Der Text könnte zu dem Irrtum verleiten, dass der Feuerlöschteich erst zu DDR-Zeiten "umgewidmet" wurde. Das wäre jedoch falsch. Richtig ist, dass ein Teil der Löschteiche von vornherein als sogenannte Badeteiche geplant und ausgeführt wurde. Das betraf weniger die Löschteiche in der Standardgröße von 300 Kubikmeter Fassungsvermögen, als die größeren. So waren die als Badeteiche hergestellten Feurlöschteiche neben dem Wilhelms-Bad (Stadtbad) 400 Kubikmeter, westlich des Sedanrings (Westring) an der Schule - Bild #63 - 600 Kubikmeter und am Fort II (Leipziger Chaussee) 1000 Kubikmeter groß. Von den z. T. nicht mehr ausgeführten neun Feuerlöschteichen mit 2000 Kubikmeter Fassungsvermögen waren ebenfalls einige als Badeteiche vorgesehen (dazugehörte der in der Grünanlage östlich der Carl-Miller-Str. angelegte).
Hier noch eine Fundstelle im Stadtarchiv zu den Lösch-/Badeteichen. Als die ersten Badeteiche genutzt werden konnten, gab es immer mehr Anfragen aus der Bevölkerung, ob nicht auch die bisher dafür nicht eingerichteten Feuerlöschteiche zu Badeteichen ertüchtigt werden könnten (Schwimmbäder waren bekanntlich in Magdeburg knapp und die Zahl der Strombäder durch Verschleiß drastisch reduziert).
Diese Anfragen bezogen sich auch auf betriebseigene Feuerlöschteiche und zu einem ganz wichtigen Punkt: Dürfen da auch Nicht-"Arier" rein? Die Protokollnotiz zu einem solchen Punkt in der Ratsherrensitzung am 25. Februar 1942 liest sich so:
Eine Anfrage des Beirats Marx, ob Vorsorge getroffen ist, daß Ausländer die Badeanlage [gemeint sind die Feuerlöschteiche, die eine Benutzung als Freibad ermöglichen] nicht betreten können, erwidert ihm der Vorsitzende [Stadtmedizinalrat Dr. Jeske], daß das aus verschiedenen Gründen nicht möglich sei. Kriegsgefangenen, Juden und Polen, die durch die Kennzeichnung als solche bekannt seien, ist der Zutritt verboten. [Stadtarchiv Magdeburg, Rep. 18.4 Bü 313, Bl. 204 ]
Bereits am 19. Februar hatte es eine Anfrage gegeben, Ratsherr Totte fragte an, seit wann die Absicht bestehe, die für Luftschutzzwecke erstellten Feuerlöschbecken auch für Badezwecke zu verwenden. Der von der Kühlhausgesellschaft herzurichtende Feuerlöschteich sei ziemlich fertiggestellt und könne auch als Bad genutzt werden. [Stadtarchiv Magdeburg, Rep. 18.4 Bü 82, Bl. 11]
Ich möchte dann doch noch einenen Brückenschlag zum Kavalier Scharnhorst vornehmen. Dort befindet sich ja bekanntermaßen ein Kriegswasserwerk. Und da gibt es eine Beziehung zu den Löschteichen! Das Kriegswasserwerk war tatsächlich seit seiner Errichtung nie in Benutzung genommen. Jetzt aber (1943) im Krieg erinnerte sich man seiner, wie eine Diskussion unter Ratsherren erkennen lässt:
(14.10.1943) Stadtrat Lehwald berichtet: Infolge der Terrorangriffe feindlicher Flieger ist der Ausbau von 3 weiteren Feuerlöschteichen mit je 2 000 cbm Fassungsvermögen auf dem Roonplatz, dem Scharnhorstplatz und an der Bakestraße (Ecke Kaiser- Friedrich-Straße) vorgesehen. Die Füllung der Teiche und Zisternen erfolgt durch Hydranten des städtischen Wasserleitungsnetzes. Da im Katastrophenfall damit gerechnet werden muß, daß das städtische Wasserleitungsnetz zerstört ist, soll das Kriegswasserwerk auf dem ehemaligen Festungsgelände des Kavalier Scharnhorst wieder in Betrieb gesetzt werden. Die Anlage ist wieder betriebsfähig hergestellt worden. Für die Wiederinbetriebnahme ist die Aufstellung eines Dieselmotors und die Verlegung von Rohren vom Fürstenufer über Roonplatz bis Carl-Miller-Straße notwendig. Von diesem Wasserwerk sollen die Zisterne Roonplatz und die Feuerlöschteiche Carl-Miller-Straße und Roonplatz mit Löschwasser versorgt werden.
Zum Zeitpunkt der Beratung waren die Arbeiten bereits begonnen. Für den Dieselmotor einschließlich Fundament und Splitterschutz waren 80 000 RM und für die Löschwasserteiche 120 000 RM vorgesehen. Der Luftgau III hatte die Finanzierung zugesagt, zunächst sollte aber die Stadt die Kosten verauslagen. [Stadtarchiv Magdeburg, Rep. 18.4 Bü 314, Bl. 37]
Hallo liebe Freunde, ich habe Schwimmen gelernt beim Bademeister Otto Haft, Kirschweg 40 im Jahre 1947 im späteren Freibad Süd. Wir nannten es Fort. Liegt an der Ecke Leipziger Chaussee, Kirschweg.
Muss auch Feuerlöschteich gewesen sein denn die Seitenwände gingen nicht rechtwinklig nach unten sondern schräg. Nicht ganz ungefährlich beim Köpper am Rand.