20. Juni geht hervor, dass die ungarischen Juden aus dem KZ-Lager Magdeburg "zum Heranbringen von Schaummitteln, die in großer Menge benötigt und zur Freimachung der Wege zur Wasserentnahmestelle herangezogen wurden", wobei Verluste eintraten. Den 20 gefallenen Juden aus Ungarn, die der Arbeitsstab LS meldete, konnte die Sanitätsgruppe der LS-Abteilung nicht mehr helfen. Sie behandelte und transportierte ins Krankenhaus 21 deutsche und 30 jüdische Schwerverletzte, 45 deutsche und 17 jüdische Leichtverletzte. Verbrennungen und Augenschäden hatten 18 Deutsche erlitten. In beiden Meldungen wird von "gefallenen Juden" gesprochen. Dazu kamen noch 4 gefallene Deutsche. "Abends arbeitete das Werk schon wieder", hält das Kriegstagebuch der LS-Abteilung lakonisch fest.
Die Abteilung wurde bereits wieder am Folgetag eingesetzt. Diesmal in Berlin, wo die 8. US-Luftflotte einen der schwersten Tagesangriffe geflogen hatte.
Aus der Meldung des Arbeitsstabes LS geht ebenfalls hervor, dass am 20. Juni darüber hinaus das Heerespanzerwerk Königsborn mit 200-300 Sprengbomben belegt wurde, die etwa 20 Tiger-Panzer beschädigten.
Hallo, mal zu meinem Verständnis. Waren die mobilen LS-Abteilungen besser ausgerüstet als die vorhandene Feuerlöschpolizei bzw,. Feuerwehren? Oder anders herum gefragt was unterschied diese mobilen LS-Abteilungen von den normalen Feuerlöschkräften? MfG Wirbelwind
Zu #95 Lieber F.a.B., da stimme ich fast uneingeschränkt zu. Allerdings flogen am 16.01.45 eine Handvoll Mosquitos als Eskorte mit. Andere kümmerten sich, wie von dir richtigerweise beschrieben. Eine richtiger Begleitschutz wie ihn die Amis flogen, gab es nicht.
Linse
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Für den Luftschutz war Meier, genannt Göring, zuständig. Das war bereits 1934 so festgelegt und im Luftschutzgesetz von 1935 in § 1 eindeutig formuliert. Unter Luftschutz waren dabei zwei Hauptaufgaben verstanden:
1. der aktive oder militärische Luftschutz (Luftwaffe, Flak usw.) 2. der passive oder zivile Luftschutz (Schutz der Bevölkerung vor den Wirkungen feindlicher Luftangriffe; insbesondere Bomben- und Gasschutz sowie Brandschutz und Feuerlöschwesen) mit den Untergruppen Werkluftschutz (wegen der sehr spezifischen Brandschutz- und Löschanforderungen je nach Produktionspalette) und Selbstschutz der Bevölkerung.
Das alles zu erklären würde jetzt zu weit führen. Z.B. die Feuerwehraufgaben als kommunale Pflichtaufgaben (ab bestimmter Gemeindegröße) = Berufsfeuerwehr und als ehrenamtliche Leistung der Bürger = Freiwillige Feuerwehr in kleineren Gemeinden. Diese Einrichtungen waren mit Pflichten zur gegenseitigen Unterstützung beauflagt. Folge dieser Zersplitterung war allerdings auch fehlende Normung der Feuerwehrausrüstung, was schon beim Schlauchmaterial und den Hydrantenanschlüssen (bzw. Anschlüssen an den Druckstutzen der Pumpen) zu fast unüberwindlichen Schwierigkeiten führte. Ein weiterer wichtiger Mangel war die dezentrale Organisation, die dem Führerprinzip im Wege stand. Dieses Problem wurde mit der Überführung des Feuerlöschwesens in den Aufgabebereich der Polizei teilweise gelöst, da diese vertikal im Staate gegliedert war und damit einen zentralen Durchgriff möglich machte.
Für die Anforderungen des Krieges reichte das alles jedoch nicht aus, da ja das übliche Brandgeschehen durch die Flächenbombardements und die gleichzeitige Zerstörung der Infrastruktur (Gas, Wasser, Abwasser, Zufahrtswege und Straßen) sowie durch zusätzliche Gefahren (Abwurf von Phosphor und napalmähnlichen Brandmitteln, Einsatz von Zeitzündern und Langzeitzündern zur Unterstützung der Brandausbreitung und Verhinderung schnellen Einsatzes von Hilfs- und Rettungskräften) in ganz andere Dimensionen katapultiert wurde. Die von Göring 1940 (da hatte die deutsche Luftwaffe ja noch die Lufthoheit und Bombenabwürfe über dem "Reich" waren mehr bestaunenswerte Attraktionen als ernstgenommene Gefahren) eingeleiteten Maßnahmen zur Einstellung auf Kriegsschäden durch fremde Luftwaffen blieben auf die Bildung von Luftwaffeneinheiten in Form von Sicherheits- und Hilfsdienst-Abteilungen (SHD) beschränkt.
Um im Bombenkrieg schnellen Luftschutz zu gewährleisten, gliederte die Flak 1942 die 1940 aufgestellten SHD (Sicherheits- und Hilfsdienst)-Abteilungen in 50 Luftschutz-Abteilungen zu 3 Kompanien um, die die Nummern 11—60 trugen. Sie waren mit modernen Feuerlöschgeräten ausgerüstet und wurden außer im Reich auch in den besetzten Gebieten eingesetzt. Die Abteilungen waren unter 8 Luftschutz-Regimentsstäben ungleichmäßig zusammengefasst. Die Kompanien waren in Löschzüge, Bergungszüge, Instandsetzungszüge und Sanitätsgruppen gegliedert.
Ihr Einsatzgebiet waren ausschließlich die Zentren alliierter Großangriffe. Der Einsatz wurde zentral geleitet.
Über Personalstärken, Ausstattungsnormen u.ä. liegen mir keine Informationen vor. Die beiden Bilder die ich von LS-Abteilungseinsätzen kenne, zeigen jeweils drei Angehörige der Einheit von hinten. Ich füge mal eins bei. Auf dem anderen Bild tragen die Soldaten Schutzmäntel (gummierte).
Hochinteressant was unser Hugo da alles wieder zu Tage fördert. Aktiver und passiver Luftschutz alles klar gegliedert, dank Meier! Eine Sache sollten wir in diesem Zusammenhang jedoch nicht vergessen das sind die Blindgänger. Ich erinnere mich das wir vor einiger Zeit einen Beitrag zum Thema Hillersleben hatten wo ein ehemaliges Mitglied berichtete das sein in der HVA Hillersleben stationierter Großvater ausrücken mußte um in MD Blindgänger zu entschärfen. Könnte es also möglich sein das man diesen Part Profis der Wehrmacht überließ weil diese, wie niemand anderes, dazu in der Lage waren?