Uff ... ich hoffe die wichtigsten statistischen Informationen geliefert zu haben. Über finanzielle Größen habe ich absichtlich nichts eingestellt, weil Vergleiche zu den anderen kriegführenden Staaten, Kaufkraftvergleiche und ähnliches fehlt. Nur die Zahlen und vielleicht die Umrechnung in andere Währungen sagt ja nichts. Ebenso fehlt ein Vergleich, besser gesagt eine Möglichkeit zum Vergleich, nichtmaterieller Werte, kultureller Werte und ähnlicher Verluste. Von den menschlichen Dimensionen der Verluste ganz zu schweigen. Da kann man von Politikern aller Farben nur fordern: Nie wieder !!!
Ich habe noch einen Hinweis, der die LS-Abt. 48 betreffen könnte. Er stammt aus dem Buch von Richard Overy, Der Bombenkrieg 1939-1945, S. 912. Der Autor bezieht sich nur auf die Nennung des 3. LS-Regiments ohne eine spezielle Einheit zu benennen.
Das 3. Regiment, das beinahe jeden Tag im Einsatz war, legte nach der Bombardierung Magdeburgs in der Nacht vom 5. auf den 6. August 1944 einen Anmarschweg von 190 Kilometern zurück. Eine Kompanie kümmerte sich um das beschädigte Krupp-Gruson-Werk. Es gelang ihr, die brennenden Kohlebunker zu löschen, Maschinen in Sicherheit zu bringen, die großen Brände zu ersticken, die die Materiallager bedrohten, und Keller voll militärischer Nachschubgüter vor Schäden zu bewahren. Eine weitere Kompanie war in der brennenden Stadt im Einsatz, sie löschte fünf kleine Brände an den Einschlagstellen der Bomben, sechs Dachbrände und elf Etagenbrände und bekämpfte vierzehn «Totalbrände», sechs Brände in Lebensmittellagern und fünf sonstige größere Brände. Die Kompanie leistete bei 63 Zivilschutzkräften und 402 verletzten Zivilisten Erste Hilfe, 138 Personen wurden von Ambulanzen abgeholt, 38 Verschüttete tot geborgen und 33 gerettet.
Interessant, das der Einsatz der LS-Abt. 48 erst in der Nacht vom 5. zum 6.8.44 erfolgte. Die 2 Angriffe erfolgten bereits in der Mittagzeit und kurz danach am 5.8.44. Das geschah wohl weil die Einsatzkräfte in MD nicht ausreichten...., zusätzlicher Hilferuf. Man beachte die hohen Zahlen der Todesopfer, der Verletzten und der Obdachlosen in der Listung der Luftschutzpolizei MDs.
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Zur Frage des Einsatzbeginns "erst am 6. August" wäre zu bedenken, dass
1. sowohl die Stadt Magdeburg als auch die Krupp-Gruson AG eigene Löschkräfte hatten - beide könnten aber nach Hilfe gerufen haben,
2. die LS-Abteilung 48 zu dieser Zeit nicht im Dessauer Stammquartier lag, sondern an einem nicht bekannten Ort im Einsatz war (die LS-Abteilungen waren fast täglich im Einsatz). Das könnte Berlin gewesen sein, worauf der Anmarschweg von 190-200 km hindeutet und das ja Sitz des Regiments war.
Ich werde nochmal etwas zur LS-Organisation aufschreiben. Frage an Magado: UM den 21./22. Januar nicht zuzumüllen, wäre über die Sammlung der Informationen an anderer Stelle nachzudenken. Vorschlag?
Zu den Fragen der Personal- und Technikausstattung der LS-Abteilungen (mot.) habe ich folgende Informationen zusammentragen können.
Ausgangspunkt waren die Sicherheits- und Hilfsdienst-Abteilungen (SHD), die nach der Übertragung der Feuerlöschaufgaben und des Katastrophenschutzes an die Polizei (das Reichsministerium des Inneren) gebildet werden mussten. Nur die Polizei verfügte über eine örtlich und regional aufgebaute Befehlsstruktur mit der notwendigen Infrastruktur (Nachrichtenverbindungen) sowie über einen ausgebildeten und trainierten Personalbestand zur Durchführung von Großeinsätzen (Polizeioffizierskorps).
In den SHD waren nun die bereits im Frieden erforderlichen Kräfte für den Schutz der Allgemeinheit zusammenzufassen. Sie standen in Form von staatlichen, kommunalen und privaten Organisationen unterschiedlicher Art zur Verfügung und sollten nunmehr straff organisiert und einheitlich geführt werden.
Die Quellen für das benötigte Personal waren die Polizei selbst (Sicherheitsdienst), die Berufs- und Freiwilligen Feuerwehren (Feuerlöschdienst), die Technische Nothilfe (Luftschutz-Instandsetzungsdienst), die Straßen- und weitere Reinigungsdienste (Luftschutz-Entgiftungsdienst, Gasabwehr), die öffentlichen Gesundheitseinrichtungen und das Rote Kreuz (Luftschutz-Sanitätsdienst), tierärztliche öffentliche und private Einrichtungen (Luftschutz-Veterinärdienst), die Störungsdienste der Versorgungsbetriebe (für entsprechende Fachtrupps), die Schifffahrts- und Hafenbetriebe (Havarietrupps) und die Wasserbauämter (Hafenluftschutz).
Diese Struktur manifestierte sich in ortsgebundenen Strukturen und Luftschutzeinrichtungen und war bis zum Kriegsbeginn entwickelt und erprobt worden.
Mit der Mobilmachung am 31.8.1939 wurde in der Kriegsspitzengliederung die Verantwortung für den SHD als Bestandteil des Gesamtluftschutzes dem RmdL und OBdL übertragen. Dort wurde er in der Kombination mit der Flak organisatorisch als passiver Luftschutz eingegliedert. Personell blieb er allerdings im Bereich des RmdI und unterlag dabei einer Doppelunterstellung, was nicht immer gut ging. Materiell wurde die Verantwortung auf das RmdL übertragen.
Nach Kriegsbeginn wurde durch das RmdL mit Verfügung vom 25.11.1939 die Aufstellung von zusätzlichen beweglichen Verbänden befohlen. Dieses waren die SHD-Abteilungen (mot). Sie wurden aus Kräften der vorhandenen SHD-Formationen gebildet und zu geschlossenen, vollmotorisierten Einheiten zusammengefasst. Kommandeure und das Stabs- sowie Führungspersonal setzte sich aus erfahrenen Polizeioffizieren zusammen.
Zur Vermeidung ernsthafter Zuständigkeitsprobleme verfügte das RmdL am 10.3. 1942, dass die SHD-Abteilungen (mot) als motorisierte Luftschutz-Abteilungen (mot) in die Luftwaffe überführt werden. Damit wurde Klarheit in das Unterstellungsverhältnis gebracht.
Da die LS-Abteilungen (mot) aus den SHD-Abteilungen (mot) gebildet wurden, folgt zunächst die Übersicht über die Organisation und Ausstattung dieser Einrichtung, deren Aufgabe es war, Luftkriegsschäden jeder Art erfolgreich zu bekämpfen. Chef der SHD-Abteilung war der Kommandeur. Ihm unterstellt waren der Stab und die Einsatzeinheiten.
2 Feuerwehr- und Entgiftungsbereitschaften mit je einem Gasspürtrupp 1 Feuerwehrbereitschaft 1 Instandsetzungsbereitschaft 1 Sanitätsbereitschaft mit Krankentransportstaffel 1 Ergänzungsstaffel 1 Tross
Feuerwehr und Entgiftungsbereitschaft (F.u.E.-Bereitschaft)
Interne Gliederung: 2 schwere Löschzüge mit je zwei Feuerlöschfahrzeugen LF 25 1 leichter Löschzug mit zwei Tragkraftspritzen TS 8 1 Entgiftungszug (nur in der 1. und 2. F.u.E.-Bereitschaft; die 3. Bereitschaft war reine Feuerwehrbereitschaft)
Fahrzeugausstattung: 7 Pkw 4 Löschfahrzeuge LF 25 2 Löschfahrzeuge LF 8 3 Schlauchwagen 1 Drehleiter 2 Entgiftungs-Spezialfahrzeuge (Ekfz.) mit je einem Troganhänger 2 Lkw zum Mitführen von Schaumlöschmittel und Hilfsgerät 1 Lkw als Küchenwagen mit angehängter Feldküche 3 Beiwagen-Krafträder
4 Instandsetzungszüge mit je zwei Instandsetzungsgruppen (jede Gruppe verfügte über einen Mannschafts- und einen Gerätewagen)
Fahrzeugausstattung:
6 Pkw 8 Mannschaftswagen 8 Gerätewagen 1 Lkw mit Anhänger für schweres Baugerät und -material 1 Lkw als Küchenwagen mit angehängter Feldküche 5 Krafträder
Zur Beseitigung von Bombenblindgängern sowie zu sonstigen Sprengarbeiten wurde bei Bedarf ein Sprengtrupp aus 1 Feuerwerker und 8 Mann aus dem Personalbestand der I.-Bereitschaft gebildet.
2 Sanitätszüge mit je 3 Sanitätsgruppen 1 Sanitätszug als Krankentransportstaffel
Die Krankentransportstaffel war lediglich Transporteinheit und wurde den eingesetzten Sanitätszügen nach Bedarf zugeteilt.
Fahrzeugausstattung:
4 Pkw 6 Mannschaftstransportwagen 6 Krankentransportwagen mit je 8 Tragen 6 Krankentransportwagen mit je 4 Tragen 3 Sanitätsgerätewagen 4 Beiwagen-Krafträder
Ergänzungsstaffel
Personalstärke: im Durchschnitt 31 Mann
Dieser Verband fungierte als ergänzende Einheit für alle Bereitschaften und führte die Reserve der Sonderfahrzeuge und Gerätekraftwagen. Neue Mannschaften wurden zur Grundausbildung in diese Staffel eingegliedert.
Da zum Zeitpunkt der Bildung der motorisierten SHD-Einheiten keine allgemein verbindliche Struktur- und Ausstattungsnorm vorhanden war, kam es in Einzelfällen zu Abweichungen zum vorgenannten Schema. Das änderte sich erst mit der Überführung dieser Kräfte in die Luftwaffe. Mit dieser Überführung in die LS-Abteilungen (mot) war der Wegfall der Ergänzungsstaffel und des Trosses verbunden. In den meisten LS-Abteilungen wurde auch die Instandsetzungsbereitschaft aufgelöst. An deren Stelle wurde den umbenannten Einheiten Feuerwehr- und Entgiftungskompanien sowie Feuerwehrkompanie je ein Instandsetzungszug zugeordnet. Der ursprünglich vorhandene vierte Instandsetzungszug wurde zur Verstärkung der nunmehrigen Kompanien aufgeteilt.
Kommandeur mit Abteilungsstab, Fernsprechbau und -funktrupp sowie Sprengtrupp 2 Feuerwehr- und Entgiftungs-Kompanien 1 Feuerwehr-Kompanie 1 Sanitätskompanie
Die Sollstärke einer Abteilung lag bei durchschnittlich 609 Mann.
Mit der Überführung in die Luftwaffe wurde die Bewaffnung der LS-Abteilungen (mot) festgelegt. Nach dem Muster der übrigen Bodentruppen der Luftwaffe erhielten diese, mit Ausnahme der Sanitätskompanien, lMG, Karabiner und Pistolen. Eine von der Truppe geforderte Zuordnung von 2cm-Fla-Geschützen zur Abwehr von Tieffliegerangriffen wurde nicht realisiert.
Mit der Überführung in die Luftwaffe wurden die Angehörigen der LS-Abteilungen Soldaten mit Dienstgrad, uniform und Abzeichen der Luftwaffe.
Die bisher grünen Kragenspiegel mit den lateinischen Schriftzügen „SHD“ und die schmalen Schulterschnüre wurden gegen Schulterstücke und Kragenspiegel mit den Buchstaben „LS“ getauscht. Die Waffenfarbe war schwarz. Das Luftschutzhoheitsabzeichen auf der rechten Brustseite der Fliegerbluse wurde durch den Luftwaffenadler ersetzt.
Kraftfahrzeugausstattung der LS-Abteilungen (mot)
Bereits als SHD-Verbände verfügten die SHD-Abteilungen nur in geringem Umfang Spezialfahrzeuge, sondern wurden mit den Standardtypen der bei den kämpfenden Verbänden ausgestattet. Spezialfahrzeuge kamen lediglich in zwei Bereichen zum Einsatz:
1. Kfz des Luftschutz Feuerlösch- und Entgiftungsdienstes
Diese Fahrzeuge wurden bereits ab 1934 im Auftrag des Reichsluftfahrtministeriums als Prototypen entwickelt und gebaut:
Diese Fahrzeuge wurden einer umfangreichen Erprobung bei der Berliner Feuerwehr unterzogen.
Ab 2.3.1939 wurde der Automobilindustrie eine strenge Typenbegrenzung befohlen. In einem Erlass vom 16.3.1940 wurde vom Reichsministerium des Innern in Abstimmung mit dem Generalbevollmächtigten für das Kraftfahrwesen eine Typenbegrenzung im Feuerlöschfahrzeugbau angeordnet. Danach sollte es nur noch ein Lastwagenfahrgestell in drei Nutzlastklassen geben:
Leichtes Löschgruppenfahrzeug (1,5t-Fahrgestell) Schweres Löschgruppenfahrzeug (3t-Fahrgestell) Großes Löschgruppenfahrzeug (4,5t-Fahrgestell) Leichte Drehleiter mit 17m Steighöhe (1,5t-Fahrgestell) Schwere Drehleiter mit 22m Steighöhe (3t-Fahrgestell) Große Drehleiter mit 32m Steighöhe (4,5t Fahrgestell).
Die Bezeichnungen „leicht“, „schwer“ und „groß“ entsprachen dem damaligen militärischen Sprachgebrauch und wurden durch einen Erlass des Reichsluftfahrtministeriums im Jahr 1943 geändert (Angabe der Pumpenleistung bzw. der Drehleitersteighöhe). Danach gab es die folgenden Fahrzeuge
Für den Entgiftungsdienst gab es Entgiftungskraftwagen (Ekw) mit Troganhänger [später als Entgiftungsgerätewagen (Egw) mit Entgiftungsanhänger bezeichnet]. Diese Fahrzeuge gehörten zur Ausstattung der Entgiftungszüge in der 1. und 2. F.u.E.-Kompanie.
2. Kfz des Luftschutz Instandsetzungsdienstes
Die Instandsetzungsgruppen waren mit je einem Instandsetzungsmannschaftswagen (IMkw) und einem Instandsetzungsgerätewagen (IGkw) ausgestattet. Beide Fahrzeuge hatten einen geschlossenen Aufbau auf einem 3t-Fahrgestell.
Der Instandsetzungswagen wurde für den Transport der Soldaten mit kleinem Gerätesatz verwendet, der Instandsetzungsgerätewagen verfügte über eine umfangreiche Spezialausrüstung. Dazu gehörten Werkzeug für die Metall- und Holzbearbeitung, für Stein- und Erdarbeiten, Hebezeuge, Tauwerk, Seile, Ketten, Sprenggerät, Beleuchtungsgerät, Kraftsäge, Brennschneidgerät, Stromerzeuger, Aufbruchhammer und vielseitiges Hilfsgerät.
Alle Fahrzeuge - Pkw, Lkw und Spezialfahrzeuge - der LS-Abteilungen (mot) hatten in den Anfangsjahren einen dunkelgrauen Anstrich. Später, ab Frühjahr 1943, wurden die Fahrzeuge in sandgelbem Anstrich geliefert. Vereinzelt kamen Fahrzeuge mit einem Drei-Farben-Tarnanstrich zum Einsatz. Die Fahrzeuge der LS-Abteilungen (mot) hatten ein Luftwaffen-Nummernschild (WL - ...).
In den ersten Kriegsjahren wurden die SHD-Abteilungen nur wenig zum Einsatz gebracht. Ab 1941 kam ihnen allerdings mit erhöhter Zahl der Luftangriffe (Hafenstädte in der Deutschen Bucht) eine wachsende Bedeutung zu, die sich ab 1942 noch steigerte, als das westdeutsche Industriegebiet großenteils als luftgefährdet einzustufen war. Es ergab sich die Notwendigkeit, die LS-Verbände gebietsnah zu stationieren, um zeitaufwändige Anmarschwege zu reduzieren.
Die LS-Verbände unterstanden den Luftgaukommandos, in deren Bereich sie stationiert waren. Mehrere LS-Abteilungen innerhalb eines Luftgaus wurden zu LS-Regimentern zusammengefasst. Außerhalb des Reichsgebietes unterstanden die LS-Einheiten den zuständigen Luftflotten oder auch anderen Wehrmachtsteilen.
Mit Beginn verstärkter RAF-Angriffe, etwa ab Mitte 1942 (z.B. Lübeck), stellten sich zunehmend Probleme mit der Wasserversorgung ein, da die zentralen Wasserversorgungssysteme zu den Opfern der Angriffe wurden. Neben dem vermehrten Bau offener Löschwasserreservoire wurden die LS-Abteilungen (mot) ertüchtigt, um auch längere Versorgungsstrecken auszubauen. Mit der zunehmenden Zahl der Luftangriffe war auch die Eindringtiefe der feindlichen Fliegerkräfte gewachsen, so dass bald ein Mangel an einsetzbaren LS-Abteilungen spürbar wurde. Mit den Großangriffen ab Herbst 1943 (Tag- und Nachtangriffe der USAAF und der RAF z.B. auf Kassel und Hamburg) zeigte sich, dass die Kräfte der LS-Abteilungen am Ende ihrer Leistungsfähigkeit angekommen waren. Dazu kam, dass die LS-Abteilungen selbst Opfer dieser Angriffe wurden und erhebliche personelle und materielle Schäden erlitten. Ein Ersatz der Verluste wurde mit zunehmender Kriegsdauer immer schwieriger, so dass oftmals ganze Angriffszonen von der Hilfeleistung ausgeschlossen werden mussten, um den Einsatz in priorisierten Zonen überhaupt noch möglich zu machen.
Für die Angehörigen der LS-Abteilungen (mot) stellte sich die Einordnung der Einheiten in die Luftwaffe als erheblicher Nachteil dar, da sie als Angehörige eines Wehrmachtsteils wie Soldaten behandelt wurden und somit in Kriegsgefangenschaft gerieten.