Auf der Nordseite der heutigen Breitscheidstraße (damals Am großen Stadtmarsch) schlossen sich in Richtung Biederitz zwei weitere Artillerie-Kasernen an. Das Militär begann deren Bau ebenfalls ab 1936, beide Kasernen entstanden (mit wenigen Ausnahmen) in der gleichen Architektursprache. Sie unterscheiden sich im Baustil wenig von den Militärbauten auf der Südseite der Straße. Zwei- bis dreigeschossige Putzbauten in strenger Nord-Südausrichtung, die Bauten mit Mittelgang und Lichtflur, gruppiert um einen Kasernenhof und Exerzierplatz. Ebenfalls die Unterteilung im Unterkunfts- und Ausbildungs/Technikbereich. Auch hier hohe Nutzbarkeit und Funktionalität. Der Eingangsbereich der Luitpold-Kaserne wurde verziert durch die Statue der heiligen Barbara, Schutzpatronin der Artillerie. Beide Kasernen wurden durch das Artillerie-Regiment 13, später Panzer-Artillerie-Regiment 13 genutzt. In der Hippel-Kaserne war auch eine Abteilung des Artillerie-Regiments 49 untergebracht. Nach 1945 wurden beide Kasernen durch die Sowjetarmee genutzt, nach deren Abzug zum größten Teil abgerissen. Ein Block der Luitpold-Kaserne befindet sich heute noch in Nutzung.
Es ist die Kaserne der II./AR 13 (Luitpold-Kaserne). Der Divisionskommandeur, General Otto, ist ebenfalls zu erkennen. Markantes Erkennungszeichen: Die Uhr am Gebäude.
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Auf dieser Aufnahme ist das Gebäude mit besagter Uhr besser zu erkennen. Es ist das Stabsgebäude der II.Abteilung. Links an der Gebäudeecke etwas versetzt über dem Schilderhäuschen ist die Babara zu erkenn.
Alle drei Kasernen wurden weit außerhalb der Stadt (Cracauer Anger, Herrenkrug) errichtet. Auf einem Gelände, welches bereits seit dem 19. Jh. als Exerzier- und Übungsplatz diente. 1872 gab es hier sogar Schießanlagen für die Artillerie, gesichert durch hohe Erdwälle. Nach 1900 befanden sich hier Schießplätze für die Magdeburger Truppen und ein Pferdelazarett, dieses Lazarett war bin in die 1920er Jahre noch existent. Diese Anlagen sind heute nicht mehr vorhanden bzw. in die Anlagen des Elbauenparks aufgegangen. Nördlich und südlich der heutigen Breitscheidstraße (vorher Am großen Stadtmarsch, später dann General-Ludendorff-Straße) wurden in den Jahren 1936-1938/39 alle drei Kasernenkomplexe errichtet. Die Militärbauten sind als relativ schlichte zwei und dreigeschossige Putzbauten mit Walmdächer ausgeführt. Die Regelbauweise spiegelt sich auch darin wieder, bis auf kleine Ausnahmen, dass rechtwinklig zur Straße zwei Gebäude nebeneinander standen, einen Freiraum flankierten, an dessen Rückseite ein quergestelltes Wirtschaftgebäude vorhanden war. Diese Bauart entsprach der typischen Kasernenbauweise der damaligen Zeit, so auch in Potsdam, Pappelallee. Diese Bauanlage war in allen drei Kaserkomplexen vorhanden und ist noch zur heutigen Zeit in der ehemaligen Adolf-Hitler-Kaserne zu finden. Von der Luitpold-Kaserne ist nur noch ein Gebäude erhalten, die General-von-Hippel-Kaserne existiert nicht mehr. Alle drei Kasernen wurden durch Abteilungen des Artillerieregiment 13, welches aus dem ehemaligen Königlich Preußischen Feldartillerie-Regiment Prinzregent Luitpold von Bayern (Magdeburgisches) Nr. 4 hervorgegangen ist und in den Kasernen der Friedrichstadt lag, bezogen. In der General-von-Hippel-Kaserne war noch eine Art.-Abteilung vom AR-49 stationiert. Während des Krieges wurden hier Ersatz- und Nachschubeinheiten ausgebildet worden. Nach dem Krieg wurden alle drei Kasernen durch die Sowjetarmee genutzt. Stationiert waren hier, ein Garde SFL-Artillerie Regiment,eine Selbst. Kompanie chemische Abwehr, das 245.G-MSR und ein Selbstst. Pionier-Bataillon. Nach Abzug der GSSD wird ein Gebäude der Luitpold-Kaserne von Forschungseinrichtungen der Fachhochschule genutzt. Die südliche Kaserne wurde vollständig renoviert und ist der Fachhochschule Magdeburg-Stendal zugeordnet.
Die Kasernen im Bild Lage im Stadtbereich (rot) Eingang Luitpold-Kaserne zur damaligen Zeit Zur heutigen Zeit Eingang General-von-Hippel-Kaserne damals Eingang A-H-Kaserne (heute Fachhochschule) Zweimal Vereidigung Stabsgebäude mit der Statue der Hl. Barbara (Schutzpatronin der Artilleristen) Zweimal Wirtschaftsgebäude
Quelle: Textzusammenstellung aus dem MGM-Forum Bilder aus MGM-Forum bzw. Privat (wie gekennzeichnet) [ Editiert von Administrator hadischa am 18.03.13 18:41 ]
Im Hintergrund wieder die Fahne von der Rückseite. ok das kennen wir nun schon. Was mir hier erstmals auffällt sind die "Beinkleider" der Rekruten. Ich dachte eigentlich Knobelbecher waren in der Wehrmacht die aktuelle Fußbekleidung. Wie man sieht gab es auch Gamaschen. Ist etwas über das Entstehungsdatum des Bildes bekannt. Ich tippe mal auf 1935. Die Whrmacht ist im Entstehen und noch nicht voll ausgestattet. spusu
Wer lesen kann ist klar im Vorteil!! Tschuldigung hab ich voll überlesen. Steht ja ganz eindeutig da 1941.
Ich hab mal ein bischen gesucht zu diesem Thema und habe zu meinem Erstaunen folgendes gefunden: Bei Schlich/Angolia "Die Deutsche Wehrmacht / Uniformierung und Ausrüstung" steht folgendes zum Thema Stoffgamaschen/Marschstiefel:
"Die Stoffgamaschen wurden mit einer Verfügung vom 08.08.1940 zur Ledereinsparung eingeführt und waren zunächst nur an bestimmte Truppenteile und beim Ersatzheer auszugeben. (...) Mit Verfügung vom 23.02.1941 (HV 41B, Nr.110) wurde die Ausgabe und Tragepflicht der Gamaschen weiter ausgedehnt.(...) (...) Zur Ledereinsparung wurde mit Verfügung vom 24.07.1941 (HM41, Nr.110) folgende Ausstattung der Truppen mit Schuhzeug festgelegt: a) Feld- und Ersatzheer: Es behielten alle Berittenen Reitstiefel, die Hochgebirgstruppen und die leichten Infanteriedivisionen (Jägerdivisionen) Bergschuhe, die Panzertruppen Schnürschuhe. b) Feldheer: Es behielten "vorläufig" Marschstiefel: Infanterie, Kradschützen, Radfahreinheiten, Pioniere, Eisenbahnpioniere, Brückenbaubataillone, alle Kradfahrer. Alle übrigen Unberittenen waren mit einem zweiten Paar Schnürschuhe und mit Stoffgamaschen statt der Marschstiefel auszustatten. c) Ersatzheer: Es behielten Marschstiefel: die Wachbataillone Berlin und Wien und für die Ausbildung der Kradschützen, Pioniere, Eisenbahnpioniere und Kradfahrer. Alle übrigen Unberittenen hatten Schnürschuhe mit Stoffgamaschen oder Wickelgamaschen "aus Beutebeständen" zu tragen. Diese Anordnung wurde keineswegs genau befolgt. Vorhandene Vorräte, die Nachschublage und auch Eigenmächtigkeiten bestimmten das Schuhzeug. Man trennte sich nur ungern von den bewährten Marschstiefeln, vor allem bei Fronttruppen. (...) (...) Bei der Lufwaffe wurde mit Verfügung vom 29.09.1943 (LV43, Nr.1823) die Herstellung von Schaftstiefeln gänzlich eingestellt, und Gamaschen mit Schnürschuhen wurden nach Aufbrauchen der Bestände allgemein getragen. Es ist zu vermuten, dass eine gleiche Anordnung Ende 1943 oder Anfang 1944 auch für das Heer erlassen wurde."
So, also genau adersherum wird ein Schuh draus nicht weil noch nicht komplett ausgerüstet sondern weil Leder alle!!!