Weil es mich derzeit am meisten beschäftigt will ich mit einem deutschen Fahrzeug beginnen, welches im April 1945 in der Nähe von Calbe, um genau zu sein in Brumby, Staßfurter Weg vor der Einmündung der Üllnitzer Str. (Straßenbezeichnungen 2012), nach Augenzeugenberichten am 11.4. liegenblieb und auch im After Action Report der 83. Division für April 1945 abgebildet ist, es existieren etliche Bilder des Fahrzeuges, auch das Life-Magazine verwendete ein solches bei der Inspektion durch Offiziere der 83. Division. Es handelt sich dabei um einen deutschen Sturmtiger mit 38 cm Marinemörser. Ein weiteres solches Fahrzeug wurde in Ebendorf nördlich von Magdeburg in der Nähe der Autobahn aufgefunden, im Kampfbereich der 30. Division. Der Sturmtiger bei Ebendorf ist das Fahrzeug, welches heute im Panzermuseum in Munster ausgestellt ist und auch schon in Sinsheim besichtigt werden konnte. Es deutet fast alles darauf hin, dass das Fahrzeug der Stu.Mrs.Kp. / Bttr. 1002 angehörte, womit auch die Zugehörigkeit des Fahrzeuges bei Calbe geklärt sein dürfte. Insgesamt wurde nur 18 dieser Fahrzeuge gefertigt, eine Kompanie hatte 6 Fahrzeuge. Diese Fahrzeuge sind umso interessanter da sich auch in der Nähe von Hof 1945 ein solches Fahrzeug befunden haben soll. Davon berichtet der Stadtarchivar von Kirchenlamitz, Herr Bergmann (die Ausführungen zu diesem Thema habe ich nicht mit eingestellt da sie den Raum Magdeburg nicht betreffen). Das Fahrzeug bei Calbe blieb wohl infolge Spritmangel liegen, den Berichten zufolge wurde es von einem Angehörigen der eigenen Besatzung mit der Panzerfaust – der Einschuss ist an der Front sichtbar – unbrauchbar gemacht, nachdem man noch versucht hatte Benzin aufzutreiben. Informationen hierzu veröffentlichte das Calbenser Blatt. Das Fahrzeug in Ebendorf hatte wohl einen Kettenschaden, zumindest fehlt auf den Bildern die rechte Kette.
Interessant. Gibt es doch der Legende Nahrung, die besagt, dass im ostelbischen Raum (Wahlitz) ein schweres Geschütz zum Ende des Krieges aufgetaucht sei. Bild entfernt (keine Rechte) Der Sturmtiger ist schon ein gewaltiges Gerät.
[ Editiert von Administrator hadischa am 31.01.13 15:36 ]
Calbe ist Kampfbereich der 83. Division, nicht der 30. Division. Die 30. ging nördlich der 83. vor. Auch wenn die Aufnahmen vermutlich von einem Angehörigen der 30. Division gemacht wurden - siehe numerierung der Bildfolge. Wie gesagt, festgestellt wurde er von Truppen der 83. Division, da das Fahrzeug noch nach dem Krieg stand haben sich viele GI`s davor und damit ablichten lassen. Im Anhang das Bild der Untersuchung durch Angehörige des Stabes der 83. Division.
Wie gesagt, der stand länger, und war Anziehungspunkt für eine ganze Menge Soldaten, Offiziere, und Kriegsberichter. Mein letztes Bild wurde auch im Life-Magazine verwendet. Findet sich auch bei der 8. Armored Division. Ich habe nur einen Test des Sturmtigers von Oberempt - ebenfalls von der 30. Division festgestellt, und noch wesentlich öfter fotografiert.
In anderen Foren freut man sich schon wenn man ein rostiges Kettenglied von so einem Monstrum findet und wir haben gleich 2 von der Sorte zum Kriegsende rumzustehen. Wenn dann noch einer davon in Munster erhalten geblieben ist, was will man mehr. Einige Fragen bleiben noch. Gehörten die beiden wirklich zu den Resten der1002? Was machen die Dinger westlich der Elbe ca 50 km von einander entfernt? Wollten sie möglicherweise zum Bereitstellungsraum der Wenck-Armee und kamen nicht mehr über die Elbe? Ist der Letzte in Munster wirklich einer von "unseren" und wie kam er nach Munster? Es bleibt spannend. spusu
Der Weg des Sturmtigers von Ebendorf lässt sich nachvollziehen. Er wurde nach Aberdeen verbracht, und kam von dort zurück nach Deutschland. Der bei Calbe wurde nach Informationen von Zeitzeugen, die sich nach der Announce im Calbenser Blatt meldeten, nach dem Krieg gesprengt. Die Informationen, die ich zu dem Sturmtiger im Verband einer Kampfgruppe der dt. 2. Panzerdivision in Oberfranken/Bayern erhielt sind wesentlich schwieriger zuzuordnen. Denn von dem fehlen die weiteren Hinweise, er müsste ja im Raum Eger den Krieg beendet haben - und davon gibt es weder Bilder noch Informationen.
"Können Sie mir sagen, wo hier die Front verläuft?" Voschti 26.04.2014 02:16 Uhr Von Thomas Linßner Werner Schacke (83) ist der letzte bekannte Augenzeuge, der über die Ereignisse vom April 1945 berichten kann, als die Amerikaner Brumby einnahmen. Ihren Weg setzten sie in Richtung Elbe fort, wo die Kämpfe um den Brückenkopf Barby stattfanden
Brumby/Barby l Ab Mitte März 1945 kamen die amerikanischen Truppen in ihrem Vormarsch nach Mitteldeutschland im rasanten Tempo voran. Zu diesem Zeitpunkt machte die Kanonenbahn ihrem Namen noch alle Ehre. Auf ihr rollten die deutschen Militärzüge zwischen Barby, Calbe (West) und Güsten. Ein gravierendes Erlebnis verbindet der Brumbyer Werner Schacke mit jenen Tagen. Seine Eltern bewirtschafteten 11,5 Hektar Land neben der Bahnlinie, die sich bei Brumby tief in den eiszeitlichen Hügel schneidet. Am 12. April, die Front war bereits in hörbarer Nähe, hatten Werner und Eltern noch die Nerven, Mohrrüben aus der Miete direkt neben der Bahn zu holen. "Ich werde diesen Tag nicht vergessen", blickt Werner Schacke auf die Brücke. "Es muss so gegen halb Zwei nachmittags gewesen sein, als aus Richtung Calbe ein Güterzug mit leichten Infanteriegeschützen anrollte." Es war der Infanteriegeschützzug des 2. Bataillons 1054 der Division Potsdam auf dem Weg zur "Festung Harz". Der Zug hatte vermutlich vor amerikanischen Tieffliegern Deckung gesucht. Die tiefe Bahnscharte mit der Brücke boten einen natürlichen Schutz. "Die jungen Soldaten haben sich bei uns mit Mohrrüben eingedeckt", erinnert sich Schacke. Ranghöchster Offizier sei ein Oberleutnant gewesen. "Der wollte von meinem Vater wissen, wo die Front verläuft", berichtet der 83-Jährige. "Der Offizier hatte sich auf unserem Hof zusammen mit der Feldküche kurzzeitig einquartiert", so Schacke. Der Zug rollte nach Calbe (West) zurück, an der Westseite des Dorfes gruben sich die deutschen Soldaten ein, um die vorrückenden Amerikaner aufzuhalten. Die kamen am Nachmittag des 12. April. "Wir haben die Spähpanzer in etwa 700 Meter Entfernung beobachtet, wie sie über den Üllnitzer Berg kamen", weiß Schacke noch. Während sich die meisten Brumbyer in ihren Kellern in Sicherheit brachten, zeigten der damals 14-Jährige und sein gleichaltriger Freund leichtsinnigerweise keinen Respekt vor der Gefahr. Die Jungen suchten sich einen erhöhten Punkt, wo man die Kampfspitzen sehen konnte. So verfolgten die Beiden, wie ein US-Spähtrupp von den Verteidigern unter Beschuss genommen wurde. Die Amerikaner hätten sich sofort zurück gezogen. Doch mindestens zwei Soldaten seien gefallen. Die Amerikaner eröffneten darauf hin das Feuer auf Brumby: der Ochsenstall, ein Fabrikschornstein des Gutes wie auch die Windmühle wurden getroffen. Schacke: "Nach dem Feuerüberfall machte ein Gefreiter bei dem deutschen Oberleutnant Meldung: Tote - keine, Schwerverletzte - keine, acht Leichtverwundete." Das habe er gehört, da der Offizier im Haus der Familie stationiert war. "Wir waren so was wie der Kompaniegefechtsstand", sagt 83-Jährige. Danach habe sich die Wehrmachtseinheit Richtung Köthen über die Calbenser Saalebrücke abgesetzt. Am 13. April wurde sie gesprengt. Eine Erinnerung Werner Schackes lässt die dramatischen Ereignisse wie ein makaberes Sportereignis klingen: Als am Ende des deutschen Angriffs wieder Ruhe eingekehrt war, kamen US-Sanitäter in das Dorf, um zwei Vermisste ihrer Einheit zu suchen. Zu diesem Zeitpunkt befand sich noch deutsches Militär im Ort, Brumby hatte noch nicht kapituliert. Wie Schacke berichtet, befragte der herbei gerufene Brumbyer Pastor Horst Lahr einen deutschen Soldaten, der Auskunft geben konnte und die US-Sanitäter sogar zu dieser Stelle geführt haben soll. Die toten GI`s wurden geborgen, der deutsche Gefreite kehrte in seine Stellung zurück. Danach ging der Krieg weiter ... Am 13. April rückten die Amerikaner in Brumby ein. "White flags in the windows, haben die immer wieder gerufen", weiß Werner Schacke noch. Die Einwohner wurden damit aufgefordert, ihre Kapitulation mit weißen Fahnen deutlich zu machen. (Werner Schackes Aussagen decken sich mit den Erinnerungen des Fahnenjunker-Offiziers Helmuth Kern, die Heinz Ulrich in dem Buch "Die Infanterie-Division Potsdam" veröffentlichte. Hier wird als ranghöchster Offizier ein Hauptmann Pichel genannt.)
Hallo Spurensucher MD, ein prima Zeitzeugenbericht welchen Du gefunden und ins Forum gesetzt hast.. Ab und zu hat man also doch noch etwas Glück auf noch lebende Zeitzeugen zu treffen. Für mich fast unglaublich und mit Spannung ist die Begegnung US-Soldaten, welche ihre gefallenen Kameraden bergen wollen und von einem deutschen Soldaten zur Stelle geführt werden.
Ein Modellbauer, den ich kenne, arbeitet derzeit an einem Diorama entsprechend #5. Hier mal die ersten Schritte: Bild entfernt (keine Rechte) Bild entfernt (keine Rechte)