Frau Tamm, MD, Jg.1938 8.7.2013 Zeitzeugenbericht fernmündlich Thema Splittergraben an der ehemaligen Eifelstr.(heute Telemannstr.) 1940 zog die Familie Tamm nach Magdeburg, in das kurz zuvor fertiggestellte Wohnhaus Eifelstraße 17. Das war das Eckhaus an der Kühleweinstraße. Auf der anderen Straßenseite zwischen Lübeburger/Eifel-und Kühleweinstraße befand sich das Gebäude der AOK (heute noch AOK). Östlich der Eifelstraße, schräg gegenüber der Nr. 17 gab es ein parkähnliches Grundstück hinter einem Bretterzaun. Es handelte sich um einen Teil eines Quartiers, daß nicht bebaut war. In der Zeit so 1942/43 hatte man in diesem Park oder Garten einen Splittergraben angelegt. Der war nach ihrer Erinnerung aus Holz errichtet und befand sich unter der Erdoberfläche. Als kleines Kind war sie mit der Mutter mal darin gewesen um zu sehen, wie man sich bei Fliegeralarm dort unten zu recht findet. Es war sehr eng und muffig. An mehr kann sich Frau Tamm nicht mehr erinnern. Der Splittergraben war auch mehrfach abgewinkelt. 1944 hatte eine Bombe einen teil des Splittergrabens getroffen und zerstört. Ob es Tote gab, weiß Frau Tamm aber heute nicht mehr.Die Nachrecherchen bestätigten ihre Angaben. Das Gartengrundstück an der Eifelstraße Ostseite zeigt Spuren eines Splittergrabens im Luftbild von 1944. Aufgezeichnet und niedergeschrieben Helmut Menzel 8.7.13
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Da bei der Ortsbezeichnung Begriffe verwendet werden wie "früher" und "heute" will ich denen, die wissen wollen wann "früher" aufgehört und "heute" begonnen hat noch ein wenig Aufklärung verschaffen.
Ab 1933 gab es in Magdeburg Straßenumbenennungen in großer Zahl. Wenigstens erfolgten nicht alle aus Gründen der vielfach behaupteten Unwürdigkeit des bisherigen Namensgebers. Dafür ragt ein Beispiel aus der Vielzahl der Neuvergabe von Straßennamen heraus, als am 4. 1. 1937 die Dezernenten ein Ereignis würdigen: Am 21. 12. 1936 wäre Carl August Ferdinand Lingner, der Erfinder und Produzent des wegen der auffälligen Flaschenform sehr bekannten "Odol"-Mundwassers sowie Vater des Deutschen Hygiene-Museums in Dresden, 75 Jahre alt geworden. Da er gebürtiger Magdeburger ist, will man ihm zu Ehren die Theaterstraße auf dem Werder in Lingnerstraße umbenennen. Die "Neue Theaterstraße" am Stadttheater soll dann nur noch "Theaterstraße" heißen. (Stadtarchiv Magdeburg, Rep. 18.4 Bü 258, Bl. 4)
Frau Siegrid Svatek aus Magdeburg, Jg. 1933, geb. 16.1.33 Tel- Interview durch H. Menzel Juni 2013
Mitschrift Splittergräben u. Luftkrieg
Meine Eltern hatten in der Hohenpforte Straße, direkt am Nordpark ein Restaurant/Cafe, Ecke Peter-Paul-Straße und meine Tante besaß zwei Häuser beim Gutenbergdenkmal neben dem Haus des Handwerks ein Blumengeschäft. Meine Großmutter ging mit uns Kindern öfters dreimal in der Woche durch den Nordpark zum Blumengeschäft. Ich war damals 9. Jahre alt. Meistens kamen wir aus dem Nordpark wo heute das Tresckow-Denkmal steht. In der Nähe also der Französischreformierten Kirche. Der Weg führte immer an der Kirche vorbei. Manchmal bemerkten wir, im Nordpark verwundete Soldaten (Wehrmacht) auf der Wiese vor diesem Nordparkausgang. Die spielten dort Fußball u. ä. , was sie mit ihrer Verwundung noch konnten. Da waren auch welche die nur noch ein Bein hatten. Andere, die gar keine Beine mehr hatten saßen am Rande. Die waren alle von der Privatklinik am Skagaragplatz. Das was das Hilfslazarett für die Arm- und Beinamputierten. Diese Verwundeten sollten sich auf der Wiese etwas bewegen. Eines Tages sahen wir, dass auf dem Platz vor der Kirche (1943) gebuddelt wurde. Der große Bunker am Weinhof wurde auch bereits gebaut, oder war schon fertig. Meine Großmutter sprach dann mit Verwundeten und die sagten, dass auf dem Platz vor der Kirche für sie ein provisorischer Unterstand entstehen, weil in der Falkenbergstraße, wo die Klinik war, gut es waren zwar Keller da, die waren aber zu Hilfs-OP-Räumen umgewandelt. Somit gab es für die Patienten kaum Schutz. Einmal war Fliegeralarm und wir rannten so schnell es ging nach Haus. Da konnte ich auch sehen, wie die gehfähigen Verwundeten deutschen Soldaten schnell in diesen Splittergraben verschwanden. Schwestern fuhren mit Rollstühlen die beinlosen über eine Rampe runter. Nach dem Krieg, die Nordfront war ja zerstört, da hatten wir für eine zeit auch im Haus des Handwerks Unterschlupf erhalten. Jeden Tag gingen wir zwischen unserer zerstörten Wohnung und haus des Handwerks durch den Nordpark Dort waren noch immer, die vielen Bombentrichter zu sehen. Zu dieser zeit schauten wir auch mal in den Splitterschutzgraben bei der Kirche. Da waren immer noch schmale Feldbetten drin. Aber es behagte nicht, denn nach dem Kriege trieben sich darin auch allerhand düstere gestalten herum. In unserem Restaurant war vor seiner Zerstörung der Offiziersstab von den Nationalfestsälen aus einquartiert. Danach verlegte er in die Gaststätte Papenburg Privatstraße „Gaststätte Papenburg“. Auch wir hatten da eine neue Notwohnung. Am 16.1.45 war ja schon die Nordfront schwer getroffen worden. Aber am frühen Abend fragen wir die Offiziere im Quartier, wie die Liftlage sei. Sie antworteten, dass feindliche Bomberverbände nach Berlin abgebogen seien. Ihr könnt euch beruhigt hinlegen. Da auf einmal heulten die Sirenen und die Weihnachtsbäume standen am Himmel. Unter Bombenhagel und Phosphorlachen eilten wir in den Nordbunker. Der war bereits zu. Da aber der Gauleiter Jordan angefahren kam mit aufgeblendeten Scheinwerfern. So wurde der Bunker noch einmal geöffnet und wir konnten auch noch rein. Im Nordbunker war ja auch die Führung des Luftschutzes untergebracht. Er hatte drei Etagen. Wir hatten nur noch Platz auf der Treppe gefunden. Die Räumlichkeiten im Bunker waren relativ kleine Zellen mit Pritschen. Der Führungsstab hatte im Bunker seine Räume.
Reinschrift Teddy
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Am Lorenzweg auf dem Betriebsgelände nördlich an der Straße hinter dem schwarzen Auto erkennt man ein kleines Dach, dort geht ne Treppe runter und man steht vor einer luftschutztür...
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Falls nicht anders deklariert, stammen hochgeladene Bilder aus meinem Privatarchiv !
Heute bekam ich eine Anfrage vom Stadtplanungsamt zu einem Bunker
Hier meine Antwort
Sehr geehrte Frau Petzold, es handelt sich bei dem Betonbauwerk um einen Splitterschutzbunker für die benachbarten Gebäude der ehem. Zitadelle oder besser noch für die damals schon existierenden Kleingärten. Diese Bauwerke wurden dafür häufig errichten, so wie auch Splitterschutzgräben aus Betonteilen, unterirdisch mit Betonabdeckplatten und dünner Erdabdeckung in Zickzack - Verlauf. Ein Munitionsbunker an dieser Stelle macht keinen Sinn, da die Zitadelle ja seit 1927 nicht mehr existierte. Zur Verteidigung der Elbbrücken im April 1945 wurden zwar etliche Panzersperren im Brückenbereich errichtet, aber dafür liegt der Bunker zu weit entfernt. Siehe US-Luftbilder im Stadtplanungsamt. Mit Freundlichem Gruß H. Menzel Bild entfernt (keine Rechte)
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Ist es gesichert, dass es sich hier wirklich um Splitterschutz handelt? Mit fällt das Teil fast immer auf, wenn ich dort spazieren gehe. Wegen der Ausrichtung und geringen Größe habe ich es bisher immer für einen Überrest des Ausstellungsgeländes gehalten, vielleicht irgendetwas Wasser- oder Entwässerungs- oder Verrieselungstechnisches? Wenn aber Splitterschutz, dann natürlich Splitterschutz!
Ja diese Betonröhren aus Fertigteilen hatten nur einen geringen Durchmesser ca 2m. Sollten nur gegen Splitter schützen. Die Betonzugänge waren kleine Gasschleusen. Mantelstärke der Betonringe ca 12 cm, mehr nicht!!!! Super Schutz für Besucher von Veranstaltungen auf der Seeterrasse!
Ich möchte da bei Bombeneinschlägen in der Nähe, wenn die Röhre bebte, nicht drin gesessen haben.... Immerhin Schutz gegen Splitter. Beruhigungspille!!!!
Demnächst gits noch Bilder vom Inneren. Wir werden Sehen obs das ist was ich meine. Zumindest ist es die Typische Bauart.
Übrigens suchte man auch in unterirdischen größeren Kanalröhren Schutz. Ich denke, da hatten die Ratten weniger Angst als die Menschen..........
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Ich hatte mal die "Ehre" die Explosion einer 15 kg Panzermine aus der Entfernung von ca. 20 m in einem Unterstand aus Betonferigteilen miterleben zu dürfen. Irre, ist gar kein Ausdruck dafür.
Linse
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Machte denn ein Splitterschutzgraben an dieser Stelle überhaupt Sinn? Dann müssten sich doch in der unmittelbaren Nähe sicherlich militärische Einrichtungen wie Flak-Stellungen oder ähnliches befunden haben. Gibt es darüber Infos?