Friedrichstadt im 18.Jh. mit dem Roten Turm (Pulverturm) und der Langen Brücke. In Friedrichstadt (Brückfeld) ließ der olle Fritz ua. Uniformstoffe weben. So zB blühte in MD die Tuchmanufaktur, ein großer Wirtschaftsfaktor durch das Militär.
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Lange ist zur Turmschanze nichts hinzugekommen. Warum nicht? So uninteressant ist sie doch gar nicht.
I. Die Zollschanze
Magdeburg hatte nicht viel Interesse am rechten Elbe-Ufer, da es erstens oft unter Wasser stand und zweitens so gar nicht gut zu verteidigen war. Aber Magdeburg steht nicht umsonst da, wo es steht – denn da war einer der raren Elbübergänge und der war für die Handelstätigkeit schon interessant. Sicherlich auch für Interessenten an Magdeburgs Reichtum und an den Weiten des Hinterlandes. Sicherheitshalber stellte der Magdeburger Rat ein Haus an die Ostseite des Flussübergangs an der erst „großen“, dann „langen“ und jetzt „Anna-Ebert-Brücke“. Da versahen städtische Beamte ihren Dienst, kassierten Akzise und warnten notfalls die Bürger der Stadt vor herannahenden Bösewichten. Ihr Dienstgebäude war lange als „der Zoll“ bekannt und verschaffte dem Fremden den ersten Kontakt mit Magdeburg. Nicht immer verlief dieser Kontakt friedlich und nicht immer blieben Folgen aus.
Am 8. Juni 1547 überbrachte ein kurfürstlich-brandenburgischer Trompeter den Auftrag seines Herren an die nicht mehr katholischen Herren der Stadt. Diese sollten nichts anderes tun, als die Stadt zu übergeben. Die Antwort war hinhaltend, so dass er neun Tage später wieder ins Horn blasen musste – und wieder abgewiesen wurde. Am 27. Juli 1547 wurde von Karl V. die Reichsacht über die unbotmäßige Stadt verhängt. Magdeburg war vogelfrei. Die Stadt wurde belagert und im Spätherbst des Jahres 1550 schloss sich der Ring um sie. Doch klein beigeben wollte sie nicht. Also griff der Herr der Belagerer, Kurfürst Moritz von Sachsen selbst ein und rückte in den frühen Morgenstunden des 24. November 1550 vom rechten Elbufer in Richtung der Stadt vor. Drei Geschütze wurden zur Bekämpfung des nicht besonders furchterregenden Zollhauses eingesetzt. Noch bevor sich die Belagerer entfalten konnten, setzten die Verteidiger das Zollhaus in Brand, brachen einige Brückenjoche ab und zogen sich in die Stadt zurück.
Der Kurfürst erkannte die strategische Bedeutung des Brückenkopfes am rechten Ufer der Elbe und ließ zum Jahresbeginn Schanzarbeiten ausführen, um eine mit einem geschützten Blockhaus versehene Schanze zu schaffen. Von hier aus konnte ein wirksames Feuer auf die Altstadt geführt werden. Zum Schutz der Schanze wurde diese mit Palisaden versehen und durch einen morastigen Graben umgeben.
Das emsige Treiben an der Zollschanze brachte die Magdeburger auf die Idee, die damalige „kurze“ und heutige Strombrücke mit einer kleinen Schanze zu sichern.
Nach dreizehnmonatiger, erfolgloser Belagerung zogen die kurfürstlichen Truppen ab. Die Zollschanze ließen sie zurück. Doch die Magdeburger hatten dazu gelernt. Die Zollschanze war ein Schlüssel zur Stadt. Dieser Wert für das gesamte magdeburgische Verteidigungssystem wurde erkannt und das Objekt dementsprechend erhalten und instandgesetzt.
Nach den nicht vergessenen Ereignissen von 1550/51 legte die Stadt Magdeburg eine starke Wache in die Zollschanze. Damit wurde die Lange Brücke vor Überfällen geschützt und es war möglich, den gesamten Verkehr in unruhigen Zeiten unter strenge Kontrolle zu nehmen. Das sternförmig angelegte feste Bollwerk bewährte sich in vielen Fällen. Am 17. Juni 1629 mussten sich zwei kaiserliche Reitergeschwader unverrichteter Dinge zurückziehen. Dietrich von Falkenberg ließ daraufhin gleich nach seiner Ankunft im November 1630 die Zollschanze, wie alle anderen Festungsanlagen, in einen guten Verteidigungszustand versetzen. Er bezog dabei bewusst das ganze östliche Elbufer in die Verteidigungsstrategie ein. Bereits im Januar 1631 zeigte sich dem Feind in zwei Scharmützeln, dass mit der Besatzung der Zollschanze nicht zu spaßen ist. Als dann Tilly Ende Februar von Brandenburg aus eine erste Rekognoszierung in Richtung Magdeburg unternahm, erhielt er gleich einen Vorgeschmack auf die Verteidigungsanstrengungen Magdeburgs. Von der Zollschanze aus wurde er nämlich von Gegenangriffen überrascht. Im April 1631 kam es dann zu den erbitterten Kämpfen um die Zollschanze, deren Ausgang für den Niedergang Magdeburgs entscheidend wurde. Falkenberg wollte, im Bewusstsein über die Bedeutung der Elbbrücken,nach eilig angefertigten Plänen des Ingenieuroffiziers Oberstleutnant Trost einen umfassenderen Schutz dieser Brücken sicherstellen. Das war im Hinblick auf die bereits verlorenen abgelegeneren Außenwerke dringend erforderlich. Der Plan zum Ausbau der Zollschanze zu einem „Regularwerk“, mit drei ganzen und zwei halben Bastionen, blieb jedoch in den ersten Anfängen stecken. Am 6. April begann eine kaiserliche Batterie von Cracau aus die Zollschanze und die Stadt zu beschießen. Das war das Ende der Befestigungsarbeiten. Die verstärkte Besatzung begann mit ihren Verteidigungsanstrengungen unter Nutzung der ausgebauten Wehranlagen und konnte zunächst mit Hilfe des Einsatzes von Feldschlangen die ersten Angriffe erfolgreich abwehren. Einen Anblick dieses Geschehens hat Merian in seinem bekannten Stich über die Eroberung Magdeburgs festgehalten. Das Bild zeigt allerdings nicht die Eroberung selbst, da am 10. Mai 1631 die Zollschanze bereits geräumt und auch die Vorstädte zu diesem Zeitpunkt bereits niedergebrannt waren. Am 19./20. April erfolgte der Hauptangriff auf das Bollwerk, dessen Besatzung durch das überaus schlechte Wetter, das die Gräben unter Wasser gesetzt hatte, stark gehandicapt war. Unbemerkt von den Angreifern konnte sich die Besatzung der Zollschanze in der Nacht vom 20. zum 21. April absetzen und die Brücke unpassierbar machen. Eine Kriegslist vermutend wartete Tilly bis zum Abend mit der Besetzung der Schanze. Gleichzeitig ließ er die Brücke vollständig durch Feuer zerstören. Von diesem Zeitpunkt diente die Zollschanze als Brückenkopf, von welchem der Artilleriebeschuss der Stadt forciert wurde. Noch einmal, 1636, übernahm die Zollschanze nochmals eine Rolle in der laufenden kriegerischen Auseinandersetzung. Im Frühjahr belagerten die Truppen des Kurfürsten von Sachsen die von schwedischen Truppen besetzte Stadt. Am 18. Mai kam es zu Kämpfen um das wichtige Werk. Zweimal wurden die Truppen des Grafen von Hatzfeld, der auf sächsischer Seite stand, unter schweren Verlusten zurückgeschlagen. Dann wiederholte sich die Situation von 1631, als die Verteidiger glaubten einem dritten Angriff nicht standzuhalten und sich zurückzogen und die Elbbrücke zerstörten Die Gegner besetzten das Werk, bauten es aus und beschossen von hier aus, zum letzten Mal, die bereits in Trümmern liegende Stadt.
Es kommt noch mehr, der 30jährige Krieg ist ja gerade mal zu Ende.