Ein Kavalier, auch Bastions- bzw. Kurtinenkatze genannt, ist eine Geschützstellung, welche die benachbarten Werke deutlich überragt zur besseren Beherrschung des Vorgeländes oder der Vorwerke an taktischen Schwerpunkten. Kavaliere sind ab dem späten 16. Jahrhundert meist auf Bastionen errichtet. Sie sind in der Regel so angelegt, dass von ihnen und dem Hauptwall aus Etagenfeuer gegeben werden konnte. In der Neuen Deutschen Befestigung auch Bezeichnung für Defensivkasernen hinter Frontwinkeln, die eine den Wall überhöhende Stellung obenauf haben
Kavalier V :
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Maybachstraße 1873/74 Denkmal Quelle : Aus Broschüre Magdeburger Kasernen, Heft 81 2002, S. 123,
Am hohen Festungswall liegt ein mit Flanken versehenes Werk mit einer zweigeschossigen, kasemattierten und in gelben und roten Ziegeln aufgeführte Kaserne.
Hier wohnte das Fußartillerie-Regiment Encke (Magdeb.) Nr.4. Über dem Poterne führenden Haupteingang sind die Jahreszahlen 1873 und 1874 angebracht. Die ehemaligenWohnkasematten im Erdgeschoss sind zu Garagen umgebaut, während die Obergeschosse in der postmilitärischen Zeit Wohn- und Lagerzwecken dienten. Die Reichsbahn nutzte die Baulichkeiten als Kraftwagenbetriebswerk. Auch heute noch gehört das Grundstück der Bahn.
Die zweistöckige Anlage erinnert mit dem überhöhten mittleren Eingang an die Kaserne im Kavalier Scharnhorst. Auch hier überagen Schornsteine und Luftschächte das erdbedeckte Dach und sind die steilen Grünanlagen oberhalb der Kaserne mit Kleingärten belegt.
BILD 1 :
Fußartillerie-Regiment Encke (Magdb.) Nr.4 bei einer Vereidigung im Kavalier 6, eine der 1869 - 74 errichteten zweistöckigen kasemattierten Kaserne in der jüngeren Wallstraße, heute Maybachstraße.
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Als Ravelin (deutsch: Wallschild) bezeichnet man im Festungswesen ein eigenständiges Werk, dessen Aufgabe es ist, die Kurtine, also den Wall zwischen zwei Bastionen, zu schützen – daher sein deutscher Name Wallschild – und gleichzeitig deren Facen zu flankieren.
Ravelin II :
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Maybachstraße ... Die Reichsbahn nutzte die Baulichkeiten als Kraftwagenbetriebswerk. Auch heute noch gehört das Grundstück der Bahn.
Nicht nur Kraftwagenbetriebswerk, auch eine Kleiderkammer befand sich dort. Kann mich erinnern, ich war so 12 oder 13 Jahre (also 1968/1969), mit meinem Vater dort gewesen zu sein, weil er sich dort irgendwelche Uniformteile holte. Mich hat der Bau damals beeindruckt und mein Vater erklärte mir auch was von Kavalier, Festung und so.
[ Editiert von 1jg-2 am 08.04.13 14:39 ]
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Eine Frage zum Kavalier I. In einem Lageplan vom 11.11.43 ist ein Reserve-Wasserwerk nördlich des Kavaliers eingezeichnet. Es müsste sich heute unter dem Schutthügel des Weisen-Werders befinden, der abgetragen werden soll. Weiß jemand ob dies noch existend ist?
Errichtet wurde das Reserve- oder Notwasserwerk als "Kriegswasserwerk". Und das kam so: Die (Rats-)Wasserkunst am Brücktor musste aus vielerlei Gründen stillgelegt und auf dem Wolfswerder ein neues städtisches Wasserwerk errichtet werden. Dieser Prozess verlief nicht reibungslos. Das Militär sah in der Verlegung der Anlagen an einen Ort außerhalb der Festung ein erhebliches Sicherheitsrisiko und versagte lange Zeit seine Zustimmung. Erst, nachdem sich die Stadt Magdeburg verpflichtet hatte, ein nach den Bedingungen der Militärverwaltung eingerichtetes Notwasserwerk zu errichten, wurde die erforderliche Genehmigung erteilt. Im Kavalier 1 (Kavalier Scharnhorst) wurde 1880 ein Wasserwerk fertiggestellt, welches im Notfall, d. h. während einer Belagerung der Festung Magdeburg, 6 000 Kubikmeter Wasser am Tag hätte liefern können; zum Zeitpunkt der Planung waren das immerhin 100 Liter für jeden in der Festung lebenden Menschen. Ob es wirklich dazu in der Lage war, musste in der Praxis nie nachgewiesen werden. Das Wasser dieses Wasserwerkes wäre ebenfalls unmittelbar aus der Elbe entnommen und ohne jede weitere Behandlung zu den Entnahmestellen gefördert worden – mit allen Problemen, welche die Elbe und ihr Wasser bezüglich der Wasserversorgung mit sich brachten. Einmal spielte die auch als Kriegswasserwerk bezeichnete Anlage eine Rolle in den Köpfen des Magdeburger Magistrats und der Stadtverordneten. Als Ende der 80er Jahre des 19. Jahrhunderts die Kapazitätsgrenzen des Wasserwerks auf dem Wolfswerder spürbar wurden, erhielt der Magistrat, der so etwas selbst ins Gespräch gebracht hatte, am 8.2.1890 von der Commission zur Vorberatung der Projekte zur Erbauung eines zweiten Wasserwerks den Auftrag, eine Kündigung des Wasserlieferungsvertrags mit der Eisenbahnverwaltung auf ihre Realisierbarkeit zu untersuchen. Die Bahn entnahm dem Magdeburger Netz zu dieser Zeit jährlich 600 000 bis 800 000 Kubikmeter Wasser. Dieses Wasser sollte zukünftig möglichst aus dem Kriegswasserwerk geliefert werden. Um der Bahn das angebotene unfiltrierte und unbehandelte Wasser schmackhaft zu machen, sollte es zu deutlich günstigeren Konditionen geliefert werden. Mit dieser Variante wollte die Kommission den Bau eines neuen Wasserwerks hinauszögern. Weil es nicht hierher gehört bleibt die Wasserversorgung der Bahn (Turmpark-Wasserwerk und Wasserturm) hier unbeachtet. Aber das Reservewasserwerk kommt noch einmal zu hohem Ansehen, als am Donnerstag, dem 14.10.1943 der Stadtrat tagt und Stadtrat Lehwald berichtet: Infolge der Terrorangriffe feindlicher Flieger ist der Ausbau von 3 weiteren Feuerlöschteichen mit je 2 000 cbm Fassungsvermögen auf dem Roonplatz, dem Scharnhorstplatz und an der Bakestraße (Ecke Kaiser-Friedrich-Straße) vorgesehen. Die Füllung der Teiche und Zisternen erfolgt durch Hydranten des städtischen Wasserleitungsnetzes. Da im Katastrophenfall damit gerechnet werden muß, daß das städtische Wasserleitungsnetz zerstört ist, soll das Kriegswasserwerk auf dem ehemaligen Festungsgelände des Kavalier Scharnhorst wieder in Betrieb gesetzt werden. Die Anlage ist wieder betriebsfähig hergestellt worden. Für die Wiederinbetriebnahme ist die Aufstellung eines Dieselmotors und die Verlegung von Rohren vom Fürstenufer über den Roonplatz bis zur Carl-Miller-Straße notwendig. Von diesem Wasserwerk sollen die Zisterne Roonplatz und die Feuerlöschteiche Carl-Miller-Straße und Roonplatz mit Löschwasser versorgt werden. Zum Zeitpunkt der Beratung ist die Arbeit bereits begonnen. Für den Dieselmotor einschließlich Fundament und Splitterschutz sind 80 000 RM und für die Löschwasserteiche 120 000 RM vorgesehen. Der Luftgau III hat die Finanzierung zugesagt, zunächst soll aber die Stadt die Kosten verauslagen.