Solche Lagekarten hatten nicht nur Flakhelfer sondern auch Lutschutzbeauftragte. Meistenls meldeten die Flukos an die Luftwarnzentralen Anflüge der Feindbomber. Die Meldungen über die Volksempfänger an die Zivilhaushalte konnte mit Hilfe solcher oder anderer Karten nachvollziehen. So konnte man oft schon im Voraus erahnen, wo der Flug hin ging. Aber wehe, die Feindbomber schlugen Haken und flogen Scheinangriffe.... Da nützten wohl auch kaum solche Blättchen was...
Lageblatt Museum MD
Magado-2 Wenn nicht anders ausgewiesen, dann Sammlung/Eigentum Magado Bilder/Beiträge dürfen "Nichtgewerblich" genutzt werden.
Das Flugwachkommando (Fluko) - Aufbau und Funktion - Der gesamte deutsche Luftraum wurde von unzähligen Flugmeldediensten zu Lande und bis weit auf das Meer hinaus durch zahlreiche Vorpostenboote in einem flächendeckenden Netz von Flugwachlinen überwacht. Jede dieser Flugwachen war durch eine Telefonleitung mit dem im Flugmeldebereich zuständigen Flugwachkommando verbunden. Hier wurden ankommende Flugmeldungen aufgenommen, ausgewertet und die Ergebnisse telefonisch oder per Flugmeldefunkspruch an die Dienststellen der Luftverteidigung, der Luftschutzwarnzentralen und den Nachbarflugwachkommandos weitergegeben. Jedes einzelnde Flugzeug wurde vom Augenblick des Einfliegens in den deutschen Luftraum optisch und mit Radargeräten erfaßt und der Flugweg mit genauer Uhrzeit auf entsprechenden Karten eingezeichnet. Die Verantwortlichen der Luftverteidigung konnten durch die Erfassung und Aufzeichnung der feindlichen Einflüge beurteilen welche Maßnahmen eingeleitet werden mußten. Je nach Beurteilung der Lage wurden die Luftverteidigungskräfte alarmiert und die Luftschutzwarnzentralen zur Warnung der Bevölkerung angewiesen. Zur Verhinderung der irrtümlichen Bekämpfung eigener Flugzeuge wurden durch die Flugwachkommandos Start und Flugwegmeldungen der eigenen Verbände, Einheiten und einzelner Maschinen an die in ihrem Bereich befindlichen Fliegerhorste, Flugplätze und der Flugabwehr gemeldet. Für die Auswertung der eingehenden Meldungen waren in der Regel 10 - 12 Soldaten im Schichtdienst eingesetzt für die meist drei Ablösungen bereit standen, im Ganzen also etwa 36 Mann. Die Luftwaffenhelferinnen besetzten die Vermittlung, Aufnahme und Weitergabe mit jeweils mindestens zwei Helferinnen (für 3 Flugwachen 1 Helferin und für jedes Nachbarflugkommando 1 Helferin). Die Ablösung der Luftwaffenhelferinnen war ebenfalls in dreifacher, oder vierfacher Ablösung im Großstandbereich, organisiert. Hinzu kam eine Reserve und Verwaltungspersonal. Je nach den örtlichen Bedingungen hatte ein Flugwachkommando eine Stärke von etwa 2500 Soldaten und 1000 Luftwaffenhelferinnen.
Im Flugwachkommando wurde selbst in der "ruhigen" Zeit, wenn kein Einflug feindlicher Maschinen gemeldet wurde, unablässig gearbeitet, denn auch die Flüge der eigenen Flugzeuge mußte überwacht werden. Luftnachrichtenhelferinnen standen hierbei den Offizieren und Mannschaften in großer Zahl hilfreich zur Seite. Bei dem Einflug feindlicher Maschinen herrschte Hochbetrieb im Flugwachkommando. Ununterbrochen kamen neue Meldungen von den Flugwachen hinzu die von den Nachrichtenhelferinnen, zur Auswertung an der großen Übersichtskarte, an die Soldaten übergeben wurden. Auf dieser großen Karte von mehreren Quadratmeter Größe wurden die jeweiligen Standorte der gemeldeten Feindmaschinen eingezeichnet, oder mit Flugzeugmodellen abgesteckt. In einem weiteren Saal wurden die laufend eingehenden Meldungen an andere Flugwachkommandos und Einheiten telefonisch weitergegeben. Sobald sich die Feindmaschinen innerhalb einer Warnzone befanden und sich dem Sperrgürtel einer Stadt näherten, erging eine entsprechende Meldung von der Zentrale des Flugwachkommandos an die Luftwarnzentrale die dann, wenn es notwendig war, "Luftgefahr 30" und "Luftgefahr 15" (Feindflugzeuge in 30 oder 15 Flugminuten entfernt) durch die Alarmsirenen ausgelöst hat.
Das nächste Foto zeigt den hölzernen Hochstand einer Flugwache. Auf dem Hochstand befand sich eine große kreisrunde Scheibe auf der sich, wie auf einer Uhr, die Zahlen von 1 - 12 befanden. Die Zahl 12 befand sich im oberen Bereich und wurde nach Norden hin ausgerichtet. Wurde nun der Einflug von Feindflugzeugen z.B. aus östlicher Richtung beobachtet, wurde entsprechend "Einflug aus 3 Uhr" gemeldet (12 Uhr = Nord, 3 Uhr = Ost, 6 Uhr = Süd, 9 Uhr = West). Die Ausbildung des Flugwachenpersonals erfolgte im Flugzeugerkennungsdienst, mit beispielsweise mit kleinen Flugzeugmodellen, sowie in der Ausbildung im Fernsprechaufbau und Fernsprechbetrieb.
Magado-2 Wenn nicht anders ausgewiesen, dann Sammlung/Eigentum Magado Bilder/Beiträge dürfen "Nichtgewerblich" genutzt werden.
Unse Hauptmann Trinkaus von der Heeresversuchsanstalt Hillersleben wurde zur Bombenentschärfung oft nach Magdeburg befohlen als Fachmann. Hier der Text seines Enkels: Nun habe auch ich einmal eine Frage: Betrifft die Entschärfung von Blindgängern nach Bombenangriffen auf Magdeburg Da Opa Hauptmann Friedrich Trinkaus ja ausgebildeter Feuerwerker war, wurde er nach Bombenangriffen zum Entschärfen von Blindgängern nach Magdeburg, von der Heeresversuchsanstalt Hillersleben aus, befohlen. Kann irgendwie Festgestellt werden, in welchen Stadtteilen die Hillerslebener Feuerwerker tätig waren und welche Art von Bomben sie entschärft haben. Aufzeichnungen von Blindgängern wurden doch eigentlich Teilweise von Luftschutzwarten gemacht und der Polizei gemeldet ??
Grundsätzlich entschärfte man alle Arten von amerikanischen und englischen Spreng- und Brandbomben Blindgänger. Es wurden dazu aber auch zahlreiche Kriegsgefangene herangezogen. Dennoch sei Dank, denn durch diese Info bekommt wenigstens eine Person wieder ein Gesicht Magado
Physikalische und technische Grundlagen der Abhörgeräte für den Flugzeugschall Von Dr. phil. habil. Edgar Kutzscher, Berlin
Der Standort von Flugzeugen kann bei Dunkelheit oder unsichtigem Wetter mit Hilfe des Geräuschs ermittelt werden, das vom Motor, der Luftschraube und vom Flugzeug selbst erzeugt wird. Da sich der Schall im Gegensatz zum Licht verhältnismäßig langsam fortsetzt, fallen akustische und optische Peilrichtung nicht zusammen. Die Schallwellen breiten sich außerdem meist nicht geradlinig aus, sondern werden durch verschiedene Einflüsse abgelenkt, die man in der Praxis nur zum Teil berücksichtigen kann. Für den Empfang des Schalls benutzt man sog. „Richtungshörer", große Trichter, die den Schall sammeln und dem Ohr zuführen. Das Ohr ist der zur Zeit geeignetste Empfänger; elektroakustische Geräte bieten beim heutigen Entwicklungsstand keine Vorteile. Das Flugzeug als Schallsender Schallquellen Im wesentlichen kann man bei einem Flugzeug drei verschiedene Geräuschursachen1) feststellen: 1. den Motor, 2. die Luftschraube 3. das Flugzeug als Ganzes.
Neben der Grundfrequenz treten immer Oberschwingungen mit der zwei-, drei-, vier- usw. -fachen Frequenz der Grundfrequenz auf. Dabei ist die Stärke der Grundfrequenz im allgemeinen bedeutend höher als die der einzelnen Oberschwingungen. Neben diesen reinen Auspufffrequenzen eines Verbrennungsmotors treten noch eine ganze Menge von Geräuschen auf, die hauptsächlich durch den inneren Aufbau des Motors bedingt sind, z. B. Ventil-, Getriebe-, Ansauggeräusche usw.2). Genauere Untersuchungen zeigten, daß bei fehlenden Auspuffrohren besonders zwei Frequenzbereiche das Motorgeräusch bilden3). Der eine Bereich liegt ungefähr zwischen 50 und 500 Hz, der zweite zwischen 3000 und 9000 Hz. Wenn die Luftschraube die Luft schneidet, treten Druckänderungen auf, die die Ursache eines Schalles sind, wenn sie schnell genug erfolgen. Die Grundfrequenz dieses Geräusches ist die Luftschrauben-Drehzahl in U/min, Anzahl der Schraubenflügel bedeuten. Auch hier bilden sich Oberschwingungen aus, mit doppelter, dreifacher usw. Frequenz der Grundfrequenz; die Schallstärken der Oberschwingungen sind kleiner als die Stärke der Grundschwingungen. Zu diesem sog. Haupt-Luftschraubengeräusch tritt besonders bei langsam laufenden Propellern das Nebengeräusch, das durch Wirbelablösungen an den Kanten der einzelnen Blätter entsteht. In der Hauptsache hat man es dabei mit Frequenzen von 1000 bis 3000 Hz zu tun.
Die durch den Motor und durch die Luftschraube entstehenden Geräusche werden je nach der Bauart des Flugzeuges infolge von Resonanz- und Rückwurferscheinungen beeinflußt. Außerdem aber liefert das Flugzeug als Ganzes durch die einzelnen Kanten und Verspannungen Geräusche, die beim Durchschneiden der Luft entstehen.
Die einzelnen Töne, Klänge und Geräusche setzen sich zusammen und bilden gemeinsam das Flugzeuggeräusch. Das Verhältnis der drei verschiedenen Anteile wechselt beim einzelnen Flugzeug sehr stark und hängt außerdem von der Beobachtungsrichtung ab. Bei mehrmotorigen Maschinen treten zwischen den einzelnen Motoren- und Luftschraubengeräuschen Schwebungen auf, die man als tiefes, in der Lautstärke schwankendes Brummen wahrnehmen kann. Für die Flugzeugortung sind diese Schwebungen tiefer Geräusche von besonderer Bedeutung, da die tiefen Frequenzen in der Luft besonders große Reichweiten haben, da weiter das menschliche Ohr gegenüber Schwebungen besonders empfindlich ist und da sich außerdem tiefe Töne, besonders aber tiefe Geräusche besser orten lassen als hohe. Es ist sehr wichtig zu wissen, welche Frequenzen in dem zusammengesetzten Geräusch besonders stark vorhanden sind. Durch Versuche von Waetzmann*) und später auch anderer Forscher5) wurde festgestellt, daß man es beim Flugzeuggeräusch hauptsächlich mit Frequenzen zwischen 50 und 500 Hz, also mit tiefen Tönen zu tun hat. Im allgemeinen sind die Frequenzen um 200 Hz herum besonders stark.
Dämpfung des Flugzeuggeräuschs Es taucht immer wieder die Frage auf, ob man nicht durch geeignete Maßnahmen das Flugzeuggeräusch dämpfen kann8). Dazu ist zu sagen, daß man mit verhältnismäßig einfachen Mitteln die hohen Frequenzen des Motorengeräusches ziemlich erheblich in ihrer Stärke verringern kann. Abgesehen davon, daß solche Einrichtungen das Flugzeug natürlich belasten und außerdem infolge des Strömungswiderstandes der Wirkungsgrad der Motoren zurückgeht, hat eine Dämpfung bei Flugzeugen im Hinblick auf die akustische Ortung nur dann einen Sinn, wenn auch und besonders die tiefen Frequenzen in ihrer Lautstärke vermindert werden können. Die Dämpfung der tiefen Frequenzen ist unverhältnismäßig schwieriger als die der hohen; es bedarf noch eingehender Forschung, ehe man zur praktischen Lösung dieser Frage kommen wird. Selbst wenn es gelingen sollte, das Motorengeräusch sehr stark zu dämpfen, würde immer noch der nicht unerhebliche Anteil des Luftschraubengeräusches vom Gesamtgeräusch übrig bleiben. Durch Übersetzung der Motorendrehzahl ins Langsame und Verkleinerung der Luftschraube sowie durch besondere Formgebung kann auch hier sehr viel erreicht werden. Trotzdem wird „das geräuschlose Flugzeug" wohl noch lange auf sich warten lassen.
Die Frage, ob der Flugzeugschall mehr einem Klang, d. h. Schallwellen mit harmonischem Schwingungsaufbau, oder mehr einem Geräusch, d. h. Schallwellen mit nicht harmonischem Schwingungsaufbau, entspricht, ist sehr oft untersucht worden und bildet den Gegenstand sehr vieler wissenschaftlicher Auseinandersetzungen7). In der Praxis spricht man im allgemeinen mehr von einem Flugzeuggeräusch, da, selbst wenn das Flugzeug einen Klang aussenden würde, dieser von einem Beobachter auf der Erde durch die immer wechselnde Stellung des Flugzeuges zu ihm und besonders auch infolge der Beeinflussung der Schallwellen durch die Atmosphäre, als Geräusch wahrgenommen würde. Es kommt hinzu, daß die Schwankungen in der Motorendrehzahl keinen Klang, sondern ein Geräusch zustande kommen lassen.
Ausbreitungsvorgänge Ist der Schall vom Flugzeug ausgesandt, so durchläuft er die Luft als Schallträger und wird schließlich von einem auf der Erde stehenden akustischen Beobachtungsgerät empfangen. Auf diesem Wege durch die Luft nimmt die Stärke des Geräusches ab mit dem Quadrat der Entfernung, da sich der Schall im Idealfalle in Kugelwellen um seinen Erzeugungsort herum ausbreitet. Zu dieser rein geometrisch bedingten Abnahme kommt hinzu, daß der Schall infolge der Absorption Energie an den durchlaufenen Stoff abgibt; dies ist schon bei Entfernungen von rd. 30 m an feststellbar. Außerdem wird die Schallstärke dadurch verringert, daß die Schallstrahlen auf ihrem Wege abgebeugt und gestreut werden. Durch die Überlagerung dieser einzelnen Größen wird die Energie viel stärker als nach dem quadratischen Gesetz vermindert. Die Streuung und die Absorption und damit die Hörreichweite sind durch die zeitlich und örtlich wechselnden Verhältnisse in der Atmosphäre sehr stark bedingt. Die Abnahme der Schallstärke ist auch von der Frequenz, d. h. der Tonhöhe, abhängig. Hohe Töne werden unter sonst gleichen Umständen mehr geschwächt als tiefe. Daher kommt es, daß ein Flugzeuggeräusch auf große Entfernungen zunächst sehr tief erscheint, und daß mit kleiner werdender Entfernung die hohen Frequenzen immer stärker werden.
Infolge der Ungleichmäßigkeit der Luft wird auch die Ausbreitungsrichtung der Schallstrahlen beeinflußt. Die gewöhnlich um einen gemeinsamen Mittelpunkt liegenden Kugel wellen werden dabei verformt; der Schallstrahl, der immer senkrecht auf der Wellenfront steht, verläuft dadurch nicht mehr gerade, sondern in einer Kurve. Die nicht geradlinige Ausbreitung des Schalles wird besonders durch die Änderung von Temperatur und Windgeschwindigkeit mit der Höhe („Temperatur- und Windgradient") hervorgerufen. Die Abhängigkeit der Schallgeschwindigkeit von der Temperatur t kann man in erster Annäherung annehmen zu vt = 330,7 Hr 0,6 t in m/s. Wenn die Temperatur der Luft in den einzelnen Höhenlagen verschieden ist, so ist also auch die Schallgeschwindigkeit in den einzelnen Luftschichten nicht gleich; dadurch wird entsprechend dem Snelliusschen Gesetz der Schallstrahl gebrochen werden. Durch eine Temperaturabnahme mit der Höhe z. B. werden die Schallwellen zum Erdboden hin gekrümmt. Da für die Bestimmung der akustischen Höhenwinkel die Tangente des nunmehr gekrümmten „Schallstrahles" im Beobachtungspunkt maßgebend ist, beobachten wir in diesem Falle einen zu kleinen akustischen Höhenwinkel. Das Umgekehrte tritt ein, wenn die Temperatur nach oben hin zunimmt. Die Stärke der Krümmung hängt von der Schnelligkeit der Temperaturab- oder -zunähme mit der Höhe ab. Die Verhältnisse werden entsprechend verwickelter, wenn die Temperatur sich nicht gleichmäßig, sondern sprunghaft, vielleicht sogar einmal abnehmend, einmal zunehmend, mit der Höhe ändert.
Die Beeinflussung des Schallstrahles durch den Temperaturgradienten kann man zwar berücksichtigen; wie Versuche gezeigt haben, sind aber mit einem solchen Gerät keine dem verwickelten Aufbau entsprechenden guten Ergebnisse zu erreichen. Das wird hauptsächlich darauf zurückzuführen sein, daß man den Temperaturverlauf mit der Höhe in der Praxis nicht zu jeder Zeit genügend genau kennt.
Da es beim Wind auch auf die Richtung ankommt, so kann auch bei in allen Höhen gleichbleibender Windstärke außerdem die Änderung der Windrichtung mit der Höhe eine Krümmung des Schallstrahles bewirken. Die Berücksichtigung der Beeinflussung des Schallstrahls durch den Windgradienten ist noch schwieriger als die Beachtung des Temperaturgradienten.
Da sich ja die beiden Einflüsse, die vom Temperatur- und Windgradienten herrühren, überlagern, ist es selbstverständlich, daß alle möglichen Arten der Schallstrahlkrümmung vorkommen können, je nachdem die Temperatur und die Windstärke mit der Höhe zu- oder abnehmen, wie die Windrichtung zur Horchrichtung verläuft, ob Temperaturinversionen (Umkehrungen im Verlauf des Temperaturgradienten) oder ähnliche Ungleichmäßigkeiten im Luftraum vorhanden sind. Die Abweichungen des Schallstrahles von der wirklichen Richtung zum Flugzeug können infolge der eben angeführten Gründe recht erheblich sein, nämlich mehrere Grad betragen. Da sich der Einfluß in der Hauptsache nur beim Höhenwinkel bemerkbar macht, so ist es für die Praxis das Beste, wenn der Beobachter bzw. der Scheinwerfer nach der Höhe pendelt, falls er nach Einstellung der optischen Peilwerte, die auf Grund der akustischen ohne Berücksichtigung eines Gradienten errechnet wurden, das Ziel nicht erfaßt hat. Die akustische Peilrichtung nach einem beweglichen Luftziel fällt auch unter Beachtung aller atmosphärischen Beeinflussungen der Schallausbreitung nicht mit den optischen Peilwerten zusammen. Dieser sog. Schallverzug ist dadurch bedingt, daß sich das Licht praktisch unendlich schnell (300000 km/s) fortpflanzt, die Schallwellen dagegen eine endliche Fortpflanzungsgeschwindigkeit (rd. 333 m/s) haben. Zur Zeit T wurde im Orte H, wo der Richtungshörer stehen soll, ein Flugzeug in der Richtung HA geortet; der Schall aber wurde vom Ort A vor t s ausgesandt. Die Größe t erhält man aus der Entfernung HA = s und der Schallgeschwindigkeit c. In der Zeit t ist das Flugzeug jedoch in seiner Bahn von A nach B um v t weitergeflogen, wenn seine Geschwindigkeit v beträgt. Wenn man also das Flugzeug zur Zeit T akustisch in A mit dem Höhenwinkel y ortet, so muß man zur selben Zeit von H aus in die Richtung HB mit dem Höhenwinkel 7 + Ay blicken, um das Flugzeug zu sehen. Dabei versteht man unter Ay den Schallverzugswinkel. Ähnlich liegen die Verhältnisse beim Seitenwinkel. Die Berücksichtigung dieser Winkelabweichungen ist mit Hilfe von Berichtigungsgeräten möglich. Solche Geräte müssen bei jedem brauchbaren Richtungshörer vorhanden sein.
Empfang des Flugzeugschalls Wir kommen nun zu der Frage: wie kann man den Flugzeugschall auf der Erde empfangen und wie kann man daraus die Richtung, in der sich die Schallquelle befindet, feststellen? Es ist dabei zu unterscheiden, ob man durch Bemerken des Geräusches lediglich die Annäherung eines Flugzeuges möglichst frühzeitig ermitteln will oder ob man Wert darauf legt, den Standort der Maschine winkelmäßig und vielleicht auch entfernungsmäßig genau festzulegen.
Im ersten Fall wird meistens schon ein geschultes Ohr allein gute Dienste leisten können8). Man muß nur darauf achten, daß der Horcher nicht durch ablenkende Nebengeräusche gestört wird. Es ist also eine Grundbedingung, daß er sich so aufstellt, daß alle Nebengeräusche, vor allen Dingen Windgeräusch, möglichst abgeschirmt werden. Will man Geräte benutzen, die die Hörreichweite des menschlichen Ohres auf einfache Art vergrößern, so muß man sich möglichst großer, rein akustischer Schallsammler, etwa zweckmäßig gebauter, besonders großer Trichter bedienen. Anders liegen die Verhältnisse, wenn man das Flugzeuggeräusch nicht nur feststellen, sondern auch seinen Erzeugungsort finden will. Ein Gerät, das gestattet, die Richtung* der ankommenden Schallwellen zu bestimmen, nennt man Richtungshörer.
Anforderungen an Richtungshörer Die Forderungen, die an einen guten Richtungshörer zu stellen sind, kann man wie folgt zusammenfassen: 1. Gute Peilgenauigkeit. Dabei muß man beachten, daß der Streuwinkel eines Scheinwerfers, dessen Reichweite nicht zu gering sein soll, etwa ± 2 ° beträgt, d. h. die Peilungen müssen auf mindestens ± 2 ° genau sein, wenn der Scheinwerfer auf Grund der Horchmessungen aufleuchten und das Ziel sofort erfassen soll. 2. Große Reichweite. Diese Forderung ist heute bei den hohen Fluggeschwindigkeiten besonders wichtig, denn ein neuzeitliches Flugzeug legt eine Strecke von 10 km in rd. 100 s zurück. 3. Klanggetreue Wiedergabe der hauptsächlich in Frage kommenden Frequenzen von 50 bis 600 Hz. Das Flugzeuggeräusch soll ja aus anderen, oft viel stärkeren Störgeräuschen herausgehört werden. Ferner soll die Art des Geräusches einen Anhalt für die Bauart des herankommenden Flugzeuges geben.
Zu diesen mehr physikalischen Forderungen kommt eine ganze Anzahl rein technischer, besonders heerestechnischer Ansprüche, z. B. leichte Bedienbarkeit, einfacher, nicht zu sperriger Aufbau, gute Beweglichkeit, schnelle Einsatzbereitschaft und anderes.
Der natürliche Schallempfänger ist das Ohr. Trotz seiner hohen Empfindlichkeit ist man darauf bedacht, die mit ihm zu erzielende Reichweite zu vergrößern. Am einfachsten und sichersten ist das dadurch möglich, daß man mit Hilfe von Trichtern oder Spiegeln möglichst viel Energie zusammenrafft und den so gesammelten Schall auf das Ohr wirken läßt. In der Praxis hat man im allgemeinen dem Trichter vor Parabol- oder anderen Spiegeln den Vorzug gegeben. Für die Wahl des Trichters sind die Durchmesser seiner Auffangfläche und seines Endes, Form, Länge und schließlich der Baustoff maßgebend. Um große Reichweiten zu erzielen, muß die Auffangfläche möglichst groß sein. Alle in Frage kommenden Wellenlängen müssen gleichmäßig gesammelt werden. Durch günstige Formgebung und entsprechenden Baustoff sind alle Eigenfrequenzen weitestgehend zu vermeiden. Die Anordnung der Trichter und die Durchmesser der Trichterenden sind möglichst so zu wählen, daß sie in den Ohren enden; dadurch werden die akustisch nicht wünschenswerten Schlauchführungen vermieden. Alle diese Forderungen erscheinen heute mehr oder weniger selbstverständlich. Es bedurfte aber langer und eingehender Forschung, ehe diese Erkenntnisse klar zu Tage lagen. Es muß an dieser Stelle auf die ausgedehnten Arbeiten- von Waetzmann, die er schon während des Krieges anstellte, hingewiesen werden 7). Auf diesen bahnbrechenden Untersuchungen fußen noch heute im Grunde alle Richtungshörer des In- und Auslandes. Als Trichterform wählt man bei neuzeitlichen Geräten immer die Exponentialform, da hier, wie man physikalisch leicht nachweisen kann, die Rückwurf- und Interferenzverluste am geringsten sind. Die Verstärkung des Schalles, die man mit Hilfe des Trichters erreicht, darf auf keinen Fall auf Kosten der klanggetreuen Wiedergabe gehen. Aus diesem Grunde sind für die Praxis die sog. Resonanztrichter zu verwerfen, die nur eine bestimmte Wellenlänge oder einen beschränkten, engen Tonbereich verstärken. Elektroakustische Schallempfänger und auch objektive Meßverfahren bringen im Vergleich zu den mechanisch-akustischen Verfahren mit dem Ohr als Empfänger und Trichtern als Schallsammler im Augenblick an der Grenze der Hörbarkeit, an der wir uns ja bei der akustischen Flugzeugortung befinden, keine Vorteile; man muß sogar sagen, daß zur Zeit noch erhebliche Nachteile mit einer solchen Anordnung verbunden sind. Das kommt hauptsächlich daher, daß bei elektroakustischen Hilfsmitteln die Geräte durch die notwendige Verwendung von Verstärkern usw. verwickelt werden, daß weiter die Reizschwelle der in Frage kommenden Empfänger oft über derjenigen des sehr empfindlichen menschlichen Ohres liegt, daß eine völlig klanggetreue Wiedergabe nur schwer zu erreichen ist, und daß besonders die Unterscheidungsfähigkeit des Ohres verlorengeht. Mit dem Ohr hat man ja die Möglichkeit, selbst aus sehr starken Störgeräuschen ein zu ortendes, verhältnismäßig leises Geräusch herauszuhören. Diese Trennmöglichkeit ist bei einem teilweise oder völlig objektiven Verfahren nicht oder nur schlecht vorhanden. Es ist natürlich ohne weiteres möglich, ein geringes Geräusch elektrisch außerordentlich hoch zu verstärken. Sobald aber neben dem leisen zu ortenden Geräusch ein starkes Störgeräusch vorhanden ist, so wird auch dieses mit verstärkt, und das leise Geräusch geht nun im Störgeräusch völlig unter.
Verfahren des Richtungshörens Beim Richtungshören unterscheidet man 1. das Höchstwertverfahren und 2. das Binauralverfahren (Zwei-Ohr-Verfahren).
Beim Höchstwertverfahren („Maximaleffekt") stellt man das Gerät durch Schwenken nach Seite und Höhe auf den Höchstwert der Lautstärke ein und nimmt an, daß sich die Schallquelle in dieser Richtung befindet. Für gute Peilungen reicht die so erzielte Genauigkeit aber nicht aus. Kommt es jedoch, wie z. B. bei Flugwachen, nur auf eine ungefähre Richtungsangabe an, so bedient man sich mit Erfolg dieses Verfahrens. Bei der Flugzeugabwehr muß man, um genaue Peilungen zu erhalten, das zweite Verfahren: das Hören mit zwei Ohren („Binauraleffekt") benutzen. Das Verfahren des* Hörens mit zwei Ohren beruht darauf, daß man entsprechend der Richtung der ankommenden Schallwellen einen Ortseindruck im Hinterkopf verspürt. Man hat den Eindruck gewöhnlich genau in der Mitte des Hinterkopfes, wenn der Schall senkrecht zur Verbindungslinie der beiden Ohren ankommt. Kommt der Schall von rechts, so ist der Eindruck im Hinterkopf rechts und umgekehrt. Zur Erklärung des Mitteneindrucks führt man nach der Zeitunterschiedstheorie die Tatsache an, daß der Mensch in der Lage ist, sehr kleine Zeitunterschiede wahrzunehmen, mit denen ein Schall auf beide Ohren trifft. ...
Eine weitere Erhöhung der Peilgenauigkeit kann man auch durch Verbinden beider Verfahren erzielen. Man nutzt dabei die Erscheinung aus, daß eine Verschiebung des Mitteneindrucks auch dann auftritt, wenn die Schallstärken, mit denen die beiden Ohren getroffen werden, verschieden sind. Ordnet man nach Waetzmann8) z. B. die Trichter so an, daß bei schräg einfallenden Schallstrahlen das eine Ohr infolge ebener Trennwände teilweise im Schallschatten liegt, so wird das Binauralverfahren durch das Höchstwertverfahren unterstützt. Auch beim Richtungshörer von Goerz wird der Schallstärkenunterschied, der an den beiden Ohren herrscht, zur Peilung ausgenutzt9). Theoretisch wie praktisch zeigt sich allerdings, daß diese Maßnahme in der Hauptsache nur bei hohen Frequenzen wirksam wird, da für lange akustische Wellen (tiefe Töne) keine optischen Abbildungsgesetze gelten.
Aufbau der Richtungshörer Die Richtungshörer bestehen meistens aus zwei senkrecht zueinander stehenden Basen mit je zwei Trichtern bzw. Paraboloiden, wovon eine Basis zum Feststellen des Seitenwinkels durch den einen Horcher, die andere zum Feststellen des Höhenwinkels durch einen zweiten Horcher dient. Bei der Konstruktion von Richtungshörern muß man darauf bedacht sein, alle Störgeräusche durch Getriebe usw. zu vermeiden. Ebenso sind Wind- und Schneidengeräusche an Ecken und Kanten weitestgehend zu verhindern. Die Schallempfänger und die Schalleitungen sind mit dämpfenden Stoffen zu versehen, damit jedes Mitschwingen vermieden wird, was beim Auftreffen von Schallwellen, aber auch durch äußere Störungen, z. B. Aufschlagen von Regentropfen, hervorgerufen werden könnte. Durch entsprechende Formgebung der Trichter muß man das Mitschwingen von Luftsäulen im Trichter verhindern, da dadurch Klangverzerrungen auftreten würden. Alle physikalischen, technischen und insbesondere heerestechnischen Gesichtspunkte lassen sich beim Bau eines derartigen Gerätes leider nicht vereinigen, so daß man immer auf einen Mittelweg angewiesen ist10).
Bei dem Richtungshörer nach Hornbostel, der während des Krieges auf deutscher Seite benutzt wurde, waren die Trichter, wie Waetzmann als erster zeigte, für eine klanggetreue Wiedergabe und für die Erzielung großer Reichweiten viel zu klein. Auf Waetzmannschen Arbeiten und Erkenntnissen fußend wurden in Amerika und Deutschland Richtungshörer mit Exponential-Trichter entwickelt. Bild zeigt ein neuartiges, von der Firma Electroacustic in Deutschland hergestelltes Gerät. Trotz seiner verhältnismäßig kleinen Basis ist es in bezug auf Zielgenauigkeit allen anderen bekannten Geräten durchaus ebenbürtig. Das ist erreicht worden einmal durch geschickte Trichtergestaltung, besonders aber durch die Zusammenfassung der vier Trichter zu einem Trichterring und dem dadurch gewährleisteten festen und unverrückbaren mechanischen Aufbau. Muß man nämlich, wie es bei sperrigen Geräten notwendig ist, die Trichter während der Beförderung abnehmen, so ist es, zumal beim Feldgebrauch, fast unmöglich, die Trichter beim Zusammenbau genauestens auszurichten. Was man so durch Vergrößern der Basis in bezug auf Peilschärfe gewonnen hat, büßt man durch kleine Verschiebungen der Trichter gegeneinander beim Zusammenbau wieder ein. Auch an Reichweite ist das Gerät anderen nicht unterlegen. Im technischen Gesamtaufbau und durch viele praktische Einzelheiten ist es wesentlich zweckmäßiger als alle anderen bekannten Geräte.
Magado-2 Wenn nicht anders ausgewiesen, dann Sammlung/Eigentum Magado Bilder/Beiträge dürfen "Nichtgewerblich" genutzt werden.
Bild entfernt (keine Rechte) Hier mal eine Frage zu Magados wunderbarer Doku Wasserwerk. Ich kenne zwar Voralarm (luftgefahr 15,30), Alarm und Entwarnung was auch der Bevölkerung durch entsrechenden Sirenenton so gut wie möglich bekannt gegeben wurde aber was bedeuten die anderen "Alarmzustände" für die Bevölkerung oder war nur Alarmzustand für bestimmte Alarmeinheiten gegeben? spusu
Ich denke, das die ohne akustisches Signal per Meldekopf durchgegeben wurden
L15,17,20,30 sind Voralarme durch Sirene und-oder Meldung mirt der Zahl als Meldung (in 15 oder 30 Min ist mit Fliegeralarm oder Angriff zu rechnen) Öl, ÖLW, ÖLE, VE,E, sind nur andere Schreibweisen der oben stehenden Alarmphasen. Sie wurden ab 1943 geschrieben und stehen sogar im Luftmeldekatalog, ebenso die älteren. Bis zum Ende wurden aber auch alle Schreibweisen verwendet. Magado
Magado-2 Wenn nicht anders ausgewiesen, dann Sammlung/Eigentum Magado Bilder/Beiträge dürfen "Nichtgewerblich" genutzt werden.
Nicht alle Meldungen wurden durch Sirene signalisiert. Die Menschen wußten sich auch ohne Alarmsirene zu helfen, bezogen auf die Vorwarnungen. So erhielten wie bereits angegeben kriegswichtige Rüstungsbetriebe bis zu 1/2 Stunden vorher Warnmeldungen. Am Beispiel Junkers Neustadt wird die Situation für die Zivilbevölkerung am deutlichsten. Sie orientierte sich gemäß vieler ZZ-Aussagen an den Geräuschen der Motorenprüfstände. Wenn die plötzlich heruntergefahren wurden, herrsche gespannte Stille. Das war schon frühzeitig das Zeichen, die Schutzräume aufzusuchen. Außerdem waren alle Menschen aufgefordert, mittels Volksempfänger die Lagemeldungen abzuhören. Auch da wurde in der Regel rechtzeitig mit Zeitangaben gewarnt.
Im übrigen gibt das Kriegstagebuch Wasserwerk Buckau viele zunächst unspektakuläre Angaben preis. Unspektakulär??? Nein, hoch interessant! Es zeigt erstmalig detailliert,wie oft in MD die Alarme ausgelöst wurden, oft sogar mehrmals am Tag/Nacht. Außerdem offenbart dieses Dokument auch die chaotischen Zustände, Widersprüchlichkeiten der Anweisungen von ganz oben bis unten im Werk. Das ständige Hin und Her in den Bereitschaftszeiten, bis hin zu den Ermahnungen, Löschzapfstellen im Winter eisfrei zu halten. Ursache dafür kann angesichts der Einträge ein Indiz dafür sein, dass immerwieder nachlässig damit umgegangen wurde. Auch bisher völlig neu, die gelegentlichen Meldungen von Feindballons die von Flugzeugen abgesetzt wurden und Störstoffe und Sprengladungen zur Terrorisierun mitsich führten. Mal schauen, was ab 1944 da drin steht, als es auch für MD dann ernst wurde. Magado
Magado-2 Wenn nicht anders ausgewiesen, dann Sammlung/Eigentum Magado Bilder/Beiträge dürfen "Nichtgewerblich" genutzt werden.
Ich besitze einige private Tagebücher in Kopie, in denen verschiedene Privatpersonen täglich die Luftlage und Alarme mit genauen Zeitangaben verzeichneten. Dabei ist allerdings festzustellen, dass es an manchen Tagen differenzen gibt. Bisher konnte ich das nicht sicher erklären. Mit dem Kriegstagebuch WW Buckau wird mir da einiges klarer. Nicht jeder Stadtteil hatte zumindest bis Ende 43 gleichgeschaltet Alarm ausgelöst. Alarme nahm man auch ohne Vorwarnung wahr, da nicht alle die Vorwarnungen mitbekamen. Selbst für den 16.1.45 differieren die wahrgenommenen Alarme. Tagebuchnotizen sind subjektiv zu werten, zumal sie oft erst Stunden oder Tage später ins Buch geschrieben wurden. Magado
Magado-2 Wenn nicht anders ausgewiesen, dann Sammlung/Eigentum Magado Bilder/Beiträge dürfen "Nichtgewerblich" genutzt werden.